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Männer - Das schwache Geschlecht und sein Gehirn (eBook)

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2016 | 2. Auflage
142 Seiten
Vandenhoeck und Ruprecht (Verlag)
978-3-647-40420-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Männer - Das schwache Geschlecht und sein Gehirn -  Gerald Hüther
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Wie wird ein Mann ein Mann? Oder etwas präziser: Wie wird aus dem, was ein Mann werden könnte, schließlich das, wofür sich der Betreffende aufgrund seines Geschlechts hält? Diese Frage beschäftigt den Biologen, Hirnforscher und Bestsellerautor Gerald Hüther in seinem neuen Buch. Die wichtigste Erkenntnis der Hirnforschung lautet: Das menschliche Gehirn ist weitaus formbarer, in seiner inneren Struktur und Organisation anpassungsfähiger, als bisher gedacht. Auch das von Männern. Die Nervenzellen und Netzwerke verknüpfen sich so, wie man sie benutzt. Das gilt vor allem für all das, was man mit besonderer Begeisterung in seinem Leben tut. Was aber ist es, wofür sich schon kleine Jungs, später halbstarke Jugendliche und schließlich die erwachsenen Vertreter des männlichen Geschlechts so ganz besonders begeistern? Und weshalb tun sie das? Warum hat für viele oft gerade das so große Bedeutung, was den Mädchen und Frauen ziemlich schnuppe ist?Männer sind von anderen Motiven geleitet und benutzen deshalb ihr Gehirn auf andere Weise - und damit bekommen sie zwangsläufig auch ein anderes Gehirn. Wenn es Männern gelänge, sich nicht an Wettbewerb und Konkurrenz auszurichten, sondern die in ihnen angelegten Potenziale zu entfalten, fände eine Transformation auf dem Weg zur Mannwerdung statt. Dann gäbe es kein schwaches Geschlecht mehr.

Gerald Hüther zählt zu den bekanntesten Hirnforschern im deutschsprachigen Raum, ist Autor zahlreicher (populär-)wissenschaftlicher Publikationen und Vorstand der Akademie für Potentialentfaltung.

Gerald Hüther zählt zu den bekanntesten Hirnforschern im deutschsprachigen Raum, ist Autor zahlreicher (populär-)wissenschaftlicher Publikationen und Vorstand der Akademie für Potentialentfaltung.

Cover 1
Title Page 4
Copyright 5
Table of Contents 6
Body 8
Vorbemerkungen 8
Teil I: Die Natur des Männlichen 18
Auf der Suche nach den Ursprüngen: Wer war der erste Mann? 20
Das Liebesleben der Pantoffeltierchen 21
Die Erfindung des männlichen Geschlechts 25
Die Männermacher sind meist weiblich 29
Es hätte schlimmer kommen können: bizarre Vertreter des männlichen Geschlechts 31
Auf der Suche nach dem Sinn: Wozu sind Männer gut? 35
Es ist nicht so leicht, ein erfolgreiches Männchen zu sein 36
Männer sind ausgerechnet dort entbehrlich, wo sie sich für unentbehrlich halten 40
Trotz alledem: Wenn es keine Männer gäbe, müssten sie erfunden werden 45
Auf der Suche nach dem Unterschied: Was ist bei Männern anders 53
Männer haben andere genetische Anlagen 55
Männer haben einen anderen Körper 57
Männer haben ein anderes Gehirn 58
Auf der Suche nach den Ursachen: Weshalb werden Männer so, wie sie sind? 62
Zu viel Antrieb 67
Zu wenig Stabilität 70
Ständig auf der Suche nach Halt 74
Teil II: Der Prozess der Mannwerdung 88
Das schwache Geschlecht auf der Suche nach Halt: Der Passionsweg und die Stufen der Transformation zum Mann 90
1. Station Die Zeugung – schnell gewesen und Glück gehabt 92
2. Station Die ersten neun Monate – trotz Handicap überlebt 94
3. StationDie Geburt – gerade noch durchgekommen 98
4. StationDie Kindheit – einigermaßen Halt gefunden 100
5. StationDie Jugend – durchgeboxt und ausgehalten 111
6. StationDie Pubertät – durchgeschüttelt und neu sortiert 113
7. StationDie Mannwerdung – tapfer losgelaufen, aber wohin? 118
8. StationDie Paarbildung: eng verbunden – aber wie lange? 122
9. StationVaterschaft: gut gewollt – aber wie gut gelungen? 125
10. StationDer Beruf und die Karriere: mächtig angestrengt – aber wozu? 129
11. StationDie Entbindung: endlich frei – aber wofür? 133
12. StationDie Versöhnung: endlich wiedergefunden – alles ist gut! 136
Nachbemerkungen 138

