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Leben ist, was jetzt passiert (eBook)

Das Geheimnis der Achtsamkeit
eBook Download: EPUB
2018
240 Seiten
Lotos (Verlag)
978-3-641-22514-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Leben ist, was jetzt passiert -  Thich Nhat Hanh
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Achtsamkeit ist der Königsweg zu einem sinnerfüllten, freudvollen und freien Leben. Wohl niemand kann uns besser zeigen, wie wir diese Ziele erreichen, als Thich Nhat Hanh, der die Praxis des achtsamen Lebens in die westliche Welt brachte. Einfühlsam und scharfsinnig widmet sich der weltberühmte Mönch den großen Themen unseres Daseins und macht die zeitlose Weisheit des Buddha anwendbar - damit wir jeden einzelnen Moment intensiv leben und wie ein kostbares Geschenk umarmen können.

»Die sieben elementaren Lehren in diesem Buch eröffnen einen Weg, der sowohl unser Leben als auch das unserer Familien, unsere Gesellschaft und unsere Welt verändern und heilen kann. Mit jedem einzelnen Schritt auf diesem Pfad gelangen wir zu mehr Freiheit, Freude und Frieden.« Thich Nhat Hanh

Thich Nhat Hanh, 1926 in Vietnam geboren, zählt als sozial engagierter buddhistischer Mönch und Zen-Meister zu den bedeutendsten spirituellen Lehrern der Gegenwart. Die schmerzhaften Erfahrungen des Vietnamkriegs haben sein Bewusstsein dafür gestärkt, wie die buddhistische Lehre und insbesondere die Entwicklung von Achtsamkeit dazu beitragen können, Konflikte zu lösen oder erst gar nicht entstehen zu lassen. Thich Nhat Hanh lebte viele Jahre im Exil, seit ihm anlässlich einer Reise in die Vereinigten Staaten 1966 die Regierung von Südvietnam die Rückkehr in seine Heimat verweigerte. Der Autor zahlreicher Bücher engagierte sich in der Friedensarbeit und Flüchtlingsbetreuung. Am 22. Januar 2022 verstarb Thich Nhat Hanh im Alter von 95 Jahren im Kloster T? Hi?u Pagoda in Hu?, Vietnam.

Einleitung

Wir sind der Erde so nah, dass wir manchmal vergessen, wie schön sie ist. Aus der Ferne des Alls gesehen, wirkt unser blauer Planet wie ein von Leben erfülltes Paradies – das allerdings der unermesslichen Weite eines lebensfeindlichen Kosmos ausgesetzt ist. Bei der ersten Mondmission verschlug es den Astronauten die Sprache, als sie die Erde über dem wüstenleeren Horizont des Mondes aufgehen sahen. Wir wissen, dass es auf dem Mond keine Bäume, Flüsse und Vögel gibt, und bisher wurde noch kein Planet entdeckt, auf dem Leben wie auf der Erde existiert. Von Astronauten, die weit draußen in Raumstationen ihre Runden drehen, hören wir immer wieder, dass sie in ihrer Freizeit hauptsächlich die tief unten vorbeiziehende Erde bestaunen. Aus der Ferne betrachtet, sieht unsere Erde wie ein riesiges, atmendes Lebewesen aus. Die Astronauten sind überwältigt von ihrer Schönheit und empfinden große Liebe für die ganze Erde. Ihnen wird bewusst, dass Milliarden Menschen auf diesem kleinen Planeten leben, mit allem, was solch ein Leben an Freude, Glück und Leid mit sich bringt. Und angesichts von Gewalt, Krieg, Hunger und Umweltzerstörung steht ihnen sehr klar vor Augen, dass dieser wunderbare kleine blaue Planet, so zart und kostbar, unersetzlich ist. Ein Astronaut hat einmal gesagt: »Wir fuhren als Techniker zum Mond; wir kamen als Menschenfreunde zurück.«

In der Wissenschaft geht es darum, die Dinge zu verstehen. Sie macht uns ferne Sterne und Galaxien und unseren eigenen Platz im Universum verständlich, dieses innig verwobene Ganze aus Materie, lebenden Zellen und unserem eigenen Körper. Wissenschaft und Philosophie möchten die Natur der Existenz und den Sinn des Lebens ergründen.

Spiritualität ist auch ein Forschungs- und Studiengebiet. Wir möchten uns selbst, die Welt um uns herum und unser Dasein auf dieser Erde verstehen. Wir möchten herausfinden, wer wir eigentlich sind und wir möchten unser Leiden verstehen. Sobald das möglich wird, entsteht Raum für Akzeptanz und Liebe und dies bestimmt die Qualität unseres Lebens. Wir alle brauchen Verstehen und Liebe. Und wir alle möchten selbst verstehen und lieben.

