Bosnien im Spiegel älterer Schriften
Bosna u ogledalu starije pismenosti
Seiten
2013
Edition Liaunigg (Verlag)
978-3-902712-18-9 (ISBN)
Edition Liaunigg (Verlag)
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Alle Aufsätze dieses Bandes verbindet ein Thema - die Erforschung schriftlicher Dokumente, die mit dem Territorium Bosniens verknüpft sind. Jagoda Juri -Kappel spannt einen Bogen von mittelalterlichen Bibeltexten bis zur Sprachproblematik Bosniens, die am Ende des letzten Jahrtausends zu Tage trat.
Sie zeigt, dass selbst solche Werke wie biblische Texte in kirchenslavischer Übersetzung, die offenbar im Gebiet Bosniens entstanden sind, Eigenheiten aufweisen, die sie diesem Territorium zuordnen lassen. Schon allein die äußere Form des alten Schrifttums lässt eine eigene Redaktion vermuten. Dazu zählen Eigenschaften, wie das kleine Format der Codices oder die Auswahl und die Reihenfolge der darin enthaltenen Texte. Aber auch sprachlich offenbart sich der Ikavismus als Norm (die Wiedergabe des Buchstabens "Jat" durch /i/) sowie die kyrillische Graphie und Orthographie. Die west tokavische Mundart beeinflusste ebenfalls diese altkirchenslawischen Texte, die vermutlich auf glagolitischen Grundlagen basieren. Einen weiteren Meilenstein für das Selbstverständnis des Bosnischen stellt Matija Divkovi (1563 1631) dar, der als erster bosnischer Schriftsteller gilt und der in seinem Werk eine der Volkssprache seiner Zeit angepasste, reformierte Kyrilliza verwendete, die als Vorgängerin jener Schreibweise gesehen werden kann, die erst am Anfang des 19. Jahrhunderts Sava Mrkalj für das Serbische vorgeschlagen und einige Jahrzehnte später Vuk Stefanovi Karad i durchgesetzt hat. Der Prozess der Verselbständigung einzelner slawischer Sprachen zieht sich bis in das 20. Jahrhundert hinein. Die Proklamation des Bosnischen als Standardsprache war eine politisch motivierte Handlung. Sie hatte zum Ziel, die Muslime, (in der modernen Terminologie: Bosniaken), durch die Betonung ihrer staatlichen und kulturellen Selbständigkeit vor territorialen Ansprüchen der Kroaten und Serben zu schützen. Die Konzeption einer gemeinsamen Literatur- und Standardsprache der Südslawen, die in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts im Soge der panslawistischen Begeisterung auch dort Anhänger fand und ihr vorläufiges Ende in den blutigen 90er-Jahren des 20. Jahrhunderts gefunden hat, mutet heute wie eine Utopie an. Jedes dieser Völker betont jetzt sein Recht auf eine eigene Sprache und ganz besonders auf ihre nationale Benennung. Während man in der bosnisch-herzegowinischen Föderation die offizielle Sprache "bosnisch" nennt, weisen viele kroatische und serbische Linguisten auf den Terminus "bosniakisch", als korrekte Entsprechung zum nationalen Namen "Bosniaker" hin.
Sie zeigt, dass selbst solche Werke wie biblische Texte in kirchenslavischer Übersetzung, die offenbar im Gebiet Bosniens entstanden sind, Eigenheiten aufweisen, die sie diesem Territorium zuordnen lassen. Schon allein die äußere Form des alten Schrifttums lässt eine eigene Redaktion vermuten. Dazu zählen Eigenschaften, wie das kleine Format der Codices oder die Auswahl und die Reihenfolge der darin enthaltenen Texte. Aber auch sprachlich offenbart sich der Ikavismus als Norm (die Wiedergabe des Buchstabens "Jat" durch /i/) sowie die kyrillische Graphie und Orthographie. Die west tokavische Mundart beeinflusste ebenfalls diese altkirchenslawischen Texte, die vermutlich auf glagolitischen Grundlagen basieren. Einen weiteren Meilenstein für das Selbstverständnis des Bosnischen stellt Matija Divkovi (1563 1631) dar, der als erster bosnischer Schriftsteller gilt und der in seinem Werk eine der Volkssprache seiner Zeit angepasste, reformierte Kyrilliza verwendete, die als Vorgängerin jener Schreibweise gesehen werden kann, die erst am Anfang des 19. Jahrhunderts Sava Mrkalj für das Serbische vorgeschlagen und einige Jahrzehnte später Vuk Stefanovi Karad i durchgesetzt hat. Der Prozess der Verselbständigung einzelner slawischer Sprachen zieht sich bis in das 20. Jahrhundert hinein. Die Proklamation des Bosnischen als Standardsprache war eine politisch motivierte Handlung. Sie hatte zum Ziel, die Muslime, (in der modernen Terminologie: Bosniaken), durch die Betonung ihrer staatlichen und kulturellen Selbständigkeit vor territorialen Ansprüchen der Kroaten und Serben zu schützen. Die Konzeption einer gemeinsamen Literatur- und Standardsprache der Südslawen, die in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts im Soge der panslawistischen Begeisterung auch dort Anhänger fand und ihr vorläufiges Ende in den blutigen 90er-Jahren des 20. Jahrhunderts gefunden hat, mutet heute wie eine Utopie an. Jedes dieser Völker betont jetzt sein Recht auf eine eigene Sprache und ganz besonders auf ihre nationale Benennung. Während man in der bosnisch-herzegowinischen Föderation die offizielle Sprache "bosnisch" nennt, weisen viele kroatische und serbische Linguisten auf den Terminus "bosniakisch", als korrekte Entsprechung zum nationalen Namen "Bosniaker" hin.
Erscheint lt. Verlag | 8.6.2013 |
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Verlagsort | Wien |
Sprache | Croatian; deutsch |
Maße | 170 x 240 mm |
Gewicht | 350 g |
Einbandart | Paperback |
Themenwelt | Geisteswissenschaften ► Sprach- / Literaturwissenschaft ► Slavistik |
Geisteswissenschaften ► Sprach- / Literaturwissenschaft ► Sprachwissenschaft | |
Schlagworte | Bosnien • Bosnien, Literatur • Divkovic • Divković • Glagolica • Hval • Kopitar • Mittelalter • Mittelalter, Literatur • Psalter • Radosav |
ISBN-10 | 3-902712-18-X / 390271218X |
ISBN-13 | 978-3-902712-18-9 / 9783902712189 |
Zustand | Neuware |
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