Erklärs mir, als wäre ich 5 (eBook)
192 Seiten
Riva Verlag
978-3-7453-1573-8 (ISBN)
Petra Cnyrim, geb. 1975, arbeitet als Autorin bei München. Ihre Bücher »Vervollständige die Funktion«, »Das Buch der fast vergessenen Wörter« und »Erklärs mir als wäre ich 5« schafften es in die Spiegel-Bestsellerliste.
Petra Cnyrim, geb. 1975, arbeitet als Autorin bei München. Ihre Bücher »Vervollständige die Funktion«, »Das Buch der fast vergessenen Wörter« und »Erklärs mir als wäre ich 5« schafften es in die Spiegel-Bestsellerliste.
HISTORISCHES
Was war eine Hansestadt?
Natürlich kennt jeder den Begriff »Hansestadt« und genauso sicher kann auch beinahe jeder eine dieser Städte benennen. Da wären zum Beispiel Hamburg, Bremen oder Lübeck. Doch dann wird es meist schon schwieriger – was genau hatte es mit dieser »Hanse« denn auf sich?
Die »Hanse« war im Mittelalter eine Vereinigung von Kaufleuten. Wozu diente diese Vereinigung genau und was hat das mit den Städten zu tun?
Das Wort »Hanse« bedeutet so viel wie Gefolgschaft, oder Gruppe. Ungefähr um das Jahr 1150 herum wurde die erste Hanse von norddeutschen Kaufleuten ins Leben gerufen. Anfangs galt die Vereinigung der »Hanse« nur den Kaufleuten an sich, die einzelnen Städte kamen erst später dazu. Der Hauptgrund, warum sich die Kaufleute damals zusammenschlossen, war die Sicherheit. Denn zu diesen Zeiten war das Reisen nicht wirklich angenehmen und schon gar nicht sicher. Es gab noch keine richtig organisierte Polizei, die Dieben, Räubern und sonstigen Verbrechern das Handwerk hätte legen können. Gerade die wertvollen Waren oder das Geld, das Kaufleute immer mit sich führten, waren für Räuber eine gefundene Beute. Da erschien es ihnen ratsam, nicht allein loszuziehen, sondern in Gruppen, beziehungsweise entsprechende Bündnisse zu schließen. Später stießen auch die Städte dazu, um dadurch eine noch größere Gemeinschaft zu gründen. Die Gauner sollten es nicht mehr so leicht haben, ihre Beute zu machen. Das passierte um das Jahr 1350 herum.
Wenn eine Stadt Mitglied in der Hanse werden wollte, musste sie etwas zahlen – dadurch erhielten ihre Händler dann den Schutz und konnten somit mehr Umsatz machen. Das gezahlte Geld hieß auch »Hanse«. Trotzdem war das Bündnis der Hanse relativ leger geregelt. Denn im Grunde gab es weder Regeln dazu, was die Hanse genau zu tun hatte, noch war genauestens dokumentiert, wer dazu gehörte. Deshalb weiß man heute auch nicht mehr ganz genau, welche Städte wirklich dabei waren.
Da viele der Hansestädte in der Nähe der Nord- oder Ostsee lagen, waren sie auch für die Sicherheit der Handelsschiffe zuständig. Dafür legten die Kaufleute und die Städte ihre Mittel zusammen und machten den Seeweg auf diese Weise sicherer, zum Beispiel durch die Bekämpfung von Piraten. Zu diesem Zweck wurden von den Hansestädten extra Schiffe gebaut, die im Notfall sogar in den Krieg zogen. Das war zum Beispiel 1361 im sogenannten Waldemarkrieg der Fall. Damals erklärten die deutschen Hansestädte dem dänischen König (Waldemar IV.) den Krieg, weil er den Vitalienbrüdern, einer gefürchteten Gruppe von Piraten und Freibeutern, Schutz geboten hatte.
