Objektivität durch Asymmetrie (eBook)
568 Seiten
De Gruyter (Verlag)
978-3-11-032400-6 (ISBN)
Auf der Suche nach objektiver Wahrheit wurde in den Wissenschaften das Prinzip der Relationalität populär: Gegenstandsbereiche gleich welcher Art werden als reine Beziehungsgeflechte beschrieben, nach dem Vorbild der Mathematik (diese Notwendigkeit entstand nicht zuletzt durch die Relativitätstheorie). Um Reales theoretisch zu erfassen, etwa um Dinge zählen zu können, braucht man ein Identitätsprinzip für Gegenstände. Das formal beste und einzig universelle ist die Identität der Ununterscheidbaren. In Verbindung mit dem modernen Strukturalismus führt dies aber zum geisterhaften Verschwinden realer Dinge in der Beschreibung, wenn beziehungsmäßig Symmetrie vorliegt. Objektive Beschreibungen erfassen also nur asymmetrische Strukturen korrekt. Manches Reale wird somit nicht objektiv erfasst.
Vorwort 5
Inhaltsverzeichnis 7
1. Einleitung 13
1.1. Grundzüge 13
1.2. Relationalität und ihr Problemfall 17
1.3. Ein Beispiel 19
1.4. Warum Relationalität in der Philosophie? 21
1.5. Relationalität und Asymmetrie 26
1.6. Beispiele für Relationalisten 30
1.7. Relationalität und Weltbild 32
1.8. Identität 37
1.9. Asymmetrie und Philosophie 41
1.10. Die Untersuchungsmethode 43
2. Relationale Identität bei Carnap,Goodman und Cassirer 53
2.1. Erste Erwähnung einer „zunächst paradox erscheinendenBehauptung“ 53
2.2. Relationale Identität 55
2.3. Carnaps Programm von Wissenschaft alsBeziehungsbeschreibung und die Idee der relationalen Identität 72
2.4. Kritik an Carnap 92
2.5. Das Vor- und Umfeld von Carnaps Relationalismus 101
2.5.1. Wozu die Vorgeschichte? 101
2.5.2. Intersubjektive Invarianz bei Mach und Stallo 102
2.5.3. Henri Poincarés Argumente für die Strukturabhängigkeitobjektiver Erkenntnis 105
2.5.4. Frege und die Dualität 107
2.5.5. Hilbert und das Fachwerk der Theorie 112
2.5.5.1. Hilberts Relationalität und das Problem Carnaps mitinnersystematischer Identität 112
2.5.5.2. Die Bahnhöfe und intersystematische strukturelle ‚Identität‘oder besser: Strukturgleichheit 117
2.5.6. Russell und Whitehead und die Idee der Korrelation 122
2.5.6.1. Ununterscheidbarkeit und reine Relationentheorie 122
2.5.6.2. Angewandte Relationentheorie 128
2.5.7. Reichenbachs Begründungen für Relationalität im Rahmeneiner Kritik an Kant 133
2.5.7.1. Koinzidenzen und Objektivität, Genauigkeit, Binarität undÖkonomie 133
2.5.7.2. Invarianz und semiotische Konsistenz 136
2.5.8. Moritz Schlicks Entwicklung zur Relationalität 142
2.5.8.1. Eine erste Phase der Deutung der Relativitätstheorie:Koinzidenz, Invarianz und Begriffsgefüge 142
2.5.8.2. Implizite Definition, Schlicks Kerngedanke seit der‚Allgemeinen Erkenntnislehre‘ 147
2.5.8.3. Die zweite Phase: philosophische Deutung 149
2.5.9. Schlicks philosophischer Relationalismus nach CarnapsAufbau 151
2.5.9.1. Philosophie der Relationalität in Erleben, Erkennen,Metaphysik 151
2.5.9.2. Sprache und Zeichen in Form and Content 156
2.5.9.3. Qualität in Form and Content 159
2.5.9.4. Epistemische Rückschritte werden zur Befreiung 161
2.5.9.5. Schlick und die Bahnhöfe 164
2.5.9.6. Natur und Struktur, Mathematik und Physik in Form andContent 166
2.5.9.7. Relationalistischer Szientismus in Form and Content 169
