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Adoleszenz und Computer (eBook)

Von Bildungsprozessen und religiöser Valenz. E-BOOK
eBook Download: PDF
2007 | 1. Auflage
413 Seiten
Vandenhoeck & Ruprecht Unipress (Verlag)
978-3-86234-031-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Adoleszenz und Computer -  Astrid Dinter
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Anwendungsfähigkeiten und das Interesse für neuste mediale Technik sind zu einem Kennzeichen moderner Adoleszenz geworden. Dabei spielt das Universalmedium Computer eine erhebliche Rolle, dessen Nutzung weit über einfache Anwendungsweisen hinausgeht. In der Relation von Medium und Subjekt ereignen sich komplexe Prozesse der Individualentwicklung. Zugleich sind innerhalb dieser Prozesse Dimensionen zu beobachten, die religiöse Valenz besitzen und als Formen »verflüssigter Religion« dem Diskussionszusammenhang um »Medienreligion« zuzurechnen sind. Wie sich die Identitätsbildung und Subjektgestaltung in Relation zum Medium Computer innerhalb der Adoleszenz ausgestalten, untersucht die vorliegende empirische Studie. Anhand ihrer Ergebnisse werden dann konkrete Schlussfolgerungen für die religionspädagogische Praxis entwickelt. Das Buch wurde mit dem Research Prize 2008 der European Society for the Study of Science and Theology (ESSSAT) ausgezeichnet.

Dr. Astrid Dinter ist Pfarrerin i.R. der bayrischen Landeskirche.

Dr. Astrid Dinter ist Pfarrerin i.R. der bayrischen Landeskirche.

