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Neurose und Erleuchtung (Leben Lernen, Bd. 226)

Anfängergeist in Zen und Psychoanalyse. Ein Dialog
Buch | Softcover
271 Seiten
2009 | 1. Aufl. 2009
Klett-Cotta (Verlag)
978-3-608-89087-7 (ISBN)
CHF 39,95 inkl. MwSt
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Psychoanalyse und Zen-Buddhismus sind unterschiedliche Erfahrungswege, die jedoch viele Ziele gemeinsam haben: Einsicht, Empathie und Heilung. In einem sich schrittweise vertiefenden Dialog werden Gemeinsamkeiten und Unterschiede herausgearbeitet.

»Die Autoren geben einen fundierten Einblick in die Praxis sowohl der Zen-Meditation als auch der Psychoanalyse... Im »Dialog« der beiden Autoren entfaltet sich ein gemeinsamer Weg dieser so unterschiedlichen Wahrnehmungsperspektiven.«
Psyche, März 2011


Es stehen zwei Wege der Selbsterforschung und Heilung im Fokus, die auf den ersten Blick nicht unterschiedlicher sein könnten: die Psychoanalyse, eine der Leitwissenschaften der westlichen Moderne mit dem zentralen Aspekt der Neurosenlehre auf der einen Seite, und Zen, jahrtausende alte Weisheitslehre des Ostens, auf der anderen.

Die Autoren, ein Zen-kundiger Psychoanalytiker und ein psychotherapeutisch erfahrener Zen-Lehrer, beginnen ihren Dialog beim Grundsätzlichen:
- Psychoanalyse orientiert sich am Individuum, Zen-Buddhismus hat die Loslösung von der subjektiven Identität im Auge.
- Ziel der Psychoanalyse ist die Linderung oder Heilung von Neurosen, die als Ausdruck einer gestörten Entwicklung verstanden werden; im Zen-Buddhismus wird Krankheit als notwendiger Teil des menschlichen Lebens gesehen.

Viele weitere Unterschiede ließen sich anführen und doch gibt es Annäherung und »Verwandtschaft« zwischen beiden Richtungen, die in dem kenntnis- und erfahrungsreichen Dialog herauskristallisiert werden.

Gerald Weischede, Gestalttherapeut, Körpertherapeut, seit 30 Jahren Praxis in Zen-Buddhismus, Zen-Lehrer in Göttingen.

Ralf Zwiebel, Prof. Dr. med., ist Lehranalytiker am Alexander- Mitscherlich-Institut Kassel (DPV, IPV), war Professor für Psychoanalytische Psychologie an der Universität Kassel. Er ist heute in eigener psychoanalytischer Praxis tätig.


I. Vorwort und Einleitung
II. Zen und die Praxis der Psychoanalyse - ein Überblick
III. Zen und die Praxis der Psychoanalyse - Vertiefungen
1. Eine kurze Einführung
2. Literaturübersicht
3. Praxis des Zen
3.1 Grundlagen der Praxis
3.2 Über das »Selbst«
3.3 Über Geist und Bewusstsein
3.4 Über das Leiden
3.5 Zum Begriffder Leerheit
4. Praxis der Psychoanalyse
4.1 Über die psychische Arbeit des analytischen Paares: Verarbeiten - Durcharbeiten - Nacharbeiten
4.2 Die affektive Regulierung der therapeutischen Beziehung am Beispiel des Weinens
4.3 Allein-Sein in der Gegenwart des Anderen: Die Praxis des lebendigen analytischen Kontaktes
4.4 Gelingen und Scheitern: Dilemmata heutiger psychoanalytischer Praxis
IV. Zur Dynamik von Präsenz und Reflexion: Abschließende Überlegungen
Danksagung
Literatur


