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Die Technik des Pyramidenbaus im Alten Ägypten. (Münchner Studien zur Alten Welt, Band 4) (eBook)

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2008 | 1. Auflage
235 Seiten
Herbert Utz Verlag
978-3-8316-0784-6 (ISBN)

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Die Technik des Pyramidenbaus im Alten Ägypten. (Münchner Studien zur Alten Welt,  Band 4) -  Frank Müller-Römer
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Die Frage, auf welche Weise die Pyramiden im Alten Ägypten gebaut wurden, beschäftigt seit vielen Jahren Ägyptologen, Architekten, Ingenieure und interessierte Laien. Im Rahmen seiner wissenschaftlichen Untersuchung kennt der Autor als Ägyptologe einerseits die archäologischen Befunde der Bauten und Werkzeuge des Alten Ägypten und zieht andererseits als Ingenieur daraus technische Schlussfolgerungen für den Pyramidenbau. Die hiermit von ihm vorgelegte Hypothese zum Pyramidenbau im Alten Reich mittels steiler Rampen und Seilwinden ist in sich schlüssig und widerspruchsfrei. 



Die bei vielen der bisher veröffentlichten Bauhypothesen offen gebliebenen Detailfragen, wie zum Beispiel das Aufsetzen der Pyramidenspitze und das gefahrlose Glätten der äußeren Verkleidungsschicht von der Pyramidenspitze bis zur Basis von oben nach unten finden in der neuen Bauhypothese überzeugende Lösungen. Für drei Pyramiden des Alten Reiches werden die Bauzeiten berechnet. Die Ergebnisse stimmen mit den historisch belegten Daten überein.

Inhaltsverzeichnis 10
1. Einleitung und Zielsetzung 14
2. Definitionen und Festlegungen 18
2.1 Definition Baustrukturen Mastaba 18
2.2 Definition Mauerwerk Kernmauerwerk 20
2.3 Längenbezeichnungen 21
2.4 Festlegungen 21
3. Zeitliche Entwicklung des Pyramidenbaus im Alten und Mittleren Reich 22
4. Bautechnik im Alten Reich 24
4.1 Baumaterial 26
4.2 Hebeeinrichtungen 31
4.3 Transporteinrichtungen 45
4.4. Vermessungstechnik 60
4.5 Mathematische Kenntnisse 65
5. Archäologische Befunde an Pyramiden 67
5.1 Die Entwicklung der Bauweise von Pyramiden 67
5.2 Zusammenfassung: Archäologische Befunde und Entwicklung der Bautechniken im Alten Reich 111
5.3 Der Wechsel von der Schicht- zur Stufenbauweise der Pyramide 115
5.4 Die Weiterentwicklung der Pyramidenbauweise im Mittleren Reich 119
6. Bauzeiten der Pyramiden 122
7. Analyse und Bewertung der bisher bekannt gewordenen Bauhypothesen 129
7.1 Historische Beschreibungen des Pyramidenbaus 129
7.2 Grundsätzliche Lösungsansätze für den Pyramidenbau 131
7.3 Bauhypothesen unter Verwendung senkrecht auf die Pyramide zulaufender Rampen 7.3.1 Überlegungen zum Problem des Pyramidenbaus nach Arnold 132
7.4 Bauhypothesen unter Verwendung entlang der Pyramidenseiten geführter Rampen 7.4.1 Umlaufende Ziegelrampe nach Goyon 141
7.5. Hypothesen für den Einsatz von Hebegeräten bzw. Zugeinrichtungen 7.5.1 Vorschlag von Isler zum Pyramidenbau mittels Hebeln 160
7.6 Zusammenfassende Bewertung der Bauvorschläge für Pyramiden entsprechend der Kapitel 7.3 bis 7.5 185
8. Eine neue Hypothese für den Bau der Pyramiden:„Pyramidenbau mit Rampen und Seilwinden“ 189
8.1 Baudaten der Pyramide des Mykerinos 190
8.2 Die einzelnen Bauabschnitte 193
8.3 Eine vergleichende Betrachtung mit den Bauzeiten der Roten Pyramide und der Cheopspyramide 206
8.4 Ausblick auf weitere Pyramiden des Alten Reiches 216
9. Zusammenfassung und Ergebnisse 217
10. Quellenverzeichnis und Abkürzungen 219
10.1 Quellenverzeichnis Text 219
10.2 Quellenverzeichnis Abbildungen 230
10.3 Verzeichnis der Abkürzungen 233

