Untersuchung der Arbeitsbelastungen und gesundheitlichen Beeinträchtigungen der Pflegekräfte unter besonderer Berücksichtigung des Migrationshintergrundes
disserta Verlag
978-3-95425-980-9 (ISBN)
In diesem Buch werden die Ergebnisse einer qualitativen Untersuchung zum individuellen Erleben von Arbeitsbelastungen, Krankheiten und den Bewältigungsstrategien von Pflegekräften unterschiedlicher Nationalität (kultureller Zugehörigkeit) vorgestellt.
Jenny Oldenburger, geb. am 29. Oktober 1982 in Moskau in einer deutsch-russischen Familie. 2003 absolvierte sie eine Ausbildung zur Krankenschwester und anschließend studierte sie Pflegemanagement an der medizinischen Universität in Twer (Russland). Seit 2006 lebt sie in Deutschland. Hier schloss sie im Jahre 2010 ihr Bachelorstudium der Pflegewissenschaft und Public Health im Fachbereich Human- und Gesundheitswissenschaft an der Universität Bremen erfolgreich ab.
Textprobe: Kapitel 1.3. Multikulturelle Zusammensetzung des Altenpflegeteams: Die Zusammenarbeit mit unterschiedlichen Personen aus verschiedenen Ländern gehört längst zum Alltag in der Altenpflege. Laut WHO-Schätzungen (2000) zufolge arbeiteten in Deutschland ca. 75 Tausend ausländische Pflegekräfte. Das bedeutet knapp 11 Prozent aller in der Pflege beschäftigten Mitarbeiter/-innen (vgl. Buchan, 2008, S.11). Dieser Anteil ist drei Mal so groß als z. B. Anteil von ausländischen Staatsangehörigen in technischen Berufen (vgl. Razum et al., 2008, S.19). Diese Daten beziehen sich jedoch nur auf die Personen mit rechtlichem Ausländerstatus, denn die Datenerfassung bei Zugewanderten mit deutscher Staatsangehörigkeit ist besonders schwierig (vgl. Hansel, Neuland, 2005, S.41). Nach Angaben von einigen Untersuchungen liegt der Durchschnittsanteil von Pflegekräften mit Migrationshintergrund gemessen am Gesamtpersonal der Altenhilfeeinrichtungen in verschiedenen Bundesländern bei ca. 36 Prozent (vgl. Friebe, 2005, S.14, 18; Ploch, 2002, S.5-13, 21; Das EQUAL-SEPiA Projekt, 2003, S.3-6). Bei diesen Untersuchungen wurden nicht nur Daten von ausländischen Staatsangehörigen erfasst, sondern auch von Zugewanderten mit deutscher Nationalität (z. B. Aussiedler/Spätaussiedler), woraus sich dieser hohe Anteil der Migrant/-innen ergibt. Die Herkunftsländer der ausländischen Mitarbeiter/-innen sind überwiegend Polen, Russland, die Nachfolgestaaten der UdSSR und die Türkei (vgl. Friebe, 2005, S.14). Viele Pflegekräfte mit Migrationshintergrund kommen oft aus verschiedenen Berufen. Ihre Berufsausbildung sowie ihre Berufssozialisation und berufliche Identität haben sie meistens außerhalb Deutschlands erworben (vgl. Ertl, 2005, S.18, 22). Aufgrund fehlender Anerkennung ihres Ausbildungsabschlusses oder Schwierigkeiten bei der Anstellung in ihrem ursprünglichen Beruf, werden Migrant/-innen häufig in der Langzeitpflege als Pflegehelferinnen eingesetzt (vgl. Wandeler, 2008, S.5). Über eine abgeschlossene dreijährige Ausbildung zum Alten- oder Krankenpfleger verfügen daher insgesamt ca. 44,5 Prozent1 aller Beschäftigten mit Migrationshintergrund (vgl. Friebe, 2005, S.14, 18; Ploch, 2002, S.5-13, 21; Das EQUAL-SEPiA Projekt, 2003, S.3-6). Die Zusammenarbeit im multikulturellen Team bietet viele Vorteile bzw. Chancen. So kann das Team durch die Vielfalt von Weltsichten, Lebenserfahrungen und Kommunikationsstilen ein höheres Niveau erreichen (vgl. Pavkovic, 2001, S.9). Doch in der Realität ist diese Zusammenarbeit der Mitglieder durch die Missverständnisse sowie Misstrauen, Ablehnung und Konflikte erschwert. Die Ursachen dafür liegen meistens in dem unterschiedlichen Pflegeverständnis der Mitarbeiter/-innen, sowie in den abweichenden Arbeitshaltungen und Kommunikationsproblemen zwischen Teammitgliedern (vgl. van den Bergh, Lehmann, 2004, S.53; Friebe, 2006, S. 25). Die kulturellen Unterschiede im pflegerischen Alltag werden eher als ein zusätzlicher Stressfaktor in der Interaktion zwischen Teammitgliedern oder gar als Störung für das Team erlebt. (vgl. Ertl, 2005, S.18; Loffing, 2007, S.42).Diese Faktoren treten häufig als zusätzliche Ursachen für die physischen und psychischen Beschwerden aller Beschäftigten auf. Immer mehr Bedeutung gewinnt somit die Gesundheit am Arbeitsplatz (vgl. Zellhuber, 2003, S.12). Kapitel 2. Gesundheits- und Krankheitsstand der Altenpflegekräfte: Kapitel 2.1. Arbeitsbedingte Belastungen in der Altenpflege: Die pflegerische Tätigkeit wird sehr oft in Verbindung mit physischen und psychischen Belastungen gesehen. In der Arbeitspsychologie wird der Begriff Belastung ursprünglich als Summe objektiver Faktoren verstanden und bedeutet, alle äußere Arbeitsanforderungen, die sich aus dem Arbeitsumfeld und dem spezifischen Arbeitsinhalt ergeben (vgl. Rühmann, Bubb, 1981, zit. n.: Zellhuber, 2003, S.151). Nach 43 SGB XI gehören zu den Aufgaben des Pflegepersonals in Heimen allgemein
Sprache | deutsch |
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Maße | 155 x 220 mm |
Gewicht | 265 g |
Themenwelt | Medizin / Pharmazie ► Pflege |
Schlagworte | Arbeitsbelastung • Migrationshintergrund • Pflegeberufe |
ISBN-10 | 3-95425-980-X / 395425980X |
ISBN-13 | 978-3-95425-980-9 / 9783954259809 |
Zustand | Neuware |
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