I. Vorwort und Einleitung
Zen und Psychoanalyse stammen aus unterschiedlichen Zeiten, aus unterschiedlichen Kulturen und sie haben ganz unterschiedliche historische, sozio-kulturelle und geisteswissenschaftliche Hintergründe. Zen wird eher der Religion zugeschrieben, die Psychoanalyse der Psychologie und Wissenschaft, Letztere mit einem notorisch kritischen Verhältnis zur Religion. Im Zen steht das Schweigen im Mittelpunkt, in der Psychoanalyse die Rede. Im Zen geht es um einen »Weg der Weisheit«, eine soteriologische Disziplin, in der Psychoanalyse - vor allem auch in der heute üblichen klinischen Praxis - um eine Behandlungsmethode bei psychischen Problemen. So wundert es auch nicht, dass sich Zen und Psychoanalyse in der Regel doch mit einer erheblichen Skepsis, wenn nicht sogar Verleugnung oder Ablehnung gegenüberstehen und auch behandeln. Erst bei genauerem Studium wird deutlich, dass es seit Beginn der Psychoanalyse vor über 100 Jahren und mit dem Beginn der Ausbreitung des Buddhismus und insbesondere des Zen in der westlichen Welt immer wieder Versuche gab - und in den letzten Jahren vermehrt gibt -, einen Dialog zwischen diesen beiden Wegen zu entwickeln.
Davon handelt dieses Buch. Die beiden Autoren lernten sich auf Seminaren des amerikanischen Zen-Meisters Richard Baker-Roshi vor über 15 Jahren kennen. Einer von ihnen ist ein enger Schüler von Baker (G. W.), der andere ein suchender Psychoanalytiker, der erst vor Kurzem auf die Zen-Meditation gestoßen war (R. Z). Vor einigen Jahren boten wir ein Seminar zum Thema »Zen und Psychoanalyse« in der Universität Kassel an, das letztlich zum Ausgangspunkt unserer engeren Zusammenarbeit wurde. Wir stellten verschiedene Texte in einem Reader zusammen, der bei den Studierenden und auch anderen Interessierten Anklang fand. Ursprünglich entstand der Gedanke, diesen Reader in verbesserter Form herauszugeben. Dann zeigte sich jedoch, dass wir in unserem Dialog Feuer gefangen hatten und immer mehr den Wunsch verspürten, die komplexe Thematik von Zen und Psychoanalyse aus unserer ganz eigenen, persönlichen Sicht darzustellen - oder besser: zur Diskussion zu stellen. Denn wie ja an dem Umfang unseres Buches erkennbar ist, entfaltet diese Thematik doch eine enorme, wie wir aber finden, stimulierende Eigendynamik und Tiefe. Ermutigt hat uns ein ähnliches Buch des indischen Yogalehrers T. K.V. Desichakar und des Psychoanalytikers H. Krusche, das zwar anders aufgebaut ist, aber ein ähnliches Anliegen verfolgt, nämlich einen Dialog zwischen unterschiedlichen Heilungswegen zu eröffnen (Desichakar und Krusche 2007).
Das menschliche Verstehen scheint uns einer unaufhebbaren Dynamik von Gelingen und Scheitern zu unterliegen. Dies beginnt bereits bei dem Selbstverstehen: Oft genug bleibt unklar, ob das eigene Erleben und die eigenen Handlungen und ihre Begründungen auf einem angemessenen Verstehen beruhen oder doch Erklärungen sind, die man zusammengefasst als Rationalisierungen bezeichnen könnte. Jedenfalls ist bereits das Selbstverständnis oft genug von Missverständnissen, Selbsttäuschungen und Illusionen durchsetzt. Dies gilt natürlich in gleicher Weise für das intersubjektive Verstehen. Es ist vielfach beschrieben und analysiert worden, und wir wollen hier nur darauf hinweisen, dass intersubjektives Verstehen keineswegs die Regel ist, sondern dieses sich immer erst wieder durch das Überwinden von Missverständnissen erarbeiten lassen kann. Daher ist es kein Wunder, dass wir dies auch in professionellen und wissenschaftlichen Diskussionen erleben. Diskutieren beispielsweise Psychoanalytiker einen klinischen Fall, so besteht die gesamte Diskussion im Grunde in dem Versuch, eine gemeinsame Sprache und ein gemeinsames Verständnis zu finden, das man in keinem Fall voraussetzen kann. Nicht selten stellt man erstaunt fest, dass vertraute Begriffe von den Kollegen ganz unterschiedlich verstanden und interpretiert werden. Gibt es diese Verstehensproble

Erscheint lt. Verlag 24.9.2009
Reihe/Serie Leben lernen ; 226
Sprache deutsch
Maße 176 x 222 mm
Gewicht 407 g
Themenwelt Geisteswissenschaften Psychologie Allgemeine Psychologie
Geisteswissenschaften Religion / Theologie Buddhismus
Medizin / Pharmazie Medizinische Fachgebiete Psychiatrie / Psychotherapie
Schlagworte Buddhismus • Empathie • Heilung • Individuum • Krankheit • Neurose • Östliche Weisheit • Psychoanalyse • Psychologie • Psychotherapie • Störung • Zen • Zen / Zen-Buddhismus
ISBN-10 3-608-89087-4 / 3608890874
ISBN-13 978-3-608-89087-7 / 9783608890877
Zustand Neuware
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