Nicht aus der Schweiz? Besuchen Sie lehmanns.de

Par force

Jagd und Kritik

(Autor)

Buch | Softcover
272 Seiten
2015 | 1., 2015
Konstanz University Press in Wallstein-Verlag GmbH Verlag und Werbung
978-3-86253-066-3 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Par force - Robert Suter
CHF 41,85 inkl. MwSt
zur Neuauflage
  • Titel erscheint in neuer Auflage
  • Artikel merken
Zu diesem Artikel existiert eine Nachauflage
"Der Fürst jagt bei der Verfolgung des Wildes auch dem Phantasma absoluter Macht hinterher. Emblematisch für diese Überspannung von Souveränität, in der sich Souveränität in der Frühen Neuzeit überhaupt erst konstituiert, steht die Parforcejagd."

Im Wandel vom Mittelalter zur Frühen Neuzeit verändert sich das Wesen der Jagd: Die Hetzjagd ersetzt die direkte Konfrontation mit dem Tier, Jagdgebiete werden ausgeweitet und neue, aufwendige Strukturen der Hege und Machtsicherung errichtet. Keine andere herrschaftliche Praktik zeigt dabei so anschaulich wie die Jagd die Problematik absoluter Macht, den stets möglichen Umschlag von Recht in Unrecht, von legitimer in tyrannische Hegemonie. Das konkrete Wissen um die Praktiken der Jagd wie der juridische Diskurs zur Absicherung der Jagdprivilegien, die pastorale Kritik an selbstgerechten Jägern wie auch der Kameralismus eröffnen ein Feld, auf dem sich frühneuzeitliche Souveränität ausbildet, indem sie nach Techniken und Praktiken guter Herrschaft fragt.
Robert Suter arbeitet die Besonderheiten dieser Wende anhand von staatsphilosophischen und literarischen Schriften heraus. Sein Buch analysiert sowohl die Kulturtechniken der Jagd wie auch ihre Auswirkungen auf soziale, ökologische und ökonomische Bereiche des frühneuzeitlichen Gemeinwesens. In seiner Untersuchung zeigt sich, wie eine maximale Differenz zwischen Jäger und Wild entsteht, indem der Kontakt zwischen beiden auf ein Minimum reduziert wird. Diese Asymmetrie einer Macht auf Distanz ist zugleich eine Neufassung politischer Herrschaft – nicht mehr als körperliches Aufeinandertreffen, sondern als mentales Duell, das der intelligentere Akteur gewinnt. Nicht mehr Gewalt, sondern Repräsentation sichert Macht. Das ist der Grund, warum bis hin zu den Bundespräsidenten der Bundesrepublik die öffentliche Selbstdarstellung des Politikers als Jäger möglich ist.

Robert Suter, 2009: Universität Basel: Promotion zum Thema "Politische Wälder. Bildräume des Politischen zwischen Schiller und Jünger"; 2009: Wissenschaftlicher Mitarbeiter der Forschungsstelle "Signaturen der Frühen Neuzeit", Universität Konstanz; seit Januar 2010 Wissenschaftlicher Koordinator der Forschungsinitiative "Wahrheit und Subjektivität"; Wintersemester 2011/12: Vertretung der Juniorprofessur für Wissenschaftsgeschichte der Geistes- und Sozialwissenschaften (Prof. Dr. Bernhard Kleeberg) an der Universität Konstanz; Forschungsschwerpunkte: u.a. Deutschsprachige Literatur 17. 20. Jahrhundert, Literarische Figurationen des Scheiterns im 20. Jahrhundert, Praxeologie der Wahrheit, Narratologie und Ästhetik des Figuralen sowie Theorien, Denkbilder und Figurenlehren des Politischen am Beispiel der Jagd. Robert Suter ist im September 2014 verstorben.

Zusatzinfo 37 s/w Abb.
Sprache deutsch
Maße 157 x 233 mm
Gewicht 475 g
Einbandart kartoniert
Themenwelt Geisteswissenschaften Sprach- / Literaturwissenschaft Literaturwissenschaft
Schlagworte Hetzjagd • Jagd • Jagdgebiet • Jagd und Kritik • Jäger • Kulturtechnik • Tier
ISBN-10 3-86253-066-3 / 3862530663
ISBN-13 978-3-86253-066-3 / 9783862530663
Zustand Neuware
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
Mehr entdecken
aus dem Bereich
Roman

von Anne Berest

Buch | Hardcover (2023)
Berlin Verlag
CHF 42,90
der ewige Sohn

von Peter-André Alt

Buch | Hardcover (2023)
C.H.Beck (Verlag)
CHF 41,90