Feldherren, Krieger und Strategen
Klett-Cotta (Verlag)
978-3-608-94768-7 (ISBN)
- Titel erscheint in neuer Auflage
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Raimund Schulz führt in eine Welt, die im Krieg geboren wurde und für den Krieg lebte. 1000 Jahre Kriegsgeschichte, die den Zusammenhang von Herrschaftswandel und seinen militärischen Grundlagen in der Antike erstmals umfassend darstellt.
Was waren das für Menschen, die sich jedes Jahr die Rüstung anlegten und dem Tod ins Auge sahen? Wie verliefen genau Schlachten in der Antike, und wie beeinflussten sie die große Politik? Der Autor revidiert uns vertraute Mythen: Nicht Sparta, sondern die Athener Demokratie war der aggressivste Staat der griechischen Welt. Marathon und Salamis waren keineswegs rauschende Siege, sondern glückliche Abwehrerfolge gegen einen nach wie vor überlegenen Gegner. Und Alexander gewann seine Schlachten nicht, weil er ein Genie war, sondern weil er die politischen Schwächen der Perser nutzte. Selbst das Christentum konnte sich am Ende der Antike der kriegerischen Realität nicht entziehen und erkannte im Sieg auf dem Schlachtfeld den Inbegriff des menschlichen Erfolgs auf Erden.
Raimund Schulz, geboren 1962 in Hildesheim, lehrt Alte Geschichte an der Universität Bielefeld. Seine Arbeitsschwerpunkte sind Seefahrt, Krieg, Herrschaft und Völkerrecht in der Antike.
Einleitung 7
1. Wie alles begann - Kleine und große Kriege bei Homer 19
2. Frühe Kriege Spartas und militärische Ordnungen der Polis 32
3. Krieg einer Supermacht - Angri? der Perser 56
4. »Herr über das Meer zu sein ist etwas Großes« - Athens Seekrieg und die Demokratie 90
5. Die große Bewegung - Der Peloponnesische Krieg und seine Folgen 116
6. Alexanders Krieg gegen Persien und die Armeen der hellenistischen Könige 147
7. Lehrjahre einer Kriegerrepublik - Roms Kampf mit Pyrrhos und Karthago 178
8. Vom Lehrling zum Meister - Kriege mit Hannibal und den hellenistischen Königen 204
9. Spezialisierung des Kriegshandwerks seit dem 2. Jahrhundert v. Chr. 227
10. Militärpotentaten der späten Republik und der Kampf um die Macht im Reich 251
11. Herren der Welt - Die frühe Kaiserzeit und ihre Armee 278
12. »Wir wollen Soldaten sein!« - Militarisierung des Reiches im 3. und 4. Jahrhundert n. Chr 322
13. Probleme der spätantiken Armee - Adrianopel und die Folgen 358
14. Der Weg zu den Katalaunischen Feldern und der Untergang des Westreichs 391
15. »Glaube nicht, dass niemand Gott gefallen könne, der Kriegsdienst leistet!« - Krieg und Christentum 419
Epilog 445
Dank 465
Anhang
Zeittafel 467
Anmerkungen 475
Literatur 563
Bildnachweis 609
Personenregister 611
Ortsregister 621
»Für alle, denen es nicht um die Details eines Zeitfensters geht, sondern die sich für breitere Zusammenhänge interessieren, eine lohnenswerte Lektüre.«
Miroque, Januar 2013
Einleitung Krieg war ein Fundamentalphänomen der Antike. Wenige liebten ihn, doch jeder akzeptierte ihn wie Stürme, Krankheiten und Missernten. Selbst den Christen war klar, dass er nicht aus der Welt zu verbannen war. Mochte es auch Zeiten geben, in denen man den Krieg weit entfernt wähnte, so begleitete er den Menschen doch täglich auf die eine oder andere Weise. Kein Marktplatz, der nicht von Statuen berühmter Feldherren gesäumt war, kein Tempel, den nicht Beutestücke und Rüstungen zierten, kein Mitbürger, der nicht über seine militärischen Heldentaten schwadronierte, auch kein Herrscher, der nicht seinen Untertanen versicherte, er verdanke seine Stellung der persönlichen Bewährung im Krieg. Dazu kamen die Vorträge der Geschichtsschreiber, die den Krieg als Geburtsstunde ihrer Zunft und als Kern der Geschichte, ja als das wichtigste Thema der Menschheit erachteten. Allgegenwärtig war der Krieg auch außerhalb der Städte. Jeder Bauer musste sein Land gegen Räuber und Überfälle verteidigen und als Krieger seiner Heimat wehrfähig sein, um zu überleben und anerkannt zu werden. Auch wenn die Menschen der Antike den Krieg sicherlich nicht als einen unveränderlichen Naturzustand ansahen – sie bewegten sich täglich in Räumen, die vom Krieg erfüllt und durch die Erinnerung an den Krieg oder die Erwartung eines Krieges gestaltet waren. Das Verhältnis zum Krieg ähnelte der ambivalenten Einschätzung der Seefahrt – beides Bereiche menschlichen Lebens, die mit den höchsten Risiken behaftet und nie vollständig zu kontrollieren waren. Jeder kannte die Gefahren und das Grauen des Krieges. Da er aber nicht aus der Welt zu schaffen war, machte man aus der Not eine Tugend und versprach allen, die ihm dienten, höchste Anerkennung und ewigen Ruhm. Und das mit gutem Grund: Jede Gemeinschaft musste wehrhaft sein, um zu überleben. Es gab einerseits keine Polizei und überregionalen Sicherheitssysteme, andererseits brachte der Krieg viele Menschen in Lohn und Brot. Spätestens seit dem 4. Jahrhundert v. Chr. hielten nicht nur die Soldaten, sondern auch zahllose Techniker, Ingenieure, Versorgungshelfer und Trossknechte den Krieg in Gang. Nicht nur die Karthager, auch die Pharaonen führten ihre Feldzüge vorwiegend mit Söldnertruppen. Fast alle vorderasiatischen Reiche ergänzten ihre heimischen Verbände mit angeworbenen Berufskriegern. Heute gehört das Söldnerwesen zum exotischen Randphänomen westlicher Gesellschaften. In der Antike war es eine geachtete Profession, die ganze Landstriche ernährte und schnelle Aufstiegsmöglichkeiten versprach. Auch der wehrhafte Bürger war ein einigendes Element mit hoher Identi?kationskraft. Jede politische Ordnung der Antike – von der attischen Demokratie über die römische Republik bis zu den Imperien der hellenistischen Könige und der römischen Kaiser – lebte vom militärischen Erfolg und bezog ihre Lebensenergien aus Krieg und Eroberung. Der Krieg richtete innenpolitische Gegensätze auf ein gemeinsames Ziel aus und hielt das Zusammenspiel der politischen Institutionen in Gang. Da Krieg für das Selbstverständnis und den Bestand antiker Gemeinwesen so entscheidend war, wurde er auch zum Wegbereiter fundamentaler machtpolitischer und innenpolitischer Wandlungen. »Die Gegenwart des Krieges und die nachhaltige Wirkung bewa?neter Kon?ikte in der gesamten Geschichte der alten Welt sind unübersehbar.« Bis heute begegnen jedoch deutschsprachige Althistoriker – im Gegensatz zu ihren Kollegen der Mediävistik und der Neueren Geschichte – dem Thema mit einer gewissen Distanz, vor allem was die realmilitärische Dimension des Krieges betrifft. Die Forschung der letzten Jahrzehnte hat sich intensiv mit den kulturhistorischen Zusammenhängen, mit Erinnerungsformen, der künstlerischen Verarbeitung und den religiösen Grundlagen des Krieges beschäftigt; zahlreiche Spezialstudien erklären Waffen und Kriegshandwerk sowie den sozialen Hintergrund des Soldatenlebens. Einzelne militärische Großereignisse wie die Perserkriege, der Peloponnesische Krieg oder der Alexanderzug wurden monographisch behandelt. Bis heute fehlt jedoch eine integrierende, epochenübergreifende Verknüpfung von militärischer Pragmatik, also der Analyse der Schlachten, Kampftaktik und Waffentechnik, mit der innen- und außenpolitischen Makroentwicklung (obwohl es neben dem Klassiker von Hans Delbrück inzwischen einige wertvolle Vorarbeiten gibt). In Handbüchern oder Überblickswerken zur Antike wird man ausführlich über die politischen Rahmenbedingungen, Gründe und Folgen großer Kriege belehrt, aber für die militärischen Entscheidungen selbst genügen in der Regel wenige Angaben wie: »Dann siegte X bei Y über Z.« Kriege werden in der Regel nur so weit erfasst, wie sie für die Erzählstruktur politischer Entwicklungen erforderlich erscheinen. Überlegungen zu den Entstehungsgründen von Kriegen, ihrem Ausgang und den Folgen gibt es reichlich.Was dazwischen geschah, die konkrete militärische Auseinandersetzung, wird ausgespart oder isoliert behandelt. Eine solche Reduktion ist aber angesichts der Bedeutung militärischer Entscheidungen für die allgemeine politische, wirtschaftliche und kulturelle Entwicklung schwer zu rechtfertigen. Sie widerspricht vor allem den Interessen und der Wahrnehmung der antiken Zeitgenossen; für sie war das Verständnis von Geschichte ohne genaue Kenntnis des Verlaufs militärischer Konflikte undenkbar; immerhin handeln vier Fünftel des überlieferten Quellenmaterials vom Krieg. Was für moderne Überblickswerke gilt, trifft auch auf die wenigen Arbeiten zu, die sich einzelnen Kriegen oder dem Krieg in der Antike als epochenübergreifendes Phänomen widmen. Oft verhindern Umfangsbeschränkungen, vermeintliche Quellenprobleme oder die Sorge, gegen einen fachinternen comment zu verstoßen, die militärische Pragmatik in die Gesamtschau des Krieges mit einzubeziehen. So meint der an sich überaus kenntnisreiche Verfasser einer neueren Monographie über die Perserkriege, »der Verlauf der Kampfhandlungen (sei) heute ohne Faszination« und ohnehin nicht zu rekonstruieren. Der jüngste deutschsprachige Überblick zur Militärgeschichte der Antike bietet eine souveräne Darstellung militärischer Ereigniszusammenhänge in ihrem politischen Kontext, wesentliche Epochen wie die Punischen Kriege werden jedoch ausgespart oder wie die Spätantike nur »im Sinne eines Ausblicks knapp skizziert«. Groß ist offenbar die Sorge, den militärischen Ereignissen ein ungebührliches Eigengewicht einzuräumen. Deshalb versuchen neuere Publikationen zunächst den kulturellen (künstlerisch-literarischen) Konstruktionen und den Feindbildern einer Gesellschaft nachzuspüren und daraus die militärische Realgeschichte abzuleiten. So zeigt Thomas Ganschow eindrucksvoll, wie stark der Krieg Kunst, Literatur und Mentalitäten beein?usste. Diese Ausdrucksformen waren von Deutungsmustern geprägt, die politisch aufgeladen eine große Wirkung entfalten konnten. Nun war allerdings der Ausgang militärischer Kon?ikte viel zu ungewiss und von Zufällen abhängig, als dass man sich von literarischen Konstruktionen während des Kampfes leiten ließ. Das Gleiche gilt für religiöse Überzeugungen, Traditionen und Rituale, die bei der Vorbereitung und Legitimation des