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Gespräche mit dem inneren Schweinehund (eBook)

Arbeit mit Tierfiguren in systemischer Beratung und Therapie

(Autor)

eBook Download: PDF
2013 | 3. Auflage
141 Seiten
Vandenhoeck & Ruprecht Unipress (Verlag)
978-3-647-40155-3 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Gespräche mit dem inneren Schweinehund -  Frank Natho
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Frank Natho präsentiert in diesem Buch eine Auswahl von Arbeitsweisen mit Tierfiguren, die sich in der beraterischen Praxis und Familientherapie bewährt haben. Beschrieben werden theoretische Hintergründe und methodische Schritte. Fallbeispiele und Abbildungen illustrieren das methodische Vorgehen. Wie sich Tierfiguren im Rahmen von Familiendiagnostik nutzen lassen, wird in Kapitel 2 erläutert. Die Versammlung der Gefühle in Tierfiguren, Kapitel 3, beschreibt eine spezielle Form der Trauerarbeit mit Kindern. Darüber hinaus werden verschiedene psychologische und therapeutische Konzepte von Multiplizität vorgestellt und diskutiert. Sie bilden die Basis für den Einsatz von Tierfiguren im Rahmen der Arbeit mit verschiedenen Persönlichkeitsanteilen (Teilearbeit). Kapitel 4 stellt eine weitere Teilearbeitsform, das Gespräch mit dem inneren Schweinehund, als eine Möglichkeit systemischer Suchtberatung vor. Dass sich auch Teammitglieder in Tierfiguren verwandeln können und wie sich diese Verwandlung methodisch in der Teamentwicklung oder Supervision nutzen lässt, ist in Kapitel 5 zu lesen. Der Psychologe und Familientherapeut Markus Hasselbach rundet die Methodenvorstellung ab und beschreibt in Kapitel 6 den Nutzen einer therapeutischen Anwendung von Tierfiguren im Bereich der neuropsychologischen Rehabilitation.

Cover 
1 
Title Page 4
Copyright 
5 
Table of Contents 
8 
Body 
12 
Vorwort 12
Dank 14
Zur Einführung 16
Tierfiguren – Wo und für wen sie im Einsatz sind 16
Zwischen Interview und Spiel – Arbeit mit Tierfiguren in der systemischen Beratung und Familientherapie 19
Wie ich selbst auf den Hund kam 21
Tierfiguren in der Familienberatung – Wenn der Vater zum Pferd und die Mutter zum Elefanten wird 23
Tierfigurenskulpturen als familiendiagnostisches Instrument 23
Entwicklung der Familiendiagnostik 25
Phasen der Familiendiagnostik 28
Familiendiagnostik – Tiere im Zeichentest 32
Familie in Tieren 33
Die verzauberte Familie 36
Zusammenfassung 38
Familie in Tierfiguren 39
Einsatz und Verlauf der Arbeitstechnik 41
Ideen und Fragen zur Erforschung der Tierfigurenskulptur 46
Fallbeispiel 47
Trauerarbeit mit Kindern und Jugendlichen – Wenn sich Gefühle in Tierfiguren verwandeln 53
Trauerarbeit mit Kindern und Jugendlichen in der Heimerziehung 53
Trauer, ein ambivalentes bis diffuses Gefühlserleben 58
Teilearbeitskonzepte – Grundlage für die Darstellung von Gefühlen mit Tierfiguren 61
Psychologische und therapeutische Konzepte von Multiplizität 61
Neurobiologisches Konzept von Multiplizität 64
Zusammenfassung 67
Die Versammlung der Gefühle mit Tierfiguren 68
Raum, Sprache und Denken 69
Exploration von Emotionen mit Tierfiguren 71
Umsetzung der Arbeitstechnik 73
Fallbeispiel 75
Beratung bei Suchtverhalten – Welchen inneren Schweinehund hätten Sie denn gern? 84
Schluckspechte in sozialen Arbeitsfeldern – Alkoholabhängiges Verhalten und Burnout 84
Burnout und Suchtverhalten 86
Sieben Grundhaltungen des inneren Antreibers 87
Systemisch-lösungsorientierte Perspektive auf Suchtverhalten 89
Der Mythos vom Rückfall 90
Der Rückfall, eine sich selbst erfüllende Prophezeiung? 91
Gespräche mit dem inneren Schweinehund – Teilearbeit in der systemischen Suchtberatung 93
Schwerpunkte und Umsetzung der Arbeit mit dem inneren Schweinehund 95
Fallbeispiel 97
Tierfiguren in der Teamberatung – Wenn der Chef zum Schwein wird 105
Tiermetaphern im Team – Wie Kollegen zu Tieren werden 105
Teamentwicklung – Wie böse ist der Wolf wirklich? 108
Tierfiguren zur Rekonstruktion von Wirklichkeiten im Team 110
Rollen und Persönlichkeitsanteile 111
Interaktionen zwischen Einzelnen im Team 111
Das Klima im Team 113
Team in Tierfiguren 114
Grundlagen und Einführung in die Arbeitstechnik 114
Sechs Arbeitsschritte 115
Arbeit mit Tierfiguren im Kontext neuropsychologischer Rehabilitation (Markus Hasselbach) 118
Zum klinischen Kontext der Anwendung 118
Situation des Patienten 120
Die Arbeit mit Tierfiguren in der Therapie 123
Nachbetrachtung 131
Literatur 133
Kleine Auswahl von Tiermetaphern 138
Back Cover 
146 

