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Denken heilt! (eBook)

Philosophie für ein gesundes Leben

*****

eBook Download: EPUB
2016 | 1. Auflage
320 Seiten
Verlagsgruppe Droemer Knaur
978-3-426-44184-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Denken heilt! -  Albert Kitzler
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Albert Kitzler versteht es wie kein zweiter, antike Philosophie und modernes Leben miteinander zu verknüpfen. In seinem aktuellen Buch geht es um unsere Gesundheit. Er zeigt, was die Philosophie dazu beitragen kann, mit den seelischen Gefährdungen unseres Alltags fertig zu werden: Stress, Unruhe, Erschöpfung und manchmal sogar Angst belasten unsere Psyche. Albert Kitzler ist überzeugt: Das Weisheitswissen von Seneca, Buddha, Konfuzius und anderen antiken Denkern ist ein wirkungsvolles Heilmittel, um mit diesen Herausforderungen fertigzuwerden. Er übersetzt das Gesundheitswissen antiker Philosophen aus Ost und West anschaulich in unsere Lebenswirklichkeit und macht ihr philosophisches Therapeutikum nutzbar - als Weg zu Ausgeglichenheit und Daseinsfreude und zum Wohl unserer Seele.

Dr. Albert Kitzler, geb. 1955, studierte Philosophie und Jura in Freiburg und arbeitete lange Jahre erfolgreich als Medienanwalt und Filmproduzent in Berlin. Seit 2000 beschäftigt er sich wieder intensiv mit Philosophie im antiken Griechenland, China und Indien und gründete 2010 die Philosophieschule MASS UND MITTE (www.massundmitte.de), wo er Seminare, Coachings sowie philosophische Matineen leitet und Vortrage hält. Seine Bücher Wie lebe ich ein gutes Leben?, Philosophie to go, Denken heilt und Vom Glück des Wanderns haben bei Leser*innen und Kritiker*innen Begeisterung ausgelöst. Zuletzt erschien bei Droemer Die Weisheit der Liebe (2023). Albert Kitzler lebt bei München.

Dr. Albert Kitzler, geb. 1955, studierte Philosophie und Jura in Freiburg und arbeitete lange Jahre erfolgreich als Medienanwalt und Filmproduzent in Berlin. Seit 2000 beschäftigt er sich wieder intensiv mit Philosophie im antiken Griechenland, China und Indien und gründete 2010 die Philosophieschule MASS UND MITTE (www.massundmitte.de), wo er Seminare, Coachings sowie philosophische Matineen leitet und Vortrage hält. Seine Bücher Wie lebe ich ein gutes Leben?, Philosophie to go, Denken heilt und Vom Glück des Wanderns haben bei Leser*innen und Kritiker*innen Begeisterung ausgelöst. Zuletzt erschien bei Droemer Die Weisheit der Liebe (2023). Albert Kitzler lebt bei München.

Die alten Griechen, die unsere westliche Kultur begründet haben, nannten ihre wichtigste Weisheit und Tugend »Besonnenheit« und meinten damit vor allem eine maßvolle, ausgewogene Lebensweise. Das griechische Wort dafür lautet sophrosýne und setzt sich zusammen aus den Worten »gesund« und »verständig denken«.[5] Tatsächlich waren den Griechen die Weisheit und die Liebe zu ihr, die sie Philosophie nannten, eine Art »Gesundheit des Denkens« (Homer) oder Gesunddenken.[6] Durch die Fokussierung auf das Denken klammerten sie das Handeln und die Praxis eines gesunden Lebens nicht etwa aus, ganz im Gegenteil. Aber sie wussten, dass unser Handeln und Fühlen ganz maßgeblich davon abhängen, was und wie wir denken, welche Vorstellungen wir haben, wie wir die Welt verstehen, die Dinge bewerten, worauf wir unser Wollen und unsere Begehrlichkeiten richten. Sie verkannten nicht, dass unser Handeln oftmals von unseren Emotionen und Trieben, von unbewussten Denk- und Verhaltensmustern gesteuert wird und Entscheidungen häufig »aus dem Bauch« heraus getroffen werden. Aber sie erkannten, dass all diese Faktoren maßgeblich von unserem Denken (mit)geprägt und beeinflusst werden.

Ein Beispiel: Ist uns jemand auf den ersten Blick unsympathisch, so wird sich daran nichts ändern, wenn wir ständig an das denken, was uns unsympathisch vorkommt, im Gegenteil: Unsere Abneigung wird immer größer. Das wird unser Verhältnis zu dieser Person entscheidend prägen. Wenden wir unsere Gedanken aber davon ab und richten sie auf andere Seiten dieses Menschen, versuchen ihn zu verstehen und konzentrieren uns auf Aspekte seiner Persönlichkeit, die uns näher oder sogar sympathisch sind, und halten den Fokus darauf gerichtet, dann kann es leicht passieren, dass sich die anfängliche intuitive Abneigung in ein positiveres Gefühl verwandelt. Wahrscheinlich wird dieser Mensch dadurch nicht unser Freund, aber er ist auch nicht mehr jener unsympathische Zeitgenosse, für den wir ihn anfangs hielten. Wahrscheinlich werden wir nach diesem »Umdenken« besser mit ihm auskommen.