Krieges wichtig waren. Spätestens wenn die Soldaten in der Schlacht selbst ihr Leben im wahrsten Sinne des Wortes »aufs Spiel setzten« – so die amerikanischen Untersuchungen zum »face of battle« –, spielten diese Aspekte eine untergeordnete Rolle. Dann dominierten (wie in den meisten Armeen der Welt) pragmatische Erfahrungen, das Gefühl der Gruppensolidarität, die Führungsqualität des Feldherrn und der Offziere sowie Training und Belohnungsaussichten das reale Kriegerleben. Um die Erkenntnislücke zwischen pragmatischer Einstellung zum Kampf und ihrer literarisch-intellektuellen Verarbeitung (oder Konstruktion) zu schließen, suchen manche Autoren wieder stärker die sozialgeschichtliche Dimension des Krieges mit den anderen genannten Ebenen zu verknüpfen. Zwei gehaltvolle Sammelbände berücksichtigen zusätzlich die naturalen Bedingungen der Kriegführung und legen Gründe der Angleichung und Spezialisierung von Waffentechniken offen. Aber auch hier fehlt eine Synthese, die es dem Leser erlaubt, die militärischen Entwicklungen in ihrem sozialen und politischen Kontext über den gesamten Zeitraum der Antike nachzuvollziehen. Bezeichnenderweise gibt es bis heute kein Werk, das den See- und den Landkrieg gleichermaßen im Zusammenhang der politischen Geschichte behandelt, offenbar weil ein solches Unterfangen zu weit in den Bereich der spezialisierten Militärhistorie hineinreicht. Die angloamerikanische Forschung ist von einem ganz anderen, erfrischend unvoreingenommenen Pragmatismus geprägt, der sich nicht lange mit umständlichen Salvationsformeln aufhält. Der im deutschen Sprachraum gern verwendete – aber wegen seiner Aspektvielfalt difuse – Sammelbegriff »Militärgeschichte« hat sich kaum durchgesetzt. Man spricht stattdessen von »History of War« oder »Warfare« und drückt damit aus, dass man die militärpragmatische Seite des Krieges mit der politikgeschichtlichen Dimension konsequent zu verknüpfen sucht. Welche Erkenntnisperspektiven sich daraus ergeben können, hat Harry Sidebottom gezeigt. Er entlarvte die Vorstellung, wonach die griechisch-römische Kriegführung stets die Schlachtentscheidung gesucht und in dieser Hinsicht das abendländische Kriegsethos geprägt hätte, als einen Mythos, der nur bedingt der Realität entspricht. Die systematische Analyse verzichtet allerdings auf eine chronologische realgeschichtliche Basis und setzt eine Kenntnis des historischen Kontextes voraus. Demgegenüber unterlegen die chronologisch aufgebauten Bände der Cambridge History of Greek and Roman Warfare jeder Epoche ein einheitliches Untersuchungsraster, ausgehend vom außenpolitischen Kontext, über die Entwicklung der Waffengattungen und des Schlachtverlaufs bis hin zur gesellschaftlichen und politischen Einbettung des Krieges und seiner Finanzierung. Meine Darstellung baut auf den genannten Werken auf. Insbesondere fühle ich mich der angloamerikanischen Forschung verp?ichtet, die in Deutschland meist nur von Spezialisten rezipiert wird. Allerdings nehmen auch englischsprachige Gelehrte die Arbeiten ihrer kontinentaleuropäischen Kollegen immer seltener zur Kenntnis. Es ist deshalb wohl an der Zeit, die verstreuten und nebeneinander herlaufenden Forschungen unter einer historisch sinnvollen und methodisch tragfähigen Perspektive zu verknüpfen. Mir geht es in erster Linie darum, die pragmatische Militärhistorie der Antike aus ihrer Isolation zu befreien und in die allgemeine Geschichte der politischen, wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung zu reintegrieren. Eine »Totalgeschichte« des Krieges strebe ich dabei ebenso wenig an wie eine institutionengeschichtlich orientierte Darstellung militärischer Ordnungen und Ausrüstungen oder eine detaillierte Erfassung sämtlicher Waffen- und Truppengattungen – dazu gibt es hervorragende Handbücher (die allerdings sehr häu?g auf eine durchgehende historische Kontextualisierung verzichten). Ferner kann ich nicht sämtliche kriegerische Konfrontationen im Detail behandeln (wie es neuerdings ameri kanische Arbeiten versuchen). Ich konzentriere mich auf solche Szenarien, die Knotenpunkte längerer Entwicklungen waren und repräsentativ für größere zeitliche und geographische Räume sind. Der Bereich der Erinnerungs- und Mentalitätsgeschichte des Krieges wird berücksichtigt, soweit er für das Verständnis der politischen und militärischen Entwicklungszusammenhänge unabdingbar ist. Eine Untersuchung, die den gesamten Zeitraum der Antike umfasst, braucht tragfähige Modelle und Analyseprinzipien: Eine der elementarsten Beobachtungen, die jeder Betrachter antiker (wie neuzeitlicher) Kriegszenarien macht, sind die mannigfaltigen Formen der Kriegführung und Kriegstechniken. Überblickswerke zum Krieg im Mittelalter oder in der Neuzeit beginnen deshalb häu?g mit einer Typologie der Kriege; man könnte sie leicht auf die Antike übertragen: Wir begegnen dem Kleinkrieg, Überfällen und Plünderungen genauso wie dem Aufmarsch großer Heere, die Schlachterfolge suchen, Städte belagern und ausgedehnte Eroberungszüge unternehmen. Auch auf dem Meer wurde die große Seeschlacht von Überfällen und Kaperfahrten begleitet, die Küsten orte und Handelsschiffe bedrohten. Privat- und Söldnerkriege kleiner Kampfgruppen gehörten genauso zum Alltag wie der offziell erklärte Krieg zwischen »staatlichen« Gemeinwesen. So variabel die Formen des Krieges und der Kriegstechniken erscheinen - sie waren nicht nur von Traditionen und wiederholter Einübung, sondern insbesondere von den naturalen Großräumen abhängig, in denen sie eingesetzt wurden. Wenn ein enger Zusammenhang besteht zwischen einer bestimmten Form des Krieges und dem Raum, in dem er entwickelt wurde und das Kampfgeschehen dominierte, spricht man von »Militärzonen«. In der Antike lassen sich vier Militärzonen unterscheiden: zunächst die mediterrane Welt bis zu den großen Flussläufen im Norden und Westen (Rhein, Donau) sowie der ariden und semiariden Zone zwischen dem Atlantik und der arabischen Halbinsel im Süden. Althistoriker tun sich zwar neuerdings schwer damit, diesen geographischen Großraum als einen zusammenhängenden historischen Ereignisraum zu erfassen; unbestritten ist jedoch, dass Krieg in den urbanisierten Mittelmeerländern in au?allend ähnlichen Formen ablief: Kern aller Armeen war die schwere Infanterie, ?ankiert von der Reiterei und unterstützt von Leichtbewaffneten und Spezialverbänden. Parallel entwickelte sich das mehrreihige Ruderschiff (mit Rammsporn) zur Standardwaffe des Seekrieges. Die vorderasiatischen Königreiche maßen dagegen zunächst dem Streitwagen, dann in Reaktion auf die asiatischen Reitervölker der Kavallerie und den Bogenschützen weitaus größere Bedeutung zu. Einige schufen stehende Armeen mit komplexen Waffengattungen (Kavallerie, geschlossen kämpfende Infanteristen, Wagenkämpfer, Pioniere und Ingenieure). Der Krieg zur See spielte demgegenüber eine geringere Rolle und wurde auf küstennahe Verbündete und Untertanen (wie die Phöniker) abgewälzt. In den west- und nordeuropäischen Binnenräumen – der dritten Militärzone der Antike – bevorzugten gefolgschaftlich organisierte Kriegergruppen den Kampf zu Fuß und verzichteten auf technisch anspruchsvolle und teure Waffengattungen. Sie ähnelten in dieser Hinsicht der frühen mediterranen Kriegführung. Operationen zur See erreichten dagegen dort nie das technische und organisatorische Niveau der Mittelmeeranrainer. Als vierter große Naturraum schlossen sich nördlich der Donau und des Schwarzen Meeres die asiatischen Steppengebiete und im Süden die afrikanischen Halbwüsten an, traditionell Heimat nomadischer Kriegerkulturen. Ihre Gemeinschaftsbildung beruhte auf personalen Bindungen und schloss eine Verwurzelung im Boden unterworfener Völker weitgehend aus. Auch wenn Nomaden ohne den friedlichen Kontakt zu sesshaften Ackerbauern nicht auskommen – das Leben in der Steppe, das Ringen um Weideplätze und Vieh, auch der Zwang, die Nahrungsmittelressourcen durch Beutezüge zu erweitern, erforderten ständige Kampfbereitschaft. Im Gegensatz zu den Bewohnern der nord- und westeuropäischen Binnenräume waren sie fast ausschließlich Reiterkrieger. Der Kampf zu Fuß galt als unehrenhaft und wurde unterworfenen Völkern überlassen. Der Zusammenhang zwischen Naturraum und Waffentechnik war historisch folgenreich. Die mediterrane Kriegstechnik stieß an ihre Grenzen, je weiter sie sich von ihren Ursprungsgebieten entfernte; sie musste sich verändern oder die Kriegsformen der Gegner übernehmen. Umgekehrt gelang es den Territorialreichen des Vorderen Orients nie, ihre in heimischen Räumen bewährten Kriegstechniken erfolgreich (und dauerhaft) in den mediterranen Kernländern anzuwenden. Daran ist nicht zuletzt der persische Vorstoß nach Griechenland gescheitert. Später sind die Mächte des mesopotamisch-iranischen Raums ( Parther und Sasaniden) selten über Kleinasien oder Ägypten nach Westen vorgestoßen. Wenn Steppenvölker wie die Hunnen (und später die Mongolen) erobernd und nicht nur plündernd in die mediterranen Gebiete vordrangen, waren sie gezwungen, sich den Gegebenheiten der Angriffsobjekte anzupassen, indem sie die Infanterie gegenüber der Reiterei aufwerteten und sich Belagerungstechniken aneigneten. Umgekehrt durchlebten Bewohner Mitteleuropas beim Übertritt in asiatische Steppengebiete einen Prozess der »Verreiterung«, weil sie sich nur so in den unbekannten Weiten behaupten konnten. Diese Prozesse der Anpassung und Umgestaltung militärischer Techniken und Organisationsformen im Zuge räumlicher Kontakte und transregionaler Mobilität gehören zu den faszinierendsten Kapiteln antiker Kriegsgeschichte. Sie sind ohne die Ausbildung entsprechender politischer Organisationsformen, das dritte Bezugsfeld des Krieges, nicht zu erklären. Schon in der Antike haben einige wenige Denker wie Aristoteles – in der Regel nur auf die griechischen Verhältnisse bezogen – das wechselseitige Verhältnis von Kriegstechnik und politischer Organisation zu bestimmen gesucht. Hier muss man allerdings zahlreiche unterschiedliche Fakto ren berücksichtigen: individuelle