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Artenschutz durch Habitatmanagement (eBook)

Der Mythos von der unberührten Natur. Mit einer Einführung von Josef H. Reichholf

(Autor)

eBook Download: EPUB
2016
312 Seiten
Wiley-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA
978-3-527-80622-5 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Artenschutz durch Habitatmanagement -  Werner Kunz
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Das gegenwärtige Sterben vieler Arten kann nicht durch die Erhaltung unberührter Natur verhindert werden. Dafür ist ein Paradigmenwechsel im Naturschutz erforderlich. Überkommene Ideale aus den achtziger Jahren der Naturschutzbewegung (die nach wie vor in der Bevölkerung großen Rückhalt haben) dienen oft nicht dem Schutz der Arten. Die Arten kümmern sich wenig um die Idealbilder, die der Mensch von der Natur und Umwelt hat. Das Offenhalten der Böden, Entbuschungen und andere Eingriffe in die Habitate, die vor Ort durch aktive Artenschützer durchgeführt werden, stoßen auf Unverständnis und Ablehnung in der Bevölkerung. Versagt die Aufklärung durch die Zentren der Naturschutz-Verbände?

Ein wichtiger Beitrag zur aktuellen Debatte über die Zukunft des Natur- und Artenschutzes, der zeigt, wie durch aktive Gestaltung von Lebensräumen die historische Artenvielfalt in Mitteleuropa erhalten werden kann.
In der Praxis des Naturschutzes findet gerade ein Paradigmenwechsel statt. Um die Artenvielfalt zu erhalten, reicht es oft nicht aus, einen Lebensraum lediglich vor äußeren Einflüssen zu schützen und dann sich selbst zu überlassen.

Die aktive Gestaltung von Lebensräumen z. B. durch Schaffung von Brachflächen, Steilufern oder Geröllhaufen schafft ökologische Nischen für Tier- und Pflanzenarten, die sonst aus Mitteleuropa verschwinden würden.

Dafür sind Tagebauabgrabungen und Truppenübungsplätze bekannte Beispiele. Auch die Heidegebiete und Trockenrasen sind vorn Menschen gestaltete und unterhaltene Lebensräume, in denen zahlreiche seltene Pflanzen und Insekten zu finden sind.

Der Autor belegt anhand zahlreicher Beispiele von seltenen Vogel- und Insektenarten, dass die Erhaltung in ihrer Existenz bedrohter Arten in Mitteleuropa nicht einfach mit dem Schutz der Natur gleichgesetzt werden kann. Er fordert stattdessen, dass die unter Schutz gestellten Gebiete vor der Natur geschützt werden. Dazu ist ein ständiges Biotop-Management mit technischem Gerät erforderlich, das auf die Habitat-Bedürfnisse besonders gefährdeter Arten eingerichtet ist und ihnen die erforderlichen Nahrungs- und Fortpflanzungsmöglichkeiten gibt.

Kunz erläutert, wie durch eine intelligente Umgestaltung unserer Kulturlandschaft neue Lebensräume für zahlreiche Arten auf der„Roten Liste" geschaffen werden und so die historische Artenvielfalt der Agrar- und Weideflächen Mitteleuropas auch im Zeitalter der technisierten Landwirtschaft erhalten werden kann.

Als wichtiger Beitrag zur aktuellen Debatte über die Zukunft des Natur- und Artenschutzes sollte dieses Buch zur Pflichtlektüre für jeden Naturschützer gehören.

