Coaching für Kinder und Jugendliche (eBook)
392 Seiten
Meyer & Meyer (Verlag)
978-3-8403-3820-5 (ISBN)
Michael Walkenhorst ist staatlich anerkannter Erzieher, Psychologischer Berater, Coach, Supervisor und Begründer von PsYoCo®. Er ist seit 2013 in eigener Praxis tätig und bietet Fachfortbildungen im Bereich Psychologie an. Einzigartig ist sein eklektischer Ansatz, den er sowohl in seine Arbeit als Coach wie auch als Dozent einfließen lässt. Sandra Walkenhorst ist Dipl.-Sozialpädagogin, Yogalehrerin, Kinderyogalehrerin KYA und Begründerin von Thai-Kinderyoga ® und PsYoCo®. Bekannt ist sie vor allem im Bereich Kinderyoga und Thai-Kinderyoga und ist hier deutschlandweit eine gefragte Expertin und bildet europaweit aus.
Michael Walkenhorst ist staatlich anerkannter Erzieher, Psychologischer Berater, Coach, Supervisor und Begründer von PsYoCo®. Er ist seit 2013 in eigener Praxis tätig und bietet Fachfortbildungen im Bereich Psychologie an. Einzigartig ist sein eklektischer Ansatz, den er sowohl in seine Arbeit als Coach wie auch als Dozent einfließen lässt. Sandra Walkenhorst ist Dipl.-Sozialpädagogin, Yogalehrerin, Kinderyogalehrerin KYA und Begründerin von Thai-Kinderyoga ® und PsYoCo®. Bekannt ist sie vor allem im Bereich Kinderyoga und Thai-Kinderyoga und ist hier deutschlandweit eine gefragte Expertin und bildet europaweit aus.
1.1Grundsätzliches für unsere Arbeit
Coaching und Beratung sollten immer, unabhängig vom Alter, am Klienten orientiert sein. Gerade in unserer hier beschriebenen Altersgruppe der Kinder und Jugendlichen sind wir mit einem sehr breiten Spektrum konfrontiert. Anders als im Coaching mit Erwachsenen müssen wir noch flexibler, situationsorientierter und entwicklungsgerechter agieren.
Ein weiterer Unterschied liegt in der Selbstbestimmung. Ein erwachsener Mensch hat die Entscheidung über sein Leben und dessen Gestaltung selbst in der Hand. Je jünger unsere Klienten sind, desto mehr liegen viele Entscheidungen in den Händen der Eltern.
So schwingt in unserer Arbeit mit Kindern und Jugendlichen die Triade mit. Damit ist gemeint, dass wir immer nicht nur mit einem Klienten, sondern in einem systemischen Konstrukt mit der Herkunftsfamilie konfrontiert sind, die hierbei eine starke Rolle spielt. So ist es in Settings nicht ungewöhnlich, wenn wir, abhängig von Alter und Thema, die Eltern in die Sitzungen, wenn nötig und gewünscht, mit einbeziehen.
Im Gegensatz zur Arbeit mit Erwachsenen stellt das Nicht-schon-zurückgreifen-Können auf schon bewältigte Krisen und bereits gewonnene Ressourcen aus diesen ebenfalls eine Herausforderung dar. Diese Stabilisierung benötigen unsere Klienten dann meist von außen durch eine wertschätzende Begleitung. In diesem Zusammenhang ist, je nach Alter, ein Schwerpunkt die Ressourcenarbeit.
In der Fachliteratur der verschiedensten Therapie- und Coachingansätze ist immer wieder zu finden, dass sich ab einem Alter von 12 Jahren mit Jugendlichen so arbeiten lässt wie mit Erwachsenen. Dies deckt sich auch zum Teil mit den Aussagen, die die Entwicklungspsychologie postuliert. Jedoch muss der Mensch immer individuell in seiner persönlichen Entwicklung gesehen werden.
1.1.1Arbeitsauftrag und Auftraggeber
Wichtig ist es, einen gemeinsamen Arbeitsauftrag zu erarbeiten. Dies wird in Kap. 1.3 noch einmal eingehender beschrieben.
Dieser Arbeitsauftrag ist insofern für unsere Arbeit essenziell, da er uns einen konkreten Auftrag erteilt und wir vereinbart haben, was gemeinsam erreicht werden soll und kann. So dient er als Richtschnur, die uns behilflich ist, uns nicht in diversen Themen zu verzetteln. Dieser Arbeitsauftrag ist jederzeit gemeinsam veränderbar, da wir uns mit unserem Klienten in einem Prozess befinden.
Grundsätzlich ist zu klären, wer Auftraggeber und wer Klient ist. Dies meint, dass wir vielleicht den Auftraggeber Eltern haben, doch unser Klient will dies gar nicht. Dies wird auch Zwangskontext genannt. Auftraggeber und Klient sollten möglichst die gleiche Person sein.
Doch es lohnt oft die Mühe, mit den Kindern und Jugendlichen gemeinsam die Chancen auszuloten, ob sie Klient und Auftraggeber werden wollen. Sollte dies trotzdem nicht erwünscht sein, können wir den Eltern alternativ das Angebot einer Billardberatung (siehe Kap. 1.5) oder Erziehungsberatung machen.
Gerade in der Elternarbeit ist es wesentlich, die Ängste und Sorgen der Eltern wahrzunehmen und zu berücksichtigen. Wichtige Fragen in diesem Zusammenhang für uns sind:
•Wer will was erreichen?
•Welche Ziele lassen sich realistisch erreichen?
•Wer muss mit einbezogen werden?
•Was kann und will ich als Coach zu dem gewählten Auftrag beitragen?
Denn auch wir sind ein Teil des Systems Coaching.
