Geleitbrief
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So handelt Teil l dieses als Triptychon angelegten Werkes von Pasternaks erster Leidenschaft, der Musik. Er schildert seine Begegnung mit dem berühmten russischen Komponisten Alexander Skrjabin, dem er 1909 eigene Kompositionen vorspielen durfte. Der junge Pasternak begriff indessen bald, daß die schöpferische Intensität, nach der er suchte, für ihn in der Musik nicht zu finden war.
Der Mittelteil des Buches ist ganz der Philosophie gewidmet. 1912 ging Pasternak nach Marburg, um dort bei dem Neukantianer Hermann Cohen zu studieren. Die geistige Atmosphäre Marburgs wurdefür ihn zu einem großen Erlebnis, hier glaubte er dem deutschen Geist wiederzubegegnen, der aus der Dichtung Rilkes zu ihm gesprochen hatte. Aber noch in Marburg verwarf er auch das Philosophiestudium und wandte sich nun endlich ganz der Dichtung zu. Der Weg zur Selbstverwirklichung, das erkannte er nun, lag im eigenen schöpferischen Schreiben, in der Lyrik. Im dritten Teil des 'Geleitbriefes' formuliert Pasternak in der Auseinandersetzung mit dem futuristischen Dichter Majakowski, dessen Selbstmord im Jahre 1930 ihn tief erschüttert hatte, seine eigene ästhetische Position. Daneben stehen Überlegungen zur Situation des Künstlers im nachrevolutionären Rußland, in einer Gesellschaft, die bereits die Anfänge des stalinistischen Terrors spürte.
Die im 'Geleitbrief' formulierte Poetik wird auf den Text selbst bereits angewandt: die nacherzählten Lebensabschnitte und das genau beobachtete, realistische Detail verwandeln sich in poetische Symbole. Der suggestive, kraftvolle Stil ist Pasternaks Lyrik sehr nahe.
Boris Pasternak, geb. 10.2.1890, war bereits im Alter von 14 Jahren Schüler des Komponisten Alexander Skrjabin. Nach dem Abitur 1908 studierte er zunächst Jura, wechselte jedoch sehr bald zur historisch-philosophischen Fakultät über. Nach einem Auslandssemester im Sommer 1912 an der Philipps-Universität in Marburg beendete er 1913 in Moskau sein Studium. 1914 veröffentlichte er seinen ersten Gedichtband. Schon in den 20er Jahren zählte er zu den bedeutendsten modernen Lyrikern Russlands. Ab den 30er Jahren verdiente er seinen Lebensunterhalt überwiegend als Übersetzter, unter anderen von Werken William Shakespeares, Johann Wolfgang von Goethes, Heinrich von Kleists, Rainer Maria Rilkes und Ben Jonsons. Zunächst 'überaus dankbar, gerührt, stolz, erstaunt, beschämt', lehnte er den ihm 1958 zugesprochenen Nobelpreis ab, da die sowjetische Regierung ihm mit Ausbürgerung drohte. Trotz des Verzichts wurde der als 'Landesverräter' bezeichnete Pasternak aus dem Schriftstellerverband ausgeschlossen. Boris Pasternak starb am 30.5.1960 an Lungenkrebs in Peredelkino bei Moskau. Fast 30 Jahre nach Pasternaks Tod nahm 1989 sein Sohn den von ihm unfreiwillig abgelehnten Nobelpreis in Stockholm stellvertretend an.
Co-Autor | Josephine Pasternak |
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Sprache | deutsch |
Gewicht | 275 g |
Einbandart | Leinen |
Themenwelt | Geisteswissenschaften ► Sprach- / Literaturwissenschaft ► Slavistik |
Schlagworte | Pasternak, Boris • Pasternak, Boris; Biografien/Erinnerungen |
ISBN-10 | 3-10-060506-3 / 3100605063 |
ISBN-13 | 978-3-10-060506-1 / 9783100605061 |
Zustand | Neuware |
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