Das Buch der Wahrheit
Meiner, F (Verlag)
978-3-7873-1235-1 (ISBN)
Heinrich Seuse wird 1295 in Konstanz geboren. Als Dreizehnjähriger tritt er in das dortige Dominikanerkloster ein. Überliefert ist ein mystisches Bekehrungserlebnis, nach dem er sich zeitlebens heftigsten Selbstkasteiungen unterworfen haben soll. Seuse studiert in Konstanz, Straßburg und in Köln, wo er bei Meister Eckart hört.Um 1326 kehrt er nach Konstanz zurück, um dort als Lektor zu wirken. Um diese Zeit entsteht das Buch der Wahrheit, in dem Seuse die Mystik Eckharts gegen dessen Gegner verteidigt und scharf gegen die „Brüder des freien Geistes“ Stellung nimmt. Die Schrift zeigt den philosophischen Ansatz Eckharts zur Metaphysik und Anthropologie auf. Zugleich trägt Seuse in der Reflexion der zentralen Begriffe „vernunftikeit“ (Denken) und „gelassenheit“ seine philosophische Lehre über Gott, die Welt und den Sinn des menschlichen Lebens vor.Einen Großteil seiner Arbeit widmet er der seelsorglichen Betreuung von Klostergemeinschaften. Lektor und Prior geworden, muß er Konstanz 1338 wegen seiner Parteinahme im Investiturstreit verlassen. Den unermüdlichen, um Seelsorge bemühten Wanderprediger in oberdeutschen Nonnenklöstern verfolgen Krankheiten, falsche Anklagen und Verleumdungen, die ihn schließlich vor ein Inquisitionsgericht bringen. Obwohl er sich der kirchlichen Autorität unterwirft, wird er von seinen Gegnern weiterhin verfolgt. So wird Seuse schließlich von seinen Ordensoberen 1348 nach Ulm versetzt. Hier findet er endlich Ruhe für die Zusammenstellung seiner Briefe und Predigten. Er stirbt 1366 in Ulm.
Loris Sturlese, geb. 1948 in La Spezia, Ordinarius für Geschichte der Philosophie des Mittelalters an der Geisteswissenschaftlichen Fakultät der Universität Lecce, Honorarprofessor für Deutsche Literatur und Geistesgeschichte des Mittelalters (Universität Eichstätt), studierte Philosophie und Mittellateinische Philologie in Pisa und promovierte an der Elite-Universität Italiens, der Scuola Normale Superiore di Pisa, wo er bis 1992 in Forschung und Lehre tätig war. 1992–1994 war er Inhaber einer Professur für Geschichte der Philosophie des Mittelalters an der Universität Siena. 1996-2009 Direktor des Forschungsbereiches Klassische Philologie und Philosophie der Universität Lecce und Mitglied des Akademischen Senats. 2001–2007 Präsident der Società Italiana per lo Studio del Pensiero Medievale. Seit 2003 Assesseur und Vizepräsident der Société Internationale pour la Étude de la Philosophie Médiévale. Mehrere Aufenthalte in London (Warburg Institute), in Deutschland (als Stipendiat der Alexander von Humboldt-Stiftung in Wolfenbüttel, als Gastwissenschaftler beim Sonderforschungsbereich 226 Würzburg-Eichstätt, als Lehrstuhlsvertreter für Deutsche Philologie in Tübingen, als Gastprofessor für Philosophie in München), in der Schweiz (als Gastprofessor an der Universität Fribourg) und in Paris (als Directeur d'Études an der École Pratique des Hautes Études). Mitherausgeber der Lateinischen Werke Meister Eckharts, des Corpus Philosophorum Teutonicorum Medii Aevi und der Quaderni del Centro di cultura medievale della Scuola Normale Superiore di Pisa. Gründungsmitglied des Wolfenbütteler Mediävistenkreis und der Meister Eckhart-Gesellschaft. Freier Mitarbeiter der Frankfurter Allgemeinen Zeitung und Gutachter der Deutschen Forschungsgemeinschaft, des Schweizeischen Nationalfonds, des Forschungsprogramms der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel und des Ministerium für Universität und Forschung Italiens. Internet-Site: Philosophia Medii Aevi (http://islab.dico.unimi.it/phmae).
»Die Ausgabe besteht im wesentlichen aus einer ausführlichen Einleitung sowie einer kritischen Ausgabe des mittelhochdeutschen Textes samt einer sehr gut lesbaren modernen deutschen Übersetzung.«
Karl Albert, Philosophischer Literaturanzeiger 50/1997/2
»Rüdiger Blumrichs […] gelungene Übersetzung des Textes in ein modernes Deutsch, das dem mittelalterlichen Originaltext zur Seite gestellt wird, ermöglicht es auch Laien, den Wortlaut des ›Buchs der Wahrheit‹ kennenzulernen […]. Ein Verzeichnis der Quellen sowie Anmerkungen und ein Namensregister machen die Edition zu einem brauchbaren Instrument für weitere Studien.«
Donau-Kurier 30. November 1993
»Dieses Buch ist in mehrerer Hinsicht ein Novum. Zum einen erscheint damit erstmals eine Übersetzung aus dem Mittelhochdeutschen im Meiner Verlag, was an sich bereits sehr zu begrüßen ist, zum anderen, und dies betrifft den wissenschaftlichen Ertrag, kommt der Dominikaner Heinrich Seuse (um 1295–1366) wieder als aufrechter Verteidiger jener Gedanken Meister Eckharts zu Geltung, die 1329 in der Bulle ›In agro dominico‹ für häretisch erklärt worden waren.«
Norbert Winkler, Deutsche Zeitschrift für Philosophie2/1995
Erscheint lt. Verlag | 1.1.1993 |
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Reihe/Serie | Philosophische Bibliothek ; 458 |
Übersetzer | Rüdiger Blumrich |
Vorwort | Loris Sturlese |
Sprache | deutsch; German, Middle High (ca. 1050-1500) |
Original-Titel | Daz buechli der warheit |
Maße | 122 x 190 mm |
Gewicht | 195 g |
Einbandart | gebunden |
Themenwelt | Geisteswissenschaften ► Philosophie ► Philosophie des Mittelalters |
Schlagworte | Das Buch der Wahrheit (Seuse) • Daz buechli der warheit • Dominikaner • Hardcover, Softcover / Philosophie/Mittelalter • HC/Philosophie/Mittelalter • Meister Eckhart • Mittelalter /Literatur • Mittelhochdeutsche Texte • Seuse, Heinrich |
ISBN-10 | 3-7873-1235-8 / 3787312358 |
ISBN-13 | 978-3-7873-1235-1 / 9783787312351 |
Zustand | Neuware |
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