Identität (eBook)
616 Seiten
VS Verlag für Sozialwissenschaften
978-3-531-93079-4 (ISBN)
Der vorliegende Band befasst sich mit 'Identität', einem der wichtigsten sozialwissenschaftlichen Konzepte zum Verhältnis von Individuum und Gesellschaft in spätmodernen Lebenswelten. Das ist für Psychotherapie und Soziotherapie heute von herausragender Bedeutung, will man Persönlich-keitsentwicklung, Gesundheit, Risiken, Belastungen ohne Ausblendung des Sozialen und ohne verkürzende Individualisierungen verstehen und Störungen bzw. Erkrankungen wirksam behandeln. Das Identitätsthema wird zunächst interdisziplinär in seinen psychologischen, philosophischen, soziologischen, gendertheoretischen Dimensionen von führenden Autoren dargestellt (Hurrelmann, Keupp, Levold, Stumm, Zarbock u.a.). Die weiteren Beiträge befassen sich mit der therapeutischen Relevanz von Identitätskonzepten und ihrer Umsetzung in die Praxis der verschiedenen Psychotherapieformen. Das war lange vernachlässigt worden. Jetzt werden erstmalig schulenübergreifend Identitätsfragen von Experten der Verhaltenstherapie, wissenschaftlichen Gesprächspsychotherapie, systemischen Therapie, Psychoanalyse, der Integrativen Therapie u. a. handlungskonkret aufgegriffen. Mit diesem Band wird eine 'identitätstherapeutische Wende 'im Spektrum der Kernthemen von Psychotherapie, Soziotherapie und Supervision auf den Weg gebracht.
Prof. Dr. mult. Hilarion G. Petzold ist Gründer und Leiter des Fritz-Perls-Instituts (FPI) und der Europäischen Akademie für psychosoziale Gesundheit (EAG) in Hückeswagen sowie Emeritus der Universitäten Amsterdam und Krems.
Prof. Dr. mult. Hilarion G. Petzold ist Gründer und Leiter des Fritz-Perls-Instituts (FPI) und der Europäischen Akademie für psychosoziale Gesundheit (EAG) in Hückeswagen sowie Emeritus der Universitäten Amsterdam und Krems.
Inhalt 6
Vorwort 9
I Interdisziplinäre Perspektiven 17
Personale Identität und personale Identitäten - Ein Problemfeld der Philosophie 18
1. Drei Begriffe der Identität 18
2. Wer war ich, wer werde ich sein? Die diachrone Identität von Personen als philosophisches Problem 20
3. Wie viele Personen gibt es In meinem Körper? Die synchrone Individuation von Personen als philosophisches Problem 26
4. Wer bin ich eigentlich? Die Identität der Person und ihr Selbstverständnis 27
Literatur 36
Identität - ethnologische Perspektiven 38
Einführung 38
Die Debatte über self in der Ethnologie 39
KoUektive Identität 41
Primordialismus und Konstruktivismus 43
Von der Identität znr Differenz 45
Identität, Macht und Anerkennung: Identitätspolitik 47
Identitätspolitik in Pakistan 48
Identität: ein schwieriges Konzept 52
Literatur 53
Kindheit, Jugend und Gesellschaft Identität in Zeiten des schnellen sozialen Umbruchs -soziologische Perspektiven 56
Verliert die Kindheit ihren Schonraumcharakter? 58
Die Individualisierung erfasst die Kindheit 59
Widersprüchliche Lebenssituationen und damit einbergehende Gefährdungen 60
Welche Kinder profitieren, welche verlieren? 63
Lebenssituation und Wertorientierungen der jungen Generation 64
Vor welchen Problemen stehen die verschiedenen Gruppen von Jugendlichen? 66
Die Außenwahrnehmung der jungen Generation 68
Möglichkeiten und Grenzen der Identltätsbildung 70
Die Bewiltigung der Entwicklungsaufgaben als Basis der Identität 71
Literatur 74
Identität und Individualisierung: Riskante Chancen zwischen Selbstsorge und Zonen der Verwundbarkeit - sozialpsychologische Perspektiven 75
Die Dekonstruktion klassischer Identititsvostellungen 76
Individualisierung als zentrale Voraussetzung spätmoderner Identitätsarbeit 80
Individualisierung und identitäre Arbeit 91