Olaf Breidbach

Freiheit trotz Physiologie oder Freiheit durch Physiologie?
(S. 139-140)

Über die Engführungen eines Biologismus

In einer Handvoll Hirn lebe ich – das schrieb nicht etwa Wolf Singer oder gar Gerhard Roth. Dieses Zitat stammt vielmehr von Tommaso Campanella (1568–1639).1 Es ist also gar nicht so neu, so an das Hirn zu denken. Seinerzeit – und das mag zu denken geben – war die Idee, diesen im Hirn verlorenen Menschen so gegenüber Gott in Freiheit zu setzen. Diese Freiheit fand er, gerade da er an dieses Hirn gebunden und demnach der Unendlichkeit Gottes entwunden war. Dies wäre nun so natürlich keine Alternative zu der modernen Hirnforschung, die Freiheit gerade andersherum zu denken sucht.

Nur muss es zu denken geben, eine Diskussion um die Hirnfreiheit nun schon weit vor der Hirnphysiologie verankert zu finden. Was sind denn überhaupt die Konzepte, mit denen eine Hirnforschung heute an den Menschen herangeht? So bietet Campanella einen Anlass, einmal eingehender nach der Konzeption, den Vorgaben und den Eingrenzungen der Neurosciences zu fragen. Ist – so wäre nach dieser Sentenz zu fragen – das Hirn die Seele des Menschen? Ist das, was sich im Schädelinneren zusammenballt das, was uns als Menschen ausmacht? In einer Kurzgeschichte hat der Science-Fiction-Autor Stanislav Lem den Menschen derart als Hirn beschrieben. Der Pilot Pirx, der seine Frau unsterblich machen wollte, ließ sie in Narkose versetzen und ihr das Hirn entfernen, das er mit einem obskuren Fixativ dann kristallisierte und so unsterblich machte.

Diese so verewigte Frau war nunmehr in ihrem Hirn eingefroren. Noch mit einem ihrem Hirn belassenen Auge mit der Welt verbunden, darf sie aufnehmen, registrieren und derart nur noch rezeptiv mit der Außenwelt versponnen im Wohnzimmer des Piloten vor sich hin existieren. Dass sich Pirx dann mit einer Zigarre vor dieses Auge setzt und den Teppich fortwährend mit den seiner Frau vormals so verhassten Ascheresten bestreut, gibt diesem Vorstellungsbild eine besondere Note. Der Mensch aber – so Lems Botschaft – ist mehr als das Organ im Innenraum des Schädels. Der Beginn der modernen Neurowissenschaft lässt sich ziemlich exakt mit dem Ende der Suche nach dem Seelenorgan fassen.

Der seinerzeit berühmte Anatom Samuel Thomas Soemmering publizierte 1796 eine Schrift über das Seelenorgan. Nach einer morphologisch anatomischen Analyse der Insertion der Hirnnerven des Menschen referierte er die traditionelle Auffassung, wonach das Seelenorgan dreischichtig organisiert sei. Der aristotelischen Vorstellung zufolge unterschied sich ein Bereich der bloßen Rezeptivität, das sensorium commune, ein Bereich der Phantasie, in dem neue Erfahrungen mit alten verglichen werden konnten, und der Bereich der Memoria, in dem Gedächtnisinhalte abgespeichert werden. Entsprechend waren denn auch drei Hirnkammern anzunehmen, in denen das Seelenorgan organisiert wäre. Soemmering meinte, diese in den Hirnventrikeln identifiziert zu haben. Die Skizze der Organisation des Geistes, die in Illustrationen des Aufbaus des Seelenorgans aufgewiesen wurde, konturiert ein abstraktes Grundkonzept, das erst sekundär auch anatomisch verortet wurde.

Erscheint lt. Verlag 13.6.2016
Zusatzinfo mp3-Download, Laufzeit 4:50 h
Verlagsort Göttingen
Sprache deutsch
Themenwelt Geisteswissenschaften Psychologie Psychoanalyse / Tiefenpsychologie
Medizin / Pharmazie Medizinische Fachgebiete Psychiatrie / Psychotherapie
Schlagworte Entwicklungspsychologie • Frauenbild • Frauenemanzipation • Gehirn • Gender • Geschlecht • Geschlechterbeziehung • Geschlechterrolle • Gesellschaft • Hirnforschung • Männer • Männerbild • Männlichkeit • Neurobiologie • Neuropsychologie • Neurowissenschaften • Psychologie
ISBN-10 3-647-40420-9 / 3647404209
ISBN-13 978-3-647-40420-2 / 9783647404202
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