Weitere KrimiBestenlisten
Rund 1500 neue Kriminalromane erscheinen pro Jahr im deutschen Sprachraum. Orientierung bietet die KrimiBestenliste, die im Auftrag der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung und dem Deutschlandfunk Kultur von einer Jury aus 19 Spezialist_innen für Kriminalliteratur aus Deutschland, Österreich und der Schweiz erstellt wird.
Die Jury meint:
Israel. Vier Jahrzehnte Unterweltgeschichte. Serienmörder, Drogenhandel, Attentate, Raub, Vergewaltigung. Meisterlich kalt serviertes Verbrechens-Epos eines normalen Staats, wie ihn sein Gründer Ben Gurion ersehnte. Im Hintergrund Inspector Cohen, immer einen Bibelspruch auf den Lippen, Mord in der Tasche.
Die Jury meint:
Cheerleading: wilde Mädchenträume, hartes Training, Zickenkrieg und Manipulationen. Addy und Beth waren beste Freundinnen. Bis Coach Colette Beth als Captain der Cheerleader entmachtete. Und Addy ihre neue Vertraute wurde, in Liebes- und Todesdingen. Und Beth immer radikaler. Highschool-Noir mit bittersüßer Note.
Die Jury meint: Ardnakelty, Irland. Die 15-jährige Trey will nur eins: Rache für ihren ermordeten Bruder. Und seinen Leichnam finden. Als ihr verschollen geglaubter Vater mit einem Investor aus London auftaucht und den klammen Dörflern Millionen verspricht, erblickt sie darin die Gelegenheit zur Strafe. Nur Cop a. D. Hooper kann sie bremsen.
Die Jury meint:
London. Bei der Metropolitan Police gefeuert, ohne Wohnung, vom Ex terrorisiert – Hannah schuftet in der Imbissbude und als Underdog-Detektivin. Zermürbend viel am Hals: entführte Hunde, geklaute Kartoffeln, eine verlorene Stiefschwester, toxische Männer, Lügen, Selbstbetrug, Covid. Ironisch, witzig, bissig wie immer: Cody.
Die Jury meint:
Philadelphia, Vermont. Ruby ist vier, als ihre psychisch labile Mutter spurlos verschwindet. Vater Lucas, toxisch puritanischer Macho, unterbindet über Jahre hinweg alle Erinnerungen und Kontakte zu Rubys mütterlicher Familie. Ihre Tante Nessa hält in Liebe zu ihr – gegen Lucas‘ Manipulationen und Lügen. Brillant.
Die Jury meint: Louviec, Bretagne. Die Opfer halten ein Ei in der Hand und sind vom Floh gestochen, ein seltenes Messer steckt in ihrer Brust. Verdächtigt wird ein Urneffe Chateaubriands. Adamsberg eilt herbei, es ist sein zehnter Fall. Auf einem Dolmen träumend, kreist er Täter ein, die gouvernementale Großrazzia greift vorbei.
Die Jury meint:
Hongkong, Swankerton. Kaum aus dem Knast freigekauft, wird Ex-Agent Lucifer Dye angeheuert, eine nette texanische Stadt zu korrumpieren. Alteingesessene Provinzpotentaten und invasive Mobster hetzt er aufeinander. US-Wahlkampf à la Thomas: 580 brillante Seiten Intrige, Mord, Täuschung, Romantik, literarisches Florett.
Die Jury meint:
„Carricksheedy“. Neuseeland. Dass Sally nicht lügen kann, sich mit Leuten schwertut, liegt daran: Ihre Mutter wurde gekidnappt, Sally wuchs als Gefangene auf. Ihr Adoptivvater stirbt, sie verbrennt seine Leiche. Das ist nur der Anfang erschütternder Entdeckungen, kranker Verwicklungen. Nugent: eine Klasse für sich. Verstörend.
Die Jury meint:
St. Vincent, Ardèche. Nach dem Tod ihres Mannes fühlt sich Éliette, 64, im ländlichen Alterssitz ein wenig allein. Unternehmungslustig nimmt sie einen netten Anhalter mit, eine Liebelei entsteht. Gäbe es da nicht diese Reisetasche und seine koksende Tochter... Aus Idylle wird tödlicher Mahlstrom. Sprachwitz, Höllentempo: Garnier.
Die Jury meint:
Skavböke, Halland. Jugendlieben, Jugendstreit: Nach einer Party 1999 wird Mikael, 18, erschlagen. Der verdächtige Killian taucht ab, sein Busenfreund Sander ist verwirrt. Alle drei waren hinter Felicia her. Ein Erdrutsch löscht den Tatort, nicht aber quälende Erinnerungen. Vertrauen, Freundschaft, Lügen – was gilt?