Vorwort 9
Inhalt 11
A) Zur Problemstellung 17
1 Einleitung 19
1.1 Computer in der Jugendkultur 19
1.2 Die kritische Haltung von Theologie und Kirche 20
1.3 Zum phänomenologisch- wahrnehmungsorientierten Forschungsansatz 23
1.4 Zum Defizit einer lebensweltlichen Orientierung am Lernort »Schule« – ein religionspädagogisches Desiderat 25
1.5 Phänomenologisch- wahrnehmungsorientierter Forschungsansatz, Normativität und empirische Theologie 30
1.6 Zur Forschungsstruktur 33
2 Religionspädagogische Entwürfe zum Thema Computer und Internet 39
2.1 Die deutschsprachige Diskussion und ihr Kontext 39
2.2 Zur Entwicklung computergestützten Lernens 39
2.3 Wolfgang Schindler: Menschen am Computer (seit 1984) 42
2.4 B. Beuscher: Schnittstelle Mensch / Remedia (seit 1994) 49
2.5 W. Vogel: Religion Digital / Religionspädagogik kommunikativ-vernetzt ( seit 1997) 54
2.6 A. Mertin: Internet im Religionsunterricht (seit 2000) 60
2.7 M. Sander-Gaiser: Lernen mit vernetzten Computern in religionspädagogischer Perspektive ( 2001) 63
2.8 J. Siemann: Jugend und Religion im Zeitalter der Globalisierung ( 2002) 67
2.9 Ch. Brenner: Der Computer als Medium im Religionsunterricht? ( 2003) 72
2.10 Zum Desiderat einer lebensweltlich-feldforschungsgestützten Perspektive 78
3 Adoleszenz, Technik und Medialität 81
3.1 Zur Veränderung des Jugendbegriffs in der Postmoderne 81
3.2 Zur Relation von Jugend und Technik 84
3.3 JIM 2002: Jugend, Information, (Multi-)Media 88
3.4 Zum Desiderat einer lebensweltlich orientierten empirischen Feldforschung zum Medienumgang Jugendlicher 92
B) Jugendliche am Computer: Der Theoriehorizont 95
4 Zur Relation von Theorie und Empirie 97
5 Identität und Bildung 101
5.1 Zur Problemstellung 101
5.2 Person und Identitätsbildung: Von der Freiheit zur Selbstgestaltung 103
5.3 Von der Personmaske und dem Interface 106
5.4 Von der Prozessualität der Identitätsbildung Adoleszenz und Identitätsentwicklung 110
5.5 Identität und Fragment: Identitätsgenese in der Postmoderne 114
5.6 Zur Konvergenz theologischer und postmoderner Identitätskonzepte 118
5.7 Von der Gestaltung von Selbstbildungsprozessen Zur Theorie strukturaler Bildung 129
5.8 Imago – Bild – Bildung 133
5.9 Auswertung: Implikationen zur Gestaltung des Identitäts- und Bildungsbegriffs 138
6 Religion und religiöse Valenz 141
6.1 Zur Problemstellung 141
6.2 Zur Relation von Theorie und Empirie 144
6.3 Zum religionstheoretischen Horizont der Analyse »impliziter Religion« bzw. » religiöser Valenz « 145
6.4 Der religionstheoretische Horizont zur Explikation jugendlichen Computerumgangs 157
6.5 Exkurs: Zur Diskussion um »Medienreligion« 173
6.6 Exkurs: »Spielräume« 182
6.7 Auswertung: Implikationen zur Gestaltung des Religionsbegriffs 189
C) Jugendliche am Computer: Die empirische Feldstudie 193
7 Methodologie und Methode 195
7.1 Zur Methodologie 195
7.2 Zur Methodik der empirischen Feldstudie 201
7.3 Das Sample 207
7.4 Zur Sampling-Strategie 210
7.5 Thematische Selbstverortung 211
7.6 Zur Ergebnis-Valenz 212
8 Jugendliche am Computer am Ende der 80-er und zu Beginn der 90- er Jahre 217
8.1 Die Baerenreiter-Studie (1990): Männliche Computeruser in der zweiten Hälfte der 80- er Jahre Eine Re- Analyse 217
8.2 Die Ritter-Studie: Weibliche Computeruser zu Beginn der 90- er Jahre: Eine Re- Analyse 247
9 Jugendliche am Computer zu Beginn des 21. Jahrhunderts 269
9.1 Alltagsethnographische Studien zur Computernutzung Jugendlicher zu Beginn des 21. Jahrhunderts 269
9.2 Einzelfallstudien: Männliche Computeruser zu Beginn des 21. Jahrhunderts 291
9.3 Einzelfallstudien: Weibliche Computeruser zu Beginn des 21. Jahrhunderts 323
9.4 Entwicklungen vom Ende der 80-er Jahre bis zum Beginn des 21. Jahrhunderts 355
9.5 Zum Vergleich der empirischen Feldstudie mit JIM 2002 358
D) Jugendliche am Computer: Ergebnisse und Implikationen 361
10 Jugendliche am Computer: Ergebnisse der Prozesse abduktiver Korrellierung von Theorie und Empirie 363
10.1 Dimensionen von Identitäts- und Selbstbildung 363
10.2 Dimensionen der Bildung am Allgemeinen als Element strukturaler Bildungsprozesse 367
10.3 Dimensionen religiöser Valenz 370
11 Religionspädagogische Implikationen der Computernutzung Jugendlicher 377
11.1 Adoleszente Subjektwerdung und Computer Eine Herausforderung für Bildung in ihrer religiösen Dimension 377
11.2 Adoleszente Subjektwerdung und Computer Ein exemplarisches Element » religiöser Grundbildung« 380
11.3 Adoleszente Subjektwerdung und Computer: Konkrete Gestaltungselemente 383
12 Adoleszente Subjektwerdung und Computer Grundeinsichten zur Gestalt Praktischer Theologie bzw. Religionspädagogik 389
13 Glossar 393
14 Literatur 397

"D) Jugendliche am Computer: Ergebnisse und Implikationen (S. 360-362)

10 Jugendliche am Computer: Ergebnisse der Prozesse abduktiver Korrellierung von Theorie und Empirie

Die im folgenden präsentierten Analysen zu Dimensionen von Identitäts- und Selbstbildung, der Bildung am Allgemeinen als Element strukturaler Bildungsprozesse und religiöser Valenz hinsichtlich des Computerumgangs Jugendlicher entstammen dem bereits beschriebenen Verfahren abduktiver Korrellierung von induktiv operierenden materialen Theorieelementen und deduktiv operierenden formalen Elementen der Metatheorie. Die Analysen selbst stellen Theorieelemente mittlerer Ebene dar.

