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Despoten dichten

Sprachkunst und Gewalt
Buch | Hardcover
364 Seiten
2011 | 2011
Konstanz University Press in Wallstein-Verlag GmbH Verlag und Werbung
978-3-86253-015-1 (ISBN)

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Despoten dichten -
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Warum haben ausgerechnet Gewaltherrscher oft eine besondere poetische Ader?
Auf welchem gemeinsamen Grund treffen sich Terror und Fiktion?
Welche Verbindung gehen Kunst und Politik ein, wenn die Dichter-Kämpfer zugleich politische Führer sind, die den Staat als Kunstwerk betrachten?

Poetische Herrschaftskritik ist wohl so alt wie die Dichtung selbst, und sie stellt die Kehrseite der wechselseitigen Abhängigkeit von Dichter und Herrscher dar: Der poetische Souverän, der eine Welt aus Worten erschafft, stü(r)tzt den politischen Souverän, der eine Welt aus Taten aufbaut. Elementare Voraussetzung für diese Struktur politischer Ordnung ist die Spaltung von Geist und Macht, die strikte Trennung von Politik und Poesie.
Was passiert nun, wenn Despoten dichten? Dass tyrannische Staatsführung oft mit exzessiver Sprachlust verbunden ist, ist kein Zufall – verspricht doch schon die Verschmelzung von künstlerischer und politischer Sphäre einen einzigen, unumschränkten Herrschaftsanspruch. Mehr noch: Diktatoren sind irreguläre Herrscher, die sich weder von einer namhaften genealogischen Linie herleiten noch aus den Eliten des Landes rekrutieren. Die politische Ordnung, die sie auf ihre Person hin ausrichten, müssen sie selbst erst schöpferisch erzeugen, ihre eigene Welt erfinden. So können sich Despoten als Autoren eines gigantischen Kunstwerks fühlen, das rein aus ihrem Inneren entstanden ist.
Den Hauptteil des Bandes bilden Studien zu dichtenden Despoten des 20. Jahrhunderts. Auf einen einleitenden Essay über Nero folgen Beiträge zu Benito Mussolini, Josef Stalin, Adolf Hitler, Mao Zedong, Kim Il-sung, Muammar al-Gaddafi, Saddam Hussein, Saparmyrat Nyýazow und ein Essay von Slavoj Žižek über Radovan Karadžic. Den Abschluss bildet eine Betrachtung von Boyan Manchev über den Zusammenhang von Romantik, Avantgarde und tyrannischer Poesie.

Albrecht Koschorke, geboren 1958, ist Professor für Deutsche Literatur und Allgemeine Literaturwissenschaft an der Universität Konstanz.

Zusatzinfo 1 Grafik
Sprache deutsch
Maße 134 x 215 mm
Gewicht 580 g
Einbandart gebunden
Themenwelt Geschichte Allgemeine Geschichte 1918 bis 1945
Schlagworte 1900 bis 1950 n. Chr. • Erste Hälfte 20. Jahrhundert • Geschichte • Kritik • Literatur • Literaturtheorie • Literaturwissenschaft • Neuzeit
ISBN-10 3-86253-015-9 / 3862530159
ISBN-13 978-3-86253-015-1 / 9783862530151
Zustand Neuware
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