und kollektive Motivation und Motivierung der Krieger, Aufbau politischer und militärischer Institutionen und die Rolle von Führungspositionen (Monarchen oder bestellte Beamte als Feldherren). Moderne Analysen bewegen sich deshalb bisher meist auf phänomenologischer Ebene und beschränken sich auf bestimmte politische Systeme. In der griechischen Poliswelt und in den meisten anderen mediterranen Stadtstaaten wurde politische Teilhabe mit der P?icht und dem Recht zum Kriegsdienst gleichgesetzt. Die Kämpfenden stimmten selbst über Krieg und Frieden ab. Wahrscheinlich war dieses – universalhistorisch gesehen – ungewöhnliche Prinzip nur in den kleinräumigen Verhältnissen der mediterranen Stadtstaaten und den dör?ichen Gemeinschaften der europäischen Binnenräume zu verwirklichen. In beiden Militärzonen bildeten Kampfgruppen von 100 - 1000 Kriegern die Basis verschiedener Kriegsformen. Der mili tärische Erfolg solcher Kleingruppen beruht erfahrungsgemäß auf der Zustimmung und der Mitsprache aller Beteiligten. Wenn die politische Teilhabe innerhalb einer Gemeinschaft breit gelagert ist, dann sucht diese Gemeinschaft die elitäre Waffengattung der (aristokratischen) Reiterei zurückzudrängen oder dem taktischen Schwergewicht der Infanterie unterzuordnen. Viel mehr Gestaltungsmöglichkeiten hatten monarchische Systeme. Sie konnten Ressourcen besser bündeln und diese frei von innenpolitischen Kontrollen und Entscheidungsprozeduren ihren machtpolitischen Zielen unterordnen. Durchweg tendierten deshalb stabile Monarchien dazu, komplexere militärische Apparate und Berufsheere mit differenzierten Rekrutierungssystemen und Waffengattungen (Söldner, stehende Kernheere, Eliteeinheiten königlicher Garden usw.) aufzubauen als die mediterranen Stadtrepubliken. Wieder anderen Bedingungen waren die germanischen und keltischen Gemeinwesen der binneneuropäischen Randzonen unterworfen. Neben dem Geschlechterverband bildete die Gefolgschaft das Fundament ihrer Gemeinschaft. Die politischen Organisationsformen waren genauso instabil wie die militärischen. Je nach der Initiative der Gefolgschaftsführer und der Zustimmung der Krieger agierten die Verbände allerdings sehr flexibel. Kelten und Germanen gehörten neben den Griechen zu den erfolgreichsten Söldnern im Mittelmeerraum und in Vorderasien. Erst wenn die lockeren Strukturen durch fremde Vorbilder beein?usst wurden oder durch einen Wechsel der Lebensbedingungen gezwungen waren, sich neuen Verhältnissen anzupassen, entstanden stabilere Organisationen, deren Existenz nicht mehr nur vom militärischen Erfolg des Gefolgschaftsführers abhing. Diese Entwicklung erlebten germanische Großverbände in der Spätantike. Mit den bisherigen Überlegungen habe ich ein letztes Bedingungsfeld des Krieges schon mit berücksichtigt: die Abhängigkeit des Krieges von materiellen und ?nanziellen Ressourcen und der Logistik. Krieg war in der Antike (wie überhaupt in der Geschichte) ein teures Geschäft, vor allem wenn er über große Entfernungen und mit komplexen Waffensystemen geführt wurde. Selten konnte eine solche Kriegführung allein durch Plünderungen und Requisitionen ?nanziert werden; sie setzte eine bestimmte wirtschaftliche und ?nanzielle Organisationshöhe voraus. Krieg ist der Vater der Steuern, sagte der Kirchenvater Gregor von Nazianz. Die ?nanziellen Kapazitäten eines Gemeinwesens bemaßen sich daran, inwieweit es gelang, Bürger und Untertanen an der Bezahlung und Versorgung der Truppen zu beteiligen. Diese Fähigkeit hing wiederum von den geographischen und klimatischen Bedingungen und der politischen Verfassung ab. Wenn sich die Städte der kleinräumigen Welt Griechenlands im Gegensatz zu den vorderasiatischen Reichen keine Belagerungsmaschinen und hochgerüstete Reiterarmeen leisten konnten (und wollten), lag das auch an ihren beschränkten ?nanziellen Mitteln und wirtschaftlichen Ressourcen. Dagegen unterhielten das Perserreich und seine Nachfolgestaaten kostenintensive Waffengattungen, weil sie über die reichsten Gebiete der Antike und (längere Zeit) über gefüllte Staatsschätze verfügen konnten. Der Aufstieg der römischen Militärmacht erklärt sich auch daraus, dass sie sukzessive die Ressourcen der unterworfenen Völker abschöpfte und dass nach jedem erfolgreichen Krieg ungeheure Beutesummen und Kriegskontributionen in die Staatskassen ?ossen, bis die späte Republik und das Kaiserreich das gesamte Mittelmeergebiet beherrschten und damit über ein vorher nicht gekanntes Reservoir an naturalen und ?nanziellen Mitteln verfügten. Die vier kategorialen Bezugsgrößen des Krieges bedingen einander und sind durch komplizierte Rückkopplungseffekte miteinander verknüpft. Aus ihrem Zusammenspiel lassen sich zwar nur selten allgemeingültige Regeln ableiten, weil die einzelnen Bereiche sehr heterogen sind. Zu Recht hat man jüngst der Vorstellung, es hätte einen technischen Determinismus in der Antike gegeben, der die Überlegenheit des einen Waffensystems über das andere garantierte, eine Absage erteilt. Genauso verfehlt ist die Vorstellung, allein überlegene materielle Ressourcen würden militärische Erfolge sichern. Dazu war der Krieg viel zu abhängig von Zufällen, menschlichem Fehlverhalten, unerwarteten Entscheidungen und politischen Ein?üssen. Dennoch erlauben die Bezugsgrößen eine Orientierung in der Flut der militärischen Ereignisse, ohne dass man andere wichtige Bereiche – wie etwa die religiösen Grundlagen des Krieges oder die Verarbeitung von Kriegserfahrungen – außer Acht lassen müsste. Bei all dem gilt stets: »Die Antike lebte in überwiegend stationären, zwar kon?iktreichen, aber auch den Krieg einhegenden Ordnungen.« Die militärischen Gestaltungsmöglichkeiten waren abhängig von naturalen, politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, die sich nicht oder nur sehr langsam änderten und der Kriegführung Grenzen setzten. Diese Grenzen auszuloten und damit die historische Wirkkraft des Krieges in der Antike zu bestimmen – auch dies ist ein Ziel des Buches. 1. WIE ALLES BEGANN – KLEINE UND GROSSE KRIEGE BEI HOMER Homer und die Vergangenheit D ie Griechen waren streitbare Menschen, doch eine Erkenntnis einte alle: Der Krieg – nicht der behagliche Frieden – gebar den Helden und bestimmte den Wert des Mannes. Es waren die großen Kriege, an denen die Erinnerung hing und die Gegenwart ge messen wurde. Vater aller Kriege – auch daran zweifelten wenige – war der zehnjährige Kampf, den die Helden der Achaier unter ihrem Feldherrn Agamemnon einst vor Troia führten. Genauso alt wie der Krieg war sein Motiv: Rückführung einer geraubten Frau und Rache für die Schmach, die der Troianerprinz Paris dem gehörnten Ehemann angetan hatte. Dass man die Rache nicht nur mit dem Tod der Feinde auf dem Schlachtfeld, sondern auch mit reicher Beute aufzuwiegen ho?te, verstand sich von selbst. Im 8. oder frühen 7. Jahrhundert kam ein Dichter namens Homer oder eine Gruppe von Dichtern in Kleinasien auf die Idee, die Geschichte um den Troianischen Krieg auf eine Zeitspanne von zehn Tagen im 10. Jahr der Belagerung zu verdichten und sie mit einem fundamentalen politischen Thema zu verknüpfen, dem Spannungsverhältnis zwischen individueller Ehre und kollektiver Verantwortung: Achilles, der stärkste achaische Kämpfer, und Agamemnon, der Oberbefehlshaber, stritten um ein Mädchen, das Achilles als Kriegsbeute für sich beanspruchte. Nicht nur der Streit an sich, sondern die Folgen, der Tod vieler Kämpfer in der Schlacht, führten zu der Frage, ob ein Mann sich überhaupt den Befehlen eines anderen beugen muss, wenn ihm die Ehre dies verbie tet, aber eine größere Sache auf dem Spiel steht. Das Durchspielen solcher Kon?ikte muss für Homer und seine Zuhörer hochaktuelle Brisanz besessen haben in einer Zeit, als die Ehre des Einzelnen das Maß aller Dinge war und sich durch militärische Leistungen manifestierte. Schon zu Beginn der griechischen Geschichte war es der Krieg, der tiefe Einsichten in die menschliche Natur und die Folgen für die Gemeinschaft erlaubte. Wie viel Realität steckt aber hinter der Rahmenhandlung? Was ist das überhaupt für eine Wirklichkeit und welche Erkenntnisse können wir daraus für die Zeit des Dichters ziehen? Dass er Erinnerungen an reale Eroberungsfahrten aus spätmykenischer Zeit bewahrte, ist sehr unwahrscheinlich. Der Zeitabstand ist zu groß und durch zu tiefe Brüche gekennzeichnet, als dass man eine kontinuierliche Tradierung voraussetzen könnte. Eher mag man sich vorstellen, dass Homer Erfahrungen von Beutezügen seiner Zeit in eine heroische Vergangenheit projizierte und diese Erfahrungen episch überdimensional ausgestaltete. Tatsächlich waren die Griechen der homerischen Zeit weder technisch noch logistisch zur Einnahme einer gut befestigten Stadt in der Lage. Die epische Eroberung musste deshalb mit dem Trick des hölzernen Pferdes gelingen, der Zeitraum der Belagerung auf zehn Jahre gedehnt und die Zahl der Kämpfer viel höher als die realen Rekrutierungsmöglichkeiten angesetzt werden. Dennoch schuf Homer keine Phantasiewelt. Der geographische Rahmen war genauso in der Wirklichkeit verortet wie die Trümmer des zerstörten Troia, und dass eine reiche Hafenstadt Raubfahrer anzog, war den Griechen zu allen Zeiten verständlich, auch dass sich aus solchen Überfällen größere Kon?ikte ergeben konnten. Homer und seine Zuhörer hatten wohl auch eine Ahnung davon , dass im Osten das Reich der Assyrer durchaus in der Lage war, große Heere aufzustellen und befestigte Städte zu erobern. Was für den politischen und militärischen Rahmen gilt, tri?t auch auf die Art der Kampfhandlungen zu: Die Ilias bietet ein mehrschichtiges Amalgam von Erfahrungen aus der zeitgenössischen griechischen Welt, vagen Vorstellungen nahöstlicher Verhältnisse wie auch von epischer Ausmalung, von Übertreibungen und altertümlichen Details, die dem Geschehen eine archaische Patina und den Glanz einer heroischen Vergangenheit verleihen sollten. Dies alles gilt es zu entwirren, wenn man eine Vorstellung über die Grundstruktur des Krieges im 8. und 7. Jahrhundert gewinnen will.