Literatur 100
Beschädigte Identität - aus der Sicht politischer Kulturarbeit 104
Literatur 123
Geschlecht und Identität Implikationen für Beratung und Psychotherapie - gendertheoretische Perspektiven 124
1. Einleitung 124
2. Von nature versus nurture zur Entwieklung im Kontext Sozialisationstheorien 125
3. Can we ever not do gender? Soziale Praktiken der Geschlechtsidentität 127
4. Das Unbehagen der Geschlechter-Judith Butlers diskursive Identitätserzeugung 129
5. Wider die Eindeutigkeit - Identität in den Queer Studies 132
6. Hegemoniale Männlichkeiten Identität aus Sicht der Männerforschung 134
7. Geschlecht und Identität in der psychotherapeutischen Arbeit 137
7.1 Strukturvariable der Psychotherapie im Gender - Diskurs 138
7.2 PsychotherapeutInnen und KlientInnen: Daten aus der Forschung 139
8. Der psychotherapeutische Prozess 142
8.1 Die erste Generation: Frauen therapieren anders (?!) 142
8.2 Konstruktion (und Dekonstruktion?) von Geschlechterstereotypien im therapeutischen Handeln 143
9. Fazit nnd Ansblick 146
Literatur 147
Identität - eine psychiatrische Sicht 154
I 154
II 155
III 157
IV 158
V 160
VI 166
Literatur 167
"Das Ganze ist das Unwahre" (Th. Adorno) Theologische Anmerkungen zur Identitätsthematik 170
1. Identitätsarheit heute 170
2. Religion als Ganzheitsperspektive 173
3. Religion und die Stabilisierung von Identität 175
4. Identität, Anerkennung und Rechtfertigung 177
5. Religion, Identität und Fragment 179
6. Identität und das "extra nos" des Glaubens 182
7. Identität und Geheimnis 184
8. Konsequenzen einer veränderten Identitätsperspektive 185
Literatur 186
Kontroverse Identitäten - Disparate Identitäten Einige kulturtheoretische Anmerkungen zu Integrationsproblemen von Muslimen 188
Vorrede 188
1. Identität 188
1.1 Zum Thema 188
1.2 Historisch-kritische Einschränkungen zur Identität 189
1.3 Phänomenologische und strukturanalytische Aspekte der Identität 190
1.4 Über Religiöse Identität 191
2. Über einige Verdienste und Auswirkungen des Kapitalismus 193
2.1 Was könnte heute Wesensmerkmal des Kapitalismus sein? 193
2.2 Von den Verdiensten des Kapitalismus 193
2.3 Die historische Differenz 195
3. Einige Anmerkungen zum Islam und zur islamischen Identität 196
3.1 Zum Geltungsanspruch der folgenden Ausführungen 196
3.2 Das integralistische Verständnis des Islam 197
3.3 Islam - Versuch einer wesenslogischen Bestimmung aus exzentrischer Perspektive 199
3.4 Scharia 201
3.5 Orthodoxie versus Orthopraxie 203
3.6 Sexualität im Islam 203
3.7 Erlaubt und verbaten, rein und unrein 204
3.8 Mann und Frau 206
4. Islam als Körperpraktik 208
5. Das Dilemma der Muslime 209
5.1 Die zugeschriebene Identität 209
5.2 Frontenbildung und Aporie 210
5.3 Die Zersetzung des Islam 210
6. Schluss und Ausblick 212
Literatur 213
II Identität in der Sicht der psychotherapeutischen Richtungen - Theorie und Praxis 218
Das Konzept Identität in der Verhaltenstherapie -Theorie und Praxis 219
1. Einleitung 219
2. Das 5-Pfeiler-Modell der Identität 219
2.1 Der erste Pfeiler der Identität (Selbstpräsenz-Erfahrung): Identifikation mit dem reinen (nicht-wertenden, akzeptierenden) Bewusstsein 220
2.2 Der zweite Pfeiler der Identität (Metakognitive Selbstkontrolle): Identifikation mit der Fähigkeit Metakognitionen zu erkennen und zu verändern 221
2.3 Der dritte Pfeiler der Identität (Selbsterzeugung von Realität): Identifikation mit der Fähigkeit zum Selbstgespräch und zum Tagtraum 222
2.4 Der vierte Pfeiler der Identität (Identifikation mit Bewusstseinsinhalten): Identifikation mit Grundannahmen, Grundbedürfnissen, Regeln und persönlichen Erinnerungen 224
