Selbsttäuschung
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Philosophie ist der Versuch, durch überzeugendes und durchsichtiges Argumentieren bestimmte Fragen zu lösen. Philosophische Grundthemen sind Fragen nach dem Verständnis der Welt im Ganzen und unserer Stellung in ihr. Diese Fragen können prinzipiell nur kontrovers beantwortet werden. Die Reihe Grundthemen Philosophie möchte der Diskussion solcher philosophischen Grundthemen einen Ort geben. Anstelle einer umfassenden einführenden Darstellung werden in den einzelnen Bänden in Auseinandersetzung mit ausgewählten historischen Positionen die jeweiligen Probleme analysiert und Lösungsmöglichkeiten diskutiert. Dabei setzt der Verfasser/die Verfasserin eigene Akzente und bezieht Stellung, so dass sich nicht bloß ein Blick auf die Geschichte der Philosophie, sondern zugleich auch ein systematischer Beitrag zur Problemdiskussion ergibt. Zur Zeit sind weitere Bände zu den Themen Beziehungen, Kultur, Wissenschaft und Moralbegründung geplant. Die Bände der Reihe richten sich gleichermaßen an Studierende der Philosophie und anderer Fächer sowie an professionelle Philosophen. Außerdem wendet sich die Reihe an alle, die an Grundthemen der Philosophie interessiert sind.
Selbsttäuschung ist ein problematisches, weil zutiefst irrationales Phänomen. Bisherige philosophische Auseinandersetzungen damit scheitern allerdings daran, dieses Phänomen als ein „Versagen der Vernunft“ verständlich zu machen.Daher argumentiert die Autorindafür,Selbsttäuschung als ein privatives, d.h. ein von einer immanenten Norm abweichendes, und zugleich als ein ethisches Phänomen zu begreifen. Dass Selbsttäuschung zu einer Versuchung wird, erklärt sich diesem metaphysischen Ansatz zufolge aus der allgemeinen menschlichen Natur. Wenn wir erkennen, dass wir unserer Vorstellung von einem guten Leben nicht gerecht werden können, weil unser Leben als solches oder unsere soziale Existenz bedroht ist, wird Selbsttäuschung zu einer Möglichkeit, diesem Bedrohungsgefühl zu entkommen. Dass manche Personen der Versuchung zur Selbsttäuschung dann auch tatsächlich erliegen, geht auf einen spezifischen Mangel dieser Personen zurück. Es fehlt ihnen an der Tugend der accuracy (Bernard Williams), d.h. an der Fähigkeit, sorgfältig und gewissenhaft mit Informationen umzugehen. Wer sich selbst täuscht, vermeidet es bewusst, aus dem, was er weiß, das zu erschließen, was er erschließen könnte. Selbsttäuschung ist eine motivierte epistemische Inkonsequenz.
Selbsttäuschung ist ein problematisches, weil zutiefst irrationales Phänomen. Bisherige philosophische Auseinandersetzungen damit scheitern allerdings daran, dieses Phänomen als ein „Versagen der Vernunft“ verständlich zu machen.Daher argumentiert die Autorindafür,Selbsttäuschung als ein privatives, d.h. ein von einer immanenten Norm abweichendes, und zugleich als ein ethisches Phänomen zu begreifen. Dass Selbsttäuschung zu einer Versuchung wird, erklärt sich diesem metaphysischen Ansatz zufolge aus der allgemeinen menschlichen Natur. Wenn wir erkennen, dass wir unserer Vorstellung von einem guten Leben nicht gerecht werden können, weil unser Leben als solches oder unsere soziale Existenz bedroht ist, wird Selbsttäuschung zu einer Möglichkeit, diesem Bedrohungsgefühl zu entkommen. Dass manche Personen der Versuchung zur Selbsttäuschung dann auch tatsächlich erliegen, geht auf einen spezifischen Mangel dieser Personen zurück. Es fehlt ihnen an der Tugend der accuracy (Bernard Williams), d.h. an der Fähigkeit, sorgfältig und gewissenhaft mit Informationen umzugehen. Wer sich selbst täuscht, vermeidet es bewusst, aus dem, was er weiß, das zu erschließen, was er erschließen könnte. Selbsttäuschung ist eine motivierte epistemische Inkonsequenz.
Kathi Beier, Georg-August-Universität Göttingen.
1;Inhalt;8
2;Dank;10
3;Einleitung;12
4;1. Das Phänomen Selbsttäuschung;21
5;2. Zum Begriff der Selbsttäuschung;36
6;3. Selbsttäuschung als philosophisches Problem;58
7;4. Wie ist Selbsttäuschung möglich?;78
8;5. Selbsttäuschung als Privation;107
9;6. Begriffliche Grundlagen: Selbstbewusstsein und Selbstbestimmung;129
10;7. Möglichkeit und Wirklichkeit von Selbsttäuschung;169
11;8. Selbsttäuschung, Wahrheit und das gute Leben;198
12;Schlussbetrachtungen;220
13;Anmerkungen;235
14;Siglenverzeichnis;260
15;Literaturverzeichnis;262
16;Personenregister;270
17;Sachregister;272
Erscheint lt. Verlag | 27.10.2010 |
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Reihe/Serie | Grundthemen Philosophie |
Verlagsort | Berlin/Boston |
Sprache | deutsch |
Maße | 135 x 205 mm |
Gewicht | 314 g |
Themenwelt | Geisteswissenschaften ► Philosophie ► Philosophie Altertum / Antike |
Schlagworte | Aristoteles • Aristotle • Good Life • Gutes Leben • Privation • Selbsttäuschung • self-deception • Self-Deception; Privation; Truth; Good Life; Aristotle • Truth • Wahrheit |
ISBN-10 | 3-11-022931-5 / 3110229315 |
ISBN-13 | 978-3-11-022931-8 / 9783110229318 |
Zustand | Neuware |
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