Einleitung Krieg war ein Fundamentalphänomen der Antike. Wenige liebten ihn, doch jeder akzeptierte ihn wie Stürme, Krankheiten und Missernten. Selbst den Christen war klar, dass er nicht aus der Welt zu verbannen war. Mochte es auch Zeiten geben, in denen man den Krieg weit entfernt wähnte, so begleitete er den Menschen doch täglich auf die eine oder andere Weise. Kein Marktplatz, der nicht von Statuen berühmter Feldherren gesäumt war, kein Tempel, den nicht Beutestücke und Rüstungen zierten, kein Mitbürger, der nicht über seine militärischen Heldentaten schwadronierte, auch kein Herrscher, der nicht seinen Untertanen versicherte, er verdanke seine Stellung der persönlichen Bewährung im Krieg. Dazu kamen die Vorträge der Geschichtsschreiber, die den Krieg als Geburtsstunde ihrer Zunft und als Kern der Geschichte, ja als das wichtigste Thema der Menschheit erachteten. Allgegenwärtig war der Krieg auch außerhalb der Städte. Jeder Bauer musste sein Land gegen Räuber und Überfälle verteidigen und als Krieger seiner Heimat wehrfähig sein, um zu überleben und anerkannt zu werden. Auch wenn die Menschen der Antike den Krieg sicherlich nicht als einen unveränderlichen Naturzustand ansahen – sie bewegten sich täglich in Räumen, die vom Krieg erfüllt und durch die Erinnerung an den Krieg oder die Erwartung eines Krieges gestaltet waren. Das Verhältnis zum Krieg ähnelte der ambivalenten Einschätzung der Seefahrt – beides Bereiche menschlichen Lebens, die mit den höchsten Risiken behaftet und nie vollständig zu kontrollieren waren. Jeder kannte die Gefahren und das Grauen des Krieges. Da er aber nicht aus der Welt zu schaffen war, machte man aus der Not eine Tugend und versprach allen, die ihm dienten, höchste Anerkennung und ewigen Ruhm. Und das mit gutem Grund: Jede Gemeinschaft musste wehrhaft sein, um zu überleben. Es gab einerseits keine Polizei und überregionalen Sicherheitssysteme, andererseits brachte der Krieg viele Menschen in Lohn und Brot. Spätestens seit dem 4. Jahrhundert v. Chr. hielten nicht nur die Soldaten, sondern auch zahllose Techniker, Ingenieure, Versorgungshelfer und Trossknechte den Krieg in Gang. Nicht nur die Karthager, auch die Pharaonen führten ihre Feldzüge vorwiegend mit Söldnertruppen. Fast alle vorderasiatischen Reiche ergänzten ihre heimischen Verbände mit angeworbenen Berufskriegern. Heute gehört das Söldnerwesen zum exotischen Randphänomen westlicher Gesellschaften. In der Antike war es eine geachtete Profession, die ganze Landstriche ernährte und schnelle Aufstiegsmöglichkeiten versprach. Auch der wehrhafte Bürger war ein einigendes Element mit hoher Identi?kationskraft. Jede politische Ordnung der Antike – von der attischen Demokratie über die römische Republik bis zu den Imperien der hellenistischen Könige und der römischen Kaiser – lebte vom militärischen Erfolg und bezog ihre Lebensenergien aus Krieg und Eroberung. Der Krieg richtete innenpolitische Gegensätze auf ein gemeinsames Ziel aus und hielt das Zusammenspiel der politischen Institutionen in Gang. Da Krieg für das Selbstverständnis und den Bestand antiker Gemeinwesen so entscheidend war, wurde er auch zum Wegbereiter fundamentaler machtpolitischer und innenpolitischer Wandlungen. »Die Gegenwart des Krieges und die nachhaltige Wirkung bewa?neter Kon?ikte in der gesamten Geschichte der alten Welt sind unübersehbar.« Bis heute begegnen jedoch deutschsprachige Althistoriker – im Gegensatz zu ihren Kollegen der Mediävistik und der Neueren Geschichte – dem Thema mit einer gewissen Distanz, vor allem was die realmilitärische Dimension des Krieges betrifft. Die Forschung der letzten Jahrzehnte hat sich intensiv mit den kulturhistorischen Zusammenhängen, mit Erinnerungsformen, der künstlerischen Verarbeitung und den religiösen Grundlagen des Krieges beschäftigt; zahlreiche Spezialstudien erklären Waffen und Kriegshandwerk sowie den sozialen Hintergrund des Soldatenlebens. Einzelne militärische Großereignisse wie die Perserkriege, der Peloponnesische Krieg oder der Alexanderzug wurden monographisch behandelt. Bis heute fehlt jedoch eine integrierende, epochenübergreifende Verknüpfung von militärischer Pragmatik, also der Analyse der Schlachten, Kampftaktik und Waffentechnik, mit der innen- und außenpolitischen Makroentwicklung (obwohl es neben dem Klassiker von Hans Delbrück inzwischen einige wertvolle Vorarbeiten gibt). In Handbüchern oder Überblickswerken zur Antike wird man ausführlich über die politischen Rahmenbedingungen, Gründe und Folgen großer Kriege belehrt, aber für die militärischen Entscheidungen selbst genügen in der Regel wenige Angaben wie: »Dann siegte X bei Y über Z.« Kriege werden in der Regel nur so weit erfasst, wie sie für die Erzählstruktur politischer Entwicklungen erforderlich erscheinen. Überlegungen zu den Entstehungsgründen von Kriegen, ihrem Ausgang und den Folgen gibt es reichlich.Was dazwischen geschah, die konkrete militärische Auseinandersetzung, wird ausgespart oder isoliert behandelt. Eine solche Reduktion ist aber angesichts der Bedeutung militärischer Entscheidungen für die allgemeine politische, wirtschaftliche und kulturelle Entwicklung schwer zu rechtfertigen. Sie widerspricht vor allem den Interessen und der Wahrnehmung der antiken Zeitgenossen; für sie war das Verständnis von Geschichte ohne genaue Kenntnis des Verlaufs militärischer Konflikte undenkbar; immerhin handeln vier Fünftel des überlieferten Quellenmaterials vom Krieg. Was für moderne Überblickswerke gilt, trifft auch auf die wenigen Arbeiten zu, die sich einzelnen Kriegen oder dem Krieg in der Antike als epochenübergreifendes Phänomen widmen. Oft verhindern Umfangsbeschränkungen, vermeintliche Quellenprobleme oder die Sorge, gegen einen fachinternen comment zu verstoßen, die militärische Pragmatik in die Gesamtschau des Krieges mit einzubeziehen. So meint der an sich überaus kenntnisreiche Verfasser einer neueren Monographie über die Perserkriege, »der Verlauf der Kampfhandlungen (sei) heute ohne Faszination« und ohnehin nicht zu rekonstruieren. Der jüngste deutschsprachige Überblick zur Militärgeschichte der Antike bietet eine souveräne Darstellung militärischer Ereigniszusammenhänge in ihrem politischen Kontext, wesentliche Epochen wie die Punischen Kriege werden jedoch ausgespart oder wie die Spätantike nur »im Sinne eines Ausblicks knapp skizziert«. Groß ist offenbar die Sorge, den militärischen Ereignissen ein ungebührliches Eigengewicht einzuräumen. Deshalb versuchen neuere Publikationen zunächst den kulturellen (künstlerisch-literarischen) Konstruktionen und den Feindbildern einer Gesellschaft nachzuspüren und daraus die militärische Realgeschichte abzuleiten. So zeigt Thomas Ganschow eindrucksvoll, wie stark der Krieg Kunst, Literatur und Mentalitäten beein?usste. Diese Ausdrucksformen waren von Deutungsmustern geprägt, die politisch aufgeladen eine große Wirkung entfalten konnten. Nun war allerdings der Ausgang militärischer Kon?ikte viel zu ungewiss und von Zufällen abhängig, als dass man sich von literarischen Konstruktionen während des Kampfes leiten ließ. Das Gleiche gilt für religiöse Überzeugungen, Traditionen und Rituale, die bei der Vorbereitung und Legitimation des Krieges wichtig waren. Spätestens wenn die Soldaten in der Schlacht selbst ihr Leben im wahrsten Sinne des Wortes »aufs Spiel setzten« – so die amerikanischen Untersuchungen zum »face of battle« –, spielten diese Aspekte eine untergeordnete Rolle. Dann dominierten (wie in den meisten Armeen der Welt) pragmatische Erfahrungen, das Gefühl der Gruppensolidarität, die Führungsqualität des Feldherrn und der Offziere sowie Training und Belohnungsaussichten das reale Kriegerleben. Um die Erkenntnislücke zwischen pragmatischer Einstellung zum Kampf und ihrer literarisch-intellektuellen Verarbeitung (oder Konstruktion) zu schließen, suchen manche Autoren wieder stärker die sozialgeschichtliche Dimension des Krieges mit den anderen genannten Ebenen zu verknüpfen. Zwei gehaltvolle Sammelbände berücksichtigen zusätzlich die naturalen Bedingungen der Kriegführung und legen Gründe der Angleichung und Spezialisierung von Waffentechniken offen. Aber auch hier fehlt eine Synthese, die es dem Leser erlaubt, die militärischen Entwicklungen in ihrem sozialen und politischen Kontext über den gesamten Zeitraum der Antike nachzuvollziehen. Bezeichnenderweise gibt es bis heute kein Werk, das den See- und den Landkrieg gleichermaßen im Zusammenhang der politischen Geschichte behandelt, offenbar weil ein solches Unterfangen zu weit in den Bereich der spezialisierten Militärhistorie hineinreicht. Die angloamerikanische Forschung ist von einem ganz anderen, erfrischend unvoreingenommenen Pragmatismus geprägt, der sich nicht lange mit umständlichen Salvationsformeln aufhält. Der im deutschen Sprachraum gern verwendete – aber wegen seiner Aspektvielfalt difuse – Sammelbegriff »Militärgeschichte« hat sich kaum durchgesetzt. Man spricht stattdessen von »History of War« oder »Warfare« und drückt damit aus, dass man die militärpragmatische Seite des Krieges mit der politikgeschichtlichen Dimension konsequent zu verknüpfen sucht. Welche Erkenntnisperspektiven sich daraus ergeben können, hat Harry Sidebottom gezeigt. Er entlarvte die Vorstellung, wonach die griechisch-römische Kriegführung stets die Schlachtentscheidung gesucht und in dieser Hinsicht das abendländische Kriegsethos geprägt hätte, als einen Mythos, der nur bedingt der Realität entspricht. Die systematische Analyse verzichtet allerdings auf eine chronologische realgeschichtliche Basis und setzt eine Kenntnis des historischen Kontextes voraus. Demgegenüber unterlegen die chronologisch aufgebauten Bände der Cambridge History of Greek and Roman Warfare jeder Epoche ein einheitliches Untersuchungsraster, ausgehend vom außenpolitischen Kontext, über die Entwicklung der Waffengattungen und des Schlachtverlaufs bis hin zur gesellschaftlichen und politischen Einbettung des Krieges und seiner Finanzierung. Meine Darstellung baut auf den genannten Werken auf. Insbesondere fühle ich mich der angloamerikanischen Forschung verp?ichtet, die in Deutschland meist nur von Spezialisten rezipiert wird. Allerdings nehmen auch englischsprachige Gelehrte die Arbeiten ihrer kontinentaleuropäischen Kollegen immer seltener zur Kenntnis. Es ist deshalb wohl an der Zeit, die verstreuten und nebeneinander herlaufenden Forschungen unter einer historisch sinnvollen und methodisch tragfähigen Perspektive zu verknüpfen. Mir geht es in erster Linie darum, die pragmatische Militärhistorie der Antike aus ihrer Isolation zu befreien und in die allgemeine Geschichte der politischen, wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung zu reintegrieren. Eine »Totalgeschichte« des Krieges strebe ich dabei ebenso wenig an wie eine institutionengeschichtlich orientierte Darstellung militärischer Ordnungen und Ausrüstungen oder eine detaillierte Erfassung sämtlicher Waffen- und Truppengattungen – dazu gibt es hervorragende Handbücher (die allerdings sehr häu?g auf eine durchgehende historische