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Ithaka -  Dietrich Volkmer

Ithaka (eBook)

Szenen einer Heimreise
eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
232 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7693-5938-1 (ISBN)
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Ithaka ist Beginn und Abschluss der "Odyssee" von Homer, eines seiner beiden großen Epen neben der "llias" In diesem Buch versucht der Autor die Odyssee, also die Heimreise von Odysseus in eine Synthese aus eigener Reiseerfahrung, aus Parallelen zu unser heutigen Zeit und Auszügen aus der Odyssee zu übertragen, um dem interessierten Leser das Thema etwas näher zu bringen ohne das Original lesen zu müssen

Dr. Dietrich Volkmer hat die Insel Ithaka zweimal besucht undn dadurch entstand, abgesehen von seinem ohenhin vorhandenen großen Interesse für das antike Griechenland und seine Mythologie, die intensive Beschäftigung mit der "Odyssee". Der Autor hat eine Reihe von Büchern geschrieben, die sich mit dem antiken Ägypten und Griechenland befassen. Dr. Volkmer hat Zahnmedizin in Hamburg und Frankfurt studiert, hat sich aber in den letzten Jahren hauptsächlich mit biologisch-naturheilkundlichen Theman der Zahnheilkunde befasst. Auch daraus ist eine Reihe von Büchern entstanden

Einstimmung


Am Anfang dieses Buches erscheint es angebracht, ein paar Worte über die Motivation zur Betrachtung eines solchen Themas zu verlieren.

Schliesslich haben schon Generationen von Philhellenen und Altphilologen sich an den Reisen und Abenteuern des homerischen Heldenberauscht, erfreut oder erquickt, je nach Gemütslage des einzelnen.

Viele hat die intellektuelle Neugier sogar so weit getrieben, dass sie es ganz genau wissen wollten, in welchen geografischen Breiten Homer seinen trojanischen Heimkehrer hat herumirren lassen.

So verglichen sie pedantisch die homerischen Beschreibungen mit ihren Atlanten des mediterranen Raums, immer in der Hoffnung, eine Spur von Odysseus zu finden und einer Trophäe gleich, diese Erkenntnis oder Pseudoerkenntnis unter Kollegen und anderen Suchern hochzuhalten.

Ebenso unsinnig erscheint es, dass es Archäologen und sonstige antiquarische Detektive gibt, die partout den biblischen Garten Eden aufspüren wollen. Sie verkennen völlig, dass das Paradies keine geografische Lokalisation hier auf Erden hat – nur vertrackte Erz-Sozialisten glauben noch immer daran, etwas Derartiges hier auf Erden einrichten zu können.

Der Garten Eden ist eine religiöse Metapher, ebenso wie die gesamte Schöpfungsgeschichte der Bibel.

Dieses Buch hat sich derartige Intentionen nicht zum Ziel gesetzt.

Mir als Autor ist sogar ziemlich gleichgültig, an welchen Gestaden sich Odysseus mit seinen Mannen und später allein getummelt hat. Ich bin sogar der Meinung, dass diese Versuche der geografischen Lokalisierung dem Werk Homers und seinen Absichten gänzlich abträglich zu sein scheinen.

Ja, ich bin überdies der Ansicht, dass es gar nicht im Interesse Homers – falls es ihn denn als reale Person gegeben hat – gelegen hat, sämtliche Stationen der Reise seines Helden kartografisch genau anzugeben, um damit die detektivischintellektuelle Neugier späterer Generationen zu befriedigen.

Wer sich seine Phantasie nicht verbiegen lassen möchte, kann sich diese Art von Literatur getrost ersparen.

Die einzigen „Eckpfeiler“ dieser antiken Abenteuerreise sind und bleiben dann nur Troja und Ithaka.

