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Die außergewöhnlichsten Todesfälle

Von der Antike bis heute
Buch | Hardcover
296 Seiten
2023
marix Verlag ein Imprint von Verlagshaus Römerweg
978-3-7374-1193-6 (ISBN)
CHF 13,95 inkl. MwSt
Ein preußischer General, der beim Balletttanzen vor seinem Kaiser im rosa Tutu stirbt; ein Tragödiendichter, der von einer Schildkröte erschlagen wird; ein Gründervater der USA, der sich einen Walknochen in die Harnröhre schiebt; und eine zutiefst grausame Methode, Ehebrecher mit einem Rettich zu bestrafen - das sind einige der Phänomene, die uns im neuen Buch von Jochen Oppermann begegnen. Darin untersucht der Historiker die skurrilsten Sterbefälle der Weltgeschichte und beurteilt ihren Wahrheitsgehalt. Dabei stellt sich heraus, dass viele dieser Ereignisse und Erzählungen kulturhistorisch, manche gar weltpolitisch bedeutende Folgen hatten. Dass manche Episoden auch zum Schmunzeln einladen, versteht sich von selbst. Das Buch zeigt, dass es mit den absurden und kuriosen Todesfällen viel mehr auf sich hat, als es der erste Eindruck vermittelt. Entstehung und Rezeption dieser Geschichten treiben ein aufschlussreiches Wechselspiel. Damit grenzt sich der Band von Büchern ab, die den auf skurrile Art Verstorbenen »Dummheit« attestieren oder gar einen »Darwin-Award« zuerkennen möchten.

Jochen Oppermann, geboren 1980 in Kaiserslautern, ist Deutsch- und Geschichtslehrer an einer rheinland-pfälzischen Realschule und schreibt unter anderem für das Magazin G/Geschichte. Im Mai 2018 erschien im S. Marix Verlag sein Sachbuch Im Rausch der Jahrhunderte – Alkohol macht Geschichte, das im In- und Ausland für Aufsehen sorgte. Neben Auftritten des Autors und Besprechungen im deutschen Radio und Fernsehen wird das Buch aktuell ins Chinesische übersetzt. Im Juni 2020 erschien bei marixwissen Der Deutsch-Französische Krieg 1870/71.