2.5 Der fünfte Pfeiler der Identität (Selbst-Einbindung in die Umwelt): (Ungewusste) Identifikation mit der individuellen Umwelt 226
3. Identität und psychisches Leiden 229
4. Identität und die Entstehungsbedingungen von Störungen 231
5. Identität, Erstauftritt und Aufrechterhaltung von Störungen 232
6. Identität, Therapleziele, -planung und -durehführung 234
7. Identität der Verhaltenstherapie und der Verhaltenstherapeuten 235
Literatur 238
Das Konzept der Identität in Theorie und Praxis derIndividualpsychologie Alfred Adlers 240
1. Vorläufer 240
2. Die Einheit der Persönlichkeit als Voraussetzung der Ich-Identität 241
2.1 Der Lebensstil 242
3. Die beiden Bezugssysteme des Lebensstils 243
3.1 Primäre Stellungnahme zur eigenen Körperlichkeit 243
3.2 Stellungnahme zur Welt 244
3.3 Das individuelle Apperzeptionsschema als Bezugsrahmen primärer Meinungen 245
3.4 Die Konstitution des individuellen Lebensstil 246
3.5 Das antithetische Apperzeptionsschema 247
3.6 Tendenziöse Apperzeption 248
4. Das "sekundäre" Bezugssystem 249
4.1 Sprachliche Kodifizierung 249
5. Einheit von Affekt und Verstand 251
5.1 Morphologische Wende 252
5.2 Die Finalität im "Bewegungsgesetz" 253
5.3 Nochmals: Die Einheit des Individuums 254
6. Der neurotische Konflikt 255
6.1 Das "neurotische Arrangement" 255
6.2 Das neurotische Symptom 256
6.3 Symptomwahl 256
6.4 Die Einheit der Neurosen und Psychosen 257
7. Praxis der Psychotherapie 258
8. Die Lebensstilanalyse 259
8.1 Auflösung neurotischer Ambivalenz 260
8.2 Einfühlung in den Lebensstil als "Intropathie" 261
Literatur 262
Ich weiß nicht, was ich bin, ich bin nicht, was ich weiß ...Identität in Theorie und Praxis der Analytischen Psychologie C. G. Jungs 266
Einleitung 266
1. Das Primat der Psyche: die psycho-symbolische, konstruktivistische Perspektive 268
2. Das Unbewusste in seiner schöpferischen und spirituellen Funktion 277
3. Das Selbst-System und die Selbst-Regulation 283
Literatur 287
Das Selbst - Über den Individualismus hinaus. Einige Befunde der Säuglingsforschung - neuere psychoanalytische Perspektiven 289
1. Die theoretische Ausgangslage 289
2. Beispiele für ältere Lösungen 291
2.1 Formen der Verinnerlichung 291
2.2 Eriksons "Identität" 293
3. Sterns Stufen des Selbstempfindens 296
3.1 Die Paradigmen der Baby-Watcher 297
3.2 Wahrnehmungsmodi und Vitalitätsaffekte 299
3.3 Stufen des Selbstempfindens 301
3.4 Die RIGs und die protonarrative Hülle 307
3.5 "Being-in-sync" - die Theorie des Augenblicks 309
4. Abschließende Bemerkungen 318
Literatur 320
Das Identitätsthema in Theorie und Praxis der Gestalttherapie 326
Gelungene Identität ist eine gute Gestalt - vorläufig. 326
Ein Rückblick auf ,Gestalt' - was ist das? 326
Gestalttherapie: Die Arbeit des Selbst schafft temporäre Identitäten 328
Identität entsteht aus Identifikationen 329
Entwicklungspsychologische Aspekte 331
Identifikation mit einem falschen Selbst - Scheioidentität 333
Gestalttberapeutiscbe Aufgaben zur Förderung der Identitätsformierung. 334
Schlussgedanken 337
In der praktischen Welt den eigenen Stil finden. Eine wachrüttelnde Aufgabe7 338
Pantha Rei: Postmoderne Identitätsdiskurse 339
Die unsichere, zu Ruhm gekommene Identität 339
Von der Hoffnung, noch vielfältiger eins zn sein, als man weiß 340
Gestalttherapeutische Identitätsprozesse 341
Miteinander: Ein wechselseitiges, dialogisches Prozessgeschehen im Bereich des Zwischen 344
Ein reflexiv, sinnlich-erotisches "Zur-Welt-Sein" und spürendes Sich-Erleben 346
Die Kunst des Lebens versuchen 350
Literatur 351
Identität aus der Sicht der Gesprächspsychotherapie1 354
1. Personale Identität 354
2. Entwicklungstheoretische Aspekte 356