Spiritualität ist nicht dasselbe wie Religion. Es ist der Weg, auf dem wir zu Glück, Verstehen und Liebe finden, sodass wir jeden Augenblick unseres Lebens wahrhaft leben können. Eine spirituelle Dimension in unserem Leben zu haben bedeutet nicht, dass wir dem Leben ausweichen oder abseits dieser Welt in reiner Glückseligkeit verweilen; vielmehr finden wir auf diesem Weg heraus, wie wir mit den Schwierigkeiten des Lebens umgehen und Frieden, Freude und Glück genau da finden können, wo wir sind, auf diesem wunderschönen Planeten.

Die Praxis der Achtsamkeit, Konzentration und Einsicht im Buddhismus hat viel vom Geist der Naturwissenschaft. Wir verwenden hier jedoch keine kostspieligen Apparaturen und Messinstrumente, sondern bedienen uns des klaren Geistes und der Stille, um offen und unvoreingenommen die Realität zu erkunden und tiefe Einblicke zu gewinnen. Wir möchten wissen, woher wir kommen und wohin wir gehen. Vor allem aber möchten wir glücklich sein. Die Menschheit hat viele hochtalentierte Künstler, Musiker und Architekten hervorgebracht, aber wie viele von uns haben die Kunst gemeistert, einen Moment des Glücks hervorzubringen – für uns selbst und für die Menschen um uns herum?

Wie alle Lebewesen dieser Erde sind wir stets auf der Suche nach den idealen Umständen, unter denen wir unser Potenzial am besten entfalten können. Dabei wollen wir aber nicht nur überleben. Wir möchten leben. Aber was bedeutet es eigentlich, lebendig zu sein? Und was bedeutet es zu sterben? Was geschieht, wenn wir sterben? Gibt es ein Leben nach dem Tod? Gibt es Reinkarnation? Werden wir unsere Lieben wiedersehen? Haben wir eine Seele, die in den Himmel, ins Nirvana oder zu Gott eingeht? Fragen dieser Art bewegen jeden in seinem Herzen. Manchmal finden wir Worte dafür, manchmal bleiben sie unausgesprochen, aber sie sind immer da, ihr Ziehen bleibt in unseren Herzen jedes Mal spürbar, wenn wir über unser Leben nachdenken, wenn wir an geliebte Menschen oder an unsere alt werdenden oder kranken Eltern oder an bereits Gestorbene denken.

Wie können wir anfangen, Antworten auf solche Fragen über Leben und Tod zu finden? Eine überzeugende Antwort, die richtige Antwort, muss beweiskräftig sein. Es ist nicht eine Frage des Vertrauens oder des Glaubens, sondern des tiefen Schauens. Zu meditieren bedeutet, tief zu schauen und Dinge zu sehen, die andere nicht sehen, einschließlich der falschen Anschauungen, auf die unsere Leiden zurückzuführen sind. Wer sich von diesen falschen Anschauungen zu lösen vermag, kann die Kunst meistern, glücklich in Frieden und Freiheit zu leben.

Die erste falsche Ansicht, von der wir uns befreien müssen, liegt in der Vorstellung, wir seien ein separates Selbst, das vom Rest der Welt getrennt ist. Wir neigen dazu, uns als ein separates Selbst zu sehen, das zu einem bestimmten Zeitpunkt geboren wurde und irgendwann sterben muss und dazwischen – in der Zeit, die wir »mein Leben« nennen – gleichbleibend ist. Solange wir diese falsche Ansicht haben, leiden wir und fügen anderen in unserer Umgebung, anderen Lebewesen und unserer kostbaren Erde Schaden zu. Die zweite Anschauung, zu der viele neigen, ist, dass wir nur dieser Körper sind und dass wir aufhören zu existieren, wenn wir sterben. Dadurch sind wir nicht nur blind für unsere vielfache Verflochtenheit mit der Welt um uns herum, sondern auch für die vielfältigen Weisen, in denen wir nach dem Tod fortgeführt werden. Die dritte falsche Anschauung liegt in dem Glauben, dass alles, was wir suchen und uns wünschen – sei es Glück, der Himmel oder Liebe –, nur außerhalb von uns und in einer fernen Zukunft zu finden ist. So jagen wir diesen Dingen vielleicht ein Leben lang nach oder warten auf sie und realisieren nicht, dass sie in uns zu finden sind, genau hier im gegenwärtigen Moment.

