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Jerry Cotton Sonder-Edition 249 (eBook)

Clan der Mörder

(Autor)

eBook Download: EPUB
2024 | 1. Aufl. 2024
80 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-7168-9 (ISBN)

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Jerry Cotton Sonder-Edition 249 - Jerry Cotton
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Der Kampf stand auf Messers Schneide. Dann gelang mir der ersehnte Erfolg: Ich überwältigte den berüchtigten Mietkiller Buck Mason. Kaum war er hinter Gittern, da hingen sie mir im Nacken - der ganze unversöhnliche Clan der Mörder ...

1


Als Harry Clarence das neue Spielcasino von Asbury im Staat New Jersey verließ, war er mächtig betrunken und mächtig gut gelaunt. Mit der rechten Hand knetete er unablässig die nackte, runde Schulter seiner Freundin Violet, während er mit der linken dem Casinoportier eine Zwanzigdollarnote zusteckte.

»Mann, wenn ich morgen wieder gewinne, musst du dir Sorgen um deinen Wochenlohn machen!«, schrie Clarence.

Der Portier riss die Mütze vom Kopf.

»Sie sind ein Glückspilz, Mister Clarence, Sir. Vielen Dank für den Zwanziger. Dort steht Ihr Wagen. Ich habe ihn sofort vom Parkplatz geholt, als eine Lücke frei wurde.«

»Bis morgen, mein Freund!« Clarence stieß dem Portier die Faust leicht vor die goldbetresste Brust. Auf die blonde, füllige Violet gestützt, schwankte er auf seinen Cadillac zu. Er sang laut und versuchte, die Hand von der Schulter in Violets Blusenausschnitt unterzubringen.

Violet kreischte und schlug ihn auf die Finger. »Später, Harry-Darling, später!«

Passanten, eine Gruppe junger Puerto-Ricaner, blieben stehen, grinsten und rissen Witze über sie

Clarence steuerte die Fahrertür an. Erst als er sie öffnete, stemmte sich Violet, gegen seine Einsteigversuche.

»Lass mich fahren, Harry. Du hast zu viel getrunken. Los, Harry, steig auf der anderen Seite ein.«

»Ich bin nicht betrunken!«, trompetete Clarence. »Denkst du, ein Mann, der fähig ist, achttausend Dollar zu gewinnen, könnte sein Auto nicht mehr fahren! Ich werde es dir zeigen!«

Violet gab nicht nach. Zwischen ihr und Clarence entspann sich ein Ringkampf um den Fahrerplatz. Harry machte eine Show daraus, versuchte, sie zu küssen und die Knöpfe ihrer Bluse zu öffnen. Die Puerto-Ricaner hatten ihren Spaß beim Zuschauen.

Erst nach fünf Minuten ließ sich Clarence schnaufend und lachend gegen die Karosserie fallen.

»Okay, Schätzchen, ich lass dich ans Steuer, aber du wirst dich wundern, was ich unterwegs mit den Händen machen werde, während du das Steuer hältst. Ich werde nicht zu bremsen sein.«

Immer noch lachend, ging er schwankend und unsicher an der Motorhaube des Cadillac entlang, vor dem Wagen her und auf der anderen Seite zurück.

Violet stieg ein. Sie drehte den Schlüssel, den der Portier im Zündschloss gelassen hatte. Nahezu lautlos sprang der Motor an.

Harry Clarence erreichte den Wagenschlag auf der Beifahrerseite. Er fasste den Griff, riss die Tür auf und schrie lachend: »Schätzchen, ich komme ...!«

Der Mann, der einen karierten grauen Anzug und einen weichen schwarzen Hut trug, war zum Fahrerplatz des Cadillac unterwegs gewesen, als es noch ausgesehen hatte, als würde Clarence den Wagen fahren.

Jetzt änderte er die Richtung, ging ohne Hast um das Heck des Cadillac herum, trat hinter Clarence in dem Augenblick, in dem er sich zum Einsteigen bückte, und erschoss ihn aus nächster Nähe mit einem kurzläufigen Revolver.

Neben mir schrie Tessie auf, als der kurze, harte Schlag des Revolverschusses durch den abendlichen Straßenlärm drang. Sie streckte den Arm aus.

