Männer - Macht - Körper (eBook)
232 Seiten
Campus Verlag
978-3-593-40773-9 (ISBN)
Martin Dinges ist stellvertretender Leiter des Instituts für Geschichte der Medizin der Robert Bosch Stiftung in Stuttgart und ao. Professor für Neuere Geschichte an der Uni Mannheim.
Martin Dinges ist stellvertretender Leiter des Instituts für Geschichte der Medizin der Robert Bosch Stiftung in Stuttgart und ao. Professor für Neuere Geschichte an der Uni Mannheim.
Hegemoniale Männlichkeit - ein Konzept auf dem Prüfstand
Martin Dinges
Dominante Männlichkeiten
Der Mythos vom Kaiser Karl
Die narrative Konstruktion europäischer Männlichkeit im
Spätmittelalter am Beispiel von Karl dem Großen
Bea Lundt
"Der hât ainen weibischen muot ..."
Männlichkeitskonstruktionen bei Konrad von Megenberg und
Hildegard von Bingen
Andrea Moshövel
Frühmoderne hegemoniale Männlichkeiten
"Die Opfer des Herren"
Das Ringen um Männlichkeiten im ersten täuferischen Martyrologium
Nicole Grochowina
Studentenkultur als Ort hegemonialer Männlichkeit?
Überlegungen zum Wandel akademischer Habitusformen vom
Ancien Régime zur Moderne
Marian Füssel
Moderne hegemoniale Männlichkeit
Zur Relevanz des Connell'schen Konzepts hegemonialer Männlichkeit für "Militär und Männlichkeit/en in der Habsburgermonarchie (1868-1914/1918)"
Christa Hämmerle
Koloniale Vaterschaft zwischen Marginalisierung und Hegemonie
Männlichkeiten in der entstehenden imperialen Gesellschaft Frankreichs (1870-1914)
Marc Schindler-Bondiguel
Marginalisierte Männlichkeiten?
Auf Kneipe und Fechtboden
Inszenierung von Männlichkeit in jüdischen Studentenverbindungen
in Kaiserreich und Weimarer Republik
Miriam Rürup
"Das ekle Geschmeiß"
Mann-männliche Prostitution und hegemoniale
Männlichkeit im Kaiserreich
Martin Lücke
Männerbund Fußball - Spielraum für Geschlechter im Stadion
Ethnographische Anmerkungen in sieben Thesen
Almut Sülzle
Gewalt in Blau
Zum Gewaltdiskurs in Blaubart-Texten des 20. Jahrhunderts
aus der Sicht der Männlichkeitsforschung
Monika Szczepaniak
Soziologische Perspektiven
Hegemoniale Männlichkeit
Versuch einer Begriffsklärung aus soziologischer Perspektive
Michael Meuser, Sylka Scholz
Autorinnen und Autoren
Der australische Soziologe Robert William Connell hat 1987 sein Konzept der 'Hegemonialen Männlichkeit' zunächst in dem Buch Gender and Power, später in weiteren Fassungen vorgelegt. Seither wurde sein Interpretament insbesondere in der englischsprachigen Literatur rezipiert, die in der Genderforschung die Rolle des Trendsetters spielt. Insofern ist der weltweite Einfluß von Connell's Überlegungen schwerlich zu überschätzen, der noch durch Übersetzungen seiner Werke seit Mitte der 1990er Jahre weiter stieg. Connells Versuch, der entstehenden Männerforschung einen theoretischen Rahmen zu bieten, entsprach also einem weit verbreiteten Bedürfnis. Wichtige Grundzüge des Konzepts 'hegemoniale Männlichkeit' werde ich im Folgenden anhand der deutschen Übersetzung eines seiner späteren Werke, Masculinities, darstellen. Im Jahre 1999 unter dem Titel Der gemachte Mann. Konstruktion und Krise von Männlichkeiten publiziert, wurde diese Fassung des Ansatzes im deutschen Sprachraum am meisten rezipiert. Hintergrund für die Entstehung von Connells Konzept ist einerseits die feministische Kritik der 1970er und 1980er Jahre am Patriarchat in allen seinen Ausprägungen in Wirtschaft, Politik und 'Privatleben'. In dieser Fassung des Patriarchatskonzepts war neben den konkreten Erscheinungsformen die stete Reproduktion von Männerherrschaft die zentrale Aussage. Gleichzeitig thematisierte die Kapitalismuskritik Herrschaft einer Minderheit über die Mehrheit als Legitimationsprobleme im Spätkapitalismus (Habermas) und als Problem des 'falschen Bewußtseins' der unterdrückten Arbeiterschaft. Der italienische marxistische Theoretiker Antonio Gramsci (1891-1937) hatte während seiner Gefängniszeit im faschistischen Italien die Entstehung eines solchen 'falschen' Bewußtseins mit der kulturellen Hegemonie des Bürgertums zu erklären versucht. Seine Überlegungen wurden seit den 1970er Jahren rezipiert. Schließlich war eine gesellschaftskritische Fassung der Psychoanalyse - vom 'autoritären Charakter', den die Frankfurter Schule als Begleiterscheinung des Kapitalismus diagnostizierte, bis zu Theorien der sexuellen Befreiung (Wilhelm Reich, 1897-1957) in der sich selbst als 'kritisch' bezeichnenden Soziologie und in der öffentlichen Diskussion damals sehr bedeutsam. Die genannten Werke lagen sämtlich in englischer Sprache vor und prägten auch Connells Überlegungen. Nach Connell 'kann man hegemoniale Männlichkeit als jene Konfiguration geschlechtsbezogener Praxis definieren, welche die momentan akzeptierte Antwort auf das Legitimitätsproblem des Patriarchats verkörpert und die Dominanz der Männer sowie die Unterordnung der Frauen gewährleistet (oder gewährleisten soll)' (98). Mit dieser Definition betont Connell erstens die Praxis, also das Handeln, als den Kernpunkt seines Konzepts. Damit werden Interaktionen in den Vordergrund gerückt.
Erscheint lt. Verlag | 10.10.2005 |
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Reihe/Serie | Geschichte und Geschlechter | Geschichte und Geschlechter |
Co-Autor | Bea Lundt, Andrea Moshövel, Nicole Grochowina, Marian Füssel, Christa Hämmerle, Miriam Rürup, Marc Schindler-Bondiguel, Martin Lücke, Almut Sülzle, Monika Szczepaniak, Michael Meuser, Sylka Scholz, Martin Dinges |
Verlagsort | Frankfurt am Main |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Geisteswissenschaften ► Geschichte ► Allgemeines / Lexika |
Schlagworte | 19./20. Jahrhundert • Deutschland • Frühe Neuzeit • Geschlecht • Geschlechterforschung • Männlichkeit |
ISBN-10 | 3-593-40773-6 / 3593407736 |
ISBN-13 | 978-3-593-40773-9 / 9783593407739 |
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