Auch heute kommt die Hanse wieder immer mehr in Mode, wenn auch nicht mehr zu dem Zweck der Verteidigung, sondern eher, um die Zusammenarbeit der Städte zu fördern. Das Ganze heißt dann »Neue Hanse«.
Der Begriff »Hanseat« hat sich allerdings gehalten. Ein Hanseat ist ein Mensch, der sich wie damals die Kaufleute auch, für andere Länder und deren Sitten interessiert. Gleichzeitig ist er aber auch sehr mit seiner Heimatstadt verwurzelt.
Was war los bei der Weltwirtschaftskrise?
Die Weltwirtschaftskrise – auf Englisch: »Great Depression« – ist ein Schlagwort, das wahrscheinlich jeder Erwachsene schon einmal gehört hat. Und wahrscheinlich weiß auch jeder, dass es dabei wirklich um einen weltweiten Einbruch der Wirtschaft ging. Aber wann war das genau und wie kam es überhaupt dazu? Und wie lange hat diese Krise denn eigentlich gedauert? Das alles sind die Fragen, die sich stellen, wenn man etwas besser Bescheid wissen möchte. Hier sind die wichtigsten Fakten dazu:
Zuerst einmal muss man wissen, dass es sich zunächst um eine Finanzkrise handelte, die am Ende die Wirtschaft der gesamten Welt schwerst beeinträchtigte. Wie kam es zu dieser Krise?
Nach dem ersten Weltkrieg boomte die Wirtschaft in Amerika. Die Menschen lebten in den »Goldenen Zwanzigern« und einfach alles befand sich im Aufbau oder Aufschwung. Das brachte viele amerikanischen Bürger dazu, an der Börse zu spekulieren. Deswegen wurden die Aktien immer teurer, denn sie waren heiß begehrt – die Aktienkurse »gingen durch die Decke«. Irgendwann war aber das Verhältnis des Preises der Aktien zu ihrem wahren Gegenwert nicht mehr gegeben. Aktien (s. Was sind Aktien und wie funktioniert der Aktienhandel?) sind einfach Anteilsscheine an einem Unternehmen. Und wenn die Summe aller Aktien irgendwann weit mehr wert ist als das betreffende Unternehmen, dann ist das ein Problem. Also fingen die Menschen an, ihre Aktien wieder zu verkaufen, damit sie nicht am Ende darauf sitzen bleiben würden. Das taten dann aber beinahe alle Aktionäre auf einmal. Dadurch verloren die Aktien extrem an Wert, denn der Preis einer Aktie kommt an der Börse zustande durch Angebot und Nachfrage. Keiner wollte mehr Aktien besitzen oder gar kaufen. Letztlich bekamen die Anleger irgendwann weniger zurück, als sie anfangs für die Aktien bezahlt hatten, von einem Gewinn konnte keine Rede mehr sein. Die Firmen, deren Aktien auf einmal nichts mehr wert waren, bekamen daraufhin relativ schnell Finanzierungsprobleme. Das eine bedingte das andere. Der 29. Oktober 1929 ging als »Black Thursday«, also »Schwarzer Donnerstag« in die Geschichte ein (in Deutschland heißt es übrigens »Schwarzer Freitag«, wegen der Zeitverschiebung). An jenem Tag fielen die Aktien in New York so extrem, dass alle an der Börse gelisteten amerikanischen Unternehmen zusammen innerhalb eines Tages 11 Milliarden Dollar verloren. Das waren damals ganze 1,5 Prozent des gesamten Bruttosozialprodukts, also der gesamten Wirtschaftsleistung der Vereinigten Staaten! Die Aktien verloren dadurch bis zu 90 Prozent ihres ursprünglichen Wertes. Amerika steckte in einem Börsencrash. An diesem Tag gingen über 9000 Banken und mehr als 100 000 Firmen pleite! Die amerikanischen Banken holten sich nun geliehenes Geld zurück, indem sie von jetzt auf gleich Kredite kündigten, die sie zuvor großzügig vergeben hatten. Das betraf nicht nur die amerikanischen Bürger, sondern die ganze Welt. Denn die Banken holten sich auch