»Dort, Jerry, dort auf der anderen Seite!«

Ich war auf der Suche nach einem Parkplatz gewesen und hatte nach einer Lücke in der Kette der abgestellten Fahrzeuge gespäht. Was am Cadillac geschah, war durch Zufall in mein Blickfeld geraten.

»Raus!«, brüllte ich, aber Tessie saß wie versteinert auf ihrem Platz.

Ich sah, wie der Mann im karierten Anzug den Fußgängersteig verließ, an einen feuerroten Firebird herantrat und die Fahrertür aufriss. Ein Firebird macht mühelos hundertfünfzig Stundenmeilen, und ich saß in einem abgeschlafften, jahrzehntealten Käfer, der es mit klappernden Ventilen und ausgeschlagenen Kolben kaum auf die Hälfte brachte. Wenn dem Mörder der Start gelang, würde er mich so mühelos abhängen, als säße ich auf einem Pferd.

Ich hieb den zweiten Gang ins Getriebe und trat den Gashebel durch.

»Runter!«, brüllte ich.

Tessie duckte sich.

Der Motor des Käfers klirrte wie eine gefüllte Geschirrspülmaschine während eines Erdbebens.

Ich ließ den Wagen auf den Firebird zuschießen, obwohl es für einen unbeteiligten Zuschauer ausgesehen haben mag, als wackelte mein Wagen im Tempo einer aufgescheuchten Ente die Straße hinunter.

Ich sah, wie der Mann einstieg und die Tür ins Schloss zog. Und ich glaubte, das Aufheulen des Firebird-Motors zu hören, was in Wirklichkeit beim Krach, den der Käfer machte, unmöglich war.

Doch ich kam rechtzeitig, bevor der Mörder sein Auto aus der Lücke steuern konnte. Ich riss den Käfer herum, ließ ihn einen Halbkreis über die ganze Fahrbahnbreite beschreiben, trat hart auf die Bremse und schlitterte dem Firebird vor den Bug. Es krachte und klirrte, als der Firebird seine Schnauze in das rostgeschwächte Blech des Käfers rammte. Die Frontscheibe zerkrümelte.

Ich stieß die Tür auf, schnellte aus meinem Wagen, sprang auf die Motorhaube des Firebird, ließ mich runtergleiten, packte den Griff der Fahrertür und zerrte daran. Die Tür schwang auf.

Der Mann saß hinter dem Steuer, den schwarzen Hut auf dem Kopf, den Mund halb offen. Er hatte noch nicht ganz erfasst, was ihm in die Quere gekommen war.

»FBI!«, brüllte ich.

Unsere Blicke trafen sich. Zum ersten Mal blickte ich in die eisgrauen Augen eines Mitglieds des Mason-Clans. Noch heute glaube ich, dass schon in dieser Sekunde eine Ahnung des Höllentanzes, den diese Begegnung zur Folge haben sollte, in mir aufkeimte.

»FBI!«, brüllte ich noch einmal. »Hände hoch! Keine Bewegung!«

Die eisigen Augen richteten sich auf meine Hände, die so leer waren wie die Stadtkasse von New York. Dann griff der Mann nach dem Handschuhfach, dessen Klappe nicht geschlossen war.

Das alles geschah viel schneller, als Sie es lesen können. Und sehr schnell setzte ich auch in einem wuchtigen, hochgerissenen Haken dem Mann die Faust aufs Kinn.

Sein Körper streckte sich. Die grauen Augen drehten sich nach oben weg, und der Mann kippte zur Seite um.

Jetzt verlor er auch seinen Hut.

Es geschah, was immer geschieht, wenn ein Verbrechen verübt worden ist. Eine Menge Leute rannten herbei, und eine Menge Leute rannten weg.

Alle, die etwas gesehen hatten, machten sich aus dem Staub, und alle, die in Sekundenschnelle dichte Kreise um den Cadillac und den Firebird bildeten, würden später bei der Polizei sagen: Tut mir leid, ich kam erst, als alles schon passiert war.

Ich nahm den Revolver aus dem Handschuhfach.

Ein kurzläufiger Colt Cobra 38, in dessen Trommel eine Kugel fehlte.

