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Empathie in der Psychotherapie: Neuronale Grundlagen und Implikationen für die Praxis - Katja Margelisch

Empathie in der Psychotherapie: Neuronale Grundlagen und Implikationen für die Praxis

Buch | Softcover
48 Seiten
2014
Bachelor + Master Publishing (Verlag)
978-3-95684-263-4 (ISBN)
CHF 34,95 inkl. MwSt
Nicht nur im zwischenmenschlichen Alltag spielt Empathie eine grosse Rolle, sondern auch in der Psychotherapie. Wie jedoch kann der Begriff Empathie in der psychotherapeutischen Praxis verstanden werden? Weshalb können empathische Psychotherapeuten den Therapieverlauf günstig beeinflussen? Handelt es sich bei Empathie um eine angeborene Fähigkeit oder kann man sich empathisches Verhalten durch gezielte Massnahmen aneignen? Wie lässt sich Empathie mithilfe neurowissenschaftlicher Verfahren besser verstehen? Welche Implikationen lassen sich aus der Untersuchung neuronaler Korrelate der Empathie für die Psychotherapie ableiten?
Diesen Fragen soll im vorliegenden Fachbuch nachgegangen werden. Außerdem werden Modulationen und Grenzen der therapeutischen Empathie und mögliche Schwerpunkte eines Empathie-Trainings anhand ausgewählter wissenschaftlicher Literatur aufgezeigt.

Textprobe:
Kapitel 1.3.2, Empathie und die Entdeckung der Spiegelneuronen:
Das aufkommende Interesse für die neurowissenschaftliche Untersuchung der Empathie resultierte jedoch nicht aus der Untersuchung des limbischen Systems, sondern vielmehr aus der Entdeckung der Spiegelneuronen. Heute noch wird über die Rolle der Spiegelneuronen in Bezug auf Empathie heftig debattiert. Gallese, Fadiga, Fogassi und Rizzolatti (1996) konnten zeigen, dass bei Affen dieselben Neuronen im prämotorischen Kortex und im inferioren Parietallappen feuern, wenn sie zielbezogene Handlungen selbst ausführen oder sie bei andern beobachten. Durch fMRT Studien (Iacobini et al., 2005) konnte gezeigt werden, dass auch im menschlichen Gehirn Spiegelneuronen-bezogene Antworten bei der Beobachtung von Gesichtsausdrücken und Handlungen vorkommen. Gemäss Pfeifer und Dapretto (2009) betonen diese Resultate die wichtige Rolle des Spiegelneuronensystems für die Empathie. Das System könnte einen neuronalen Mechanismus bereitstellen, der mithilft, die Emotionen anderer zu verstehen. Carr, Iacobini, Dubeau, Mazziotta und Lenzi (2003) betonen die wichtige Rolle der anterioren Insula für die Empathierepräsentation, indem sie eine wichtige Verbindung zwischen dem Spiegelneuronensystem und dem limbischen System darstellt. Das neurobiologisches Modell der Empathie von Iacobini et al. (2003) geht davon aus, dass die Simulation eines Gesichtsausdrucks erst einmal die Spiegelneuronen aktiviert. Durch die Verbindung mit dem limbischen System kommt es zur Repräsentation des affektiven Zustands in der Insula und zur Wahrnehmung der Emotion.
Das Beobachten und Imitieren von emotionalen Gesichtsausdrücken ist assoziiert mit zunehmender Aktivität der Spiegelneuronen im prämotorischen Kortex, sowie der neuronalen Strukturen der anterioren Insula und der Amygdala (Carr et al., 2003). Pfeifer und Dapretto (2009) liessen in einer fMRT Studie sechzehn Kinder im Alter von zehn Jahren verschiedene emotionale Gesichtsausdrücke imitieren oder nur beobachten. Anschliessend füllten die Kinder einen Empathie-Fragebogen aus. Die Empathiewerte korrelierten mit der Aktivität der Spiegelneuronen und der Aktivität der Amygdala während der Beobachtung und der Imitation der Gesichtsausdrücke. Diese signifikante Korrelation zwischen Empathie und der Spiegelneuronen Aktivierung könnte ein Hinweis für einen Mechanismus sein, der es Individuen ermöglicht zu fühlen, was andere fühlen. Gazzola, Aziz-Zadeh und Keysers (2006) konnten ebenfalls zeigen, dass bei Personen, die höhere Werte auf einer Empathie-Skala erreichten, die Spiegelneuronen stärker aktiviert sind, wenn sie Geräusche bekannter Handlungen hören, als bei Personen, die tiefere Empathiewerte erreichten.
1.3.3, Schaltkreisläufe von Empathie und Theory of Mind:
Während sich die Neurowissenschaftler noch nicht einig sind, ob die Spiegelneuronen nur für die Imitation von Bedeutung sind oder auch in der Empathie eine grössere Rolle spielen könnten, streitet man sich auch über das Zusammenspiel der Perspektivenübernahme (ToM) und der Empathie. So wurden multidimensionale und integrative Modelle entwickelt, die ToM und Empathie gleichzeitig berücksichtigen (Decety & Jackson, 2004; Preston & de Waal, 2002).
Das Hauptinteresse anderer Forscher liegt in der Unterscheidung der neuronalen Schaltkreise von Empathie und ToM (Singer, 2006). Eine Reihe von fMRT Studien beschäftigte sich allein mit der Fähigkeit der kognitiven Perspektivenübernahme. Gallangher und Frith (2003) konnten eine Aktivierung in einem spezifischen neuronalen Netzwerk feststellen, das hauptsächlich aus den kortikalen Arealen der temporal-parietalen Junction (TPJ), dem medialen Präfrontalkortex (mPFC), dem superioren temporalen Sulcus (STS) und den Temporalpolen besteht.
Mehrheitlich wird jedoch davon ausgegangen, dass Einfühlung und kognitive Perspektivenübernahme gemeinsame Subfähigkeiten haben müssen, wie die Ich-Andere Unterscheid

Erscheint lt. Verlag 3.3.2014
Reihe/Serie Bachelorarbeit
Sprache deutsch
Maße 155 x 220 mm
Gewicht 98 g
Themenwelt Geisteswissenschaften Psychologie Allgemeines / Lexika
Geisteswissenschaften Psychologie Allgemeine Psychologie
Schlagworte Empathie • Psychotherapie • Spiegelneuron
ISBN-10 3-95684-263-4 / 3956842634
ISBN-13 978-3-95684-263-4 / 9783956842634
Zustand Neuware
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