Kontextualisierung verzichten). Ferner kann ich nicht sämtliche kriegerische Konfrontationen im Detail behandeln (wie es neuerdings ameri kanische Arbeiten versuchen). Ich konzentriere mich auf solche Szenarien, die Knotenpunkte längerer Entwicklungen waren und repräsentativ für größere zeitliche und geographische Räume sind. Der Bereich der Erinnerungs- und Mentalitätsgeschichte des Krieges wird berücksichtigt, soweit er für das Verständnis der politischen und militärischen Entwicklungszusammenhänge unabdingbar ist. Eine Untersuchung, die den gesamten Zeitraum der Antike umfasst, braucht tragfähige Modelle und Analyseprinzipien: Eine der elementarsten Beobachtungen, die jeder Betrachter antiker (wie neuzeitlicher) Kriegszenarien macht, sind die mannigfaltigen Formen der Kriegführung und Kriegstechniken. Überblickswerke zum Krieg im Mittelalter oder in der Neuzeit beginnen deshalb häu?g mit einer Typologie der Kriege; man könnte sie leicht auf die Antike übertragen: Wir begegnen dem Kleinkrieg, Überfällen und Plünderungen genauso wie dem Aufmarsch großer Heere, die Schlachterfolge suchen, Städte belagern und ausgedehnte Eroberungszüge unternehmen. Auch auf dem Meer wurde die große Seeschlacht von Überfällen und Kaperfahrten begleitet, die Küsten orte und Handelsschiffe bedrohten. Privat- und Söldnerkriege kleiner Kampfgruppen gehörten genauso zum Alltag wie der offziell erklärte Krieg zwischen »staatlichen« Gemeinwesen. So variabel die Formen des Krieges und der Kriegstechniken erscheinen - sie waren nicht nur von Traditionen und wiederholter Einübung, sondern insbesondere von den naturalen Großräumen abhängig, in denen sie eingesetzt wurden. Wenn ein enger Zusammenhang besteht zwischen einer bestimmten Form des Krieges und dem Raum, in dem er entwickelt wurde und das Kampfgeschehen dominierte, spricht man von »Militärzonen«. In der Antike lassen sich vier Militärzonen unterscheiden: zunächst die mediterrane Welt bis zu den großen Flussläufen im Norden und Westen (Rhein, Donau) sowie der ariden und semiariden Zone zwischen dem Atlantik und der arabischen Halbinsel im Süden. Althistoriker tun sich zwar neuerdings schwer damit, diesen geographischen Großraum als einen zusammenhängenden historischen Ereignisraum zu erfassen; unbestritten ist jedoch, dass Krieg in den urbanisierten Mittelmeerländern in au?allend ähnlichen Formen ablief: Kern aller Armeen war die schwere Infanterie, ?ankiert von der Reiterei und unterstützt von Leichtbewaffneten und Spezialverbänden. Parallel entwickelte sich das mehrreihige Ruderschiff (mit Rammsporn) zur Standardwaffe des Seekrieges. Die vorderasiatischen Königreiche maßen dagegen zunächst dem Streitwagen, dann in Reaktion auf die asiatischen Reitervölker der Kavallerie und den Bogenschützen weitaus größere Bedeutung zu. Einige schufen stehende Armeen mit komplexen Waffengattungen (Kavallerie, geschlossen kämpfende Infanteristen, Wagenkämpfer, Pioniere und Ingenieure). Der Krieg zur See spielte demgegenüber eine geringere Rolle und wurde auf küstennahe Verbündete und Untertanen (wie die Phöniker) abgewälzt. In den west- und nordeuropäischen Binnenräumen – der dritten Militärzone der Antike – bevorzugten gefolgschaftlich organisierte Kriegergruppen den Kampf zu Fuß und verzichteten auf technisch anspruchsvolle und teure Waffengattungen. Sie ähnelten in dieser Hinsicht der frühen mediterranen Kriegführung. Operationen zur See erreichten dagegen dort nie das technische und organisatorische Niveau der Mittelmeeranrainer. Als vierter große Naturraum schlossen sich nördlich der Donau und des Schwarzen Meeres die asiatischen Steppengebiete und im Süden die afrikanischen Halbwüsten an, traditionell Heimat nomadischer Kriegerkulturen. Ihre Gemeinschaftsbildung beruhte auf personalen Bindungen und schloss eine Verwurzelung im Boden unterworfener Völker weitgehend aus. Auch wenn Nomaden ohne den friedlichen Kontakt zu sesshaften Ackerbauern nicht auskommen – das Leben in der Steppe, das Ringen um Weideplätze und Vieh, auch der Zwang, die Nahrungsmittelressourcen durch Beutezüge zu erweitern, erforderten ständige Kampfbereitschaft. Im Gegensatz zu den Bewohnern der nord- und westeuropäischen Binnenräume waren sie fast ausschließlich Reiterkrieger. Der Kampf zu Fuß galt als unehrenhaft und wurde unterworfenen Völkern überlassen. Der Zusammenhang zwischen Naturraum und Waffentechnik war historisch folgenreich. Die mediterrane Kriegstechnik stieß an ihre Grenzen, je weiter sie sich von ihren Ursprungsgebieten entfernte; sie musste sich verändern oder die Kriegsformen der Gegner übernehmen. Umgekehrt gelang es den Territorialreichen des Vorderen Orients nie, ihre in heimischen Räumen bewährten Kriegstechniken erfolgreich (und dauerhaft) in den mediterranen Kernländern anzuwenden. Daran ist nicht zuletzt der persische Vorstoß nach Griechenland gescheitert. Später sind die Mächte des mesopotamisch-iranischen Raums ( Parther und Sasaniden) selten über Kleinasien oder Ägypten nach Westen vorgestoßen. Wenn Steppenvölker wie die Hunnen (und später die Mongolen) erobernd und nicht nur plündernd in die mediterranen Gebiete vordrangen, waren sie gezwungen, sich den Gegebenheiten der Angriffsobjekte anzupassen, indem sie die Infanterie gegenüber der Reiterei aufwerteten und sich Belagerungstechniken aneigneten. Umgekehrt durchlebten Bewohner Mitteleuropas beim Übertritt in asiatische Steppengebiete einen Prozess der »Verreiterung«, weil sie sich nur so in den unbekannten Weiten behaupten konnten. Diese Prozesse der Anpassung und Umgestaltung militärischer Techniken und Organisationsformen im Zuge räumlicher Kontakte und transregionaler Mobilität gehören zu den faszinierendsten Kapiteln antiker Kriegsgeschichte. Sie sind ohne die Ausbildung entsprechender politischer Organisationsformen, das dritte Bezugsfeld des Krieges, nicht zu erklären. Schon in der Antike haben einige wenige Denker wie Aristoteles – in der Regel nur auf die griechischen Verhältnisse bezogen – das wechselseitige Verhältnis von Kriegstechnik und politischer Organisation zu bestimmen gesucht. Hier muss man allerdings zahlreiche unterschiedliche Fakto ren berücksichtigen: individuelle und kollektive Motivation und Motivierung der Krieger, Aufbau politischer und militärischer Institutionen und die Rolle von Führungspositionen (Monarchen oder bestellte Beamte als Feldherren). Moderne Analysen bewegen sich deshalb bisher meist auf phänomenologischer Ebene und beschränken sich auf bestimmte politische Systeme. In der griechischen Poliswelt und in den meisten anderen mediterranen Stadtstaaten wurde politische Teilhabe mit der P?icht und dem Recht zum Kriegsdienst gleichgesetzt. Die Kämpfenden stimmten selbst über Krieg und Frieden ab. Wahrscheinlich war dieses – universalhistorisch gesehen – ungewöhnliche Prinzip nur in den kleinräumigen Verhältnissen der mediterranen Stadtstaaten und den dör?ichen Gemeinschaften der europäischen Binnenräume zu verwirklichen. In beiden Militärzonen bildeten Kampfgruppen von 100 - 1000 Kriegern die Basis verschiedener Kriegsformen. Der mili tärische Erfolg solcher Kleingruppen beruht erfahrungsgemäß auf der Zustimmung und der Mitsprache aller Beteiligten. Wenn die politische Teilhabe innerhalb einer Gemeinschaft breit gelagert ist, dann sucht diese Gemeinschaft die elitäre Waffengattung der (aristokratischen) Reiterei zurückzudrängen oder dem taktischen Schwergewicht der Infanterie unterzuordnen. Viel mehr Gestaltungsmöglichkeiten hatten monarchische Systeme. Sie konnten Ressourcen besser bündeln und diese frei von innenpolitischen Kontrollen und Entscheidungsprozeduren ihren machtpolitischen Zielen unterordnen. Durchweg tendierten deshalb stabile Monarchien dazu, komplexere militärische Apparate und Berufsheere mit differenzierten Rekrutierungssystemen und Waffengattungen (Söldner, stehende Kernheere, Eliteeinheiten königlicher Garden usw.) aufzubauen als die mediterranen Stadtrepubliken. Wieder anderen Bedingungen waren die germanischen und keltischen Gemeinwesen der binneneuropäischen Randzonen unterworfen. Neben dem Geschlechterverband bildete die Gefolgschaft das Fundament ihrer Gemeinschaft. Die politischen Organisationsformen waren genauso instabil wie die militärischen. Je nach der Initiative der Gefolgschaftsführer und der Zustimmung der Krieger agierten die Verbände allerdings sehr flexibel. Kelten und Germanen gehörten neben den Griechen zu den erfolgreichsten Söldnern im Mittelmeerraum und in Vorderasien. Erst wenn die lockeren Strukturen durch fremde Vorbilder beein?usst wurden oder durch einen Wechsel der Lebensbedingungen gezwungen waren, sich neuen Verhältnissen anzupassen, entstanden stabilere Organisationen, deren Existenz nicht mehr nur vom militärischen Erfolg des Gefolgschaftsführers abhing. Diese Entwicklung erlebten germanische Großverbände in der Spätantike. Mit den bisherigen Überlegungen habe ich ein letztes Bedingungsfeld des Krieges schon mit berücksichtigt: die Abhängigkeit des Krieges von materiellen und ?nanziellen Ressourcen und der Logistik. Krieg war in der Antike (wie überhaupt in der Geschichte) ein teures Geschäft, vor allem wenn er über große Entfernungen und mit komplexen Waffensystemen geführt wurde. Selten konnte eine solche Kriegführung allein durch Plünderungen und Requisitionen ?nanziert werden; sie setzte eine bestimmte wirtschaftliche und ?nanzielle Organisationshöhe voraus. Krieg ist der Vater der Steuern, sagte der Kirchenvater Gregor von Nazianz. Die ?nanziellen Kapazitäten eines Gemeinwesens bemaßen sich daran, inwieweit es gelang, Bürger und Untertanen an der Bezahlung und Versorgung der Truppen zu beteiligen. Diese Fähigkeit hing wiederum von den geographischen und klimatischen Bedingungen und der politischen Verfassung ab. Wenn sich die Städte der kleinräumigen Welt Griechenlands im Gegensatz zu den vorderasiatischen Reichen keine Belagerungsmaschinen und hochgerüstete Reiterarmeen leisten konnten (und wollten), lag das auch an ihren beschränkten ?nanziellen Mitteln und wirtschaftlichen Ressourcen. Dagegen unterhielten das Perserreich und seine Nachfolgestaaten kostenintensive Waffengattungen, weil sie über die reichsten Gebiete der Antike und (längere Zeit) über gefüllte Staatsschätze verfügen konnten. Der Aufstieg der römischen Militärmacht erklärt sich auch daraus, dass sie sukzessive die Ressourcen der unterworfenen Völker abschöpfte und dass nach jedem erfolgreichen Krieg ungeheure Beutesummen und Kriegskontributionen in die Staatskassen ?ossen, bis die späte Republik und das Kaiserreich das gesamte Mittelmeergebiet beherrschten und damit über ein vorher nicht gekanntes Reservoir an naturalen und ?nanziellen Mitteln verfügten. Die vier kategorialen Bezugsgrößen des Krieges bedingen einander und sind durch komplizierte Rückkopplungseffekte miteinander verknüpft. Aus ihrem Zusammenspiel lassen sich zwar nur selten allgemeingültige Regeln ableiten, weil die einzelnen Bereiche sehr heterogen sind. Zu Recht hat man jüngst der Vorstellung, es hätte einen technischen Determinismus in der Antike gegeben, der die Überlegenheit des einen Waffensystems über das andere garantierte, eine Absage erteilt. Genauso verfehlt ist die Vorstellung, allein überlegene materielle Ressourcen würden militärische Erfolge sichern. Dazu war der Krieg viel zu abhängig von Zufällen, menschlichem Fehlverhalten, unerwarteten Entscheidungen und politischen Ein?