Tierfiguren in der Teamberatung – Wenn der Chef zum Schwein wird (S. 104-105)

Dass sich Tierfiguren auch außerhalb des klassisch beraterischen bzw. familientherapeutischen Settings verwenden lassen, soll in diesem Kapitel dargestellt werden. Das »Team in Tierfiguren« ( Natho, 2007c) stellt eine Methode dar, die sich im Rahmen von Teamsupervision und Teamentwicklung gewinnbringend einsetzen lässt. Gerade dann, wenn eine Rollen- und Beziehungsreflexion im Team angeregt werden soll, ist das Vorgehen hilfreich. Solche Situationen ergeben sich in der Teamarbeit immer wieder.

Denn Teams sind höchst dynamische Systeme. Sie verändern sich ständig, weil Personen sich weiterentwickeln, sich Anforderungen und Arbeitsprozesse verändern. Teammitglieder beschreiben dann die Zusammenarbeit als konfliktreich und wenig harmonisch. Aus Sicht der Teamentwicklung ist dies eine notwendige Phase, die eine Überprüfung der Selbst- und Fremdwahrnehmung der Kollegen nötig macht, um sich in der Zusammenarbeit neu zu ordnen.

Tiermetaphern im Team – Wie Kollegen zu Tieren werden


Beobachtet man Teams aufmerksam, so kann man feststellen, dass häufig auch Tiermetaphern kommuniziert werden. Da wird in der Supervision – zumindest in der verbalen Beschreibung der Teammitglieder – der Chef schon mal zum Schwein. Wenn dieser dann brüllt wie ein Löwe, sind die meisten Kollegen mucksmäuschenstill oder stecken den Kopf in den Sand. Andere stellen sich wie Pferde oder sture Esel auf die Hinterbeine und behaupten so ihren Standpunkt. Man verteidigt sein Revier oder es wird mit den Wölfen geheult. Teammitglieder beschreiben sich selbst oder gegenseitig als Tiere.

Da gibt es eine dumme Gans, einen begossenen Pudel, einen Pechvogel, einen Angsthasen, einen Hecht im Karpfenteich oder einen Wolf im Schafspelz. Im Gespräch wird das eigene Team auch schon mal zum Saustall, zum Affentheater oder zur Löwengrube. Es kräht kein Hahn danach, wenn ein hohes Tier ein Machtwort spricht, nur die getroffenen Hunde, die bellen natürlich. Manchmal geht es auf keine Kuhhaut, dass einige Kollegen sogar Artenschutz genießen. Aber wie das Sprichwort sagt, es passen viele geduldige Schafe in einen Stall. Man kann feststellen, dass Tiermetaphern in Teams häufig Verwendung finden, um sich selbst, bestimmte Charaktere von Kollegen oder soziale Interaktionen im Team zu beschreiben.

»Metaphern sind Bausteine zur Konstruktion unserer Wirklichkeit «, so postuliert Lauterbach (2004, S. 137). Menschen können nicht anders, als ihre Welt metaphorisch zu beschreiben. Tiermetaphern sind besonders geeignet zur Beschreibung von Persönlichkeitsanteilen (fauler Hund) oder von sozialen Interaktionen (der Hahn im Korb). Metaphern reduzieren die Komplexität der Welt und schaffen einen Rahmen für Verhalten, Wahrnehmung und Erkenntnis. Die im Team verwendeten Metaphern spiegeln individuelle und kollektive Wirklichkeiten der Teammitglieder wider und bilden die Basis für Verständnis und Missverständnis. Sie motivieren und rechtfertigen das Verhalten im Team.

Erscheint lt. Verlag 20.2.2013
Zusatzinfo mit 18 Abb.
Verlagsort Göttingen
Sprache deutsch
Themenwelt Geisteswissenschaften
Medizin / Pharmazie Medizinische Fachgebiete Psychiatrie / Psychotherapie
Schlagworte Diagnostik • Familientherapie • Rehabilitation • Suchtberatung • Supervision • Systemische Beratung • Systemische Therapie • Teamentwicklung • Tierfiguren • Trauerarbeit
ISBN-10 3-647-40155-2 / 3647401552
ISBN-13 978-3-647-40155-3 / 9783647401553
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