Gesellschaft und Psychose
Seiten
2002
Vandenhoeck & Ruprecht (Verlag)
978-3-525-45108-3 (ISBN)
Vandenhoeck & Ruprecht (Verlag)
978-3-525-45108-3 (ISBN)
Die neuen Konzepte zum Verständnis der Psychosen erlauben es, die Frage des Verhältnisses zwischen Gesellschaft und Psychose nach einer Zeit stagnierender Auseinandersetzung nun wieder aufzunehmen.
Zwischen 1950 und 1970 wurde der Psychosekranke als Opfer krank machender gesellschaftlicher und familiärer Unterdrückung betrachtet, der Ausbruch von Wahnsinn manchmal wie ein Durchbruch von Wahrheit, wie ein Aufstand gegen Anpassung an Familie und Gesellschaft. In England, Italien und auch Frankreich fanden Reformbewegungen in der Psychiatrie statt, während in Deutschland ein betretenes Schweigen über die nationalsozialistische Politik gegenüber Geisteskranken eine Diskussion gar nicht aufkommen ließ. Dadurch verzögerte sich hier die Entwicklung eines neuen und anderen Interesses an dem Problem der Psychosen. Es verengte sich zu einer Sichtweise von Dysfunktionen und Defekten des Gehirns. Die neuen Konzepte zum Verständnis der Psychosen (Benedetti, Mentzos) erlauben es, die Frage des Verhältnisses zwischen Gesellschaft und Psychose wieder aufzunehmen. Mit dem vertieften Verständnis der Grundproblematik der Psychosen ist es nun möglich, die Begegnung mit den Kranken auf individueller wie institutioneller Ebene auf eine neue Weise zu beleuchten und auch auf aktuelle sozialpsychologische Fragestellungen anzuwenden.
Zwischen 1950 und 1970 wurde der Psychosekranke als Opfer krank machender gesellschaftlicher und familiärer Unterdrückung betrachtet, der Ausbruch von Wahnsinn manchmal wie ein Durchbruch von Wahrheit, wie ein Aufstand gegen Anpassung an Familie und Gesellschaft. In England, Italien und auch Frankreich fanden Reformbewegungen in der Psychiatrie statt, während in Deutschland ein betretenes Schweigen über die nationalsozialistische Politik gegenüber Geisteskranken eine Diskussion gar nicht aufkommen ließ. Dadurch verzögerte sich hier die Entwicklung eines neuen und anderen Interesses an dem Problem der Psychosen. Es verengte sich zu einer Sichtweise von Dysfunktionen und Defekten des Gehirns. Die neuen Konzepte zum Verständnis der Psychosen (Benedetti, Mentzos) erlauben es, die Frage des Verhältnisses zwischen Gesellschaft und Psychose wieder aufzunehmen. Mit dem vertieften Verständnis der Grundproblematik der Psychosen ist es nun möglich, die Begegnung mit den Kranken auf individueller wie institutioneller Ebene auf eine neue Weise zu beleuchten und auch auf aktuelle sozialpsychologische Fragestellungen anzuwenden.
Prof. Dr. med. Stavros Mentzos (1930–2015) war Psychiater und Psychoanalytiker und Leiter der Abteilung für Psychotherapie und Psychosomatik des Klinikums der Universität Frankfurt/Main.
Dr. med. Gaetano Benedetti (1920–2013) war Professor für Psychoanalyse und Psychotherapie an der Universität Basel. 1963 hat er das Mailänder Institut für Psychotherapie gegründet.
Dr. med. Günter Lempa, Arzt für Psychiatrie und Psychotherapeutische Medizin, ist Psychoanalytiker in eigener Praxis in München.
Dipl.-Psych. Elisabeth Troje ist Psychotherapeutin und Psychoanalytikerin in eigener Praxis in Frankfurt/Main.
Erscheint lt. Verlag | 12.4.2002 |
---|---|
Reihe/Serie | Forum der Psychoanalytischen Psychosentherapie ; Band 007 |
Co-Autor | Stavros Mentzos, Georg Bruns, Gaetano Benedetti |
Zusatzinfo | mit 1 Abb. |
Verlagsort | Göttingen |
Sprache | deutsch |
Maße | 123 x 205 mm |
Gewicht | 123 g |
Themenwelt | Geisteswissenschaften ► Psychologie ► Psychosen |
Medizin / Pharmazie ► Medizinische Fachgebiete ► Psychiatrie / Psychotherapie | |
Schlagworte | Deutschland /Neuere Geschichte • Gesellschaft (Soziologie) • Psychoanalyse • Psychose • Psychotherapie • Sozialpsychologie |
ISBN-10 | 3-525-45108-3 / 3525451083 |
ISBN-13 | 978-3-525-45108-3 / 9783525451083 |
Zustand | Neuware |
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