Einführung in die französische Sprachwissenschaft
Metzler, J B (Verlag)
978-3-476-02313-1 (ISBN)
- Titel erscheint in neuer Auflage
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Achim Stein (geb. 1962) ist Professor für romanistische Linguistik an der Universität Stuttgart.
Eine umfassende Erklärung des Phänomens "Sprache" ist lang, kompliziert und würde eine Vielzahl von Begriffen enthalten, die besser erst nach und nach eingeführt werden. Vorläufig soll die Definition »Sprache ist ein konventionalisiertes System von willkürlichen Zeichen zur zwischenmenschlichen Kommunikation« genügen, um zunächst grundsätzliche und historische Überlegungen anzustellen. Gemessen an der Geschichte der Menschheit ist die Sprechfähigkeit eine relativ junge Erscheinung. Selbst wenn der Mensch, wie manche Paläontologen meinen, schon vor 100.000 Jahren sprechen konnte, ist fraglich, welche Form diese Sprache hatte, denn man nimmt an, dass selbst der Neandertaler vor 70.000 bis 35.000 Jahren wegen des Baus seines Vokaltrakts nur wenige unterscheidbare Laute hervorbringen konnte. Aus der wesentlich aufrechteren Kopfhaltung des Cro-Magnon-Menschen vor etwa 35.000 Jahren lässt sich schließen, dass sein Rachenraum (Kehlkopf) so ausgebildet war, dass er über ein dem heutigen Menschen vergleichbares Lautrepertoire verfügte. Immerhin benötigen die heutigen Sprachen im Durchschnitt 32 verschiedene Laute (9 Vokale und 23 Konsonanten). Die Untersuchung von Sprache setzt aber Quellen voraus, und erst seit etwa 6000 Jahren liegen Schriftsysteme vor, die auch einigermaßen präzise Aussagen über die von ihnen repräsentierten sprachlichen Strukturen zulassen. Ein Meilenstein in dieser Entwicklung ist der allmähliche Übergang der sumerisch-akkadischen Schrift von einem piktographischen zu einem phonetischen System im 3. Jahrtausend. Bis etwa in diese Epoche konnte die Linguistik auch viele der heute im europäischen Sprachraum angesiedelten Sprachen zurückverfolgen: Sie gehören zur großen Familie der indoeuropäischen Sprachen, die von halbnomadischen Völkern aus der südrussischen Steppe ab etwa 3500 über die Donau gebracht wurden und ab etwa 2000 bis ins Adriagebiet reichten. Eine Gruppe der indoeuropäischen Sprachen sind die italischen Sprachen, von denen eine das Latein ist. Lateinische Inschriften liegen seit dem 6. Jh. v. Chr., lateinische Literatur seit dem 3. Jh. v. Chr. vor. Aus dem gesprochenen Latein gingen die heutigen romanischen Sprachen hervor. Die wichtigsten sind Französisch, Spanisch, Portugiesisch, Katalanisch, Italienisch, Sardisch, Korsisch, Rumänisch, Okzitanisch, Rätoromanisch. Die romanische Sprachfamilie kann aber weiter untergliedert werden: Zu Rätoromanisch gehört Bündnerromanisch, Ladinisch und Friulisch, zwischen Okzitanisch und Französisch kann das Frankoprovenzalische als Sprache angesehen werden, Galizisch wäre von portugiesisch zu unterscheiden usw. Dabei sind sprachtypologische ebenso wie politische Kriterien zu berücksichtigen (vgl. die in Kap. 1.4 genannten Einführungen in die romanische Sprachwissenschaft). Eine 1898 ausgestorbene romanische Sprache ist das Dalmatische, das an der dalmatischen Küste und auf einigen Inseln (z.B. Krk) gesprochen wurde.
Zusatzinfo | 26 farbige Tabellen |
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Sprache | deutsch |
Maße | 155 x 230 mm |
Gewicht | 418 g |
Einbandart | Paperback |
Themenwelt | Geisteswissenschaften ► Sprach- / Literaturwissenschaft ► Romanistik |
Schlagworte | Französisch • Hardcover, Softcover / Romanische Sprachwissenschaft, Literaturwissenschaft • Linguistik (Französisch) • Sprachwissenschaft • Sprachwissenschaft; Handbuch/Lehrbuch |
ISBN-10 | 3-476-02313-3 / 3476023133 |
ISBN-13 | 978-3-476-02313-1 / 9783476023131 |
Zustand | Neuware |
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