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Über Sünde, Glaube und Religion

(Autor)

Buch | Hardcover
344 Seiten
2010
Suhrkamp (Verlag)
978-3-518-58545-0 (ISBN)
CHF 37,65 inkl. MwSt
John Rawls hat sich in keinem seiner publizierten Werke systematisch mit Fragen der Religion auseinandergesetzt und auch darüber, wie er es persönlich mit dem Glauben hält, stets Diskretion bewahrt. Wenig überraschend also, daß der Autor der Theorie der Gerechtigkeit zeitlebens als "religiös unmusikalisch" galt. Nach Rawls' Tod wurden jedoch zwei Texte entdeckt, die zu einer gründlichen Revision dieses Bildes zwingen: seine "Senior Thesis", 1942 eingereicht an der Philosophischen Fakultät der Universität Princeton, sowie ein kurzer, sehr persönlicher Text aus den neunziger Jahren. Die frühe Arbeit zeigt einen brillanten Studenten mit enormer Kenntnis sowohl der philosophischen als auch der theologischen Tradition, der sich dem klassischen Versuch widmet, religiöse Überzeugungen als nicht verhandelbare Bestandteile einer echten menschlichen Gemeinschaft zu verteidigen. Politik, Ethik und Theologie, so die zentrale These, haben ein gemeinsames Ziel: mit der Sünde - dem Bösen - in der Welt fertig zu werden. Der fast 50 Jahre später entstandene Text, der in Rawls' Computer gefunden wurde, ist von ganz anderer Art. Hier gewährt uns der Vordenker des politischen Liberalismus einen Einblick in seine Biographie und schildert auf eindringliche Weise, wie er als Soldat im Zweiten Weltkrieg den Glauben seiner Jugend verlor - einen Glauben, der ihn sogar zeitweise mit dem Gedanken spielen ließ, Priester zu werden. Rawls war, wie sich jetzt herausstellt, nie Atheist, aber er schließt diese bewegende Selbstauskunft über "seine Religion" mit der Überzeugung, daß der Atheismus zwar katastrophal sei, jedoch nichts, vor dem man sich in politischer Hinsicht fürchten müsse. Religiöse Überzeugungen können nicht strafbar sein. Das gilt nur für Taten.

John Borden Rawls wurde am 21. Februar 1921 in Baltimore, USA geboren und starb am 24. November 2002 in Lexington. Er schloss die berühmte episkopalischen Privatschule in Kent im Jahr 1939 ab und machte vier Jahre später seinen Bachelor of Arts an der Princeton University. Darauf folgte die Promotion in Philosophie und seine Lehrzeit in Princeton. Von 1952 bis 1953 erhielt er ein Fulbright Stipendium für die Universität Oxford in England. Danach arbeitete er als assistant- und associate-Professor an der Cornell-Universität in Ithaca, New York, bevor er ab 1962 dort ordentlicher Professor wurde. Von 1970 bis 1972 war er Präsident der ›American Association of Political and Social Philosophers‹. In dieser Zeit entsteht sein Hauptwerk A Theory of Justice. 1974 wird er Präsident der ›Eastern Division of the American Philosophical Association‹. Ab 1979 lehrt er Philosophie an der Harvard Universität in Cambridge. Sein Werk Political Liberalism entsteht 1993.

Jürgen Habermas wurde am 18. Juni 1929 in Düsseldorf geboren. Von 1949 bis 1954 studierte er in Göttingen, Zürich und Bonn die Fächer Philosophie, Geschichte, Psychologie, Deutsche Literatur und Ökonomie. Er lehrte unter anderem an den Universitäten Heidelberg und Frankfurt am Main sowie der University of California in Berkeley und war Direktor des Max-Planck-Instituts zur Erforschung der Lebensbedingungen der wissenschaftlich-technischen Welt in Starnberg. Jürgen Habermas erhielt zahlreiche Ehrendoktorwürden und Preise, darunter den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels (2001) und den Kyoto-Preis (2004).

Thomas Nagel, geboren 1937, ist Professor Emeritus für Philosophie und Recht an der New York University. Er ist Fellow der American Academy of Arts and Sciences und Corresponding Fellow der British Academy. 2008 wurde er mit dem Rolf-Schock-Preis für Philosophie sowie dem Balzan-Preis ausgezeichnet. Sein Buch Geist und Kosmos war ein internationaler Bestseller.

»Eine kleine Sensation - nicht nur für Rawlsianer, die die Entwicklung des Rawls'schen Denkgebäudes verfolgen, sondern für all diejenigen, die sich für die Begründung einer weltlichen Gesellschaft interessieren, die das friedliche Zusammenleben von Menschen mit unterschiedlichen religiösen Überzeugungen ermöglicht.« Marius Meller Deutschlandfunk Kultur 20101102

»Eine kleine Sensation – nicht nur für Rawlsianer, die die Entwicklung des Rawls'schen Denkgebäudes verfolgen, sondern für all diejenigen, die sich für die Begründung einer weltlichen Gesellschaft interessieren, die das friedliche Zusammenleben von Menschen mit unterschiedlichen religiösen Überzeugungen ermöglicht.«

»Will man den intellektuell spannenden Weg verstehen, wie die Einschränkungen der Liberalität durch Gerechtigkeit als Fairness zum Zerfall der Gesellschaft führen kann, welche Wirkung die Säkularisierung religiöser Vorstellungen als politische Theorie entfaltet, wohin der Wunsch einer innerweltlichen Erlösung führt, dann darf man sich dieser vorbildlichen Edition anvertrauen.«

Erscheint lt. Verlag 11.10.2010
Mitarbeit Kommentare: Joshua Cohen, Thomas Nagel, Robert Merrihew Adams
Nachwort Jürgen Habermas
Übersetzer Sebastian Schwark
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Original-Titel A Brief Inquiry into the Meaning of Sin and Faith. With "On my Religion"
Maße 128 x 204 mm
Gewicht 466 g
Themenwelt Geisteswissenschaften Philosophie Philosophie der Neuzeit
Geisteswissenschaften Religion / Theologie
Schlagworte A Brief Inquiry into the Meaning of Sin and Faith. With "On my Religion" deutsch • Ethik • Glaube • Großer Deutsch-Französischer Medienpreis 2018 • Hardcover, Softcover / Philosophie/20., 21. Jahrhundert • John • John-W.-Kluge-Preis 2015 • Kasseler Bürgerpreis »Das Glas der Vernunft« 2013 • Kosmologie • Philosophische Theologie • Politische Theorie • Rawls • Rawls John • Rawls, John • Religion • Religionsphilosophie • Sünde
ISBN-10 3-518-58545-2 / 3518585452
ISBN-13 978-3-518-58545-0 / 9783518585450
Zustand Neuware
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