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Durchs Heilige Land  nach Petra und zur Halbinsel  des Berges Sinai - Johann L Burckhardt

Durchs Heilige Land nach Petra und zur Halbinsel des Berges Sinai

(Autor)

Uwe Pfullmann (Herausgeber)

Buch | Hardcover
2010 | Neuauflage
trafo Wissenschaftsverlag
978-3-89626-945-4 (ISBN)
CHF 51,50 inkl. MwSt
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Johann Ludwig Burckhardt Durchs Heilige Land nach Petra (1812) Da ich die Gebirge östlich vom Jordan noch genauer kennen zu lernen wünschte, und mir noch mehr daran lag, sowohl die fast unbekannten Distrikte östlich vom Toten Meere, als auch das Land zwischen letzterem und dem arabischen Meerbusen zu untersuchen, so fasste ich den Entschluss, die Reise von Damaskus nach Kairo auf diesem Wege zu machen, statt auf der geraden Straße durch Jerusalem und Ghaza, auf der ich nicht viel Neues und Bemerkenswertes zu sehen hoffen durfte. Da ich wusste, dass der Weg, den ich nehmen wollte, durch eine Menge von Beduinenstämmen führte, so hielt ich es für zweckmäßig, mich auf das Einfachste zur Reise auszurüsten. Ich wählte den schlechtesten Beduinenanzug, nahm kein Gepäck mit mir, und ritt ein Pferd, das schwerlich die Habgier der Araber reizen konnte. Am 18. Junius nach Sonnenuntergang verließ ich Damaskus und schlief die Nacht in Kefer Suse, einem ansehnlichen Dorfe nicht weit vom Stadttore, im Hause des Führers, den ich angenommen hatte, mich nach Tabaria zu bringen. Kefer Suse ist berühmt wegen seiner Olivenpflanzungen und das daselbst gewonnene Öl gilt für das Beste in der Nachbarschaft von Damaskus. Am 19. Juni. In einer Stunde kamen wir durch das Dorf Dareya, wo die Gärten und Obstgärten, welche Damaskus 6 bis 10 Meilen weit nach allen Seiten umgeben, aufhören. Wir fanden die Landleute mit der Kornernte und mit Bewässerung der zum Anbau der Baumwolle bestimmten Felder beschäftigt, auf denen die Pflanzen eben aus der Erde hervorgekommen waren. Die Ebene ist allenthalben angebauet. In 2 ½ Stunden kamen wir durch Kokab, ein kleines Dorf an dem westlichen Ende der unter dem Namen Dschebel Kessue bekannten Kette niedriger Hügel. Zur Linken der Straße von Dareya nach Kokab liegen die Dörfer Moattaniye, Dschedeide und Artus, und zur Rechten derselben El Aschrafe und Sahhnaya. Die Richtung unseres Weges war WSW. Jenseits Kokab ist bloß ein kleiner Teil der Ebene angebaut. 3 ¾ Stunden weit lag das Dorf Wadhiye zu unserer Linken, und ein wenig weiter hin das Dorf Zaki. Die Richtung des Weges war SW. gen W. In 4 ½ Stunden kommt Khan el Scheich, ein Haus zur Aufnahme von Reisenden bestimmt, denn hier geht die Straße von Akka nach Damaskus. Der Khan ist von ein paar Familien bewohnt und steht nahe bei dem Flusse Seibarani, der nach dem Ghutta von Damaskus zu fließt. Wir folgten den Ufern des Flusses über eine steinige Wüste; an dem entgegengesetzten Ufer hin erstreckt sich der felsige Distrikt War Ezzaki, den ich in meinem früheren Tagebuch erwähnt habe. In 5 ¾ Stunden kamen wir an einen felsigen Strich Landes, Umm el Scheratit genannt. Mehrere Haufen Steine deuten auf Gräber von Reisenden, welche in dieser Gegend von den Drusen ermordet wurden, die während ihrer Kriege mit Dschezzar Pascha von dem Berge Dschebel el Scheikh herabgekommen und die Karawanen zu plündern pflegten. Der Seibarani läuft hier in einem kleinen Bette von jenen schwarzen in Hauran gewöhnlichen Steinen. In 6 ¼ Stunde gingen wir auf einer festen Brücke über den Fluss. 