Der Tod ist die Pforte zum Leben
Während es zum Thema Friedhof zahlreiche umfassende wie lokale Publikationen gibt, fehlt eine Studie zum Eingang des Friedhofs. Das Friedhofstor ist aber nicht nur ein marginales Detail, sondern seine Visitenkarte. Es spiegelt über die Jahrhundert betrachtet nicht nur die Friedhofsgeschichte selbst, sondern die Einstellung der Menschen zu Leben und Tod. In diesem Buch wird der Friedhofseingang erstmals systematisch vom Mittelalter bis zur Neuzeit auf seine kunsthistorische und inhaltliche Aussage befragt. Besonderer Wert wird dabei auf die Ikonographie und die Inschriften gelegt. Der Schwerpunkt liegt auf dem deutschsprachigen Raum, doch gibt es auch einen Blick nach Übersee, wo sich die europäische Entwicklung in teils monumentalen Formen wiederholt. Eigene Kapitel sind dem jüdischen und dem islamischen Friedhofseingang gewidmet. Das Buch ist mit 279 farbigen Abbildungen reich illustriert. Ein detailliertes Ortsregister ist angefügt.
Der Aufbau folgt der Chronologie der wichtigsten Epochen vom Mittelalter über Reformationszeit, Aufklärung, Romantik bis zur Gegenwart, und die Eingänge spiegeln die geistesgeschichtlich geprägten Vorstellungen vom Tod. Eigene Kapitel sind dem ägyptisierenden oder orientalisierenden Friedhofsportal gewidmet und ebenso seiner Rezeption in der Kunst des 19. Jahrhunderts. Auch gibt es Abschnitte zum Memento mori am Friedhofseingang ebenso wie zur Beliebtheit der Engelwesen an diesem bedeutsamen Ort. In der Tendenz lässt sich feststellen, dass die Sprache der Friedhofstore immer inhaltsleerer und unverbindlicher wird. Und somit ist es zugleich ein Gang durch die Religions- und Geistesgeschichte vom Mittelalter bis heute.
Das Buch wendet sich an Kunshistoriker, Theologen und alle, die an Friedhofsgeschichte und Bestattungskultur interessiert sind. Gleichzeitig möchte es die Friedhofsverantwortlichen der Gegenwart auf die Bedeutung des Friedhofseingang hinweisen. So ist eine Geschichte des Friedhofseingangs im engeren Sinn ein Beitrag zur Sepulkralkultur, darüber hinaus jedoch ein aussagekräftiger Teil der allgemeinen Kulturgeschichte.
Der Theologe und Pfarrer Reiner Sörries, geb. 1952, ist Professor für Christliche Archäologie und Kunstgeschichte am Fachbereich Theologie der Universität Erlangen. Von 1992 bis 2015 war er auch Direktor des Museums für Sepulkralkultur in Kassel. Beide Tätigkeitsfelder prägen seine Forschungsschwerpunkte im Bereich der frühchristlichen Kunst und der Bestattungs- und Trauerkultur.
„Insgesamt ist diese Untersuchung, die sich auf ein sehr reiches Beispielmaterial stützt, wegweisend für alle weiteren Forschungen zu diesem Thema. Mit ihr ist eine wichtige Lücke der Sepulkralgeschichte gefüllt. Alle weiteren Untersuchungen können auf dieser sicheren Basis aufbauen. Aber nicht nur die historische Forschung profitiert von dieser Arbeit. Dieses Buch muss besonders den Praktikern der Friedhofsgestaltung und -verwaltung ans Herz gelegt werden, da es mit einer Vielzahl von Beispielen vor Augen führt, welche überragende Bedeutung der Eingangsbereich zu dem "Ruheplätzen" der Toten besitzt. Das Plädoyer des Verfassers sich intensiver mit dieser symbolischen Schwelle zu befassen kann hier nur unterstrichen werde.“Von Barbara LeisnerIn: https://friedhofsfreunde.blogspot.de/2016/04/der-tod-ist-die-pforte-zum-leben.html, 08.12.2016--------------------------------------„Einem kleinen, aber nicht ganz unwichtigen Teil von Friedhöfen widmet sich dieses Buch: den Friedhofseingängen. (...) Für Sörries, der schon viele Bücher zum Thema Friedhofskultur veröffentlicht hat, spiegeln sich im Friedhofseingang alle Aspekte, die auch für die anderen bestattungskulturellen Handlungsfelder gelten. Er führt hier, unterstützt durch viele Abbildungen, detailreich, fundiert, unterhaltsam und gut verständlich durch die Geschichte. Jeder Eingang ist die Visitenkarte des dahinter Liegenden, sei es nun ein Gebäude, ein Garten oder – wie hier – ein Friedhof. Die heutigen, modernen Friedhofseingänge sind allzu oft nichtssagend – weil man heutzutage auch angesichts des Todes nichts mehr zu sagen weiß? Mit seinen Ausführungen in diesem Buch möchte Sörries zum Umdenken anregen. Es müsste möglichsein, beschreibt er sein Anliegen, dass die vorhandenen konfessionellen Friedhöfe in Deutschland einezeitgemäße Sprache zu Leben und Tod finden, die – auch – in der Gestaltung des Friedhofseingangs ihrenAusdruck findet.“Liebgard JennerichIn: Friedhofskultur 9, 106. Jahrgang (2016), S. 48.
Erscheinungsdatum | 09.03.2016 |
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Verlagsort | Wiesbaden |
Sprache | deutsch |
Maße | 170 x 240 mm |
Gewicht | 1132 g |
Themenwelt | Geschichte ► Allgemeine Geschichte ► Altertum / Antike |
Geisteswissenschaften ► Geschichte ► Geschichtstheorie / Historik | |
Geschichte ► Teilgebiete der Geschichte ► Kulturgeschichte | |
Schlagworte | Friedhof • Geschichte/Mittelalter • Geschichte/Neuere Geschichte • Inschrift • Kulturwissenschaft • Mittelalter • Neuzeit |
ISBN-10 | 3-95490-116-1 / 3954901161 |
ISBN-13 | 978-3-95490-116-6 / 9783954901166 |
Zustand | Neuware |
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