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Und wer therapiert die Therapeuten? - Eva Jaeggi

Und wer therapiert die Therapeuten?

(Autor)

Buch | Hardcover
200 Seiten
2002 | 3., Aufl.
Klett-Cotta (Verlag)
978-3-608-94027-5 (ISBN)
CHF 23,80 inkl. MwSt
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Ihr gesamtes Berufsleben lang beschäftigen sie sich mit dem Innenleben ihrer Patienten, erfahren deren Nöte und Sorgen und müssen ihre eigenen Gefühle und Regungen hintanstellen. Sie kennen das Übermüdetsein, Lustlosigkeit und die Erfahrungen des Sichüberfordert-Fühlens. Schlimm ist das Wissen um therapeutische Mißerfolge, das an fast allen Psychotherapeuten nagt. Unsicherheiten und Selbstzweifel sind weit verbreitet.
Die Autorin spricht in diesem Buch die zahlreichen Facetten der psychotherapeutischen Tätigkeit an, rückt dabei stets die menschliche Seite des Therapierens in den Vordergrund und zeigt gangbare Wege auf. Sie selbst kennt nur zu gut die Probleme der Berufsausübung, aber auch die der Berufsausbildung und die Motive der Berufswahl: Weniger die Eignung, als vielmehr die Neigung stehen bei diesem Berufswunsch im Vordergrund. Mit hochgeschraubten Erwartungen an sich selbst treten sie an, diese scheinbar von Geburt an berufenen Helfer, doch was sie im Therapeutenalltag bald einholt, ist ein Gefühl von Unwirklichkeit im Beruf: Ein Vorbild sein, authentisch sein - mit Scham blickt so mancher verunsicherte Therapeut auf seine Aufgabe, den Patienten zu einem besseren Leben zu verhelfen.
Kann sich unsere Gesellschaft diese Psychotherapie überhaupt leisten? fragt die Autorin. Das Beruhigende ist: Es scheint gar nicht so sehr auf die uns bekannten menschlichen Intaktheiten oder Unzulänglichkeiten anzukommen. Therapien gelingen trotz alledem!

Eva Jaeggi hat Psychologie, Philosophie und Geschichte in Wien studiert, wurde 1972 Assistenzprofessorin an der FU Berlin und war von 1978 bis 2000 Professorin für klinische Psychologie an der dortigen TU. Sie ist als Verhaltenstherapeutin und als Psychoanalytikerin ausgebildet und kennt sich mit vielen weiteren Therapierichtungen aus. Wichtige Publikationen: Ich sag mir selber Guten Morgen (Piper), Zu heilen die zerstoßenen Herzen (Rowohlt) u.a.

Aus dem Inhalt:1 Einleitung: Die Tücken eines Berufes2 Ahnen und Enkel - die Entwicklung des Berufes3 Wie dieses Buch entstanden ist 4 Beruf oder Berufung: die Motivation 5 Die therapeutische Beziehung: Herzstück und Stolperstein der Therapie 6 Wer sind wir eigentlich?Die Öffentlichkeit und das Selbstverständnis der Psychotherapeuten 7 Der dornige Weg: vom Optimismus zum Zweifel 8 Wie ist das möglich - Burnout bei Psychotherapeuten? 9 Supervision, das Allheilmittel? 10 Das Privatleben der Psychotherapeuten 11 Feste feiern mit Psychotherapeuten 12 Macht und Machtmißbrauch 13 Die letzten Dinge in der Psychotherapie: Ausweg Esoterik? 14 Der phantasierte Therapeut 15 Fazit: Ein allseits verkannter Beruf Bibliographie

Inhalt1 Einleitung: Die Tücken eines Berufes2 Ahnen und Enkel ? die Entwicklung des Berufes3 Wie dieses Buch entstanden ist4 Beruf oder Berufung: die Motivation5 Die therapeutische Beziehung: Herzstück und Stolperstein der Therapie6 Wer sind wir eigentlich?Die Öffentlichkeit und das Selbstverständnis der Psychotherapeuten7 Der dornige Weg: vom Optimismus zum Zweifel8 Wie ist das möglich ? Burnout bei Psychotherapeuten?9 Supervision, das Allheilmittel?10 Das Privatleben der Psychotherapeuten11 Feste feiern mit Psychotherapeuten...12 Macht und Machtmißbrauch13 Die letzten Dinge in der Psychotherapie: Ausweg Esoterik?14 Der phantasierte Therapeut15 Fazit: Ein allseits verkannter BerufBibliographieAus der EinleitungDie Vielfalt der Therapieschulen und die Tatsache, daß alle einigermaßen gleiche Erfolge erzielt haben, hat die Sicherheit, mit der noch vor vierzig oder fünfzig Jahren Psychotherapeuten arbeiten konnten, erodieren lassen. Wenn es nur mehr schwer möglich ist, Kategorien klar zu benennen, also beispielsweise klare Aussagen darüber zu machen, welche Arten von Deutungen zum Erfolg führen, oder Indikationsaussagen zu machen oder klare Kriterien angeben zu können, warum man "abstinent" (also ohne eigene Bedürfnisse zu berücksichtigen!) behandeln sollte, wo doch Kollegen anderer Schulen offensichtlich mit völlig anderen Kriterien arbeiten, dann wird das Feld, in dem man sich bewegt, zum vieldeutigen und damit angsterregenden. Dieser Angst kann man auf vielerlei Arten begegnen:Abwertung der Psychotherapeuten, die andere Schulen vertreten; manchmal handelt es sich um Abwertungen auch nur des geringen Unterschiedes (siehe Freud, Narzißmus der kleinen Differenzen), wie die Frage der drei- oder vierstündigen Analyse. Diese Entwertung ist auf Dauer wenig befriedigend, führt entweder in schwierige Fragen forschungstechnischer oder wissenschaftstheoretischer Art hinein oder bleibt in Primitiv-Klischees haften, die den meisten der akademisch ausgebildeten Psychotherapeuten auch nicht recht schmecken können. Zynismus in bezug auf den Beruf: Man entwickelt das Gefühl, es sei sowieso egal, man könne machen, was man wolle - die Patienten merken es nicht etc. Auch dies entspricht natürlich nicht den ethischen Grundsätzen, denen man sich schließlich verpflichtet fühlt. Der Psychotherapietourismus scheint einige Zeit ein Ausweg, bis man sich im Wirrwarr der unterschiedlichen Meinungen vollends verstrickt. Von ziemlich wenigen wird die Vielfalt als Anregung aufgenommen. Der Schritt zurück auf die eigene Tätigkeit, der diese Tätigkeit eher zum offenen Forschungsfeld als zum verteidigten Besitz macht, ermöglicht ein Offenhalten des Interesses und natürlich auch eigener Experimentiermöglichkeiten. Auch dies ist eine Möglichkeit, der Angst zu begegnen.Wie kann Letzteres überhaupt erreicht werden?

Sprache deutsch
Gewicht 375 g
Einbandart gebunden
Themenwelt Geisteswissenschaften Psychologie Psychoanalyse / Tiefenpsychologie
Schlagworte Psychotherapeut • Psychotherapie
ISBN-10 3-608-94027-8 / 3608940278
ISBN-13 978-3-608-94027-5 / 9783608940275
Zustand Neuware
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