üssen. Dennoch erlauben die Bezugsgrößen eine Orientierung in der Flut der militärischen Ereignisse, ohne dass man andere wichtige Bereiche – wie etwa die religiösen Grundlagen des Krieges oder die Verarbeitung von Kriegserfahrungen – außer Acht lassen müsste. Bei all dem gilt stets: »Die Antike lebte in überwiegend stationären, zwar kon?iktreichen, aber auch den Krieg einhegenden Ordnungen.« Die militärischen Gestaltungsmöglichkeiten waren abhängig von naturalen, politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, die sich nicht oder nur sehr langsam änderten und der Kriegführung Grenzen setzten. Diese Grenzen auszuloten und damit die historische Wirkkraft des Krieges in der Antike zu bestimmen – auch dies ist ein Ziel des Buches. 1. WIE ALLES BEGANN – KLEINE UND GROSSE KRIEGE BEI HOMER Homer und die Vergangenheit D ie Griechen waren streitbare Menschen, doch eine Erkenntnis einte alle: Der Krieg – nicht der behagliche Frieden – gebar den Helden und bestimmte den Wert des Mannes. Es waren die großen Kriege, an denen die Erinnerung hing und die Gegenwart ge messen wurde. Vater aller Kriege – auch daran zweifelten wenige – war der zehnjährige Kampf, den die Helden der Achaier unter ihrem Feldherrn Agamemnon einst vor Troia führten. Genauso alt wie der Krieg war sein Motiv: Rückführung einer geraubten Frau und Rache für die Schmach, die der Troianerprinz Paris dem gehörnten Ehemann angetan hatte. Dass man die Rache nicht nur mit dem Tod der Feinde auf dem Schlachtfeld, sondern auch mit reicher Beute aufzuwiegen ho?te, verstand sich von selbst. Im 8. oder frühen 7. Jahrhundert kam ein Dichter namens Homer oder eine Gruppe von Dichtern in Kleinasien auf die Idee, die Geschichte um den Troianischen Krieg auf eine Zeitspanne von zehn Tagen im 10. Jahr der Belagerung zu verdichten und sie mit einem fundamentalen politischen Thema zu verknüpfen, dem Spannungsverhältnis zwischen individueller Ehre und kollektiver Verantwortung: Achilles, der stärkste achaische Kämpfer, und Agamemnon, der Oberbefehlshaber, stritten um ein Mädchen, das Achilles als Kriegsbeute für sich beanspruchte. Nicht nur der Streit an sich, sondern die Folgen, der Tod vieler Kämpfer in der Schlacht, führten zu der Frage, ob ein Mann sich überhaupt den Befehlen eines anderen beugen muss, wenn ihm die Ehre dies verbie tet, aber eine größere Sache auf dem Spiel steht. Das Durchspielen solcher Kon?ikte muss für Homer und seine Zuhörer hochaktuelle Brisanz besessen haben in einer Zeit, als die Ehre des Einzelnen das Maß aller Dinge war und sich durch militärische Leistungen manifestierte. Schon zu Beginn der griechischen Geschichte war es der Krieg, der tiefe Einsichten in die menschliche Natur und die Folgen für die Gemeinschaft erlaubte. Wie viel Realität steckt aber hinter der Rahmenhandlung? Was ist das überhaupt für eine Wirklichkeit und welche Erkenntnisse können wir daraus für die Zeit des Dichters ziehen? Dass er Erinnerungen an reale Eroberungsfahrten aus spätmykenischer Zeit bewahrte, ist sehr unwahrscheinlich. Der Zeitabstand ist zu groß und durch zu tiefe Brüche gekennzeichnet, als dass man eine kontinuierliche Tradierung voraussetzen könnte. Eher mag man sich vorstellen, dass Homer Erfahrungen von Beutezügen seiner Zeit in eine heroische Vergangenheit projizierte und diese Erfahrungen episch überdimensional ausgestaltete. Tatsächlich waren die Griechen der homerischen Zeit weder technisch noch logistisch zur Einnahme einer gut befestigten Stadt in der Lage. Die epische Eroberung musste deshalb mit dem Trick des hölzernen Pferdes gelingen, der Zeitraum der Belagerung auf zehn Jahre gedehnt und die Zahl der Kämpfer viel höher als die realen Rekrutierungsmöglichkeiten angesetzt werden. Dennoch schuf Homer keine Phantasiewelt. Der geographische Rahmen war genauso in der Wirklichkeit verortet wie die Trümmer des zerstörten Troia, und dass eine reiche Hafenstadt Raubfahrer anzog, war den Griechen zu allen Zeiten verständlich, auch dass sich aus solchen Überfällen größere Kon?ikte ergeben konnten. Homer und seine Zuhörer hatten wohl auch eine Ahnung davon , dass im Osten das Reich der Assyrer durchaus in der Lage war, große Heere aufzustellen und befestigte Städte zu erobern. Was für den politischen und militärischen Rahmen gilt, tri?t auch auf die Art der Kampfhandlungen zu: Die Ilias bietet ein mehrschichtiges Amalgam von Erfahrungen aus der zeitgenössischen griechischen Welt, vagen Vorstellungen nahöstlicher Verhältnisse wie auch von epischer Ausmalung, von Übertreibungen und altertümlichen Details, die dem Geschehen eine archaische Patina und den Glanz einer heroischen Vergangenheit verleihen sollten. Dies alles gilt es zu entwirren, wenn man eine Vorstellung über die Grundstruktur des Krieges im 8. und 7. Jahrhundert gewinnen will.
Einleitung Krieg war ein Fundamentalphänomen der Antike. Wenige liebten ihn, doch jeder akzeptierte ihn wie Stürme, Krankheiten und Missernten. Selbst den Christen war klar, dass er nicht aus der Welt zu verbannen war. Mochte es auch Zeiten geben, in denen man den Krieg weit entfernt wähnte, so begleitete er den Menschen doch täglich auf die eine oder andere Weise. Kein Marktplatz, der nicht von Statuen berühmter Feldherren gesäumt war, kein Tempel, den nicht Beutestücke und Rüstungen zierten, kein Mitbürger, der nicht über seine militärischen Heldentaten schwadronierte, auch kein Herrscher, der nicht seinen Untertanen versicherte, er verdanke seine Stellung der persönlichen Bewährung im Krieg. Dazu kamen die Vorträge der Geschichtsschreiber, die den Krieg als Geburtsstunde ihrer Zunft und als Kern der Geschichte, ja als das wichtigste Thema der Menschheit erachteten. Allgegenwärtig war der Krieg auch außerhalb der Städte. Jeder Bauer musste sein Land gegen Räuber und Überfälle verteidigen und als Krieger seiner Heimat wehrfähig sein, um zu überleben und anerkannt zu werden. Auch wenn die Menschen der Antike den Krieg sicherlich nicht als einen unveränderlichen Naturzustand ansahen - sie bewegten sich täglich in Räumen, die vom Krieg erfüllt und durch die Erinnerung an den Krieg oder die Erwartung eines Krieges gestaltet waren. Das Verhältnis zum Krieg ähnelte der ambivalenten Einschätzung der Seefahrt - beides Bereiche menschlichen Lebens, die mit den höchsten Risiken behaftet und nie vollständig zu kontrollieren waren. Jeder kannte die Gefahren und das Grauen des Krieges. Da er aber nicht aus der Welt zu schaffen war, machte man aus der Not eine Tugend und versprach allen, die ihm dienten, höchste Anerkennung und ewigen Ruhm. Und das mit gutem Grund: Jede Gemeinschaft musste wehrhaft sein, um zu überleben. Es gab einerseits keine Polizei und überregionalen Sicherheitssysteme, andererseits brachte der Krieg viele Menschen in Lohn und Brot. Spätestens seit dem 4. Jahrhundert v. Chr. hielten nicht nur die Soldaten, sondern auch zahllose Techniker, Ingenieure, Versorgungshelfer und Trossknechte den Krieg in Gang. Nicht nur die Karthager, auch die Pharaonen führten ihre Feldzüge vorwiegend mit Söldnertruppen. Fast alle vorderasiatischen Reiche ergänzten ihre heimischen Verbände mit angeworbenen Berufskriegern. Heute gehört das Söldnerwesen zum exotischen Randphänomen westlicher Gesellschaften. In der Antike war es eine geachtete Profession, die ganze Landstriche ernährte und schnelle Aufstiegsmöglichkeiten versprach. Auch der wehrhafte Bürger war ein einigendes Element mit hoher Identi?kationskraft. Jede politische Ordnung der Antike - von der attischen Demokratie über die römische Republik bis zu den Imperien der hellenistischen Könige und der römischen Kaiser - lebte vom militärischen Erfolg und bezog ihre Lebensenergien aus Krieg und Eroberung. Der Krieg richtete innenpolitische Gegensätze auf ein gemeinsames Ziel aus und hielt das Zusammenspiel der politischen Institutionen in Gang. Da Krieg für das Selbstverständnis und den Bestand antiker Gemeinwesen so entscheidend war, wurde er auch zum Wegbereiter fundamentaler machtpolitischer und innenpolitischer Wandlungen. »Die Gegenwart des Krieges und die nachhaltige Wirkung bewa?neter Kon?ikte in der gesamten Geschichte der alten Welt sind unübersehbar.« Bis heute begegnen jedoch deutschsprachige Althistoriker - im Gegensatz zu ihren Kollegen der Mediävistik und der Neueren Geschichte - dem Thema mit einer gewissen Distanz, vor allem was die realmilitärische Dimension des Krieges betrifft. Die Forschung der letzten Jahrzehnte hat sich intensiv mit den kulturhistorischen Zusammenhängen, mit Erinnerungsformen, der künstlerischen Verarbeitung und den religiösen Grundlagen des Krieges beschäftigt; zahlreiche Spezialstudien erklären Waffen und Kriegshandwerk sowie den sozialen Hintergrund des Soldatenlebens. Einzelne militärische Großereignisse wie die Perserkriege, der Peloponnesische Krieg oder der Alexanderzug wurden monographisch behandelt. Bis heute fehlt jedoch eine integrierende, epochenübergreifende Verknüpfung von militärischer Pragmatik, also der Analyse der Schlachten, Kampftaktik und Waffentechnik, mit der innen- und außenpolitischen Makroentwicklung (obwohl es neben dem Klassiker von Hans Delbrück inzwischen einige wertvolle Vorarbeiten gibt). In Handbüchern oder Überblickswerken zur Antike wird man ausführlich über die politischen Rahmenbedingungen, Gründe und Folgen großer Kriege belehrt, aber für die militärischen Entscheidungen selbst genügen in der Regel wenige Angaben wie: »Dann siegte X bei Y über Z.