Wenn wir davon ausgehen müssen, dass die Stationen dieser Reise samt und sonders der Phantasie Homers entsprungen sind, so ist natürlich als Konsequenz dieser Betrachtung die von vielen sicher fast als Sakrileg empfundene Frage berechtigt, ob die beiden eben erwähnten „Eckpfeiler“, nämlich Ausgangspunkt und Ziel, ebenfalls willkürlich gewählt sind und keine historisch belegbaren Aspekte aufweisen.

Jedoch will ich mich zu Beginn des Buches nicht gleich zu weit aus dem Fenster lehnen und die Dinge in aller Ruhe weiter im Detail auf mich und Sie zukommen lassen.

Die „Ilias“ und die „Odyssee“ sind als reine Geschichtswerke weniger von Bedeutung, auch wenn Heinrich Schliemann die „Ilias“ als Motiv für seine archäologischen Recherchen in Troja, dem heutigen Hissarlik, benutzt hat.

Vielmehr erscheinen sie als sagenhafte Ursprungsgebilde einer sich für die Zukunft rüstenden Kultur, die wie keine zweite unser gesamtes abendländisches Wesen initiiert und befruchtet hat.

Erstaunlich ist, da ja soviel Wertvolles unter den Trümmern der Vergangenheit begraben wurde und durch die mit Arroganz gepaarte Ignoranz späterer Jahrhunderte der Vernichtung anheim fiel, dass diese Epen uns bis heute erhalten geblieben sind.

Ich bin kein Altphilologe. Zwar habe ich ein humanistisches Gymnasium besucht, habe aber aus, wie ich damals glaubte, opportunistischen oder rationalen Gründen – wie immer man es aus der Retrospektive betrachten will – als dritte Fremdsprache nach Englisch und Latein die französische Sprache gewählt.

Natürlich gab es die Möglichkeit, am Nachmittag in Form eines Arbeitskreises Altgriechisch zu belegen.

Aber einmal Hand aufs Herz, verehrte Leser beiderlei Geschlechts, geht oder ging es Ihnen nicht auch so: In der Jugend tendiert man leicht zu einer pragmatischen Bequemlichkeit, die sich noch nicht an eventuellen Zukunftsbedürfnissen orientiert, da darüber noch der Schleier des Verborgenen liegt.

So blieb fortan, so möchte ich es heute formulieren, ein weisser Fleck in meiner humanistischen Ausbildung bestehen und ich konnte die Werke Homers, durch die sich damals mein Banknachbar während meiner Französisch-Stunden quälte, nicht im Urtext lesen.

Doch das war noch nicht alles an Defiziten, die mir meine Französisch-Entscheidung einbrachte.

Später, im Erwachsenen-Alter, entdeckte ich meine Liebe für Griechenland mit seinen unzähligen Inseln und entschied mich, das Neugriechisch zu lernen.

Einem Altphilologen fällt das Lesen der fremden Buchstaben natürlich viel leichter als mir, der ich erst einmal mit den neuen Lettern – das zweite Defizit - kämpfen musste.

Aus der Mathematik waren uns ja wenigstens ein paar griechische Buchstaben bekannt.

Das war es dann aber auch schon.

Denn das Neugriechisch unterscheidet sich vom Altgriechischen erheblich. Möge kein Graecist glauben, dass im heutigen Hellas auch nur einer seine alten Sätze versteht, es sei denn, der Angesprochene ist zufällig Lehrer der Sprache Homers.

In einem meiner Neugriechisch-Lehrbücher fand ich eine herrliche Karikatur zu diesem Thema. An einer Bus-Haltestelle irgendwo in Hellas steht ein typischer Grieche. Da nähert sich mit Rüstung, Helm und Federbusch ein als Alter Grieche verkleideter Mann und spricht den Wartenden an mit dem ersten Satz der „Odyssee“: „Nenne mir Muse die Taten des vielgewanderten Mannes …“ (nach der Übersetzung von Johann Heinrich Voss aus dem Jahr 1793).

Das Gesicht des Neugriechen spiegelt nur herrlich anzusehendes Unverständnis. Aber trotzdem rafft er sich zu einer wissenden Antwort auf und die ist kennzeichnend: „Aha“ sagt er „deuts(ch)“.