Oft haben wir Glaubenssätze wie:
•Ich muss jedem helfen können.
•Ich muss mit jedem Konflikt umgehen können.
•Ich muss immer eine Lösung haben.
Doch diese Glaubenssätze hindern uns daran, professionell und uns unserer Grenzen bewusst zu sein.
Hinweis
Auch das Ablehnen von Aufträgen ist professionell!
Meist befinden wir uns in konfliktträchtigen Settings mit unseren Klienten. Zusätzlich können auch mehrere Systeme involviert sein. Da gibt es vielleicht das Kind oder den Jugendlichen, die Eltern, die Schule, die Freunde, die Lehrer und viele mehr.
Wir benötigen für unsere Arbeit ein Vertrauensverhältnis. Dieses wird unter anderem geprägt von unserer Schweigepflicht. Diese sollten wir auch, wenn dies möglich ist, gegenüber den Kindern und Jugendlichen wahren. Das heißt, es sollte alles, was von den gemeinsamen Sitzungen an Dritte, auch an die Eltern, weitergegeben wird, vorher mit unseren Klienten abgesprochen werden und ihr Einverständnis hierzu eingeholt werden.
Unsere Haltung gegenüber Dritten, die vielleicht Thema sind, jedoch nicht in der Sitzung anwesend sind, ist für unsere Arbeit wesentlich. Wir sollten auch und gerade den nicht anwesenden Personen immer wertschätzend gegenüber sein, und möglichst keine Koalitionen mit unserem Klienten gegen andere schmieden. Die ist nicht hilfreich, da wir unseren Klienten dabei unterstützen sollten, in seiner eigenen Wirklichkeit, ohne uns, Lösungen zu finden und umzusetzen. Ähnlich wie bei den drei Musketieren ist die Devise: einer für alle – alle für einen.
Wir grenzen uns ab, indem wir keinerlei Partei ergreifen, den abwesenden Teil wertschätzend behandeln und uns nicht in Stellvertreterkonflikte hineinziehen lassen.
1.1.2Typische Problemfelder der einzelnen Phasen in der Erziehung, mit denen wir konfrontiert sind
Eltern und Kleinkind: Aggressionen, Erziehungskonflikte der Eltern, Überforderung, Vernachlässigung der Kinder, Paarkonflikte, Verhaltensprobleme der Kleinkinder.
Die Eltern haben neue Rollen übernommen. Sie müssen neue Regeln des Zusammenlebens kreieren. Das Umfeld verändert sich, beziehungsweise wird verändert wahrgenommen. Erziehungsstile müssen verhandelt werden.
Eltern und Schulkind: Im Bereich der Schulkinder kommt es oft zu Einnässen und anderen Regressionen, sozialen Problemen, Verhaltensproblematiken wie Stehlen, Mutproben, Schulproblemen, Schulängsten.
Die Eltern müssen lernen, mit der ersten Ablösung der Kinder umzugehen. Die Elternrolle verlangt mehr Flexibilität. Es geht darum, zu klären, was wichtig ist. Wie geht die Familie mit Leistungsdenken um? Peergroups, Vereine etc. erhalten seitens der Kinder ein größeres Gewicht.
Eltern und Jugendliche: Paarprobleme durch neue Rollengestaltung der Eltern, Süchte, kriminelles Verhalten, Suizidversuche, weglaufen, Nähe und Distanz, Erlernen von Selbstständigkeit und Selbstverantwortung, Identitätssuche, Suche nach Zugehörigkeit außerhalb der Familie.
Aufgabe für die Eltern ist es, Grenzen offener zu gestalten. Sie müssen die eigene sowie auch die Paarrolle neu gestalten. Es geht darum, ihr Kind, den nun Jugendlichen, gut dosiert loszulassen und selbstständig „gehen zu lassen“. Weg vom Erziehungsberechtigten hin zur partnerschaftlichen Rolle auf Augenhöhe ist die Übung, um diese Beziehungsveränderung zuzulassen. Zusätzlich sollten die Jugendlichen auch eigene Erfahrungen durch Fehler erfahren dürfen und dies von den Eltern auch zugelassen werden.
1.1.3Das Setting
Ein wichtiger Aspekt unserer Arbeit betrifft das Setting:
•Wo und in welcher Umgebung findet das Coaching statt?
•Wie sind die Räumlichkeiten gestaltet?
•Für welche Altersgruppe sind welche Dinge vorhanden, die ich für mein Coaching benötige?
•Wir können unsere Arbeit leichter gestalten, wenn wir darauf achten, dass sich der oder die Klienten in der Situation sicher und wohlfühlen.
Der Psychologe Jaak Panksepp erforschte neurobiologische und soziale Zusammenhänge. Er arbeitete hierzu sieben grundlegende emotionale Systeme heraus, die in zirkulär-sozialen Situationen aktiviert werden und auf Erfahrungswerten aufbauen. Zentral ist die Frage: „Bin ich hier sicher, ist das gut für mich?“ Diese als Erfahrungswerte entstandenen emotionalen Bewertungen unterteilte er in:
•SEEKING = Neugier, Erkundung,
•PLAY = Freude/Spiel,
•FEAR =...
Erscheint lt. Verlag | 20.10.2022 |
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Verlagsort | Aachen |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Sachbuch/Ratgeber ► Gesundheit / Leben / Psychologie ► Entspannung / Meditation / Yoga |
Schlagworte | Depression • Entwicklung • Kinderpsychologie • Leistungsdruck • Methode • Mobbing • Praxis • Psychische Belastung • Psychologie • Resilienz • Schulangst • Schule • Stress |
ISBN-10 | 3-8403-3820-4 / 3840338204 |
ISBN-13 | 978-3-8403-3820-5 / 9783840338205 |
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Größe: 4,7 MB
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