10.1 Dimensionen von Identitäts- und Selbstbildung

Die Identitätsgenese ist – wie sich gezeigt hat – heute zu einem entscheidenden Faktor für Bildung geworden: »Die Identitätsfrage ist zu einer der großen Herausforderungen der Gegenwart geworden. Identitätskompetenz (ist) als vorrangiges Lernziel in einer Welt gesellschaftlicher Umbrüche« zu verstehen. Damit kommen wiederum Grundelemente des Bildungsbegriffs in den Blick:

»Bildung ist keine Frage der Vollständigkeit, auch nicht auf Gebieten des Wissenswerten und Kulturellen, sondern ein allmähliches Wachsen von innen heraus in geistiger Auseinandersetzung mit den Gegebenheiten der Umwelt. Sie ist geistige Bewältigung des Menschseins und zwar auf allen Ebenen des Menschseins«.

Innerhalb dieser Subjektwerdungsprozesse, die den beschriebenen Freiraum der Ich-Werdung ausfüllen, nimmt das Medium Computer dann eine nicht zu vernachlässigende Rolle ein. Allerdings umgreifen die für den Identitäts- bzw. für den Bildungsbegriff wichtigen Aspekte der Computernutzung Jugendlicher nur einzelne Facetten dieser Begriffe und erschöpfen nicht ihr gesamtes Spektrum. Welche Elemente der Computernutzung Jugendlicher können im Rahmen der dargelegten Überlegungen bezüglich Identität und Bildung als subjektfördernd, ich-entwickelnd und zukunftsrelevant wahrgenommen werden? Und welche Bereiche sind dem Zusammenhang der die Relation von Subjekt und Welt betreffenden Sinnfindung zuzurechnen?

Bezogen auf die Modelle flexibler und fragmentarischer Identitätskonstruktionen bietet der Umgang mit dem Computer zu Beginn des 21. Jahrhunderts gerade hinsichtlich der Entwicklungsphase der Adoleszenz multiple Möglichkeiten der Identitätsmodulation bzw. Identitätsstabilisierung. Selbstpräsentation und Selbstexplikation sind ein entscheidendes Element jugendlicher Web-Seiten-Gestaltung. Selbststabilisierung und Selbstexplorationen sind aber auch im Rahmen erfolgreichen Spielens und Programmierens zu beobachten.

So nutzen gerade männliche Jugendliche den Computer als Plattform, um über kommerzielles Web-Seiten-Design und Programmierung am Leben der Erwachsenen zumindest punktuell zu partizipieren.967 Gleichzeitig gelingt es ihnen, die für das Jugendalter typischen Größen- und Allmachtsphantasien auszuleben.968 So werden die selbsterstellten, durch Technik erzeugten Produkte sowohl von männlichen wie weiblichen Jugendlichen als besonders großartige Eigenleistung gewertet. In diesem Sinne bemerkt Christina Schachtner."

Erscheint lt. Verlag 10.7.2007
Reihe/Serie Arbeiten zur Religionspädagogik (ARP).
Arbeiten zur Religionspädagogik (ARP).
Mitarbeit Herausgeber (Serie): Gottfried Adam, Rainer Lachmann
Verlagsort Göttingen
Sprache deutsch
Themenwelt Religion / Theologie Christentum Religionspädagogik / Katechetik
Mathematik / Informatik Informatik
Schlagworte Adoleszenz • Bildung • Computer • Identität • Jugend • Jugendkultur • Medienreligion • Neue Medien • Persönlichkeitsentwicklung • Religionspädagogik
ISBN-10 3-86234-031-7 / 3862340317
ISBN-13 978-3-86234-031-6 / 9783862340316
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