3. Psychopathologische Implikationen 357
4. Das Identitätsideal zwischen Moderne und Postmoderne 359
4.1 Identität aus einer pluralistischen Perspektive 360
5. Das Konzept personaler Identität in der Gesprächspsychotherapie 362
5.1 Die Identität des Psychotherapeuten 363
5.2 Die Identität des Klienten 366
6. Therapieziel "Identität" am Beispiel der Borderline- Persönlichkeitsstörung 368
7. Resümee 369
Literatur 370
Differenz und Vielfalt statt Einheit: Identität in Theorie und Praxis der systemischen Therapie 372
Einleitung 372
"Von der Familientherapie zur systemischen Perspektive" (L. Reiter) 375
Die Theorie autopoietischer Systeme 379
Die Theorie sozialer Systeme Niklas Luhmanns 382
Sozialkonstruktionistische und narrative Ansätze 387
Siegfried J. Schmidt: Geschichten & Diskurse
Ausblick 396
Literatur 397
"Transversale Identität und Identitätsarbeit" Die Integrative Identitätstheorie als Grundlage für eine entwicklungspsychologisch und sozialisationstheoretisch begründete Persönlichkeitstheorie und Psychotherapie - Perspektiven "klinischer Sozialpsychologie"1 400
1. Quellen und Kontext 403
1.1 "Paläoidentität" - evolutionstheoretische Kontexte und Überlegungen 408
1.2 Biographische Identität und "Identitätsarbeit" - historische und ethische Kontexte 416
1.3 Identität, Selbstheit, Selbigkeit und Erzählung - philosophischanthropologische Kontexte 422
2. Identität in einer transversalen Moderne wird "transversale Identität" 434
2.1 Philosophisch-anthropologische Positionen - einige Überlegungen: 441
2.2 Persönlichkeitstheoretische Positionen - einige Überlegungen 446
2.3 Entwicklung von Identität in "sozialen Welten" durch kollektive und persönliche Repräsentationen - die Sicht entwicklungsorientierter "klinischer Sozialpsychologie" 465
3. Identität im "Feld", in "Kontext und Kontinuum" - KULTUR und SOZIALISATION als sozialpsychologischer Rahmen für die Identitätskonstitution 474
4. Das Integrative Identitätskonzept - Identitätsarbeit, Identitätsstile 491
5. Feinstrukturen im Integrativen Modell der Identität - Identitätsarbeit/ Identitätsprozess und die "Fünf Säulen der Identität" 498
5.1 Entwicklung des Leibselbst als Grundlage von Identität- Subjektkonstitution durch verkörpernde Sozialisation 500
5.2 Der Identitätsprozess in Polyaden 508
5.3 Die "FünfSäulen der Identität" 513
5.4 Zur ko-kreativen Praxis mit "kreativen Medien" in der integrativtherapeutischen Arbeit an Selbstentwicklung, Lebensstil und Identitätsthemen 520
6. Politiken nnd Prozesse melioristischen Anshandelns von Identität - "identity negotiation" im Rahmen "transversaler Identitätstheorie" 540
Literatur 551
Autorinnen und Autoren 597
Erscheint lt. Verlag | 5.1.2012 |
---|---|
Reihe/Serie | Integrative Modelle in Psychotherapie, Supervision und Beratung | Integrative Modelle in Psychotherapie, Supervision und Beratung |
Zusatzinfo | 616 S. 10 Abb., 6 Abb. in Farbe. |
Verlagsort | Wiesbaden |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Geisteswissenschaften ► Psychologie ► Allgemeine Psychologie |
Geisteswissenschaften ► Psychologie ► Klinische Psychologie | |
Sozialwissenschaften ► Pädagogik ► Sozialpädagogik | |
Sozialwissenschaften ► Politik / Verwaltung | |
Sozialwissenschaften ► Soziologie | |
Schlagworte | Gesprächstherapie • Gestalttherapie • Identität • Integrative Therapie • Interdisziplinär • Psychoanalyse • Psychodrama • Psychotherapie • Schematherapie • Systemische Therapie • Tiefenpsychologie • Verhaltenstherapie |
ISBN-10 | 3-531-93079-6 / 3531930796 |
ISBN-13 | 978-3-531-93079-4 / 9783531930794 |
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