Praktische Stimmdiagnostik (eBook)
120 Seiten
Thieme (Verlag)
978-3-13-176961-9 (ISBN)
Meike Brockmann-Bauser, Jörg E. Bohlender:
1
Impressum 5
Geleitwort 6
Vorwort der Herausgeberinnen 7
Vorwort 8
Danksagung 9
Anschriften 10
Inhaltsverzeichnis 11
1 Einführung 15
1.1 Wofür und für wen ist der Leitfaden? 15
1.2 Was ist eine Stimmstörung? 15
1.3 Übersicht über Untersuchungsmodelle bei Stimmstörungen 16
1.4 Warum empfiehlt sich eine multidimensionale Stimmdiagnostik? 16
2 Anamnese 19
2.1 Rolle der Anamnese in der Stimmdiagnostik 19
2.2 Fragen in der Anamnese 20
2.2.1 Auswertung 21
3 Selbsteinschätzung des Patienten 24
3.1 Einführung 24
3.1.1 Warum subjektive Beschwerden untersuchen? 24
3.1.2 Wann und wofür ist die Untersuchungsmethode geeignet? 24
3.2 Voice Handicap Index 9 international 25
3.2.1 Anwendung 25
3.2.2 Auswertung und Normwerte des VHI 25
4 Perzeptive Untersuchungen 28
4.1 Einführung 28
4.1.1 Warum perzeptive Untersuchungen
28
4.1.2 Wann und wofür ist die Untersuchungsmethode geeignet? 30
4.2 RBH- und GRBAS-Skala 32
4.2.1 Anwendung der RBH-/GRBAS-Skala
32
4.2.2 Auswertung der RBH-/GRBAS-Skala
33
5 Laryngoskopie und Stroboskopie 35
5.1 Einführung
35
5.1.1 Warum und wann eine visuelle Untersuchung?
35
5.1.2 Voraussetzungen für eine Laryngoskopie 35
5.2 Überblick: Visuelle Untersuchungsmethoden in Klinik und Praxis
36
5.2.1 Starre Laryngoskopie 36
5.2.2 Flexible transnasale Endoskopie des Larynx 37
5.2.3 Stroboskopie 37
5.2.4 Hochgeschwindigkeitsglottografie
39
5.3 Laryngoskopie
39
5.3.1 Durchführung einer starren Laryngoskopie
39
5.3.2 Durchführung einer flexiblen Endoskopie 40
5.3.3 Beurteilungskriterien 41
5.3.4 Beispielhafte Befunde
41
5.4 Stroboskopie
46
5.4.1 Durchführung
46
5.4.2 Beurteilungskriterien 47
6 Instrumentelle akustische Analysen 50
6.1 Einführung
50
6.1.1 Was sind instrumentelle akustische Analysen?
50
6.1.2 Warum instrumentelle akustische Parameter messen? 52
6.1.3 Wann und wofür sind instrumentelle akustische Analysen geeignet? 53
6.1.4 Sind instrumentelle akustische Analysen immer objektiv? 53
6.2 Anwendungsgebiete von instrumentellen akustischen Messmethoden in Klinik und Praxis
53
6.2.1 Stimmumfangsprofil 53
6.2.2 Irregularitätsparameter 54
6.2.3 Spektrogramme (Sonagramme) 54
6.2.4 Kombinierte Parameter: Dysphonia Severity Index 56
6.2.5 Aufnahmeausrüstung und Messtechnik 56
6.3 Stimmumfangsprofile
57
6.3.1 Sprech- und Rufstimme
57
6.3.2 Singstimme 60
6.4 Irregularitätsparameter Jitter und Shimmer 67
6.4.1 Messung 67
6.4.2 Auswertung und Normwerte 68
6.5 Spektrogramme 68
6.5.1 Messung 68
6.5.2 Auswertung 68
6.6 Dysphonia Severity Index 69
6.6.1 Messung und Berechnung 70
6.6.2 Auswertung und Normwerte 70
7 Aerodynamische Messungen 72
7.1 Einführung
72
7.1.1 Warum aerodynamische Messungen? 72
7.1.2 Wann und wofür sind aerodynamische Messungen geeignet? 73
7.2 Tonhaltedauer 73
7.2.1 Messung 73
7.2.2 Auswertung und Normwerte 73
7.3 Vitalkapazität 73
7.3.1 Messung und Auswertung 73
7.4 Phonationsquotienten 74
7.4.1 Berechnung und Auswertung 74
8 Indikationsmodell zur Behandlung bei Stimmstörungen 76
8.1 Einleitung 76
8.2 Wertung der Untersuchungsergebnisse 76
8.3 Grenzen der Stimmdiagnostik 77
9 Beispiele aus der Praxis 79
9.1 Einführung 79
9.2 Beispiel A: Einseitige Stimmlippenlähmung
79
9.2.1 Anamnese
79
9.2.2 Diagnostik 79
9.2.3 Diagnose 80
9.2.4 Behandlung 80
9.2.5 Therapieabschluss 80
9.2.6 Ergebnisse der Abschlussuntersuchung 80
9.3 Beispiel B: Funktionelle Stimmstörung
84
9.3.1 Anamnese
84
9.3.2 Diagnostik 85
9.3.3 Diagnose 85
9.3.4 Behandlung 87
9.3.5 Therapieabschluss 87
9.3.6 Ergebnisse der Abschlussuntersuchung 87
9.4 Beispiel C: Stimmlippenpolyp 89
9.4.1 Anamnese
89
