Bienen - Ein Plädoyer für Bienen und heimische Imker (eBook)
156 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7504-7899-2 (ISBN)
Die aus der Nähe von München stammende Autorin hat im Laufe der Jahre mehr als ein Dutzend verschiedener Bücher herausgegeben, deren Themenspektrum breit gefächert ist. Es reicht von Koch- und Backbüchern über Ratgeber bis hin zu erotischen Kurzgeschichten für Erwachsene und Science-Fiction- Romance. Einen Überblick über alle - bislang unter dem Pseudonym K.D. Michaelis erschienen - Bücher bietet die Webseite der Autorin: https://www.kd-michaelis.com/
Bienenkrankheiten
Varroose oder Varroatose: Der Parasit Varroa destructor lebt ausschließlich in Bienenstöcken und kommt nirgendsanders vor. Diese Milbe entwickelt sich in den verdeckelten Brutwaben, wobei lediglich die Weibchen diese lebendig verlassen, um auch noch an den erwachsenen Bienen weiter zu schmarotzen.
Allerdings werden die noch unverdeckelten Drohnenzellen als Eiablageplatz für die Milbenbrut bevorzugt, weshalb manche Imker ihren Bienenkolonien wenige bis gar keine Drohnenrahmen zur Verfügung stellen, um so den Befall des Bienenstocks so gering als möglich zu halten. Wobei es auch hier Kritiker gibt, die der Meinung sind, dass dadurch unbeabsichtigt Einfluss auf das Fortpflanzungsverhalten der Varroamilbe genommen werden könnte. Das könnte auf Dauer zur Folge haben, dass sich bevorzugt Milben mit einer Vorliebe für Arbeiterinnen-Brut entwickeln, da diese bessere Überlebenschancen hätten, was sicherlich nicht wirklich hilfreich wäre.
Erst seit einigen Jahren weiß man, dass sich diese Milbenart - entgegen der bisherigen Lehrmeinung - nicht von der Hämolymphe der Bienen ernährt, sondern von deren so genanntem Fettkörper.
Der Fettkörper ist das eigentliche Stoffwechselorgan aller Insekten, in dem alle wichtigen Nährstoffe, wie Glykogen (Kohlenhydrate), Fette und Eiweiße nicht nur gespeichert, sondern auch chemisch verändert bzw. umgebaut und auch neu synthetisiert werden. Aus diesem Grund ist er bei der Larve auch besonders stark ausgeprägt, da aus eben diesen Vorräten (während der Metamorphose) die erwachsene Biene aufgebaut wird. Der Fettkörper ist von der Funktion her mit unserer Leber vergleichbar. Bei einer erwachsenen Biene befindet sich der Fettkörper sowohl unter der Rücken-, wie auch unter der Bauchplatte und kann somit den kompletten Hinterleib von innen mit einem weichen, weißlichen Gewebe auskleiden, das nur einen sehr lockeren Zellverband bildet.
Ähnlich wie unsere Fettpolster schwillt der Fettkörper der Biene an, wenn er genügend Nährstoffe zum Speichern bekommt und er schrumpft, wenn die Biene von ihren Vorräten zehren muss, was besonders bei den deutlich länger lebenden Winterbienen extrem wichtig ist. Da diese nicht nur selbst deutlich länger überleben müssen als die Sommerbienen, sondern eben aus genau diesen Fett-Vorräten im Januar/Februar auch noch den Futtersaft für die erste Brut des Jahres produzieren. Diese kann nur flüssig gefüttert werden und das zu einer Zeit im Jahr, in der in der Natur noch kein flüssiger Nektar verfügbar ist.
Ein Befall unserer westlichen Honigbiene mit Varroa destructor Milben wurde 1904 zum ersten Mal beschrieben - allerdings in Südostasien. Den Weg nach Europa sowie Nord- und Südamerika fand diese Milbe erst in den 1980-er Jahren. Inzwischen ist sie mit Ausnahme von Australien jedoch auf allen Kontinenten zu finden und selbst dort gibt es hin und wieder Einzelfunde von Bienenvölkern mit Milbenbefall.
Es ist also nicht so, dass unsere westliche Honigbiene (Apis mellifera) inzwischen verweichlicht ist, sondern vielmehr so, dass wir die Varroa vor einigen Jahrzehnten unbeabsichtigt importiert haben und unsere Bienen erst lernen müssen, geeignete Strategien gegen diese Milbe zu entwickeln.
Die Apis cerana (östliche Honigbiene oder auch asiatische Honigbiene) hingegen kommt recht gut mit der Varroa-Milbe zu recht, da sich beide Arten über Jahrtausende zusammen entwickelt haben.
So erkennt die asiatische Honigbiene befallene Arbeiterinnen-Waben, öffnet diese und tötet die befallene Brut, indem sie diese mitsamt der Milbenbrut auffrisst. Mehrfach befallene Drohnenzellen jedoch bleiben verdeckelt, da dies die männlichen Nachkommen im Normalfall soweit schwächt, dass diese von ganz alleine sterben, da sie nicht mehr in der Lage sind, die Brutzelle selbst zu öffnen. Wodurch auch die darin gefangenen Milben mitabsterben. Weshalb dieses Verhalten auch gerne als ‚einsargen‘ bezeichnet wird.
Beide Maßnahmen reduzieren die Anzahl der schlüpfenden Milben schon einmal nicht unerheblich. Hinzukommt noch, dass sich die Arbeiterinnen gegenseitig putzen, um auf den ausgewachsenen Bienen sitzende Milben gezielt zu entfernen.
