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Paarbeziehungen ¿ Wie kann etwas so Schönes so kompliziert sein?
Diplomica Verlag
978-3-96146-550-7 (ISBN)
Um diesen Vermutungen auf den Grund zu gehen, beschäftigt sich dieses Buch mit dem Themenschwerpunkt Paarbeziehungen, den historischen Entwicklungen, dem Beziehungsverlauf und der Fragestellung, was ein modernes Paar zusammenhält. So wird versucht, der Rezeptur einer gelungenen Paarbeziehung näherzukommen und die eine oder andere bereichernde Zutat hinzuzufügen. Was macht also eine gute Beziehung aus?
Laura Rohlfs, geboren 1987 in Wilhelmshaven, ist Sozialarbeiterin (B.A.), Psychodramatikerin und Supervisorin/Coach. Das Thema Paarbeziehungen beschäftigt sie seit vielen Jahren. Aus verschiedenen beruflichen Arbeitskontexten, eigenen Erfahrungen und Interaktionsbeobachtungen heraus entwickelte sich früh die Frage: "Was macht eigentlich eine gute Beziehung aus?" Das vorliegende Buch ist diesem Thema gewidmet.
Textprobe:
Kapitel 7 Herausforderungen in Paarbeziehungen:
Über Jahrhunderte bestimmte die Gesellschaft das Rollenverhalten von Mann und Frau. Es existierten allgemeingültige Regeln und Normen, welche den Paarbeziehungen Halt boten und als Orientierungshilfen dienten. Die Freiheiten die Männer und Frauen heutzutage jedoch haben, verunsichern Menschen mehr als es sie glücklich machen sollte. Die Partner sollen sich in der heutigen Zeit klarer voneinander abgrenzen, eigenverantwortlich handeln, persönliche Entfaltungsspielräume nicht behindern, Konflikte konstruktiv austragen, Entscheidungsprozesse partnerschaftlich lösen und Privilegien gleicher Maßen verteilen. Die Betrachtungsweise einer freien Beziehung mit emanzipierten Partnern, die solange besteht wie sich beide frei, ungebunden bewegen und Selbstverwirklichen können und die Angst vor einer tiefen Bindung, scheinen die vorherrschenden Vorstellung des 21. Jahrhunderts zu sein. (vgl. Willi 1975:7ff.) In dem folgenden Abschnitt möchte ich mich mit den Schwierigkeiten, in welche zwei Partner geraten können, wenn sie sich für eine dauerhafte Bindung entschieden haben, befassen. Ich möchte mich mit dem Funktionieren einer Paarbeziehung beschäftigen, mit dem spannungsgeladenen Wechselspiel zwischen zwei Partnern und der inneren Dynamik und damit Umstände und Prinzipen anführen, die zu dem Bestehen einer Paarbeziehung beitragen können.
7.1 Drei Prinzipien zum Gelingen einer Paarbeziehung:
Laut Jürg Willi gründen Ehekonflikte meistens auf beziehungsreichen und komplizierten Ursachen. Einen großen Stellenwert nimmt die soziokulturelle Situation ein, da diese auch zu schweren Konflikten führen kann, wenn die Partner aus verschiedenen Kulturen oder sozialen Schichten stammen, da sie mit unterschiedlichen Vorstellungen über Ehe und Paarbeziehungen aufgewachsen sind. Auch die heutigen Vorstellungen der westlichen Welt kritisieren das Leitbild einer Paarbeziehung, was zu großer Verunsicherung bei den Partnern führt und auch weitere Konflikte hervorruft. Für das Gelingen einer Paarbeziehung führt Willi (1975) drei Funktionsprinzipien an, die ich nun darstellen möchte. Das erste Prinzip ist das Abgrenzungsprinzip. Eine gut funktionierende Paarbeziehung muss sich gegen außen und innen klar definieren. Was auch bedeutet, sich mit Fragen zu beschäftigen wie: Wie nah können wir uns kommen ohne einander Selbst aufzugeben oder wie stark darf die Abgrenzung nach außen sein? Mit dem zweiten Prinzip führt Willi an, dass sich in der Partnerschaft kindlich regressive (an die Vergangenheit gewandte Verhaltensweisen, welche durch kindlichen Nachholbedarf geprägt sind) und erwachsen progressive Verhaltensweisen (auf die Zukunft gerichtet und zu reiferem Verhalten angelegt) nicht als polarisierte Rollen (als Gegensätze) auf die Partner verteilen sollten (siehe nachfolgender Abschnitt). Das dritte Prinzip hebt die Gleichgewichtsverteilung des Selbstwertgefühls in einer Partnerschaft hervor. Die Prinzipien bilden den Rahmen für eine beiderseitig bedürfniserfüllende und befriedigende Ehe und Partnerschaft. (vgl. ebd. 1975:15f.) Eine Ehe muss also Grenzziehungen beachten. Diese möchte ich nun aufführen.
"1. Die Beziehung der Ehepartner zueinander muß [sic!] klar unterschieden sein von jeder anderen Partnerbeziehung. Die Dyade muß [sic!] gegen außen klar abgegrenzt sein, die Partner müssen sich als Paar fühlen, müssen füreinander eigenen Raum und eigene Zeit beanspruchen und ein eheliches Eigenleben haben. 2. Innerhalb des Paares müssen die Partner aber klar voneinander unterschieden bleiben und klare Grenzen zwischen sich respektieren" (Willi 1975:17).
Solche Grenzen sollen sichtbar für die Partner und Außenstehende, aber trotzdem nicht starr und geschlossen sein. Über Jahrzehnte wurde in unserer westlichen Welt nach dem Ideal der romantischen Liebe gestrebt. Damit war auch eine Überlastung verbunden, die in der Ehe zu Enttäuschungen führte. Als gr
Erscheinungsdatum | 29.07.2017 |
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Sprache | deutsch |
Maße | 155 x 220 mm |
Gewicht | 174 g |
Themenwelt | Sozialwissenschaften ► Soziologie ► Allgemeine Soziologie |
Schlagworte | Beziehungsmuster • Ehe • Interview • Kollusion • Kollusionstherapie • Krise • Liebe • Paarbeziehung • Paarkonflikt • Partner • Partner / Partnerschaft • Zweierbeziehung |
ISBN-10 | 3-96146-550-9 / 3961465509 |
ISBN-13 | 978-3-96146-550-7 / 9783961465507 |
Zustand | Neuware |
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