9.4.2 Diagnostik 90
9.4.3 Diagnose 91
9.4.4 Behandlung 91
9.4.5 Therapieabschluss 93
9.4.6 Ergebnisse der Abschlussuntersuchung 93
10 Tabellen 96
11 Vorlagen 98
11.1 Voice Handicap Index in verschiedenen Sprachen 98
11.2 Singing Voice Handicap Index in deutscher Sprache 102
11.3 Lesetexte
102
11.3.1 Lesetext in Deutsch
102
11.3.2 Lesetexte in anderen Sprachen 104
11.4 Zürcher Stimmdiagnostik-Basisbogen
104
12 Fragen zur Selbstkontrolle und Prüfungsfragen 108
13 Online-Materialien 111
14 Literatur 115
Sachverzeichnis 118
1 Einführung
1.1 Wofür und für wen ist der Leitfaden?
Dieses Lehrbuch ist ein praktischer Leitfaden für eine fundierte und moderne Beurteilung der Stimmfunktion bei Erwachsenen mit Hilfe standardisierter Untersuchungsverfahren. Es richtet sich primär an die Kolleginnen und Kollegen, die eine vielschichtige und professionelle Stimmdiagnostik etablieren wollen und bereits anwenden. Neben der praxisnahen Ausrichtung des Leitfadens sollen auch der theoretische Hintergrund und die erforderlichen Normwerte auf verständliche Art und Weise vermittelt werden. Dieser Leitfaden versteht sich als Manual für den Stimmexperten ein täglicher Helfer in der Praxis.
Das hier vorgestellte Vorgehen orientiert sich an den Leitlinien der European Laryngological Society (ELS) aus dem Jahr 2001 [→ Dejonckere et al., 2001]. Diese Empfehlungen werden anhand von Studien und Reviews aus den Jahren 2001–2012 kritisch diskutiert und mit praktischen Hinweisen, die seit mehreren Jahren am Universitätsspital Zürich erprobt und wieder überarbeitet wurden, ergänzt.
Die einzelnen Kapitel bestehen aus einer kurzen Zusammenfassung der aktuellen Literatur zum Untersuchungstyp, einer Definition der jeweiligen Untersuchungsmethode sowie einem Leitfaden für die praktische Untersuchungsdurchführung und -auswertung.
Dieses Lehrbuch kann keinen Anspruch auf Vollständigkeit erheben. Beispielsweise wird die Abklärung von professionellen Stimmen (z.B. Sängerstimme) und von Kinderstimmen nicht abgehandelt. Darüber hinaus kann eine eingehende Diagnostik immer weitere detaillierte Untersuchungsbausteine enthalten.
Das Handbuch ist eine Anregung für eine umfassende und moderne Stimmdiagnostik. Es darf nicht als dogmatisches „Kochbuch“ verstanden werden. Jedes stimmdiagnostische Vorgehen erfordert eine (selbst-)kritische Analyse der erhobenen Werte. Der Diagnostiker muss die Grenzen jedes eingesetzten Verfahrens verstehen und kennen. Letztlich – und das ist entscheidend – wird weder ein Symptom, noch ein Messwert oder Bild behandelt, sondern ein individueller Patient mit einem komplexen Problem.
1.2 Was ist eine Stimmstörung?
Stimmstörungen können unabhängig von Alter, Geschlecht, Beruf und sozialem Status auftreten. Für viele Patienten bedeutet eine Stimmstörung eine merkbare Einschränkung ihrer bisherigen Stimmfunktion in Beruf und Alltag. Betroffene suchen am häufigsten eine Fachperson oder Klinik auf, wenn sich die Qualität oder Leistungsfähigkeit ihrer Stimme oder das Gefühl der Anstrengung beim Sprechen oder Singen verändert hat [→ Schwartz et al., 2009], [→ Van Houtte et al., 2010].
Die Ursachen und auch das Erscheinungsbild einer Stimmproblematik sind vielfältig [→ Sulica, 2011]. Nicht jeder Stimmpatient präsentiert sich zwangsläufig mit einer hörbaren Heiserkeit. Eine Stimmerkrankung kann lediglich mit einer eingeschränkten stimmlichen Leistungsfähigkeit einhergehen und gleichzeitig die Lebensqualität des Betroffenen beeinträchtigen. Der übergeordnete Begriff Dysphonie beschreibt daher alle denkbaren stimmbezogenen Beschwerden in den unterschiedlichsten Ausprägungsgraden [→ Schwartz et al., 2009], [→ Van Houtte et al., 2010], [→ Sulica, 2011].