das Geld wieder zurück, das sie ins Ausland verliehen hatten. Von diesem Zeitpunkt an steckte die ganze Welt mit in der Krise – es entwickelte sich besagte Weltwirtschaftskrise. Die Banken konnten ab jetzt die Firmen nicht mehr mit unterstützen, deshalb mussten so viele Unternehmen Konkurs anmelden (s. Was heißt »Konkurs anmelden« und »Insolvenz anmelden«?). Das wirkte sich wiederum auf die Menschen aus – sie verloren ihre Arbeit. Die US-Regierung versuchte, die eigene Wirtschaft durch Abschottungsmaßnahmen vor der ausländischen Konkurrenz zu schützen. Aber das bremste die Wirtschaft – nicht nur in den Vereinigten Staaten – erst recht aus, weil der zwischenstaatliche Handel unterblieb und dadurch die Nachfrage einbrach. Plötzlich hatten mehrere Millionen Menschen auf der ganzen Welt keine Arbeit mehr. Sie konnten kaum mehr etwas kaufen, weil das Geld fehlte. Dadurch wiederum kamen immer mehr Unternehmen in Bedrängnis, weil sich für ihre Produkte kaum mehr Käufer fanden. Sie mussten Arbeiter entlassen – und noch mehr Menschen wurden arbeitslos. Die Länder konnten die vielen Arbeitslosen nicht mehr unterstützen und viele Menschen stürzten in die Obdachlosigkeit. Zu jener Zeit war jede zweite Familie von der Krise betroffen. Aus dieser Krise entstand dann auch noch eine politische Krise, weil die Menschen immer unzufriedener wurden und das politische System ihres Landes dafür verantwortlich machten. Der Weg war geebnet für radikale Parteien, wie zum Beispiel in Deutschland die NSDAP (Nationalsozialistische Arbeiterpartei).
Wie entstand das Wirtschaftswunder?
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges lag Deutschland mehr oder weniger in Schutt und Asche – es war eine Zeit des Neuanfangs und des Wiederaufbaus. Doch zwei wichtige Voraussetzungen, die man für einen Neuanfang braucht, waren damals gegeben: der Wille, wieder von vorn anzufangen (beziehungsweise der Druck, wieder auf die Beine zu kommen, um zu überleben) und reichlich Arbeitskräfte. Also fingen die Deutschen an, sich an die Arbeit zu machen – und das mit Erfolg. So war der erste Schritt in Richtung Wirtschaftswunder gemacht. Das Ganze funktionierte aber nicht ohne Hilfe. Diese Hilfe kam aus den USA – es war der sogenannte Marshall-Plan. George C. Marshall war zu dieser Zeit Außenminister der USA und der Begründer eines Hilfskonzepts für Deutschland. Der Marshall-Plan wurde zunächst nicht aus reiner Hilfsbereitschaft erarbeitet. Denn ursprünglich sollten die Deutschen ihre Strafen für den verursachten Krieg, die »Reparationen« oder auch »Wiedergutmachungen«, leisten. Außerdem sollte Deutschland dabei helfen, die anderen europäischen Staaten wiederaufzubauen. Das ging aber nur, indem man das Land erst einmal stärkte und am Aufbau half. Der Marshall-Plan sorgte...
Erscheint lt. Verlag | 14.11.2021 |
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Verlagsort | München |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Sachbuch/Ratgeber ► Natur / Technik |
Wirtschaft ► Betriebswirtschaft / Management ► Planung / Organisation | |
Schlagworte | allgemeinwissen buch • Bestseller • Bitcoin • Buch • Finanzen • Geld • Geschenk • in a nutshell • Lernen • unnützes Wissen • verschenken • Wissen • zu verschenken |
ISBN-10 | 3-7453-1573-1 / 3745315731 |
ISBN-13 | 978-3-7453-1573-8 / 9783745315738 |
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Größe: 792 KB
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