Ars brevis
Unter den etwa 250 erhaltenen Werken des mallorquinischen Philosophen Raimundus Lullus (1235-1315) nimmt die im Jahre 1308 verfasste »Ars brevis« eine besondere Stellung ein, stellt sie doch eine von diesem selbst angefertigte Kürzestfassung seines weitaus umfangreicheren Hauptwerkes - der parallel entstandenen »Ars generalis ultima« - dar. Die »Ars brevis« bietet damit eine kompakte Darstellung des reifen lullschen Denkens, in dessen Mittelpunkt die kombinatorische Methode steht, mit der Lullus in die Geschichte der Philosophie eingehen sollte.Dies ist die erste Übersetzung ins Deutsche; sie basiert auf der kritischen Edition des Werkes von Alois Madre, die für diese Ausgabe vom Herausgeber durchgesehen und auf der Grundlage der Handschriften an zahlreichen Stellen verbessert wurde. Eine kurze Einleitung ordnet die Schrift in Lulls Gesamtwerk ein, macht mit ihren inhaltlichen und formal-mathematischen Voraussetzungen vertraut und gibt einen Überblick über ihre Wirkungsgeschichte.
Raimundus Lullus kommt um 1232 auf der damals von vielen Religionsgruppen bevölkerten Insel Mallorca zur Welt. Nach einem zunächst weltlichen Leben hat Lullus um 1263 ein Bekehrungserlebnis, das ihm insbesondere die Missionierung der Muslime nahelegt. Im Mittelpunkt seines Denkens steht der Vorsatz, „das beste Buch der Welt“ zu schreiben, mit dessen Hilfe es gelingen sollte, Nichtchristen gewaltlos und mit rational einsehbaren Argumenten von der Wahrheit des Christentums zu überzeugen. Zu diesem Zweck lernt er die arabische Sprache. Es folgt eine intensive Schaffensperiode philosophisch-literarischer Werke, die ihm den Ehrentitel „doctor illuminatus“ einbringen.In der Ars generalis ultima (um 1305) entwickelt Lullus eine kombinatorische Methode, mit der er Antworten auf alle Fragen der Religion und Philosophie geben zu können meint. Die als Ars brevis 1308 angefertigte Kurzfassung faßt diese Gedanken prägnant zusammen und zeigt auch den literarischen Rang Lullus’. Auch Die neue Logik (entstanden um 1303) verfolgt in ihrer Intention die Missionierung der Ungläubigen. In der Aufdeckung des Wahren und Falschen soll sie das Instrumentarium für eine metaphysisch begründete Logik liefern. Die Entfaltung aller wissenschaftlichen Grundbegriffe in Form einer Kombinatorik gelingt nur durch die Rückführung der Einzelwissenschaften auf eine allgemeine Kunst (ars generalis).Lullus stirbt an den Folgen einer Steinigung in Nordamerika auf der Rückfahrt nach Mallorca im Jahre 1316.
Erscheint lt. Verlag | 1.1.2001 |
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Reihe/Serie | Philosophische Bibliothek ; 518 |
Übersetzer | Alexander Fidora |
Vorwort | Alexander Fidora |
Sprache | deutsch; lateinisch |
Maße | 122 x 190 mm |
Gewicht | 185 g |
Einbandart | kartoniert |
Themenwelt | Geisteswissenschaften ► Philosophie ► Philosophie des Mittelalters |
Schlagworte | Hardcover, Softcover / Philosophie/Mittelalter • HC/Philosophie/Mittelalter • Kombinatorik • Latein; Zweisprachige Lektüre • Latein; Zweisprach. Lektüre • Logik • Mathematische Philosophie • Philosophie des Mittelalters |
ISBN-10 | 3-7873-1570-5 / 3787315705 |
ISBN-13 | 978-3-7873-1570-3 / 9783787315703 |
Zustand | Neuware |
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