2.5.9.8. Der Gegensatz von Schein und Wirklichkeit – Erscheinungund Ding-an-sich in den Vorlesungen Form und Stoff 170
2.5.9.10. Schlicks Gegensatz von Schein und Wirklichkeit in Formund Stoff und Carnaps Bahnhöfe 175
2.5.10. Der frühe Carnap 176
2.5.10.1. Frühe Schriften 176
2.5.10.2. Relationalität, Deformation und Invarianz 180
2.5.10.3. Die Rolle der Qualitäten 186
2.5.11. Neuraths Utopie der relationalen Weltanschauungslehre 190
2.6. Extensionale Isomorphie 192
2.6.1. Goodmans Kriterium der extensionalen Isomorphie 192
2.6.2. Extensionale Isomorphie als Synonymiekriterium 197
2.6.2.1. Das Synonymieproblem bei Goodman 197
2.6.2.2. Extensionale Isomorphie als vermeintliche Lösung 200
2.6.3. Extensionale Isomorphie und Goodmans Nominalismus 201
2.6.4. Extensionale Isomorphie und konstruktive Systeme 206
2.7. Semantische Relationalität bei Cassirer und Lewis 209
2.7.1. Cassirers semantisch-semiotischer Relationalismus 209
2.7.2. Cassirer als Strukturalist 223
2.7.3. Verschiedene Relationalismen bei C.I. Lewis in Mind and theWorld Order 227
2.7.3.1. Nicht-Feststellbarkeit als skeptischer und Transzendentalitätals konstruktiver Grundgedanke 227
2.7.3.2. Vergleichbarkeit, die Öffentlichkeit der Muster und das Geflecht 230
2.7.3.3. Relationale Semantik und operationale Relationen als apriorische Kategorien 232
2.7.3.4.Objektivität und Ordnung durch Sozialverhalten und die Rolle der Bahnhöfe 234
2.8. Relationalismus und PII in harmlosen Verbindungen 236
2.8.1. Peirce und die Konstruktion von Diskursuniversen durch Zeichen 236
2.8.2. Whiteheads Relationalität der Natur 239
2.8.2.1. Naturerkenntnis mit Ereignissen 239
2.8.2.2. Definition von Gegenständen als Äquivalenzklassen konvergenter Folgen 242
2.8.2.3. Ontologie mit Ereignissen 244
3. Relationale Ununterscheidbarkeit und Identität 249
3.1. Ununterscheidbarkeit als Non-Standard-Identitätsprinzip 249
3.2. Die Identität der Ununterscheidbaren bei Leibniz 257
3.3. Die Formulierung von Prinzipien der Identität der Ununterscheidbaren 267
3.1. Die Anwendung der extensionalen Isomorphie auf das Problem der Identität 272
3.2. Warum die Identität der Ununterscheidbaren? 277
3.3. Die modelltheoretische Denkweise als Bindeglied zwischen extensionaler Isomorphie und der Identität der Ununterscheidbaren 281
3.4. Der Zusammenhang der relationalen Identität mit dem Strukturalismus der extensionalen Isomorphie und der Beziehungsbeschreibung 288
3.5. Strawson und Quine: wissenschaftliche Alternativen? 294
3.5.1. Quine 294
3.5.2. Strawson 297
3.5.2.1. Raumzeit, kontinuierliche Beobachtung und Identität 297
3.5.2.2. Das Schachbrett als symmetrische Welt 300
3.5.2.3. Deutungsvorschläge und die Reinheit des Systems als Ideal 303
4. Relationale Ontologie und Ununterscheidbarkeit 307
4.1. Die Anwendung des Prinzips der extensionalen Isomorphie auf das ontologische Problem der Identität 307
4.2. Extensionale Isomorphie als Identitätsprinzip: Automorphie 312
4.3. Die ontologische Äquivalenz gewisser Einschränkungen von Prädikatenmengen 315
4.3.1. Identität und Beschreibungsweise 315
4.3.2. Relative Ontologie 318
4.4. Die herkömmliche Auszeichnung der einstelligen Prädikate 322
4.5. Goodmans extensionale Isomorphie und das Leibnizprinzip der Identität 324
4.6. Die Gleichheit von Dingen mit gleichen Verhältnissen zu anderen Dingen als ontologische Konsequenz der Reformulierung 330