Insofern könnte man natürlich auf die Idee kommen, beide Honigbienen miteinander zu kreuzen, um so evtl. auch die gewünschten Abwehrmechanismen zu übernehmen. Das funktioniert so aber leider nicht, da es sich um zwei verschiedene Bienenarten mit unterschiedlichen Begattungsorganen handelt, die nicht kompatibel sind. Auch besteht so natürlich wieder die Gefahr, sich neue, hierzulande noch nicht bekannte Viren oder anderen Krankheiten einzuschleppen, die dann - genau wie bei der Varroa - zu einem Bienensterben führen könnten. Von einer evtl. anders gearteten Winterfestigkeit bzw. einem vermeintlich geringeren Honigertrag einmal abgesehen.
So überträgt die Varroa destructor beispielsweise auch den gefürchteten DWV - Deformed Wing Virus (Krüppelflügelvirus), wodurch die neue Bienen-Generation bereits mit verkrüppelten Flügeln schlüpft und flugunfähig ist. Bei Honigbienen erfolgt die Virusübertragung untereinander nicht nur durch die Milbe, sondern auch durch den Speichel der Bienen, welcher sich natürlich auch im Nektar befindet, mit dem sich die Bienen gegenseitig füttern.
Leider ist dieser Virus auch bereits von der Honigbiene auf andere Wildbienen, wie die Holzbiene und auch auf Hummeln übergesprungen. Hierbei scheint der Speichel im Nektar der Übertragungsweg zu sein. Hummeln beispielsweise plündern auch gerne mal die Honigvorräte von Bienen, sofern sie an diese gelangen können. Im Gegensatz zu Honigbienen füttern sich Hummeln zwar nicht gegenseitig, aber alle Tiere eines Volkes bedienen sich aus dem gleichen Nektarvorrat, weshalb man annimmt, dass die Übertragung so erfolgt, da die Varroa-Milbe für Hummeln keine Gefahr darstellt.
Während der Bienensaison wird natürlich auch immer kontrolliert, ob es Anzeichen für eine erhöhte Varroamilben-Infektion gibt. Dazu zählt man beispielsweise die Anzahl der toten Milben auf der Bodenschublade. Wobei man die Magazinbeuten heutzutage meist mehrmals im Jahr gegen einen zu starken Milbenbefall behandeln muss. Dies erfolgt normalerweise mittels eines mit Ameisensäure getränkten Tuches, das auf die Schublade im Boden oder von oben auf die Rähmchen gelegt wird. Dadurch verdampft die Säure und durchdringt so alle Zargen.
Amerikanische Faulbrut (AFB oder auch Bienenpest genannt): Sporen des Bakteriums Paenibacillus larvae können beispielsweise mit kontaminiertem Honig in gesunde Bienenvölker belangen. Unabhängig davon, ob dieser von den Bienen aus einem fremden Stock geräubert wurde oder ob es sich um einen infizierten Rest aus einem nicht restlos entleerten, unverschlossenen Honigglas aus dem Altglascontainer handelt, das die Bienen gefunden haben.
Die mit dem verseuchten Honig aufgenommenen Sporen verbreiten sich anschließend durch Körperkontakt und Futteraustausch der Bienen untereinander. Wobei die Sporen dann auch den - in den Waben des Volkes eingelagerten - Honig verunreinigen. Letztendlich sorgen die Ammen-Bienen bei der Fütterung der Larven dafür, dass die Sporen auf diese übertragen werden. Für die erwachsenen Bienen und auch für den Menschen ist AFB nicht gefährlich.
Für die Bienen-Larven jedoch sehr wohl. In deren Darm keimen die Sporen dann aus und vermehren sich. Wird die Larve vor der Verdeckelung der Brutzelle von den dabei entstandenen Bakterien so stark geschwächt, dass sie stirbt, so sorgt der Putztrieb der Arbeiterinnen häufig dafür, dass die Sporen entfernt werden. Stirbt die Larve erst, wenn die Brutzelle schon verdeckelt ist, so zersetzt sich zu einer Art schleimigen Masse, die ähnlich wie Klebstofffäden aussieht. Dies kann man mit einer so genannten Streichholzprobe überprüfen.
Dazu steckt man ein Streichholz verkehrt herum - so tief es geht - in eine gerade geöffnete Brutzelle. Dann zieht man das Streichholz wieder heraus. Bleibt daran ein sich in die Länge ziehender Faden aus einer zähen, schleimigen, braunen Masse hängen, ohne dass noch eine Art Larvenhülle erkennbar ist, besteht ein ausreichender Verdacht auf AFB, um diesen im Labor überprüfen zu lassen.
Besitzt die kontaminierte Zelle keinen Deckel mehr, funktioniert der Streichholztest meist nicht, da die Masse sehr schnell eintrocknet und verschorft. Nach der vollständigen Zersetzung dieses Faulbrutschorfes kann jede betroffene Brutzelle bis zu 2,5 Milliarden neuer Sporen freisetzen, die z.B. durch Räuberei wieder auf andere Völker übertragen werden. Im eigenen Stock können diese Sporen bis zu 50 Jahre überleben, weshalb...
Erscheint lt. Verlag | 20.2.2020 |
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Sprache | deutsch |
Themenwelt | Technik |
ISBN-10 | 3-7504-7899-6 / 3750478996 |
ISBN-13 | 978-3-7504-7899-2 / 9783750478992 |
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