Das bleibt in der Familie
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»Wir werden nicht einfach in unsere Familien hineingeboren, sondern in die Geschichten unserer Familie, die uns stützen und nähren und nicht immer unversehrt lassen.«
Monica McGoldrick
Es gibt vieles, worin Menschen sich unterscheiden, aber eines haben wir alle gemeinsam: Wir haben eine Familie und mit der müssen wir irgendwie leben. Ein Umtausch ist unmöglich und selbst, wenn wir ans andere Ende der Welt ziehen – die Familie kann man nicht hinter sich lassen. Wir tragen sie in unseren Genen und Erinnerungen, in unseren verinnerlichten Werten und Erwartungen. Wir sind durch sie geprägt und durch Liebe und Loyalität an sie gebunden: über Kontinente und Generationen, sogar über Kontaktabbrüche und den Tod hinweg. Die Psychologin und Familientherapeutin Sandra Konrad zeigt, wie wichtig eine bewusste Auseinandersetzung mit der Familie und dem unsichtbaren emotionalen Erbe ist. Nur so können wir uns aus alten, leidbringenden Mustern lösen und unseren Lebensweg frei und glücklich gestalten.
Dr. Sandra Konrad ist Diplom-Psychologin und arbeitet seit 2001 als systemische Einzel-, Paar- und Familientherapeutin in eigener Praxis in Hamburg. Im Rahmen ihrer Doktorarbeit untersuchte sie mehrgenerationale Weitergaben, besonders in Bezug auf Traumata. Sie ist Co-Autorin des Buches »Der geheime Code der Liebe«. Sandra Konrad ist verheiratet und lebt in Hamburg.
"Empfehlenswerter Lesestoff, der durch seine Bodenständigkeit überzeugt.", Fratz & Co., 01.10.2014
Vorwort Die Menschen, die mich in meiner psychotherapeutischen Praxis aufsuchen, haben immer ein Problem. Sie haben Konflikte mit ihrem Partner, mit ihren Kindern oder ihren Eltern. Sie haben das Gefühl, den falschen Beruf, den falschen Partner zu haben, im falschen Leben zu leben. Sie kommen, weil sie nach einer Lösung suchen. Weil sie glücklich werden wollen. Meine Aufgabe als Therapeutin ist es, die richtigen Fragen zu stellen. Nach Ursachen und Veränderungsmöglichkeiten zu fahnden. An bestehenden Denkweisen und Überzeugungen zu rütteln. Denn nicht alles, was uns beigebracht wurde und woran wir glauben, ist richtig. Auch wenn wir sehr lange vielleicht sogar unser ganzes Leben an etwas geglaubt haben, muss es nicht stimmen oder gut für uns sein. Mein erster Englischlehrer sprach das Wort "adolescence" (auf Deutsch: Jugend) falsch aus, er betonte die zweite statt der dritten Silbe. Also taten ich und meine 29 Klassenkameraden es ihm nach. Als mich Jahre später jemand darauf hinwies, dass ich das Wort falsch ausspräche, glaubte ich ihm nicht. Erst als ich "adolescence" in Unterhaltungen von englischen Muttersprachlern immer wieder anders hörte, als ich es gelernt hatte, wurde mir klar, dass mein großartiger Englischlehrer tatsächlich einen Fehler gemacht hatte. Ich entschuldige mich an dieser Stelle bei meinen ehemaligen Nachhilfeschülern, denen ich die Aussprache ebenfalls falsch eingebläut habe. Auch in Familien schleichen sich Fehler ein und oft werden sie über Jahrzehnte und Generationen nicht korrigiert. Weil unsere Eltern unsere ersten Lehrer sind, glauben wir ihnen alles. Wir vertrauen ihnen, wir lieben sie und wir verteidigen vor anderen das, was wir in der Kindheit gelernt haben. In Paartherapien erlebe ich oft erbitterte Kreuzzüge: Der eine Partner will den anderen überzeugen, dass das, was er selbst fühlt und denkt, richtiger ist als die Gefühle und Gedanken des anderen. In Einzel- und Familientherapien entdecke ich immer wieder fatale Auswirkungen familiärer Traditionen, überholter Regeln und destruktiver Weitergaben. Nach jahrelanger wissenschaftlicher Forschung über transgenerationale Übertragungen also die Weitergabe von schmerzlichen Lebensthemen und unverarbeiteten Gefühlen von einer Generation an die nächste habe ich mich auf die Analyse und Therapie dieser mehrgenerationalen familiären Übertragungen spezialisiert. Dazu erstelle ich gemeinsam mit meinen Klienten psychologische Familienstammbäume über drei Generationen, sogenannte Genogramme: Wir betrachten die Geburts- und Todesdaten, die liebevollen und konflikthaften Beziehungen, die jeweiligen Brüche im Leben der Familienmitglieder, deren Glaubenssätze, Träume und Enttäuschungen. Oft stellt sich heraus, dass ein aktuelles Problem eine Fortführung oder eine Wiederholung eines alten Problems ist. Viele Menschen stecken in unbewussten Wiederholungsschleifen fest oder leben ein Leben, das ihnen leer erscheint, weil sie nicht wissen und nicht verstehen, was sie bindet und lenkt. Sinnkrisen, Beziehungsprobleme, psychische oder psychosomatische Erkrankungen, Süchte oder Suizidgedanken sind oft die Folge von unerfüllten Lebensläufen, deren Muster bereits Generationen zuvor angelegt wurden. Aus meiner Praxis stammen viele der Fallbeispiele in diesem Buch, die zeigen, wie Menschen ihre Probleme überwinden können, wenn sie die Parallelen zwischen ihrem eigenen Leben und dem ihrer Eltern und Großeltern aufdecken, wenn sie erkennen, was sie bisher fehlgeleitet hat. Oft arbeite ich mit zwei, mitunter auch mit drei Generationen einer Familie und erhalte tiefe Einblicke in die individuellen und familiären Verletzungen, die Familien auseinanderbrechen lassen, aber auch in die Kraft und die Liebe, die Familien wieder zusammenführen. Vor jeder Annäherung steht immer das Aufdecken der Vergangenheit: all der Geheimnisse, Tabus und mehrgenerationalen Wiederholungen, die sich in Familien eingeschlichen haben. Ich habe dieses Bu
Verlagsort | München |
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Sprache | deutsch |
Gewicht | 438 g |
Einbandart | gebunden |
Themenwelt | Geisteswissenschaften ► Psychologie ► Allgemeines / Lexika |
Schlagworte | Familie |
ISBN-10 | 3-492-05526-5 / 3492055265 |
ISBN-13 | 978-3-492-05526-0 / 9783492055260 |
Zustand | Neuware |
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