« Kriege werden in der Regel nur so weit erfasst, wie sie für die Erzählstruktur politischer Entwicklungen erforderlich erscheinen. Überlegungen zu den Entstehungsgründen von Kriegen, ihrem Ausgang und den Folgen gibt es reichlich.Was dazwischen geschah, die konkrete militärische Auseinandersetzung, wird ausgespart oder isoliert behandelt. Eine solche Reduktion ist aber angesichts der Bedeutung militärischer Entscheidungen für die allgemeine politische, wirtschaftliche und kulturelle Entwicklung schwer zu rechtfertigen. Sie widerspricht vor allem den Interessen und der Wahrnehmung der antiken Zeitgenossen; für sie war das Verständnis von Geschichte ohne genaue Kenntnis des Verlaufs militärischer Konflikte undenkbar; immerhin handeln vier Fünftel des überlieferten Quellenmaterials vom Krieg. Was für moderne Überblickswerke gilt, trifft auch auf die wenigen Arbeiten zu, die sich einzelnen Kriegen oder dem Krieg in der Antike als epochenübergreifendes Phänomen widmen. Oft verhindern Umfangsbeschränkungen, vermeintliche Quellenprobleme oder die Sorge, gegen einen fachinternen comment zu verstoßen, die militärische Pragmatik in die Gesamtschau des Krieges mit einzubeziehen. So meint der an sich überaus kenntnisreiche Verfasser einer neueren Monographie über die Perserkriege, »der Verlauf der Kampfhandlungen (sei) heute ohne Faszination« und ohnehin nicht zu rekonstruieren. Der jüngste deutschsprachige Überblick zur Militärgeschichte der Antike bietet eine souveräne Darstellung militärischer Ereigniszusammenhänge in ihrem politischen Kontext, wesentliche Epochen wie die Punischen Kriege werden jedoch ausgespart oder wie die Spätantike nur »im Sinne eines Ausblicks knapp skizziert«. Groß ist offenbar die Sorge, den militärischen Ereignissen ein ungebührliches Eigengewicht einzuräumen. Deshalb versuchen neuere Publikationen zunächst den kulturellen (künstlerisch-literarischen) Konstruktionen und den Feindbildern einer Gesellschaft nachzuspüren und daraus die militärische Realgeschichte abzuleiten. So zeigt Thomas Ganschow eindrucksvoll, wie stark der Krieg Kunst, Literatur und Mentalitäten beein?usste. Diese Ausdrucksformen waren von Deutungsmustern geprägt, die politisch aufgeladen eine große Wirkung entfalten konnten. Nun war allerdings der Ausgang militärischer Kon?ikte viel zu ungewiss und von Zufällen abhängig, als dass man sich von literarischen Konstruktionen während des Kampfes leiten ließ. Das Gleiche gilt für religiöse Überzeugungen, Traditionen und Rituale, die bei der Vorbereitung und Legitimation des Krieges wichtig waren. Spätestens wenn die Soldaten in der Schlacht selbst ihr Leben im wahrsten Sinne des Wortes »aufs Spiel setzten« - so die amerikanischen Untersuchungen zum »face of battle« -, spielten diese Aspekte eine untergeordnete Rolle. Dann dominierten (wie in den meisten Armeen der Welt) pragmatische Erfahrungen, das Gefühl der Gruppensolidarität, die Führungsqualität des Feldherrn und der Offziere sowie Training und Belohnungsaussichten das reale Kriegerleben. Um die Erkenntnislücke zwischen pragmatischer Einstellung zum Kampf und ihrer literarisch-intellektuellen Verarbeitung (oder Konstruktion) zu schließen, suchen manche Autoren wieder stärker die sozialgeschichtliche Dimension des Krieges mit den anderen genannten Ebenen zu verknüpfen. Zwei gehaltvolle Sammelbände berücksichtigen zusätzlich die naturalen Bedingungen der Kriegführung und legen Gründe der Angleichung und Spezialisierung von Waffentechniken offen. Aber auch hier fehlt eine Synthese, die es dem Leser erlaubt, die militärischen Entwicklungen in ihrem sozialen und politischen Kontext über den gesamten Zeitraum der Antike nachzuvollziehen. Bezeichnenderweise gibt es bis heute kein Werk, das den See- und den Landkrieg gleichermaßen im Zusammenhang der politischen Geschichte behandelt, offenbar weil ein solches Unterfangen zu weit in den Bereich der spezialisierten Militärhistorie hineinreicht. Die angloamerikanische Forschung ist von einem ganz anderen, erfrischend unvoreingenommenen Pragmatismus geprägt, der sich nicht lange mit umständlichen Salvationsformeln aufhält. Der im deutschen Sprachraum gern verwendete - aber wegen seiner Aspektvielfalt difuse - Sammelbegriff »Militärgeschichte« hat sich kaum durchgesetzt. Man spricht stattdessen von »History of War« oder »Warfare« und drückt damit aus, dass man die militärpragmatische Seite des Krieges mit der politikgeschichtlichen Dimension konsequent zu verknüpfen sucht. Welche Erkenntnisperspektiven sich daraus ergeben können, hat Harry Sidebottom gezeigt. Er entlarvte die Vorstellung, wonach die griechisch-römische Kriegführung stets die Schlachtentscheidung gesucht und in dieser Hinsicht das abendländische Kriegsethos geprägt hätte, als einen Mythos, der nur bedingt der Realität entspricht. Die systematische Analyse verzichtet allerdings auf eine chronologische realgeschichtliche Basis und setzt eine Kenntnis des historischen Kontextes voraus. Demgegenüber unterlegen die chronologisch aufgebauten Bände der Cambridge History of Greek and Roman Warfare jeder Epoche ein einheitliches Untersuchungsraster, ausgehend vom außenpolitischen Kontext, über die Entwicklung der Waffengattungen und des Schlachtverlaufs bis hin zur gesellschaftlichen und politischen Einbettung des Krieges und seiner Finanzierung. Meine Darstellung baut auf den genannten Werken auf. Insbesondere fühle ich mich der angloamerikanischen Forschung verp?ichtet, die in Deutschland meist nur von Spezialisten rezipiert wird. Allerdings nehmen auch englischsprachige Gelehrte die Arbeiten ihrer kontinentaleuropäischen Kollegen immer seltener zur Kenntnis. Es ist deshalb wohl an der Zeit, die verstreuten und nebeneinander herlaufenden Forschungen unter einer historisch sinnvollen und methodisch tragfähigen Perspektive zu verknüpfen. Mir geht es in erster Linie darum, die pragmatische Militärhistorie der Antike aus ihrer Isolation zu befreien und in die allgemeine Geschichte der politischen, wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung zu reintegrieren. Eine »Totalgeschichte« des Krieges strebe ich dabei ebenso wenig an wie eine institutionengeschichtlich orientierte Darstellung militärischer Ordnungen und Ausrüstungen oder eine detaillierte Erfassung sämtlicher Waffen- und Truppengattungen - dazu gibt es hervorragende Handbücher (die allerdings sehr häu?g auf eine durchgehende historische Kontextualisierung verzichten). Ferner kann ich nicht sämtliche kriegerische Konfrontationen im Detail behandeln (wie es neuerdings ameri kanische Arbeiten versuchen). Ich konzentriere mich auf solche Szenarien, die Knotenpunkte längerer Entwicklungen waren und repräsentativ für größere zeitliche und geographische Räume sind. Der Bereich der Erinnerungs- und Mentalitätsgeschichte des Krieges wird berücksichtigt, soweit er für das Verständnis der politischen und militärischen Entwicklungszusammenhänge unabdingbar ist. Eine Untersuchung, die den gesamten Zeitraum der Antike umfasst, braucht tragfähige Modelle und Analyseprinzipien: Eine der elementarsten Beobachtungen, die jeder Betrachter antiker (wie neuzeitlicher) Kriegszenarien macht, sind die mannigfaltigen Formen der Kriegführung und Kriegstechniken. Überblickswerke zum Krieg im Mittelalter oder in der Neuzeit beginnen deshalb häu?g mit einer Typologie der Kriege; man könnte sie leicht auf die Antike übertragen: Wir begegnen dem Kleinkrieg, Überfällen und Plünderungen genauso wie dem Aufmarsch großer Heere, die Schlachterfolge suchen, Städte belagern und ausgedehnte Eroberungszüge unternehmen. Auch auf dem Meer wurde die große Seeschlacht von Überfällen und Kaperfahrten begleitet, die Küsten orte und Handelsschiffe bedrohten. Privat- und Söldnerkriege kleiner Kampfgruppen gehörten genauso zum Alltag wie der offziell erklärte Krieg zwischen »staatlichen« Gemeinwesen. So variabel die Formen des Krieges und der Kriegstechniken erscheinen - sie waren nicht nur von Traditionen und wiederholter Einübung, sondern insbesondere von den naturalen Großräumen abhängig, in denen sie eingesetzt wurden. Wenn ein enger Zusammenhang besteht zwischen einer bestimmten Form des Krieges und dem Raum, in dem er entwickelt wurde und das Kampfgeschehen dominierte, spricht man von »Militärzonen«. In der Antike lassen sich vier Militärzonen unterscheiden: zunächst die mediterrane Welt bis zu den großen Flussläufen im Norden und Westen (Rhein, Donau) sowie der ariden und semiariden Zone zwischen dem Atlantik und der arabischen Halbinsel im Süden. Althistoriker tun sich zwar neuerdings schwer damit, diesen geographischen Großraum als einen zusammenhängenden historischen Ereignisraum zu erfassen; unbestritten ist jedoch, dass Krieg in den urbanisierten Mittelmeerländern in au?allend ähnlichen Formen ablief: Kern aller Armeen war die schwere Infanterie, ?ankiert von der Reiterei und unterstützt von Leichtbewaffneten und Spezialverbänden. Parallel entwickelte sich das mehrreihige Ruderschiff (mit Rammsporn) zur Standardwaffe des Seekrieges. Die vorderasiatischen Königreiche maßen dagegen zunächst dem Streitwagen, dann in Reaktion auf die asiatischen Reitervölker der Kavallerie und den Bogenschützen weitaus größere Bedeutung zu. Einige schufen stehende Armeen mit komplexen Waffengattungen (Kavallerie, geschlossen kämpfende Infanteristen, Wagenkämpfer, Pioniere und Ingenieure). Der Krieg zur See spielte demgegenüber eine geringere Rolle und wurde auf küstennahe Verbündete und Untertanen (wie die Phöniker) abgewälzt. In den west- und nordeuropäischen Binnenräumen - der dritten Militärzone der Antike - bevorzugten gefolgschaftlich organisierte Kriegergruppen den Kampf zu Fuß und verzichteten auf technisch anspruchsvolle und teure Waffengattungen. Sie ähnelten in dieser Hinsicht der frühen mediterranen Kriegführung. Operationen zur See erreichten dagegen dort nie das technische und organisatorische Niveau der Mittelmeeranrainer. Als vierter große Naturraum schlossen sich nördlich der Donau und des Schwarzen Meeres die asiatischen Steppengebiete und im Süden die afrikanischen Halbwüsten an, traditionell Heimat nomadischer Kriegerkulturen. Ihre Gemeinschaftsbildung beruhte auf personalen Bindungen und schloss eine Verwurzelung im Boden unterworfener Völker weitgehend aus. Auch wenn Nomaden ohne den friedlichen Kontakt zu sesshaften Ackerbauern nicht auskommen - das Leben in der Steppe, das Ringen um Weideplätze und Vieh, auch der Zwang, die Nahrungsmittelressourcen durch Beutezüge zu erweitern, erforderten ständige Kampfbereitschaft. Im Gegensatz zu den Bewohnern der nord- und westeuropäischen Binnenräume waren sie fast ausschließlich Reiterkrieger. Der Kampf zu Fuß galt als unehrenhaft und wurde unterworfenen Völkern überlassen. Der Zusammenhang zwischen Naturraum und Waffentechnik war historisch folgenreich. Die mediterrane Kriegstechnik stieß an ihre Grenzen, je weiter sie sich von ihren Ursprungsgebieten entfernte; sie musste sich verändern oder die Kriegsformen der Gegner übernehmen. Umgekehrt gelang es den Territorialreichen des Vorderen Orients nie, ihre in heimischen Räumen bewährten Kriegstechniken erfolgreich (und dauerhaft) in den mediterranen Kernländern anzuwenden. Daran ist nicht zuletzt der persische Vorstoß nach Griechenland gescheitert. Später sind die Mächte des mesopotamisch-iranischen Raums ( Parther und Sasaniden) selten über Kleinasien oder Ägypten nach Westen vorgestoßen. Wenn Steppenvölker wie die Hunnen (und später die Mongolen) erobernd und nicht nur plündernd in die mediterranen Gebiete vordrangen, waren sie gezwungen, sich den Gegebenheiten der Angriffsobjekte anzupassen, indem sie die Infanterie gegenüber der Reiterei aufwerteten und sich Belagerungstechniken aneigneten. Umgekehrt durchlebten Bewohner Mitteleuropas beim Übertritt in asiatische Steppengebiete einen Prozess der »Verreiterung«, weil sie sich nur so in den unbekannten Weiten behaupten konnten. Diese Prozesse der Anpassung und Umgestaltung militärischer Techniken und Organisationsformen im Zuge räumlicher Kontakte und transregionaler Mobilität gehören zu den faszinierendsten Kapiteln antiker Kriegsgeschichte. Sie sind ohne die Ausbildung entsprechender politischer Organisationsformen, das dritte Bezugsfeld des Krieges, nicht zu erklären. Schon in der Antike haben einige wenige Denker wie