Frederic von Rosenberg (1874-1937) (eBook)
362 Seiten
Vandenhoeck & Ruprecht Unipress (Verlag)
978-3-647-36076-8 (ISBN)
Dr. Winfried Becker ist em. Professor für Neuere und Neueste Geschichte an der Universität Passau.
Dr. Winfried Becker ist em. Professor für Neuere und Neueste Geschichte an der Universität Passau.
Cover 1
Title Page 4
Copyright 5
Table of Contents 6
Body 8
Vorwort 8
I. Karriere im Kaiserreich 10
Das Elternhaus. Entscheidung für die diplomatische Laufbahn 10
Im Weltkrieg: Südosteuropa. Die Verfolgung der Armenier 21
Die Mitarbeit an den Friedensschlüssen von Brest-Litowsk und Bukarest 27
II. Verfassungswandel, Kriegsschulddiskussion und Neuanfang im diplomatischen Dienst 42
Umbruch und Demissionsabsicht 42
Der »Schwadronsgaul« bleibt im Geschirr 54
Österreichs schwerer Neubeginn. Enttäuschte Anschluss-Erwartungen 62
Rosenbergs Haltung zum Anschluss 69
Kontakte und Konzeptionen des Gesandten in Wien 79
»Das Idyll, das mir in Kopenhagen beschieden war« 88
III. Rosenberg und Cuno ringen um eine internationale Lösung des Reparationsproblems 96
Die ungelöste Reparationsfrage und eine schwierige Kabinettsbildung 96
Erste außenpolitische Initiativen und Ruhrbesetzung 110
Passiver Widerstand und ein Marathon diskreter Vorverhandlungen 129
Mai-August 1923 – Primat der Außenpolitik 147
Der Rücktritt der Regierung begräbt den ersten Erfolg 160
Der Problemhorizont der Reparationspolitik 167
IV. Dienst am Staat über die Zäsur von 1933 hinweg: Diplomat in Stockholm und Ankara 182
Schwedens innere und äußere Lage 1917–1933 182
»Der bayerische Wald grüßt die schwedischen Schären« 188
Völkerbunds- und Wirtschaftsfragen 194
Die schwedische Presse über die Entwicklung in Deutschland 1930–1933 201
Das Ende einer Laufbahn: der ehemalige Orientreferent im Staate Atatürks 210
Resümee 222
Erinnerungen des Botschafters Frederic von Rosenberg † 30. VII. 1937 238
Stammbäume 311
Abkürzungen 314
Quellen- und Literaturverzeichnis 318
Archivalische Quellen 318
Gedruckte Quellen, Literatur, Nachschlagewerke 322
Register 342
Back Cover 370
III. Rosenberg und Cuno ringen um eine internationale Lösung des Reparationsproblems (S. 95-96)
Rosenberg und Cuno ringen um eine Lösung des Reparationsproblems
Die ungelöste Reparationsfrage und eine schwierige Kabinettsbildung Das größte Problem der deutschen Außenpolitik lag Ende des Jahres 1922 in der ungelösten Frage der Reparationen. Die Artikel 231 bis 239 und 244 des Versailler Vertrags samt Anhängen hatten, ausgehend von der funktional auf die Entschädigungszwecke bezogenen Kriegsschuld Deutschlands, sehr hohe Reparationen nach dem Prinzip der Ersetzung bestimmter Kriegsschäden der Siegerstaaten einschließlich »Sachleistungen« – Schiffe, Tiere und Materialien, Kohlen, Koks und chemische Produkte – auferlegt.
Die Höhe der zu leistenden Gesamtsumme blieb unfixiert, weil die Schäden mechanisch addiert wurden und die Siegermächte sich über deren Gesamthöhe nicht einigen konnten. Die Reparationen wurden dringend für die Erstattung der Kriegsschulden Frankreichs und Englands an die USA benötigt, was die Ermittlung des Verteilungsschlüssels zusätzlich komplizierte. Für die deutsche Seite entstand der Eindruck einer ungemessenen Schuld, da auch Besatzungskosten, Vorkriegsschulden und andere verlorene Vermögenswerte der Sieger beglichen werden sollten.
Eine fatale Wirkung hatte der Rückzug der USA aus dem Vertragswerk, der einzigen Macht, die wirtschaftlich einen Siegerstatus hatte behaupten können. In der nach der Ratifizierung des Versailler Vertrages im Jahr 1920 eingerichteten Reparationskommission unter französischem Vorsitz waren die USA jahrelang nur durch Beobachter vertreten. Der Kontaktaufnahme mit diesem Gremium diente die Kriegslastenkommission mit einem ständigen Delegierten in Paris. Bereits ab dem 1. September 1919 kamen erhebliche deutsche Kohlelieferungen an Frankreich und andere Länder in Fluss. Dabei stellte sich das Problem der Anrechnung der rasch ansteigenden Sachlieferungen und der Besatzungskosten auf die monetär zu entrichtenden Reparationen.
Bis 1. Mai 1921 betrugen die deutschen Leistungen nach Angabe der Reparationskommission effektive – auf Besatzungskosten anzurechnende – 2,6 Milliarden Goldmark und zusätzlich 2,5 Milliarden aus Gutschriften, nach deutschen Berechnungen über 37 Milliarden Goldmark, nach offiziellen Mitteilungen der Deutschen Regierung bis Ende 1920 mehr als 20 Milliarden.
Die am 20. Juni 1920 in Boulogne zusammenkommenden alliierten Premierminister verlangten eine Gesamtsumme von 269 Milliarden, abgeleitet aus auf 42 Jahre gestreckten Jahreszahlungen, der in Paris versammelte Oberste Rat am 29. Januar 1921 Annuitäten für gleichfalls 42 Jahre, die sich auf insgesamt 226 Milliarden Goldmark beliefen, zusätzlich 12 Prozent Abgaben vom Wert der deutschen Jahresausfuhren. Die Londoner Konferenz erstellte am 5. Mai 1921 einen Zahlungsplan über 132 Milliarden Goldmark, zahlbar zur Tilgung und Verzinsung von Schuldverschreibungen (A-, B- und C-Bonds) in Jahresraten von 2 Milliarden Goldmark zusätzlich des Wertes von 26 Prozent der deutschen Jahresausfuhren.
Erscheint lt. Verlag | 6.10.2011 |
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Reihe/Serie | Schriftenreihe der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften |
Schriftenreihe der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften | Schriftenreihe der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. |
Zusatzinfo | mit 4 Abb. und 3 Stammbäumen |
Verlagsort | Göttingen |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Geschichte ► Allgemeine Geschichte ► Neuzeit (bis 1918) |
Geisteswissenschaften ► Geschichte ► Regional- / Ländergeschichte | |
Schlagworte | Autobiographie • Biografie • Deutsches Kaiserreich • Deutschland /Geschichte • Deutschland/Nationalsozialismus • Deutschland /Neuere Geschichte |
ISBN-10 | 3-647-36076-7 / 3647360767 |
ISBN-13 | 978-3-647-36076-8 / 9783647360768 |
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