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Immanentismus und konjunktives Denken

Die Entstehung eines modernen Weltverständnisses aus dem strategischen Einsatz einer >psychologia prima< (1830-1880)

(Autor)

Buch | Hardcover
IX, 375 Seiten
1999 | 1. Reprint 2012
De Gruyter (Verlag)
978-3-484-35063-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Immanentismus und konjunktives Denken - Thomas Borgard
CHF 153,90 inkl. MwSt
Die Studien und Texte zur Sozialgeschichte der Literatur (STSL)veröffentlichen seit 1975 herausragende literatur-, geschichts- und kulturwissenschaftliche Arbeiten zur vornehmlich deutschen Literatur vom Mittelalter bis zur Gegenwart. Schwerpunkt der literaturgeschichtlichen und theoretischen Abhandlungen sowie der Quellen- und Materialienbände ist das Verhältnis von literarischem Text und gesellschaftlich-historischem Kontext. Als maßgebliche Publikationsreihe einer seit den 1960er Jahren einflussreichen Sozialgeschichte der Literatur prägt STSL zugleich die literaturwissenschaftliche Diskussion über mögliche Austauschbeziehungen zwischen Literatur-, Geschichts- und Sozialwissenschaften.
Die Untersuchung lenkt die Aufmerksamkeit auf eine Tradition der Naturphilosophie, deren Konturen im philosophiehistorischen Bewußtsein vollkommen unscharf geworden sind, und erschließt ihre Bedeutung für Ästhetik und Literaturforschung. Sie betrifft vor allem Johann Friedrich Herbart, Rudolph Hermann Lotze und Gustav Theodor Fechner, die einerseits zum Teil selbst Naturwissenschaftler waren, andererseits die Ergebnisse der Naturforschung auf eine monistische Weltinterpretation anzuwenden bestrebt waren, in der der Kantische Dualismus von Sinnen- und Verstandeswelt keine Geltung mehr besitzen sollte. In der unter wissenssoziologischen Gesichtspunkten systematisch analysierten Situation, die gekennzeichnet ist durch den erneuten Zerfall der durch den Kritizismus "konzentrierten" Theoreme, findet Lotze zur Darstellung der Möglichkeit einer zwar partikularen, aber gewissen Erkenntnis. Ihr Kriterium liegt in der "Anschaulichkeit" und sieht in der immanenten Beschreibung von Naturgesetzen die Vollständigkeit der Welterklärung gegeben. Die physiologische Konzeption der Natur als gleichzeitig "geregelt" und doch kontingent hat jedoch notwendig eine Diskussion zur Folge, in der das Problem des Seelischen als einer "Sinnprovinz" der Natur zum Gegenstand offener Polemik werden mußte. Vor diesem Hintergrund entwickelt sich die Ästhetik nicht nur zu einer desillusionierenden Instanz, sondern auch zu einer Logik der emotiv und voluntativ gesteuerten Bewußtseinsakte, die sie als eine Erlebnisform von "Werten" erkennt. Die paradoxen Entwicklungsbedingungen der Moderne werden durch Aufklärung dieser komplexen Sachverhalte durchsichtig.
Erscheint lt. Verlag 14.6.1999
Reihe/Serie Studien und Texte zur Sozialgeschichte der Literatur ; 63
Verlagsort Tübingen
Sprache deutsch
Maße 155 x 230 mm
Gewicht 586 g
Themenwelt Geisteswissenschaften Philosophie
Geisteswissenschaften Psychologie
Geisteswissenschaften Sprach- / Literaturwissenschaft Literaturgeschichte
Geisteswissenschaften Sprach- / Literaturwissenschaft Literaturwissenschaft
Schlagworte Aesthetics, German • Ästhetik • Fechner, Gustav Theodor • Geschichte • Hardcover, Softcover / Geisteswissenschaften allgemein • HC/Geisteswissenschaften allgemein • Herbart, Johann Friedrich • Immanence (Philosophy) • Lotze, Hermann (Philosoph) • Naturwissenschaften • Philosophie • Psychologie • Psychology and Philosophy • Realismus (Philos.) • Weltanschauung • Wissenschaftstheorie
ISBN-10 3-484-35063-6 / 3484350636
ISBN-13 978-3-484-35063-2 / 9783484350632
Zustand Neuware
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