Der Mann, der ihn benutzt hatte, lag mit dem Oberkörper auf dem Beifahrersitz und schlief fest unter der Wirkung meines Hakens.

Ich räumte seine Taschen aus.

Ein Bündel Dollarnoten. Ein Feuerzeug, das schwer genug war, um aus echtem Gold zu sein. Eine Brieftasche aus Krokodilleder.

Der Führerschein lautete auf den Namen Burnett Mason.

Außerdem barg die Brieftasche das Farbfoto einer schlanken schwarzhaarigen Frau mit einer Widmung in steilen Buchstaben: Für Buck von seiner Juella.

Beim Anblick des Fotos fiel mir Tessie ein, obwohl Tessie blond war und viel weniger schwül aussah als die dunkle Schönheit aus der Brieftasche des Mörders.

Tessie kletterte gerade aus ihrem Käfer, der in Sekundenschnelle die Entwicklung von altersschwach zu schrottreif durchgemacht hatte. Kein Zweifel, dass Tessie ziemlich verstört aussah. Eine Frau, die mit einem friedlich aussehenden Mann zum Tanzen nach Asbury fährt, kann kaum damit rechnen, in eine Mörderjagd verwickelt zu werden. Selbst Tessies erstklassige Nerven schienen durch die Ereignisse überfordert worden zu sein.

»Geh in irgendeinen Laden, und ruf die Polizei an«, bat ich. »Sag ihnen, es handele sich um Mord.«

»Okay, okay«, sagte sie und rannte mit ihren langen Sprinterbeinen über die Straße auf einen Drugstore zu. Tessie ist Sportlehrerin am Columbia College, New York.

Ich wäre gerne zum Cadillac gegangen, um den sich eine noch dichtere Menschentraube gesammelt hatte als um den Firebird. Doch ich wollte den Mörder nicht aus den Augen lassen. Er würde bald zu sich kommen, denn seine Lider zitterten schon.

Ein Mann mit einer Kamera drängte mich heftig zur Seite und schoss zwei, drei Fotos von dem bewusstlosen Mörder. Ich packte ihn an der Schulter und zog ihn zurück.

»Immer langsam.« Bevor er noch einmal den Auslöser drücken konnte, legte ich die Hand aufs Objektiv. »Ich beschlagnahme Ihren Film als Beweismaterial.«

»Beschlagnahme? Sind Sie ein Polizist?«

Tessie kehrte zurück. »Die Polizei war schon informiert. Streifenwagen sind unterwegs.«

Nur wenige Sekunden später tauchten zwei Streifenwagen sirenenheulend aus einer Querstraße auf, schoben sich durch die Menge und stoppten dicht neben dem Cadillac und uns. Ein bulliger Sergeant der Distrikt-Polizei stieg aus, die rechte Hand auf dem Griff des Revolvers.

»Lassen Sie die Kanone fallen,...

Erscheint lt. Verlag 23.11.2024
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • Abenteuer • Action Abenteuer • action romane • action thriller • action thriller deutsch • alfred-bekker • Bastei • bastei hefte • bastei heftromane • bastei romane • bastei romane hefte • Bestseller • Deutsch • eBook • E-Book • eBooks • erste fälle • Fall • gman • G-Man • Hamburg • Heft • Heftchen • Heftroman • heftromane bastei • Kindle • Krimi • Krimiautoren • Krimi deutsch • krimi ebook • Krimi kindle • Kriminalfälle • Kriminalgeschichte • Kriminalgeschichten • Kriminalroman • Kriminalromane • kriminalromane 2018 • kriminalromane deutsch • Krimi Reihe • Krimireihen • krimi romane • Krimis • krimis&thriller • krimis und thriller kindle • Krimi Urlaub • letzte fälle • martin-barkawitz • Polizeiroman • Romanheft • Roman-Heft • schwerste fälle • Serie • Soko-Hamburg • spannend • spannende Krimis • spannende Thriller • Spannungsroman • Stefan Wollschläger • Tatort • Terror • thomas-herzberg • Thriller • Wegner
ISBN-10 3-7517-7168-9 / 3751771689
ISBN-13 978-3-7517-7168-9 / 9783751771689
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