4.6.1. Dinge und Substanzen 330
4.6.2. Eigenschaften und Wesentlichkeit 337
4.7. Wie die Welt (oder der Gegenstandsbereich) beschaffen sein müßte, damit das Problem verschwände 350
4.7.1. Reformulierung des Prinzips der Identität entsprechend der Methode der Strukturbeschreibung oder dem Prinzip der extensionalen Isomorphie 350
4.7.2. Reduzierbarkeit zur Übertragung von Differenzierung (also zur Supervenienz) 358
4.7.2.1. Die vierte Annahme für einen semantischen Zusammenhang zwischen Stellenzahlen 358
4.7.2.2. Gegen relationale Eigenschaften 359
4.7.2.3. Ein Denkfehler? 362
4.7.3. Probleme mit den Forderungen 363
4.7.3.1. Wie soll Reduzierbarkeit oder Supervenienz gegeben sein? 363
4.7.3.2. Zur Möglichkeit stellenzahl-übergreifender Folgerungsbeziehungen bezüglich des Zukommens von Prädikaten 367
5. Der problematische Gegenstandsbegriff 373
5.1. Warum ein allgemeiner Gegenstandsbegriff? 373
5.2. Der Problemfall und die Option der Spezifizierung 379
5.3. Kritik an Carnap: der abstrakte Gegenstandsbegriff legt inkonsistente Folgerungen nahe 386
5.4. „Was nun?“ oder: Symmetrie und Asymmetrie als elementare Kategorien 394
6. Relationalität als Axiomatik oder als Mehrstelligkeit 397
6.1. Relationalität und Axiomatik 397
6.2. Relationalität als strikte Mehrstelligkeit 405
6.3. Äußerliche Unterschiede 408
6.4. Zur Begründung von Mehrstelligkeit 409
6.5. Verschiedene Ziele oder Gegenstandsbereiche? 413
6.6. Unterschiede und ein Vermittlungsversuch 416
6.7. Innerliche Unterschiede 418
6.8. Ausblick: Runggaldiers Vorschlag 421
6.9. Das inferentielle Geflecht der Farben 425
6.10. Das inferentielle Geflecht des Wissens 428
7. Zur Frage der Reduzierbarkeit n-stelliger Prädikate auf k-stellige, oder: gibt es rein subjektive Qualitäten? 439
8. Invarianz als Verbindung von Objektivität und Relationalität 455
8.1. Invarianz: modern und modern gelesen bei Kant 456
8.2. Der Hintergrund: Relationalität, Ununterscheidbarkeit, Asymmetrie 464
8.1. Warum objektiver? Beurteilbarkeit, Nicht-Privatheit, Exaktheit 466
8.2. Wie reagiert der Hintergrund? Identifizierung, Asymmetrie 476
9. Asymmetrie, Objektivität, Identität, oder: Carnaps Problem, interpretiert mit Kant 481
9.1. Symmetrie 481
9.2. Kant und Carnap 488
9.3. Kant: Fingierter Zusammenhang und Antwort 501
9.3.1. Ist Kant Relationalist? 501
9.3.2. Lösungsversuche 505
9.3.2.1. Drei kurze kantische Lösungen 505
9.3.2.2. Noch einmal Raum und Zeit 512
10. Zusammenfassung, Versuch einer philosophischen Stellungnahme, Ausblick 519
10.1. Voraussetzungen, Folgerung und Konsequenzen 519
10.2. Was sind die philosophischen Voraussetzungen? 523
10.3. Ungelöste Teilprobleme und ein Ausblick auf mögliche Interpretationen des Problemfalls 526
10.4. Fugen, Planetenbahnen, Orbitale, Kant 537
10.5. Pythagoras statt Kant 541
10.6. Asymmetrie als hinreichende oder notwendige Bedingung für Objektivität 544
11. Literaturverzeichnis, Abbildungsverzeichnis, Kurzzusammenfassung 549
Erscheint lt. Verlag | 2.5.2013 |
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Schlagworte | Ontologie • Philosophie • Wissenschaftstheorie |
ISBN-10 | 3-11-032400-8 / 3110324008 |
ISBN-13 | 978-3-11-032400-6 / 9783110324006 |
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