Anwerbungsstrategien, Auswanderungsvereine und Schifffahrtgesellschaften (eBook)
GRIN Verlag
978-3-638-39626-4 (ISBN)
Im 18. Jahrhundert ging es vor allem darum, bestimmte Länder wie beispielsweise Amerika überhaupt als Zielgebiet für potentielle Auswanderer ins Bewusstsein zu bringen. Schon aus dem Jahr 1708 ist die Tätigkeit zweier Nordamerika-Agenten überliefert: Die Schweizer Graffenried und Michel warben für Grundbesitzer aus North-Carolina Siedler an. Es gab auch englische Grundbesitzer, die persönlich Siedler für ihre Besitzungen suchten. Der Engländer Samuel Waldo reiste zweimal nach Deutschland: einmal 1740 und später 1753 in Begleitung seines Sohnes. Durch öffentliche Anschläge und Flugblätter machten sie ihr Anliegen bekannt. Später setzten sie in der Pfalz und in Württemberg einen schweizerisch-amerikanischen Agenten, Sebastian Zuberbühler, ein.
Für das Jahr 1749 ist auch der erste offizielle Agent eines amerikanischen Staates bekannt: Joseph Crellius hatte als offizieller Agent des Gouverneurs von Massachusetts ein Büro in Frankfurt am Main und Unteragenten in verschiedenen deutschen Städten.
Ein anderer Aspekt war die Handelsförderung für Schiffseigner. Vor allem in holländischen Hafenstädten wurden von den Schiffseignern Agenten angestellt, die Auswanderungswillige zu Passageverträgen überreden sollten. Diese Agenten waren bevorzugt Rückwanderer, die Amerika besonders gut schildern konnten, sog. „Neuländer“ oder „Newlander“, später wurden sie auch in anderen Städten tätig. Die für den Auswanderertransport bis zum Überseehafen verantwortlichen Rheinschiffer nutzten ihre Dienste ebenfalls.
In der Mitte des 18.Jahrhunderts gab es schon ein dichtes Netz von Werbern in Deutschland. Den Agenten wurden pro Kopf eines jeden angeworbenen Auswanderers eine Provision gezahlt, deswegen und wegen ihrer Skrupellosigkeit nannte man sie auch „Seelenverkäufer“. Da Briefe von bereits Ausgewanderten oft die größte Werbewirkung zeigten, wurden von Neuländern auch Briefe gefälscht, bzw. Briefe unterdrückt, die sie aus Amerika mit in die alte Welt sollten, wenn ihr Inhalt das Land zu negativ darstellte.
Erscheint lt. Verlag | 13.7.2005 |
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Verlagsort | München |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Geisteswissenschaften |
Sozialwissenschaften ► Ethnologie ► Volkskunde | |
Sozialwissenschaften ► Politik / Verwaltung | |
Schlagworte | anwerbungsstrategien • assimilation • Auswanderer • auswanderungsvereine • Beispiel • Emigration • Nordamerika • schifffahrtgesellschaften |
ISBN-10 | 3-638-39626-6 / 3638396266 |
ISBN-13 | 978-3-638-39626-4 / 9783638396264 |
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Größe: 965 KB
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