4. Bautechnik im Alten Reich (S. 19-20)

Im AR gab es keine exakten und wissenschaftlich fundierten Kenntnisse der Gesetze der Statik und der Mechanik sowie ihrer Anwendung. Statische Berechnungen, wie sie heute üblich sind, existierten offensichtlich nicht. Handwerkliche und bautechnische Fähigkeiten haben sich aufgrund langjähriger Beobachtungen der Natur und daraus gewonnener Erfahrungen ergeben und wurden stetig weiter vervollkommnet. Die Technik der Herstellung von Säulen, Architraven, Obelisken etc. sowie die entsprechenden Bau- und Transporttechniken waren daher von großer Kontinuität und stetiger evolutionärer Weiterentwicklung geprägt. Sie fanden im NR ihren Höhepunkt. Neue bzw. veränderte Arbeits- und Bauverfahren entwickelten sich aufgrund gemachter Erfahrungen, neuer Werkstoffe sowie vor Ort vorhandener Gesteinsformationen. Generell ist jedoch von „einfacher Technik“ und daraus sich ergebenden „einfachen Lösungen“ auszugehen. Borchardt hat in diesem Zusammenhang einmal formuliert:

“Die Pyramiden sind einfache, klare Bauwerke, entworfen mit den einfachen Hilfsmitteln
der Ägypter der damaligen Zeit“.

Dieser Feststellung kann auch aus heutiger Sicht uneingeschränkt zugestimmt werden. Andererseits ist der Bau der großen Pyramiden ohne gründliche Planung sowie ohne das Erstellen detaillierter Baupläne, ohne einen exakt ausgearbeiteten Ablaufplan und ohne ein hoch entwickeltes logistisches Transportwegemodell nicht vorstellbar. Die Auswahl der Standorte geeigneter Steinbrüche sowie des Transporthafens, das Vermessen und die Ausrichtung der Pyramidengrundfläche, die Berechnung, Herstellung und der Transport der Baumaterialien sowie deren Kennzeichnung und Zwischenlagerung erforderten große Erfahrung und eingehende Überlegungen. Aus dem MR ist bekannt, dass die Steinblöcke mit genauen Kontrollmitteilungen (Herstellungsdatum, Handwerkerbenennung, Transportwege, Lagerstätte etc.) versehen wurden. Es ist anzunehmen, dass auch bereits im AR ein vergleichbares System existierte.

Die Arbeitsvorbereitung im gesamten Baubezirk musste sehr gut organisiert werden. Das gilt auch für den später beim Bau genau einzuhaltenden Zeitplan, nach dem die Materialien aus dem Steinbruch und vom Hafen anzuliefern sowie die Arbeitskräfte einzusetzen und zu versorgen waren. Mit Blick auf die Anzahl der zu verbauenden Steine und die Bauzeit selbst muss es eine Art „Just-in-time“-Prinzip zwischen Steinbruch, Transporthafen, Zwischenlager und Baustelle selbst gegeben haben. Leider liegen aus der 3. und 4. Dynastie keinerlei „Bauberichte“ vor. Erst gegen Ende der 5. Dynastie ist aus einer Darstellung im Grab des königlichen Baumeisters Sndm-jb Int bekannt, dass er u.a. den Plan für den Pyramidenbezirk des Königs Djedkare Asosi erstellt hat. Pläne muss es für alle Bauwerke und Bauplanungen gegeben haben. Durch Sammlung der Grundrisse und Beschreibungen in den Archiven verfügten die Baumeister über eine Bibliothek, in der die Informationen über die Ausführung der Bauten im Detail gespeichert waren. Abgesehen von Aufrissen in der Mastaba Nr. 17 in Meidum aus der 3. Dynastie, die Petrie entdeckte, sind keine Planzeichnungen für Bauwerke aus dieser Zeitepoche erhalten. Die Anlage des Schachtes zwischen dem absteigenden und aufsteigenden Korridor und die Ausführung des Grabräubertunnels in der Cheopspyramide mit der Umgehung des vermutlich mit Blockiersteinen aufgefüllten absteigenden Gangs41 und der drei Blockiersteine aus Granit am unteren Ende des aufsteigenden Ganges zur Galerie43 zeigen z.B., dass es in Archiven genaue Pläne und Unterlagen über das Gang- und Kammersystem der Pyramide gegeben haben muss, in deren Besitz die Grabräuber in der ersten Zwischenzeit gelangt sein müssen. In einem Papyrus aus der Ramessidenzeit (pLeiden 344), dessen inhaltliche Quelle vermutlich in die Erste Zwischenzeit datiert, heißt es:

„…Die Akten des Hohen Gerichts sind weggeschleppt, die Geheimarchive sind bloßgelegt.
Zauberformeln sind dem Volk enthüllt, magische Sprüche richten Geistesverwirrungen
an…“

Entsprechend einer jüngsten Veröffentlichung von Das Gupta soll der Durchbruch zu den drei Blockiersteinen am Ende des Grabräubertunnels aber erst im Jahr 832 n. Chr. erfolgt sein. Bis dahin sei er ein Blindstollen gewesen. Vielleicht wurde auch nur die Einbruchstelle antiker Räuber erweitert. Haase verweist auf arabische Quellen, wonach der Tunnel dem Kalifen Abdullah al-Ma'mun zugeschrieben wird.

Erscheint lt. Verlag 1.1.2008
Sprache deutsch
Themenwelt Geschichte Allgemeine Geschichte Altertum / Antike
ISBN-10 3-8316-0784-2 / 3831607842
ISBN-13 978-3-8316-0784-6 / 9783831607846
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