Zwischen politischen Strukturen und Zeitzeugenschaft
Wie wurde der Belagerung Leningrads in der spätstalinistischen Sowjetunion gedacht? Wie ist die Leningrader Kriegsgeschichte entstanden? Geschichtsschreibung, Literatur und das Museum der Verteidigung Leningrads stehen im Zentrum dieses Bandes. Mithilfe eines innovativen akteurszentrierten Erinnerungsmodells lotet die Autorin das Verhältnis zwischen politischen Strukturen und dem Handeln Einzelner aus und analysiert die Praxis des Gedenkens sowie Formen und Inhalte der Geschichtsbilder. Vor dem Hintergrund politischer Entwicklungen wie der Zdanovscina oder der Leningrad-Affäre werden kulturelle und ideologische Prägungen sichtbar. Der Band gibt Einblicke in die Aushandlungsprozesse offiziellen Kriegsgedenkens. Es zeigt sich, dass auch in der spätstalinistischen Gesellschaft Einzelne die Inhalte des Gedenkens mitbestimmten. Der Band zeigt Herkunft und ursprüngliche Bedeutung der heute in Russland verbreiteten Geschichtsbilder auf und ist deshalb zu ihrem Verständnis unverzichtbar.
Dr. Andrea Zemskov-Züge war bis 2006 Lehrbeauftragte und associate research fellow an der Europa Universität St. Petersburg und promovierte 2011 an der Uni Konstanz. Sie lebt in Berlin und arbeitet freiberuflich als Historikerin, Übersetzerin und Trainerin in der zivilen Konfliktbearbeitung.
Dr. Jürgen Reulecke ist Professor em. für Zeitgeschichte an der Universität Gießen.
Dr. Birgit Neumann ist Professorin für Englische Literaturwissenschaft/Anglophonie an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf.
The study deals with the formation of the history of the Leningrad siege and it's official commemoration in the late stalinist Soviet Union. Its focus is set on Leningrad historiography, literature and the Museum of the defense of Leningrad as three "building sites" of war commemoration. These fields are analyzed, using an innovative actor-centered concept of commemoration in an approach to both: political institutions and individuals, engaged in the process of building an official war memory. Links between political events such as Zhdanovs cultural politics or the Leningrad affair and cultural and ideological influences on Leningrad war histories are shown. Readers perceive the process of trial and error that led to the formation of historical images of the siege, still vivid today in Russia. The book also questions the myth of omnipresent preformed state memory, giving way to a perspective on developments and individual influences.
Erscheint lt. Verlag | 15.8.2012 |
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Reihe/Serie | Formen der Erinnerung ; Band 049 |
Mitarbeit |
Herausgeber (Serie): Jürgen Reulecke, Birgit Neumann |
Zusatzinfo | mit 5 Abbildungen |
Verlagsort | Göttingen |
Sprache | deutsch |
Maße | 163 x 245 mm |
Gewicht | 672 g |
Themenwelt | Geisteswissenschaften ► Geschichte ► Allgemeines / Lexika |
Geisteswissenschaften ► Geschichte ► Allgemeine Geschichte | |
Schlagworte | Erinnerung • Gedächtnis • Geschichte /Zeitgeschichte • Geschichtsbild • Leningrad • Leningrader Affaire • Politik 1945 ff. • Sankt Petersburg, Geschichte; Militär-/Kriegs-G. • Sowjetunion /Geschichte • Sowjetunion, Geschichte; Militär-/Kriegs-G. • Sowjetunion /Geschichte, Politik 1945 ff. • Sowjetunion /Neuere Geschichte • Stalinismus • Weltkrieg II |
ISBN-10 | 3-89971-911-5 / 3899719115 |
ISBN-13 | 978-3-89971-911-6 / 9783899719116 |
Zustand | Neuware |
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