Aristoteles - in der Regel nur auf die griechischen Verhältnisse bezogen - das wechselseitige Verhältnis von Kriegstechnik und politischer Organisation zu bestimmen gesucht. Hier muss man allerdings zahlreiche unterschiedliche Fakto ren berücksichtigen: individuelle und kollektive Motivation und Motivierung der Krieger, Aufbau politischer und militärischer Institutionen und die Rolle von Führungspositionen (Monarchen oder bestellte Beamte als Feldherren). Moderne Analysen bewegen sich deshalb bisher meist auf phänomenologischer Ebene und beschränken sich auf bestimmte politische Systeme. In der griechischen Poliswelt und in den meisten anderen mediterranen Stadtstaaten wurde politische Teilhabe mit der P?icht und dem Recht zum Kriegsdienst gleichgesetzt. Die Kämpfenden stimmten selbst über Krieg und Frieden ab. Wahrscheinlich war dieses - universalhistorisch gesehen - ungewöhnliche Prinzip nur in den kleinräumigen Verhältnissen der mediterranen Stadtstaaten und den dör?ichen Gemeinschaften der europäischen Binnenräume zu verwirklichen. In beiden Militärzonen bildeten Kampfgruppen von 100 - 1000 Kriegern die Basis verschiedener Kriegsformen. Der mili tärische Erfolg solcher Kleingruppen beruht erfahrungsgemäß auf der Zustimmung und der Mitsprache aller Beteiligten. Wenn die politische Teilhabe innerhalb einer Gemeinschaft breit gelagert ist, dann sucht diese Gemeinschaft die elitäre Waffengattung der (aristokratischen) Reiterei zurückzudrängen oder dem taktischen Schwergewicht der Infanterie unterzuordnen. Viel mehr Gestaltungsmöglichkeiten hatten monarchische Systeme. Sie konnten Ressourcen besser bündeln und diese frei von innenpolitischen Kontrollen und Entscheidungsprozeduren ihren machtpolitischen Zielen unterordnen. Durchweg tendierten deshalb stabile Monarchien dazu, komplexere militärische Apparate und Berufsheere mit differenzierten Rekrutierungssystemen und Waffengattungen (Söldner, stehende Kernheere, Eliteeinheiten königlicher Garden usw.) aufzubauen als die mediterranen Stadtrepubliken. Wieder anderen Bedingungen waren die germanischen und keltischen Gemeinwesen der binneneuropäischen Randzonen unterworfen. Neben dem Geschlechterverband bildete die Gefolgschaft das Fundament ihrer Gemeinschaft. Die politischen Organisationsformen waren genauso instabil wie die militärischen. Je nach der Initiative der Gefolgschaftsführer und der Zustimmung der Krieger agierten die Verbände allerdings sehr flexibel. Kelten und Germanen gehörten neben den Griechen zu den erfolgreichsten Söldnern im Mittelmeerraum und in Vorderasien. Erst wenn die lockeren Strukturen durch fremde Vorbilder beein?usst wurden oder durch einen Wechsel der Lebensbedingungen gezwungen waren, sich neuen Verhältnissen anzupassen, entstanden stabilere Organisationen, deren Existenz nicht mehr nur vom militärischen Erfolg des Gefolgschaftsführers abhing. Diese Entwicklung erlebten germanische Großverbände in der Spätantike. Mit den bisherigen Überlegungen habe ich ein letztes Bedingungsfeld des Krieges schon mit berücksichtigt: die Abhängigkeit des Krieges von materiellen und ?nanziellen Ressourcen und der Logistik. Krieg war in der Antike (wie überhaupt in der Geschichte) ein teures Geschäft, vor allem wenn er über große Entfernungen und mit komplexen Waffensystemen geführt wurde. Selten konnte eine solche Kriegführung allein durch Plünderungen und Requisitionen ?nanziert werden; sie setzte eine bestimmte wirtschaftliche und ?nanzielle Organisationshöhe voraus. Krieg ist der Vater der Steuern, sagte der Kirchenvater Gregor von Nazianz. Die ?nanziellen Kapazitäten eines Gemeinwesens bemaßen sich daran, inwieweit es gelang, Bürger und Untertanen an der Bezahlung und Versorgung der Truppen zu beteiligen. Diese Fähigkeit hing wiederum von den geographischen und klimatischen Bedingungen und der politischen Verfassung ab. Wenn sich die Städte der kleinräumigen Welt Griechenlands im Gegensatz zu den vorderasiatischen Reichen keine Belagerungsmaschinen und hochgerüstete Reiterarmeen leisten konnten (und wollten), lag das auch an ihren beschränkten ?nanziellen Mitteln und wirtschaftlichen Ressourcen. Dagegen unterhielten das Perserreich und seine Nachfolgestaaten kostenintensive Waffengattungen, weil sie über die reichsten Gebiete der Antike und (längere Zeit) über gefüllte Staatsschätze verfügen konnten. Der Aufstieg der römischen Militärmacht erklärt sich auch daraus, dass sie sukzessive die Ressourcen der unterworfenen Völker abschöpfte und dass nach jedem erfolgreichen Krieg ungeheure Beutesummen und Kriegskontributionen in die Staatskassen ?ossen, bis die späte Republik und das Kaiserreich das gesamte Mittelmeergebiet beherrschten und damit über ein vorher nicht gekanntes Reservoir an naturalen und ?nanziellen Mitteln verfügten. Die vier kategorialen Bezugsgrößen des Krieges bedingen einander und sind durch komplizierte Rückkopplungseffekte miteinander verknüpft. Aus ihrem Zusammenspiel lassen sich zwar nur selten allgemeingültige Regeln ableiten, weil die einzelnen Bereiche sehr heterogen sind. Zu Recht hat man jüngst der Vorstellung, es hätte einen technischen Determinismus in der Antike gegeben, der die Überlegenheit des einen Waffensystems über das andere garantierte, eine Absage erteilt. Genauso verfehlt ist die Vorstellung, allein überlegene materielle Ressourcen würden militärische Erfolge sichern. Dazu war der Krieg viel zu abhängig von Zufällen, menschlichem Fehlverhalten, unerwarteten Entscheidungen und politischen Ein?üssen. Dennoch erlauben die Bezugsgrößen eine Orientierung in der Flut der militärischen Ereignisse, ohne dass man andere wichtige Bereiche - wie etwa die religiösen Grundlagen des Krieges oder die Verarbeitung von Kriegserfahrungen - außer Acht lassen müsste. Bei all dem gilt stets: »Die Antike lebte in überwiegend stationären, zwar kon?iktreichen, aber auch den Krieg einhegenden Ordnungen.« Die militärischen Gestaltungsmöglichkeiten waren abhängig von naturalen, politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, die sich nicht oder nur sehr langsam änderten und der Kriegführung Grenzen setzten. Diese Grenzen auszuloten und damit die historische Wirkkraft des Krieges in der Antike zu bestimmen - auch dies ist ein Ziel des Buches. 1. WIE ALLES BEGANN - KLEINE UND GROSSE KRIEGE BEI HOMER Homer und die Vergangenheit D ie Griechen waren streitbare Menschen, doch eine Erkenntnis einte alle: Der Krieg - nicht der behagliche Frieden - gebar den Helden und bestimmte den Wert des Mannes. Es waren die großen Kriege, an denen die Erinnerung hing und die Gegenwart ge messen wurde. Vater aller Kriege - auch daran zweifelten wenige - war der zehnjährige Kampf, den die Helden der Achaier unter ihrem Feldherrn Agamemnon einst vor Troia führten. Genauso alt wie der Krieg war sein Motiv: Rückführung einer geraubten Frau und Rache für die Schmach, die der Troianerprinz Paris dem gehörnten Ehemann angetan hatte. Dass man die Rache nicht nur mit dem Tod der Feinde auf dem Schlachtfeld, sondern auch mit reicher Beute aufzuwiegen ho?te, verstand sich von selbst. Im 8. oder frühen 7. Jahrhundert kam ein Dichter namens Homer oder eine Gruppe von Dichtern in Kleinasien auf die Idee, die Geschichte um den Troianischen Krieg auf eine Zeitspanne von zehn Tagen im 10. Jahr der Belagerung zu verdichten und sie mit einem fundamentalen politischen Thema zu verknüpfen, dem Spannungsverhältnis zwischen individueller Ehre und kollektiver Verantwortung: Achilles, der stärkste achaische Kämpfer, und Agamemnon, der Oberbefehlshaber, stritten um ein Mädchen, das Achilles als Kriegsbeute für sich beanspruchte. Nicht nur der Streit an sich, sondern die Folgen, der Tod vieler Kämpfer in der Schlacht, führten zu der Frage, ob ein Mann sich überhaupt den Befehlen eines anderen beugen muss, wenn ihm die Ehre dies verbie tet, aber eine größere Sache auf dem Spiel steht. Das Durchspielen solcher Kon?ikte muss für Homer und seine Zuhörer hochaktuelle Brisanz besessen haben in einer Zeit, als die Ehre des Einzelnen das Maß aller Dinge war und sich durch militärische Leistungen manifestierte. Schon zu Beginn der griechischen Geschichte war es der Krieg, der tiefe Einsichten in die menschliche Natur und die Folgen für die Gemeinschaft erlaubte. Wie viel Realität steckt aber hinter der Rahmenhandlung? Was ist das überhaupt für eine Wirklichkeit und welche Erkenntnisse können wir daraus für die Zeit des Dichters ziehen? Dass er Erinnerungen an reale Eroberungsfahrten aus spätmykenischer Zeit bewahrte, ist sehr unwahrscheinlich. Der Zeitabstand ist zu groß und durch zu tiefe Brüche gekennzeichnet, als dass man eine kontinuierliche Tradierung voraussetzen könnte. Eher mag man sich vorstellen, dass Homer Erfahrungen von Beutezügen seiner Zeit in eine heroische Vergangenheit projizierte und diese Erfahrungen episch überdimensional ausgestaltete. Tatsächlich waren die Griechen der homerischen Zeit weder technisch noch logistisch zur Einnahme einer gut befestigten Stadt in der Lage. Die epische Eroberung musste deshalb mit dem Trick des hölzernen Pferdes gelingen, der Zeitraum der Belagerung auf zehn Jahre gedehnt und die Zahl der Kämpfer viel höher als die realen Rekrutierungsmöglichkeiten angesetzt werden. Dennoch schuf Homer keine Phantasiewelt. Der geographische Rahmen war genauso in der Wirklichkeit verortet wie die Trümmer des zerstörten Troia, und dass eine reiche Hafenstadt Raubfahrer anzog, war den Griechen zu allen Zeiten verständlich, auch dass sich aus solchen Überfällen größere Kon?ikte ergeben konnten. Homer und seine Zuhörer hatten wohl auch eine Ahnung davon , dass im Osten das Reich der Assyrer durchaus in der Lage war, große Heere aufzustellen und befestigte Städte zu erobern. Was für den politischen und militärischen Rahmen gilt, tri?t auch auf die Art der Kampfhandlungen zu: Die Ilias bietet ein mehrschichtiges Amalgam von Erfahrungen aus der zeitgenössischen griechischen Welt, vagen Vorstellungen nahöstlicher Verhältnisse wie auch von epischer Ausmalung, von Übertreibungen und altertümlichen Details, die dem Geschehen eine archaische Patina und den Glanz einer heroischen Vergangenheit verleihen sollten. Dies alles gilt es zu entwirren, wenn man eine Vorstellung über die Grundstruktur des Krieges im 8. und 7. Jahrhundert gewinnen will.
Erscheint lt. Verlag | 27.8.2012 |
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Sprache | deutsch |
Maße | 147 x 216 mm |
Gewicht | 848 g |
Einbandart | gebunden |
Themenwelt | Sachbuch/Ratgeber ► Geschichte / Politik ► Vor- und Frühgeschichte / Antike |
Geschichte ► Allgemeine Geschichte ► Altertum / Antike | |
Geisteswissenschaften ► Geschichte ► Regional- / Ländergeschichte | |
Geschichte ► Teilgebiete der Geschichte ► Militärgeschichte | |
Schlagworte | Antike • Antike; Militär-/Kriegs-Geschichte • Geschichte • Kampftechnik • Krieg • Kriegsgeschichte • Militärgeschichte • Militärtechnik |
ISBN-10 | 3-608-94768-X / 360894768X |
ISBN-13 | 978-3-608-94768-7 / 9783608947687 |
Zustand | Neuware |
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