Nicht aus der Schweiz? Besuchen Sie lehmanns.de
Die Karte als symbolische Form - Kartografische Repräsentationen des Raums und ihre Transformation durch technische Bilder - Benedikt Schulte

Die Karte als symbolische Form - Kartografische Repräsentationen des Raums und ihre Transformation durch technische Bilder

Eine vergleichende Analyse der Ebstorfer Weltkarte und Google Earth
Buch | Softcover
88 Seiten
2010 | 10003 A. 3. Auflage
GRIN Verlag
978-3-640-51518-9 (ISBN)
CHF 67,10 inkl. MwSt
  • Titel nicht im Sortiment
  • Artikel merken
Diplomarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Geowissenschaften / Geographie - Kartographie, Geodäsie, Geoinformationswissenschaften, Note: 1,0, Universität Hildesheim (Stiftung), Sprache: Deutsch, Abstract: Kartografie als Repräsentation des Raums zu untersuchen heißt zwangsläufig, Raumwissenschaft mit Elementen der Bildwissenschaft zu verbinden, denn die Entwicklung kartografischer Verfahren war schon immer abhängig von allgemein bildlichen Repräsentationstechniken. Den mittelalterlichen mappae mundi ging es nicht um geografische Genauigkeit, wie wir das heute von einer Karte erwarten, sondern um die Positionierung des Menschen im heilsgeschichtlichen Kontext; damit sind sie Repräsentanten eines mittelalterlichen, theologischen Weltbildes. Am Beispiel der Ebstorfer Weltkarte (entstanden um 1290) werde ich verdeutlichen, dass mappae mundi dem menschlichen Bedürfnis nach Verortung in einem idealisierten Bild der Welt als determinierte theologische Narration entsprachen, und so weniger Abbild eines physischen als eines zeitlichen Raums waren.

Dies wandelte sich mit der Entdeckung der Zentralperspektive um 1425 in Florenz, die zeitgleich mit der (Wieder-)Entdeckung kartografischer Projektionsverfahren das Bild der Welt veränderte. Für die kartografische Raumdarstellung markiert sie einen Wendepunkt, indem sie den Raum berechenbar machte. Der mathematisch konstruierte Raum erlaubt die exakte Lagebestimmung eines beliebigen Ortes oder Körpers und dessen Projektion, also maßstabsgerechte Abbildung, auf einen Bildträger. Fluchtpunkt und Blickpyramide verweisen auf einen definierten Beobachterstandpunkt. Fortan war es also der Blick des Individuums, der den Raum bestimmte oder überhaupt erst erzeugte. Meine Arbeit argumentiert für die Auffassung der Karte als symbolische Form (Panofsky).

Auf die Kartografie bezogen ist die Repräsentation durch technische Bilder gleichsam eine Geschichte des sich in die Vertikale aufschwingenden Blicks, des Aufblicks, der dem Apparat eine Sicht auf den Raum bietet, die vorher nur indirekt aus am Boden gewonnenen Daten abgeleitet werden konnte.

Schließlich folgt als vorläufiger Endpunkt der Abbildtechnik der leiblose, automatisierte Blick des Satelliten, z.B. in Geobrowsern wie Google Earth. Durch die Anbindung an das Internet ergibt sich ein interaktiver Blick auf die Welt, der durch Flexibilität und ständige Aktualisierung (Zeitbindung) auch durch das Nutzernetzwerk den fixierten Einzelstandpunkt auflöst. Multiperspektivität, Hypertextualität und Einbindung zeitlicher Faktoren kennzeichnen den derzeitigen Blick auf die Welt, der damit anschließt an die mittelalterliche Raumdarstellung.
Erscheint lt. Verlag 21.1.2010
Sprache deutsch
Maße 148 x 210 mm
Gewicht 139 g
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Beruf / Finanzen / Recht / Wirtschaft Bewerbung / Karriere
Naturwissenschaften Geowissenschaften Allgemeines / Lexika
Technik
Schlagworte Ebstorfer Weltkarte • EbstorferWeltkarte • Flusser • Foucault • Google Earth • GoogleEarth • Heterotopie • Kartografie • Medientheorie • Panopticon • Raum • Repräsentation • Soja • Spatial turn • Spatialturn • symbolischeForm • Symbolische Form • technische Bilder • technischeBilder • Zeit
ISBN-10 3-640-51518-8 / 3640515188
ISBN-13 978-3-640-51518-9 / 9783640515189
Zustand Neuware
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
Mehr entdecken
aus dem Bereich
so wandeln Sie vermeintliche Schwächen in Stärken um

von Heiner Lachenmeier

Buch | Softcover (2024)
Springer (Verlag)
CHF 34,95