Steuert oder beeinflusst unser Denken nicht nur unsere Handlungen, sondern auch, was wir fühlen, erleben, empfinden, so hat es auch Einfluss darauf, ob wir uns seelisch wohl fühlen, ob es uns »gut«geht, ob wir uns stark und energiegeladen fühlen oder eher unsicher, ängstlich, antriebsarm, deprimiert. All diese negativen Gefühle, Stimmungen und Belastungen der Seele waren für die alten Griechen – ebenso wie für die Ägypter, Inder und Chinesen – ein Leiden. Dieses Leiden der Seele nahmen sie nicht weniger ernst als das Leiden des Körpers. So galten auch die Formen des seelischen Leids wie die des Körpers als »Krankheiten«.

Da sie erkannt hatten, dass das Denken maßgeblichen Einfluss auf unser Fühlen und Handeln und damit auf unser seelisches Wohlbefinden hat, gab es für sie heilsames, »gesundes« Denken und solches, das zu seelischem Leid führt, es aufrechterhält oder sogar vergrößert. Wie der Arzt, der uns Medizin verschreibt, Ratschläge erteilt und uns dabei hilft, dass unser Körper wieder gesund wird, so war derjenige, der das Gleiche für die Seele tat, eine Art Heilkundiger für die Seele. Die Lehre oder Wissenschaft aber, die sich mit dem richtigen, das heißt »gesunden« Denken befasste, nannten sie Philosophie. Über dem Tor der Bibliothek von Alexandria, der mit Abstand größten Bildungsstätte der antiken Welt, stand daher die Inschrift »Hospital der Seele« (griech. psyches iatreion).[7]

Tatsächlich war die Philosophie in der Antike vorwiegend eine Art »Seelenheilkunde«. »Fürs Leibliche haben die Menschen zwei Wissenschaften: die Heilkunde zur Erhaltung der Gesundheit und die Gymnastik für die Stärkung und Widerstandsfähigkeit. Für Schwachheiten und Leidenschaften der Seele ist aber die Philosophie die einzige Arznei.«[8]

Ziel dieser Philosophie war es, die Menschen von seelischem Leiden zu befreien, das heißt, die Seele ganz, heil, »gesund« zu machen. Zwar umfasste die Philosophie auch andere Bereiche, aber der Schwerpunkt und das Endziel allen Philosophierens waren Fragen des »guten Lebens«, eines, das seelisches Leid vermeidet und nachhaltig Wohlbefinden hervorruft. Von dieser praktischen Philosophie als Seelenheilkunde, die sich zum Ziel gesetzt hat, seelisches Leiden wie eine Krankheit zu behandeln und zu kurieren, handelt das vorliegende Buch.[9]

Die »Krankheiten«, die hier behandelt werden, sind nicht mit psychischen Störungen oder seelischen Krankheiten im heutigen Sinne zu verwechseln, denn diese können – was auch die Antike wusste – weder von der Philosophie noch von einem räsonierenden Denken geheilt werden. Das seelische Leiden darf keinen solchen Grad erreicht haben, dass wir den Betroffenen mit bloßen Worten nicht mehr erreichen und ihm keine Linderung seiner Leiden verschaffen können. Es geht vielmehr um alle Formen und Stufen seelischen Leids, die unterhalb dieser Schwelle liegen und sich bis zu dem idealen Zustand vollkommener Abwesenheit von seelischem Leid erstrecken. In diesen Bereich fällt die ganz überwiegende Mehrzahl unserer Alltagsleiden. Die Grenze zur seelischen Krankheit im engeren Sinne ist fließend. Sie genauer zu bestimmen braucht hier genauso wenig zu geschehen wie der Versuch, »gesund« und »krank« »objektiv« zu definieren. Aristoteles, der gemeinsam mit Sokrates und Platon die abendländische Tradition philosophischer Begriffsklärung begründet hat, räumte selbst ein, dass wir uns im Bereich der richtigen Lebensführung – und das heißt auch für ihn eine solche, die seelisches Leid vermeidet und zur »Glückseligkeit« führt – mit einem geringeren Grad an wissenschaftlicher Genauigkeit zufriedengeben müssen. In der praktischen Philosophie gehe es weniger darum, zu definieren, was Glück, Wohlbefinden oder seelische Gesundheit sei, als vielmehr darum, glücklich zu werden und seelisches Leid zu überwinden.[10]