Mors Certa, Causa Incerta; Blutrache, Gesetze und ein Theaterbesuch: Drakon und die Beliebtheit zum Tode; Warum nicht alles Gute von oben kommt: Der Tragödiendichter Aischylos, eine Schildkröte und ein Adler; Verhüllungen, Gegensätzlichkeiten und eine Wassersucht: Heraklit und die Kur mit dem Misthaufen; Göttlichkeit, vier Elemente und ein Akt der Freiheit: Der Sprung des Empedokles in den Vulkan; Wein, Weib und Tragödie: Anakreon, Sophokles und die tödliche Weintraube; Ein sterbender Asket und wieder Dionysos am Ende der Welt: Der frostige Tod des Promachos; Philemon, Chrysippos, ein betrunkener Esel und jede Menge Feigen: Warum Lachen nicht immer gesund ist I.; Stress, freche Barbaren und hoher Blutdruck: Kaiser Valentinians I. ungünstige Work-Life-Balance; Ein Dichter, ein Boot und ganz viel Stutensauger: Li Bai und die Umarmung des Mondes; Die Wikinger, eine Hinterlist und ein scharfer Hasenzahn: Sigurd und die Rache des Schädels; Drei Gelehrte, drei Religionen und jeweils ein Bücherregal: Al-Jahiz, Johannes XXI., Charles Alkan und die todbringende Bildung; Ein tüchtiger Engländer, vier Päpste und der Beelzebub: Hadrian IV. und die Fliege im Rachen; Einige hohe Adlige, ein Hoftag und ein Abort: Heinrich VI. und der Erfurter Latrinensturz; Ein fetter Markgraf, ein mäßig begabter Chirurg und ein Kreuzzug: Wer schön sein will, muss sterben? - Dedo III.; Ein Kaisersohn, eine junge Frau und eine Brustwarze: Ein früher Fall von #metoo! - Konrad II. von Schwaben; Ein König von Jerusalem, ein kleingewachsener Hofnarr und ein Fenster zum Hof: Warum Zwerge schlechte Bodyguards sind - Heinrich II. von Champagne; Feuchte Tücher, allerlei Giftmischerei und ein böser König: Der Wein-Brand Karls II. von Navarra; Eine Hofdame, ein Polterabend und ganz viel Karneval im Kopf: Der Ball der Brennenden 1393; Eine Frau namens Troffea, der heilige Veit und der Urahn des Flashmobs: Die Tanzwut 1518; Eine katholische Majestät, ein Präsident und schwindende Manneskraft: Ferdinand II., Félix Faure und der stimulierende Käfer; Warum Lachen nicht immer gesund ist II.: Martin I. von Aragon, Pietro Aretino und ein schlüpfriger Witz; Drei Franzosen, zwei Bälle und eine zerbrochene Lanze: Arnaud de Montaigne, Karl VIII., Heinrich II. und der tödliche Sport; Ein Däne in Prag, Astronomie und zu viele Getränke: Tycho Brahes zeremonielle Unterdrückung der Bedürfnisse; Empirismus, ein Bestechungsskandal und die Erfindung des Gefrierschrankes: Francis Bacons Hühnchen mit Schnupfen; Einige Pferde, etwas Haut und ein Rettich: Kreativ-grausame Hinrichtungsmethoden; Lachen, Drama und Hypochondrie: Molières nicht eingebildete Krankheit; Karriere, schöne Musik und fässerweise Whisky: Jean-Baptiste Lully, Jack Daniel und die Sache mit dem großen Zeh; Ein dichtender Kirchenmann, eine Herrenrunde und viel zu viel Tabak: Wer solche Freunde hat, braucht keine Feinde mehr - Jean-Baptiste de Santeul; Schwedischer Nachtisch, Alpenkäse und ungesunde Neunaugen: Adolf Friedrich, Heinrich I. und Antoninus Pius haben zu viel genascht; Ein Holzbein, ein wenig Humor und das Streben nach Glück: Der Walknochen in der Harnröhre des Gouverneur Morris; Männer, die nicht sterben wollten, und Männer, die unbedingt sterben wollten: Was beim Hängen alles schief gehen kann; Logik, Regenschauer und noch mehr Feuchtigkeit: George Boole und der Versuch, Gleiches mit Gleichem zu kurieren; Ein depressiver Kaiser, Schwulitäten und zünftige Männerunterhaltung: Der General von Hülsen-Haeseler im Tutu; Die Angst vorm Tod, heftiges Gewitter und eine Kastanie: Ödön von Horváth versteht etwas falsch; Blitze, eine defekte Glühbirne und ein fehlendes Bein: Georg Wilhelm Richmann, James Otis junior, Cloclo und Giangiacomo Feltrinelli stehen unter Strom; Ein Plastikdeckel, eine Olive an einem Zahnstocher und verblassender Ruhm: Sherwood Anderson und Tennessee Williams verschlucken sich; Fesseln, Starallüren und der verfluchte Onan: Die kleinen Tode des Frantisek Kocvara, Michael Hutchence und David Carradin

Empfehlung für Hobby-Historiker und Menschen mit großer Leidenschaft fürs Skurrile. Buchkultur

