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Das Vermächtnis annehmen

Kulturelle und biographische Zugänge zum Holocaust – Beiträge aus den USA und Deutschland
Buch | Softcover
368 Seiten
2002
Psychosozial-Verlag
978-3-89806-131-5 (ISBN)
CHF 51,65 inkl. MwSt
Dieser Sammelband ist ein erster Versuch, zu zeigen, wie unterschiedlich und vielfältig sich Erinnerungen an den Holocaust kulturell, wissenschaftlich und biographisch gestalten können, wenn Verbindungen zur eigenen historischen Herkunft explizit hergestellt werden. Dies ist gerade für die deutsche Debatte wichtig, weil noch immer suggeriert wird, es gäbe so etwas wie allgemeine Formen des Erinnerns an den Holocaust. Der Band möchte Deutsche dazu ermutigen, sich im Zusammenhang mit dem Holocaust mit den eigenen Familiengeschichten in ihren kulturellen und politischen Bezügen zu beschäftigen. Die amerikanischen Beiträge zeigen, wie selbstverständlich dies bereits für die Nachkommen der Überlebenden ist.
Das Vermächtnis annehmen. Was bedeutet dies fast sechzig Jahre nach dem Holocaust? Viel wird in der Bundesrepublik seit Mitte der 90er Jahre öffentlich über Erinnerung und Gedenken debattiert. Doch selten reflektieren die Beteiligten den Ort, von dem aus sie sprechen. Welche Erinnerungen und Berabeitungsstrategien fließen in den Diskurs? Sind es die Erinnerungen jüdischer Überlebender und die ihrer Kinder? Sind es die Erinnerungen der Kinder von Tätern und Mitläufern? Was wird im (familien-)biografischen und kulturellen Erinnern ausgeblendet, zensiert, verschwiegen oder hervorgehoben?
Die Beiträge dieses Bandes sind in unterschiedlichen kulturellen Kontexten der USA und Deutschlands entstanden. Die unterschiedliche Herkunft derer, die sich mit dem Vermächtnis auseinandersetzen, soll nicht nivelliert werden. Beabsichtigt wird vielmehr, das Bewusstwerden darüber zu fördern, wie unterschiedlich die Auseinandersetzungen mit dem Erbe des Holocaust zwischen Überlebenden und Tätern und deren Nachkommen sind und sein müssen. Nicht nur in der deutschen Gesellschaft, sondern auch in der deutschen Kultur und ganz besonders in der Wissenschaft werden familienbiografische Verbindungen zum Holocaust immer noch ausgeblendet. Statt dessen wird historische 'Objektivität' suggeriert. Das ist für Nachkommen der Überlebenden und Opfer undenkbar.
Die Beiträge spüren den Auseinandersetzungen um das Vermächtnis auf drei Ebenen nach: Erinnerung im nationalen, regionalen und familienbiografischen Kontext. Wie und wann wurden bestimmte Erinnerungsprozesse in den USA und Deutschland gefördert oder verhindert, mit welcher Leidenschaft oder gegen welche Widerstände, mit welchen Auslassungen und Tabuisierungen? Auch gegenwärtige gesellschaftliche Phänomene wie mangelnde kollektive Zivilcourage und zunehmende antidemokratische Gleichgültigkeit gegenüber Antisemitismus und rassistischer Gewalt können langfristig nur gelöst werden, wenn sich die Nachkommen der Täter und Opfer der oft schmerzlichen Suche nach ihrer eigenen historischen Herkunft umfassend stellen.

Brigitta Huhnke ist Journalistin und Sozialwissenschaftlerin und Gastprofessorin an der Universität Klagenfurt. Ihre Themenschwerpunkte und Veröffentlichungen sind öffentliche Ausgrenzungsdiskurse, Erinnerungskultur nach 1945 im internationalen Vergleich, historische Traumaforschung.

Prof. Dr. Björn Krondorfer, Professor für Religionsstudien am St. Mary's College of Maryland, USA. Studium der ev. Theologie in Frankfurt und Göttingen und der Religion in Philadelphia, USA. Seit 1998 Herausgeber der Cultural Criticism Series der American Academy of Religion und Oxford University Press.

Reihe/Serie Psyche und Gesellschaft
Verlagsort Gießen
Sprache deutsch
Maße 148 x 210 mm
Gewicht 542 g
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Geschichte / Politik Zeitgeschichte ab 1945
Geisteswissenschaften Geschichte
Schlagworte Drittes Reich • Erinnerung • Gedächtnis • Generationskonflikte • Holocaust • Holocaust / Shoah • Judenverfolgung • Nationalsozialismus • Nazi-Täter • Vergangenheitsbewältigung • Vermächtnis
ISBN-10 3-89806-131-0 / 3898061310
ISBN-13 978-3-89806-131-5 / 9783898061315
Zustand Neuware
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