»Meine Identität ist die Zerrissenheit«
Psychosozial-Verlag
978-3-8379-2203-5 (ISBN)
Fremdzuschreibungen auf Menschen prägen das Selbstbild und die Identität der Betroffenen und sind nachhaltig wirkmächtig. Die Verfolgerinnen und Verfolger der in der NS-Zeit als »halbjüdisch« klassifizierten Personen sprachen ihnen eine vollwertige Zugehörigkeit zur »deutschen Volksgemeinschaft« ab. Sie wurden aufgrund der rassistischen Klassifizierung, die sehr reale Auswirkungen auf ihr tägliches Leben hatte, in einen Zustand zwischen gesellschaftlicher Exklusion und Inklusion gebracht. Ihr Dasein »dazwischen« war auch nach 1945 keineswegs beendet und hat noch immer enorme Auswirkungen auf die Stigmatisierten. Die vorliegende Studie untersucht diese Erfahrungen des Hin- und Hergerissenseins ehemaliger »Halbjüdinnen« und »Halbjuden« und ihre individuellen Ambivalenzen, die sie bis heute prägen.
Sonja Grabowsky studierte Erziehungswissenschaft an der Bergischen Universität Wuppertal und promovierte im dortigen Fachbereich Bildungs- und Sozialwissenschaften als Stipendiatin der Hans-Böckler-Stiftung. Seit Mai 2010 ist sie Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Erziehungswissenschaft an der Justus-Liebig-Universität in Gießen.
Inhalt
Vorwort
Einleitung und Forschungsstand
1 ›Mischlinge‹ im Deutschen Reich – Die demografische Struktur
2 Die christlich-jüdische Mischehe
Von der zivilrechtlichen Anerkennung bis zur Zwangsscheidung
2.1 Die quantitative Entwicklung der Mischehen
2.2 Mischehen und Mischehefrage aus der Perspektive der Mehrheitsgesellschaft
2.3 Mischehen und Mischehefrage aus jüdischer Perspektive
2.4 Die Verfolgung der ›Mischehen‹ durch den NS-Staat
2.5 Der Rückgang der ›Mischehen‹ nach 1933
3 Wer gilt als ›jüdisch‹, wer als ›christlich‹?
3.1 Die jüdisch-halachische Definition
3.2 Die christliche Definition und die Haltung der Kirchen im Nationalsozialismus
3.3 ›Jüdischsein‹ als Stigma – die nationalsozialistische Macht der Definition
4 Forschungsprozess und methodisches Vorgehen
4.1 Thematische und methodische Vorüberlegungen
4.2 Datenerhebung
4.3 Datenaufbereitung
4.4 Datenauswertung und Ergebnisdarstellung
5 Ambivalenz – eine Annäherung
5.1 Relevante Aspekte der Begriffs- und Diskursgeschichte
5.2 Fazit und Definition
5.3 Das Ambivalenzphänomen als analytisches Konstrukt
6 Falldarstellungen
Ambivalenz als Folge der Zuschreibung ›halb‹
6.1 Gerhard Lilienthal
Historischer Exkurs 1: Studiums-Beschränkungen für ›Mischlinge‹
Historischer Exkurs 2: ›Mischlinge‹ und Zwangsarbeit bei der Organisation Todt
6.2 Hanna Becker
Historischer Exkurs 3: ›Mischlinge‹ im Konzentrationslager
Historischer Exkurs 4: ›Mischlinge‹ als Wehrmachtsangehörige
Historischer Exkurs 5: ›Mischlinge‹ und Partnerschaftswahl
6.3 Bernhard Oppermann
Historischer Exkurs 6: ›Mischlinge‹ und der Dienst in der Hitlerjugend
6.4 Bruno Erhardt
Historischer Exkurs 7: Die Internierung der Juden in ›Mischehen‹
Historischer Exkurs 8: Schul- und Ausbildungsbeschränkungen für ›Mischlinge‹
6.5 Erika Heinrich
6.6 Frank Stein
7 Systematisierung und Kontrastierung der Fälle
7.1 Vorbemerkung
7.2 Analyse der Sinnzusammenhänge und kontrastiver Fallvergleich
8 Schlussbemerkung
Quellen und Literatur
Verzeichnisse
Reihe/Serie | Forschung psychosozial |
---|---|
Verlagsort | Gießen |
Sprache | deutsch |
Maße | 148 x 210 mm |
Gewicht | 314 g |
Themenwelt | Sachbuch/Ratgeber ► Geschichte / Politik ► Zeitgeschichte ab 1945 |
Geisteswissenschaften ► Geschichte | |
Schlagworte | Drittes Reich • Drittes Reich / 3. Reich • 'Halbjude' • Holocaust • Identität • Juden, Geschichte • Judentum • Nationalsozialismus • Nationalsozialismus (Ideologie) • Verfolgung |
ISBN-10 | 3-8379-2203-0 / 3837922030 |
ISBN-13 | 978-3-8379-2203-5 / 9783837922035 |
Zustand | Neuware |
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