Für die nachfolgende Erörterung seelischer Leiden und ihrer philosophisch begründeten Überwindung oder Linderung reicht es daher aus, sich darauf einzulassen, bestimmte belastende Seelenzustände wie chronischen Stress, Ärger, Angst, Sorgen, Entfremdung, zügellose Leidenschaft, Eifersucht, Neid, Habgier, Formen der Trauer und Selbstsucht etc. als seelisches Leiden und – wie es die Alten taten – als eine Art von »Krankheit« zu verstehen. Die Abwesenheit von seelischem Leid wäre danach die »Gesundheit« der Seele. Die dabei ständig mitgedachte Analogie zu körperlicher Krankheit und Gesundheit, die von den Alten immer wieder herangezogen wurde, kann uns einerseits dabei helfen, die Diskussion um ein »gutes«, »gelungenes«, »erfülltes«, »glückliches« Leben auf eine andere Ebene zu verlagern, abseits von verbrauchten Worthülsen und Moralisierungen. Andererseits vermittelt sie den zutreffenden Eindruck, dass es hier nicht um spekulative Philosophie geht – die zweifellos ihre Berechtigung hat –, sondern um eine praktische, genauer: therapeutische Philosophie, die eine gewisse Nähe zu medizinischen und naturwissenschaftlichen Fragestellungen aufweist.

Ein Beleg dafür ist die Tatsache, dass die wissenschaftlichen Ergebnisse der modernen Neurobiologie, Epigenetik, Psychoneuroimmunologie, der psychosomatischen Medizin und anderer Forschungsgebiete die Plausibilität und Angemessenheit antiken Weisheitswissens vielfach bestätigen. Die in diesem Buch erörterten seelischen Beschwerden und Belastungen, in denen die antike praktische Philosophie Krankheiten sah, wirken auf Dauer wie sogenannte Stressoren. Sie führen im Körper zu biochemischen Reaktionen, die ohne entsprechenden Ausgleich in vielfältiger Weise unsere Gesundheit beeinträchtigen, zur schnelleren Alterung beitragen, das Leben verkürzen und bei der Entstehung und Entwicklung der meisten schweren Krankheiten eine wichtige, wenn nicht entscheidende Rolle spielen.[11]

Der veränderte Blick auf unsere alltäglichen seelischen Leiden kann zudem dabei helfen, innere Barrieren oder Blockaden zu überwinden und zu lösen, die uns davon abhalten, uns für philosophisch begründete, mentale Übungen und Gedanken zu öffnen, mit denen die Antike seelischem Leiden begegnet ist.

Schließlich kann eine Perspektive, die alltägliches Leiden und das ihr zugrundeliegende Verhalten nicht als eine Normalität oder moralische Verfehlung, sondern als eine Art Krankheit ansieht, diesem Leiden und seiner Behandlung die Ernsthaftigkeit vermitteln, die es verdient. Sie kann es von moralischen Bewertungen befreien, die es nicht verdient. Wir sind es gewohnt, bei den kleinsten körperlichen Symptomen den Arzt aufzusuchen, mit unseren seelischen Alltagsleiden aber bleiben wir häufig – weil wir das Krankmachende daran unterschätzen – allein und ohne Hilfe. Nicht selten bis zu einem Punkt, wo das Leiden schließlich in eine massive psychische oder physische Erkrankung umschlägt. Sehr aufschlussreich für das Verhältnis von seelischem Leiden, Krankheit, eigenem Verhalten und praktischer Philosophie ist in diesem Zusammenhang eine Bemerkung eines seinerzeit sehr angesehenen griechischen Philosophen:

Die Zunft der Ärzte wünscht sich, der Mensch möge überhaupt nicht erkranken. Wenn er aber erkrankt, soll er wenigstens nicht ignorieren, dass er krank ist, wie es leider bei allen seelischen Leiden der Fall ist. Wenn Menschen töricht handeln, zügellos leben und Unrecht tun, wollen sie gar nicht glauben, dass sie sich verfehlen, sondern einige meinen auch noch, sie würden sich richtig verhalten. Noch niemand hat das Fieber...

Erscheint lt. Verlag 25.8.2016
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Geisteswissenschaften Religion / Theologie
Schlagworte Alltag • Antike • Buddha • Denker • Gesundheit • Konfuzius • Krankheit • Lebensführung • Philosophen und Denker • Philosophie • Philosophie Anfänger • Philosophie Antike • Philosophie für den Alltag • Psyche • Seneca • Verhalten • Weisheit
ISBN-10 3-426-44184-5 / 3426441845
ISBN-13 978-3-426-44184-8 / 9783426441848
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