6 ¾ Stunde weit liegt das Dorf Sasa am Fuße eines einzeln stehenden Hügels. Es ist gut gebauet, hat einen geräumigen Khan nebst einer Siehe I. Bd., Seite 445. 16 guten Moschee. Der erstere war voll Reisender. Wir schliefen hier bis Mitternacht und schlossen uns dann an eine kleine, nach Akka bestimmte Karawane an. Am 20. Juni. Unser Weg ging über die steinige Ebene Nakker Sasa allmählich bergan. In einer Stunde passierten wir eine Brücke über den Fluss Meghanniye. Nach drei Stunden kamen wir aus den Felsen heraus und gelangten in einen Wald am Boden hin wachsenden Eichen, Heisch Schakkara genannt. In 3 ½ Stunden kamen wir rechts an dem einzeln stehenden Hügel Tell Dschobba vorüber. Die ganze Gegend ist unangebauet, In 4 Stunden erblickten wir eine halbe Stunde zur Rechten den verfallenen Khan Kereimbe, der Weg aber ging immer noch bergan. Nahe bei Kereymbe fängt der Berg Heisch el Kanneitra an, ein niedriger Rücken vom Dschebel el Scheich (dem in der Schrift erwähnten Berg Hermon), von welchem aus er sich südwärts wendet. In 5 Stunden folgte Tell Hara, ungefähr anderthalb Stunden südlich vom Wege, dessen Richtung von Sasa aus SW. Gen West war. In 7 Stunden erreichten wir das Dorf Kanneitra, Von Kereymbe bis an diesen Ort ist eine offene Gegend, mit fruchtbarem Boden und mehreren Quellen. Kanneitra liegt jetzt in Trümmern, denn seitdem die Truppen des Großwesirs auf ihrem Marsche nach Ägypten hier durchgekommen, haben es die Einwohner verlassen. Es ist von einer starken Mauer eingeschlossen, die einen guten Khan, eine schöne Moschee mit mehreren kurzen Säulen und eine starke Quelle umschließt; in der Nähe sind noch andere Quellen. Auf der Nordseite finden sich die Überbleibsel einer kleinen Stadt aus dem Altertum, vielleicht von Canatha. Diese Ruinen sind fast nichts weiter als Fundamente von Privatwohnungen. Die von Akka kommenden Karawanen übernachten gewöhnlich in Kanneitra. Wir ruhten hier ein paar Stunden aus und setzten dann unsere Reise auf einem immer noch bergan gehenden Boden fort, bis wir die Kette von Hügeln erreichten, welche den am weitesten sichtbaren Teil des Berges Heisch bilden. Da die Gegend hier beträchtlich höher ist, als die ebene von Damaskus und Dscholan, so sehen jene Hügel, wenn man sie von fern erblickt, wie Berge aus, obwohl sie, von ihrem Fuß aus angesehen, nur mäßig hoch sind. Sie stehen vereinzelt da und endigen, wie ich bereits bemerkt habe, dem Hügel Tell Faras nach der Ebene von Dscholan zu. Die Beduinen, welche ihr Vieh in diesen Bergen weiden, ziehen sich in der heißen Jahreszeit nach dem Dschebel el Scheikh zurück. Der Befehlshaber von Heisch el Kanneitra, der jährlich vom Pascha ernannt wird, pflegt sonst in Kanneitra zu wohnen, allein seitdem dieser Ort von seinen Bewohnern verlassen ist, hält er sich bei den Turkmenen des Heisch auf und zieht von einem Lager zum anderen, um den Miri von diesen Arabern einzutreiben. In 7 ½ Stunden passierten wir Tell Abu Nabi mit dem Grab des Scheich Abu Nabi. In 8 Stunden kommt ein Wasserbehälter, ein paar hundert Schritte südlich von der Straße, von den Beduinen Birket el Ram, von den Bauern Birket Abu Ermeil genannt; er liegt nahe am Fuß des Tell Abu Nabi, hat 120 Schritte im Umfange und wird durch zwei Quellen, die beständig Wasser haben, und von denen die eine auf dem Boden eines tiefen Brunnens mitten in dem Behälter ist, versorgt. Dicht bei demselben finden sich die Ruinen einer alten Stadt, die ungefähr eine Viertelstunde im Umfange hat und von der nichts übrig ist