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Tennessee Williams begann an der University of Missouri in Columbia Publizistik und Theaterwissenschaften zu studieren, was ihn aber nicht erfüllte. Im Gegenteil. Er langweilte sich und versuchte, mit Gedichten und kleineren Erzählungen Geld zu verdienen. 1930 gelang ihm mit dem Stück »Beauty is the Word« ein erster beachtenswerter Erfolg (Roudané, S. 15). Doch sein Vater, der den Filius argwöhnisch beäugte, zwang ihn, die Schule zu verlassen und in der Schuhfabrik zu arbeiten. Das setzte beim jungen Tennessee ungeahnte Kräfte frei, da er nun außerhalb seiner Arbeitszeit wie ein Besessener schrieb. Oftmals bis tief in die Nacht. Die Folge war - neben der Entstehung vieler Stücke - ein Nervenzusammenbruch an seinem 24. Geburtstag (ebd.). Er kündigte die Arbeitsstelle in der Schuhfabrik. 1936 schrieb er sich an der Washington University in St. Louis ein, dann im Herbst des folgenden Jahres an der University of Iowa. Nach dem Abschluss schlug er sich mit Gelegenheitsjobs durch und schrieb verschiedene Stücke. Erst mit »Die Glasmenagerie« gelang ihm im Winter 1944/45 der Durchbruch (Spoto, S. 171). Bis zu diesem Erfolg musste er einige Sorgen »behandeln«. Er tat das auf jene Weise, wie es andere große amerikanische Autoren auch taten: Er begann zu trinken und Drogen zu nehmen. Damit war er in bester Gesellschaft (vgl. u. a. Goodwin, S. 19 f.). Jedoch bestand sein Grund zum Trinken nicht nur aus den üblichen Existenzsorgen eines freien Schriftstellers, der tagtäglich ums Überleben kämpft, sondern auch in seiner Homosexualität. Die Zeit, in der diese vor allem in Künstlerkreisen kein Problem mehr darstellte, war noch nicht gekommen. Aber auch emotional stürzte sie ihn noch tiefer in die Jagd nach dem alles vergessenden Rausch. Ab 1947 war er mit Frank Merlo (1922-1963) liiert - ein Glücksfall für beide und echte Liebe. Leider riss der Krebs den jungen Merlo viel zu früh aus dem Leben Tennessee Williams (Leverich, S. 7). [...]Das Alter machte bei Tennessee Williams so vieles - wie bei jedem - nicht besser. Seine Gesundheit infolge des Drogenkonsums verschlechterte sich rapide und seine Anziehungskraft auf das schwule männliche Geschlecht ließ auch nach. Doch all dies ließ nicht erahnen, welchem Schicksal er am 25. Februar 1983 anheimfallen sollte. An jenem Tag wurde Tennessee Williams in seinem Hotelzimmer im Elyseé in New York tot von seiner Sekretärin aufgefunden. Die Autopsie brachte in seiner Luftröhre einen Plastikdeckel zutage, der als Auslöser des Todes identifiziert wurde. Eine leere Weinflasche und einige Medikamente sprachen für den Verdacht, dass Tennessee Williams Körper nicht mehr jene Reflexe hatte zustande bringen können, die beim Verschlucken eines fremden Gegenstandes normalerweise eintreten (vgl. Daley, 1983). Wie genau aber der Plastikdeckel in die Luftröhre gekommen war, konnte nie abschließend geklärt werden.Für den Zeit seines Lebens sich nirgends zugehörig fühlenden Tennessee Williams konnte es keinen »normalen« Tod geben. Das war klar. Dass er aber grausam an einem kleinen Plastikdeckel ersticken musste, hätte er als Autor von erfolgreichen Theaterstücken [...]als übertriebenes Ende abgelehnt.

Erscheinungsdatum
Reihe/Serie marixwissen ; 9
Verlagsort Wiesbaden
Sprache deutsch
Maße 125 x 200 mm
Gewicht 485 g
Themenwelt Literatur Biografien / Erfahrungsberichte
Geschichte Teilgebiete der Geschichte Kulturgeschichte
Sozialwissenschaften Soziologie Mikrosoziologie
Schlagworte Ableben • Antike • Drakon • Empedokles • Francis Bacon • Giangiacomo Feltrinelli • Gouverneur Morris • Heraklit • historische Hintergründe • Ingeborg Bachmann • Isabelle Eberhardt • Jack Daniel • Jean-Baptiste Lully • Karl von Anjou • Kulturgeschichte • Molière • Rezeptionsgeschichte • Schicksale • skurrile Todesfälle • Sterben • Tragödien • Tycho Brahe • Zar Nikolaus II.
ISBN-10 3-7374-1193-X / 373741193X
ISBN-13 978-3-7374-1193-6 / 9783737411936
Zustand Neuware
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