Es gibt drei grundsätzliche Praxisformen, mit denen wir uns von diesen falschen Ansichten befreien können, nämlich die Konzentration auf die Leerheit, die Konzentration auf die Zeichenlosigkeit und die Konzentration auf die Absichtslosigkeit. Sie sind in allen Schulen des Buddhismus bekannt und werden als die »Drei Tore der Befreiung« bezeichnet. Diese drei Konzentrationen geben uns eine tiefe Einsicht darüber, was es bedeutet, lebendig zu sein und was es bedeutet, zu sterben. Mit ihrer Hilfe können wir Gefühle wie Kummer, Angst, Einsamkeit und Entfremdung transformieren. Sie besitzen die Kraft, uns von falschen Anschauungen zu befreien, sodass wir auf eine tiefe Weise leben und uns dem Sterben und Tod ohne Angst, Ärger und Verzweiflung stellen können.

Darüber hinaus können wir die Erfahrung von vier weiteren Konzentrationen erkunden: auf Unbeständigkeit, Nicht-Begehren, Loslassen und Nirvana. Diese vier finden sich im Sutra vom vollen Gewahrsein des Atems, einem wunderbaren frühbuddhistischen Text. Die Konzentration der Unbeständigkeit befreit uns von der Neigung, so zu leben, als würden wir und unsere Lieben immer hier sein. Bei der Konzentration auf das Nicht-Begehren nehmen wir uns die Zeit, um uns hinzusetzen und herauszufinden, was Glück eigentlich ist. Wir entdecken, dass wir eigentlich schon mehr als genug Bedingungen haben, um glücklich zu sein – genau hier und im jetzigen Moment. Mit der Konzentration auf das Loslassen können wir schmerzliche Gefühle auflösen und so unser Leiden transformieren. Wenn wir bei allen diesen Konzentrationen tief schauen, können wir den Frieden und die Freiheit von Nirvana berühren.

Diese sieben Konzentrationen sind von höchst praktischem Wert. Zusammen helfen sie uns, zur Wirklichkeit aufzuwachen und wert zu schätzen, was wir haben, sodass wir wahres Glück im Hier und Jetzt berühren können. Und sie verhelfen uns zu der Einsicht, die wir brauchen, sodass wir die Zeit, die wir haben, als sehr kostbar ansehen, uns mit unseren Liebsten versöhnen und unser Leiden in Liebe und Verstehen verwandeln. Darin besteht die Kunst zu leben.

Wir müssen unsere Achtsamkeit, Konzentration und Einsicht verwenden, um zu verstehen, was es bedeutet, lebendig zu sein und was es bedeutet, zu sterben. Wissenschaftliche und spirituelle Entdeckungen oder Erkenntnisse können wir als »Einsichten« bezeichnen und die Praxis, mit der wir diese Einsichten bewahren und vertiefen, als »Konzentration«.

Die Einsichten der Wissenschaft und Spiritualität bieten uns im 21. Jahrhundert die Chance, die Grundursachen menschlicher Leiden zu bezwingen. Während im 20. Jahrhundert noch Individualismus und Konsum das Bild beherrschten, rückt jetzt die Erkenntnis der Verbundenheit und Interdependenz aller Dinge in den Mittelpunkt, begleitet von Bemühungen um neue Formen der Solidarität und des Miteinanders. Bei der Meditation über die sieben Konzentrationen haben wir Gelegenheit, alles im Licht wechselseitiger Abhängigkeit zu sehen. Das befreit uns von falschen Anschauungen und durchbricht die Barrieren des unterscheidenden Denkens. Die Freiheit, die wir suchen, ist nicht die Freiheit, die selbstzerstörerisch ist oder anderen oder der Umwelt schadet, sondern die Freiheit, die uns von Einsamkeit, Zorn, Hass, Angst, Begehren und Verzweiflung befreit.

Die Lehre des Buddha ist klar, wirkungsvoll und leicht zu verstehen. Sie eröffnet uns eine Lebensform, die nicht nur uns persönlich, sondern der ganzen Menschheit nützt. Wir entscheiden heute über das Geschick unseres Planeten. Der Buddhismus ist die klarste Formulierung des Humanismus, die wir je gehabt haben. Es sind unsere...

Erscheint lt. Verlag 16.4.2018
Übersetzer Jochen Lehner
Verlagsort München
Sprache deutsch
Original-Titel The Art of Living
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Esoterik / Spiritualität
Schlagworte Achtsamkeit • achtsamkeit buch • Alltagsspiritualität • Buddha • Buddhismus • buddhistische Lehre • Dalai Lama • eBooks • Innerer Frieden • Meditation • Plum Village
ISBN-10 3-641-22514-0 / 3641225140
ISBN-13 978-3-641-22514-8 / 9783641225148
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