Wer sich mit Homer befasst, kommt nicht darum herum, sich mit der geradezu überwältigend grossen Götter- und Sagenwelt der Griechen zu befassen.

Es gibt wohl kein Volk auf dieser Welt – damit mir aber niemand kritiklose Vorliebe für das Griechentum vorwerfen kann, reduziere ich die ganze Welt auf den westlichen Kulturkreis – das einen so umfangreichen, ja gewaltigen Sagenschatz angehäuft hat, wie die Griechen in ihrer klassischen Hochphase.

Nun hat nicht jedermann ein Interesse an Sagen, Mythen und Märchen.

Vieles erwirbt man durch die Eltern oder Grosseltern, wenn diese Zugang zu diesen Bereichen hatten oder zumindest akzeptierten.

Ich hatte das Glück, eine Grossmutter zu haben, die auf der einen Seite abergläubisch war, zum anderen aber noch ein wenig über die Sagen ihrer (und letztendlich meiner eigenen) schlesischen Heimat Bescheid wusste.

So hörte ich als Kind häufig von jener sagenhaften Gestalt aus dem Riesengebirge, dem Rübezahl. Er lebt noch immer in meiner Erinnerung als bärtiger Hüne mit einem grossen Stock, auf den er sich stützte und den er auch als Waffe verwenden konnte. Manchmal vermischen sich in meiner Phantasie die Bilder von Rübezahl und Zeus zu einer Person, aber wenn die Vernunft sich einschaltet, muss ich sie jedoch schleunigst wieder trennen, denn man täte dem Göttervater wohl unrecht, würde man ihn, den Blitzeschleuderer und Wolkenversammler vom Olymp, mit Rübezahls Keule ins Riesengebirge versetzen, auch wenn es nur in Gedanken ist.

Die nächste Sage war mit unserer neuen, von den Siegermächten des Zweiten Weltkriegs verfügten Heimat verbunden. Der Silbersee in der Nähe von Bremerhaven, in dem wir als Kinder im Sommer schwammen, sei der Legende nach durch eine Verwünschung, durch einen Fluch entstanden, durch den das Schloss, das dereinst hier stand, mit Mann und Maus für immer im See verschwand. So manchesmal beschlich mich beim Schwimmen im tiefen Wasser ein mulmiges Gefühl, wenn ich daran dachte, dass unter mir die Leichen von Rittern und Burgfräulein am Grund des Sees bis in alle Ewigkeit liegen könnten.

Das nächste Kapitel, das mich etwas näher an dieses Buch-Thema führte, war ein Gespräch in der neunten Klasse mit meiner damaligen Deutsch-Lehrerin Frau Zimmermann. Man sagte ihr nach, sie sei sehr streng, aber sie hatte ein gutes Herz.

Das damalige Gespräch begann mit einer klaren Aussage der Lehrerin. „Dieter, ich empfehle dir dazu das Buch von Peter Bamm „Die unsichtbare Flagge“. Peter Bamm beschreibt darin – er war zuvor als Feuilletonist bei Berliner Zeitungen tätig – seine Eindrücke und Erlebnisse als Arzt an der Ostfront im Zweiten Weltkrieg.

Das war ein entscheidender Tipp für mein späteres Leben und ich bin Frau Zimmermann für diesen Hinweis noch immer dankbar.

Aus Bewunderung für die umfassende allgemeine und humanistische Bildung von Peter Bamm wurde daraus eine Liebe zu all seinen folgenden Büchern und zur klassischen griechischen Antike.

Um nur einige seiner Bücher zu erwähnen: „Die Küsten des Lichts“, „Frühe Stätten der Christenheit“ und „Alexander oder Die Verwandlung der...

Erscheint lt. Verlag 24.10.2024
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Biografien / Erfahrungsberichte
ISBN-10 3-7693-5938-0 / 3769359380
ISBN-13 978-3-7693-5938-1 / 9783769359381
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