Werner Kunz ist Professor emeritus am Institut für Genetik der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Er studierte in Münster Biologie, Chemie und Physik und promovierte 1966 über Chromosomen bei Insekten. Nach einigen Jahren als Wissenschaftlicher Assistent in Münster war er in den Jahren 1970 und 1971 Gastwissenschaftler an der Yale-University in New Haven/USA. Dort änderte er sein Arbeitsgebiet und wurde Molekularbiologe. Nach der Rückkehr nach Deutschland begann er 1973 als Professor für Allgemeine Biologie seine Forschungsarbeit im Institut für Genetik an der Universität Düsseldorf, wo er bis 1982 an Drosophila arbeitete. Danach änderte er erneut sein Arbeitsgebiet und forschte mit seiner Arbeitsgruppe an dem Parasiten Schistosoma, dem Erreger der Bilharziose, einer weit verbreiteten Tropenkrankheit. Seit 2004 arbeitet er wissenschaftstheoretisch über die Prinzipien der Gruppierung der Organismen zu Arten. Er ist Autor mehrerer Bücher und zahlreicher Fachartikel zu Themen der Feldbiologie und des Artenschutzes.

Einführung: Der Schutz von seltenen Arten - Zeit für einen neuen Ansatz

Einleitung: Seltene Arten und naturnahe Habitate in Mitteleuropa
- Vorbemerkungen
- Ein Plädoyer für offene Landschaften
- Mitteleuropa ist nicht Brasilien: Ein Plädoyer für technisches Biotop-Management

Ein Blick zurück in die verlorene Landschaftsstruktur der Vergangenheit
- Der Artenreichtum früherer Biotope
- Der Rückgang der "Biomasse" in Mitteleuropa
- Verlorene Landschaftsstrukturen - wo sind sie heute noch zu finden?

Was will der Naturschutz: saubere Luft, Unberührtheit, seltene Arten häufig machen?
- Was ist Natur? Was ist Naturschutz?
- Welche Arten sollen geschützt werden?
- Trennung der Begriffe Umweltschutz, Naturschutz, Artenschutz und Tierschutz
- Falsch verstandener Naturschutz
- Was sind Naturschutzgebiete?
- Der Schutz der einen Art ist der Tod der anderen Art
- Wer tötet mehr Vögel - die Vogelfänger Westeuropas und des Mittelmeers oder unsere Hauskatzen?

Ziele, Inhalt und Grenzen der Roten Listen der gefährdeten Arten
- Ziele und Entstehung der Roten Listen der gefährdeten Arten
- Die Einstufung bedrohter Arten in Gefährdungskategorien
- Die nationale Verantwortlichkeit für bestimmte Arten
- Arten oder genetisch isolierte Populationen - Was soll geschützt werden?

Veränderungen im Bestand der Vögel und Tagfalter in Mitteleuropa und in Deutschland
- Veränderungen im Bestand der Vögel in Deutschland
- Veränderungen im Bestand der Tagfalter in Mitteleuropa

Die besondere Situation der Arten in Mitteleuropa
- Mitteleuropa ist kein Naturland
- Werden in Mitteleuropa bedrohte Arten durch Wald-Nationalparks gerettet?
- Stickstoff erstickt die Biodiversität in Mitteleuropa
- Die Rettung vieler Rote-Liste-Arten in Mitteleuropa erfordert technische Eingriffe in die Natur
- Goldregenpfeifer, Uferschnepfe und Großtrappe als Kulturfolger in Mitteleuropa

Mythos Wald
- Warum lieben die Deutschen den Wald so sehr? Der Ursprung des Menschen liegt doch in der Savanne
- Der Eingriff des Menschen in die mitteleuropäischen Wälder in der Jungsteinzeit und Bronzezeit
- Der Wald in Mitteleuropa von der Römerzeit bis in die Neuzeit

Die Apokalypse des weltweiten Artensterbens
- Wie viele Arten leben auf der Welt?
- Gibt es heute ein weltweites Artensterben?

Erscheint lt. Verlag 7.12.2016
Einführung Josef H. Reichholf
Verlagsort Weinheim
Sprache deutsch
Themenwelt Naturwissenschaften Biologie Ökologie / Naturschutz
Weitere Fachgebiete Land- / Forstwirtschaft / Fischerei
Schlagworte Habitat • Naturschutz • Ökologie
ISBN-10 3-527-80622-9 / 3527806229
ISBN-13 978-3-527-80622-5 / 9783527806225
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