Stimmstörungen können entstehen durch
-
Einschränkungen der Innervation (z.B. Stimmlippenlähmung) oder
-
Funktionsstörungen der an der Stimmbildung beteiligten Organe (z.B. funktionelle Stimmstörung) [→ Van Houtte et al., 2010].
-
strukturelle Veränderungen der Stimmlippe (z.B. Stimmlippenpolyp),
Ursachen hierfür können auch allgemeine Grunderkrankungen (z.B. Allergien) sowie psychogene und psychosoziale Probleme sein.
Definition
Stimmstörung (Dysphonie)
Eine Dysphonie ist eine Störung der Stimmfunktion, die charakterisiert wird durch Veränderung der Stimmqualität, der Sprechtonhöhe, der Lautstärke und der Anstrengung, welche die tägliche Kommunikation oder die stimmbezogene Lebensqualität reduziert [→ Schwartz et al., 2009].
Stimmstörungen können durch Veränderungen in der Struktur, der Innervation oder der Funktion der an der Stimmbildung beteiligten Organe entstehen [→ Van Houtte et al., 2010].
1.3 Übersicht über Untersuchungsmodelle bei Stimmstörungen
Aus der Definition von Stimmstörungen lassen sich mehrere zwingend notwendige Untersuchungsbereiche ableiten. Im Rahmen der Stimmdiagnostik müssen möglichst differenzierte Informationen über
-
die Ursache,
-
das Ausmaß und
-
die Auswirkungen
einer Stimmstörung erhoben werden.
Die European Laryngological Society (ELS) empfiehlt deshalb ein multidimensionales Untersuchungskonzept [→ Dejonckere et al., 2001], das in ► Tab. 1.1 zusammengefasst ist.
Tab. 1.1 Diagnostikmethoden mit Untersuchungsbereichen gemäß European Laryngological Society (ELS). Methode | Untersuchte Aspekte einer Stimmstörung |
Selbsteinschätzung des Patienten |
|
videostroboskopische Untersuchung |
|
perzeptive Untersuchung |
|
instrumentelle akustische Untersuchungen |
|
aerodynamische Untersuchungen |
|
Dem Diagnostiker muss jedoch bewusst sein, dass das ELS-Protokoll als Minimalkonsens zu verstehen ist. Eine gesunde Stimmfunktion hängt von vielen Faktoren ab. Einerseits ist eine physiologische Abstimmung nötig von
-
Atmung (Energiequelle),
-
Phonation (Klangerzeugung) und
-
Resonanzräumen (Modifikation Stimmklang).
Andererseits können sich global auf die Stimmfunktion auswirken
-
die allgemeine physische und psychische Verfassung,
-
die Eigenwahrnehmung (auditiv und taktil-kinästhetisch) und auch
-
Umweltfaktoren (z.B. Umgebungslärm, Stimmbelastung).
Diese Bereiche werden von unterschiedlichen Diagnostikinstrumenten spezifisch untersucht (► Tab. 1.1, ► Abb. 1.1) und müssen bei Bedarf durch weitere Untersuchungsmethoden ergänzt werden. Bisher gibt es außer dem ELS-Protokoll keine weiteren verbindlichen stimmdiagnostischen Empfehlungen. Im Anhang findet sich exemplarisch ein stimmdiagnostisches Untersuchungsprotokoll, wie es in der Abteilung Phoniatrie und Klinische Logopädie, Universitätsspital Zürich, angewendet wird (s. Kap. ► 11). (Zum ELS-Protokoll gibt es einen Link: http://www.elsoc.org/index.asp?seccion=5®istro=42.)
1.4 Warum empfiehlt sich eine multidimensionale Stimmdiagnostik?
Jeder Patient...
Erscheint lt. Verlag | 14.5.2014 |
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Reihe/Serie | Forum Logopädie | Forum Logopädie |
Verlagsort | Stuttgart |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Geisteswissenschaften ► Psychologie ► Klinische Psychologie |
Medizin / Pharmazie ► Gesundheitsfachberufe | |
Medizin / Pharmazie ► Medizinische Fachgebiete ► Psychiatrie / Psychotherapie | |
Sozialwissenschaften ► Pädagogik | |
Schlagworte | Akustische Analysen • Perzeptive Untersuchungen • Sonagramm • Spektrogramm • Stimmdiagnostik • Stimme • Stimmstörung • Stimmtherapie • Videolaryngoendostroboskopie |
ISBN-10 | 3-13-176961-0 / 3131769610 |
ISBN-13 | 978-3-13-176961-9 / 9783131769619 |
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