als große Steinhaufen. Fünf Minuten weiter liegt ein anderer Wasserbehälter, der bloß durch Regenwasser angefüllt wird. Die Gegend umher ist mit einem Walde von kurzen Eichbäumen bedeckt. Der Felsen des Berges besteht aus Sandstein und dem Basalt von Hauran. Jenseits der Birkets fängt der Weg an, allmählich bergunter zu gehen, und 9 ½ Stunden weit, dicht an der Straße zur Linken, liegt ein großer Teich, Birket Nefah oder Tefah (oder, ich weiß nicht genau wie) genannt, der ungefähr 200 Schritte im Umfange hat; es fanden sich Spuren von einem mit demselben in Verbindung stehenden steinernen Kanal. Einige von meinen Gefährten behaupteten, dass der Teich eine Quelle enthalte, andere verneinten es, und daraus schloss ich, dass das Wasser nie ganz austrocknet. Ich halte, da es keinen anderen See oder Teich in der Nachbarschaft 17 gibt, diesen Teich für den auf den Karten von Syrien angegebenen See Phiala. Von hier nach Feik zu, auf den östlich vom See Tiberiasgelegenen Bergen erstreckt sich eine offene, durch viele Wadis durchschnittene Landschaft. Nach 10 Stunden kamen wir vor einem großen, zu unserer Linken liegenden Hügel vorbei, der den Namen Tell el Chanzir oder der Eberhügel führt. Der Boden war hier mit der schönsten Weide bedeckt; das trockene Gras hatte die Höhe eines Pferdes, und war so dick, dass wir nur mit Mühe hindurch kamen. Nach ½ Stunden kamen wir vor mehreren zur Seite des Weges befindlichen Quellen, Uyun Essemmam genannt, vorüber, und in 11 ¼ Stunden an die Trümmer einer Stadt, Nowaran mit einer reichlichen Quelle in der Nähe. Einige Mauern sind noch vorhanden, und große gehauene Steine liegen umher. In 13 Stunden gelangt man zu der Brücke über den Jordan, welche den Namen Dschisr Beni Yakub führt; der Weg geht immer allmählich bergab, bis eine Viertelstunde über der Brücke, wo er sich steil herniedersenkt. Der Fluss läuft in einem engen Bette, und zwar sehr schnell, denn der See Hule, dessen südliches Ende ungefähr ¾ Stunden nördlich von der Brücke ist, liegt beträchtlich höher als der See Tiberias. Die Brücke ist massiv mit vier Bogen; auf der östlichen Seite derselben steht ein von Reisenden stark besuchter Khan, in dessen Mitte sich die Ruinen eines alten von Basalt erbauten und in seinen Ecken mit Säulen versehenen viereckigen Gebäudes befinden. Auch eine Quelle ist daselbst. Der Pascha von Damaskus hält hier eine Wache von ein paar Mann, hauptsächlich um den Ghasser, d. h. die von allen Christen, welche über die Brücke gehen, zu zahlende Steuer einzusammeln. Der gewöhnliche Ghasser beträgt ungefähr 2 Pence (etwas über 5 Gt.) für die Person, allein die Pilgrime, die um Ostern auf ihrem Wege nach Jerusalem hier durchkommen, zahlen 7 Schilling (Rthlr. 8 Gr.). Die Brücke teilt die Paschaliks von Damaskus und Akka. Auf der Westseite liegt ein Wachthaus, das dem letzteren gehört. Banias (Vaesarea Philippi) liegt von einem Punkte über der Brücke N. gen O.

Reihe/Serie Edition Morgenland ; 5
Mitarbeit Anpassung von: Uwe Pfullmann
Zusatzinfo zahlr. Abb.
Sprache deutsch
Maße 170 x 240 mm
Gewicht 500 g
Einbandart gebunden
Themenwelt Reisen Reiseberichte Naher Osten
Schlagworte Akaba • Burckhardt, Johann Ludwig (1784-1817) • Gerasa • Hardcover, Softcover / Reiseberichte, Reiseerzählungen/Naher Osten • Katharinenkloster • Petra • Reise durch das Heilige Land 1812 • Reise zum Berg Sinai
ISBN-10 3-89626-945-3 / 3896269453
ISBN-13 978-3-89626-945-4 / 9783896269454
Zustand Neuware
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