Das goldene Mosaik (eBook)
500 Seiten
tredition (Verlag)
978-3-384-34515-8 (ISBN)
Rainer Wetzl stammt aus Neuötting in Oberbayern und war über Jahrzehnte Lokalredakteur, unter anderem in Simbach am Inn, Eggenfelden und zuletzt in Burghausen. Ein Leben lang genaue Recherche und Wiedergabe der Realität. Als Ruheständler hat er nun endlich die Muße, auch seine 'fantastische Seite' zur Geltung zu bringen und seinen Gedanken freien Lauf lassen zu können. In seinem ersten Buch verknüpft er historische Fakten mit einer frei erfundenen Handlung, die wiederum auf einer Reihe realer Wurzeln fußt. Fantasie und Realität vermengen sich so zu einer spannenden Geschichte. Die handelnden Personen sind frei erfunden. Aber inspiriert worden ist der Autor dafür schon von vielen Charakteren, denen er in seiner beruflichen Arbeit begegnet ist. Er liebt Musik, spielt selbst Geige und ist unter anderem als Konzertkritiker tätig. Der Autor steht für Freiheit des Geistes und Kontrolle der Mächtigen.
Rainer Wetzl stammt aus Neuötting in Oberbayern und war über Jahrzehnte Lokalredakteur, unter anderem in Simbach am Inn, Eggenfelden und zuletzt in Burghausen. Ein Leben lang genaue Recherche und Wiedergabe der Realität. Als Ruheständler hat er nun endlich die Muße, auch seine "fantastische Seite" zur Geltung zu bringen und seinen Gedanken freien Lauf lassen zu können. In seinem ersten Buch verknüpft er historische Fakten mit einer frei erfundenen Handlung, die wiederum auf einer Reihe realer Wurzeln fußt. Fantasie und Realität vermengen sich so zu einer spannenden Geschichte. Die handelnden Personen sind frei erfunden. Aber inspiriert worden ist der Autor dafür schon von vielen Charakteren, denen er in seiner beruflichen Arbeit begegnet ist. Er liebt Musik, spielt selbst Geige und ist unter anderem als Konzertkritiker tätig. Der Autor steht für Freiheit des Geistes und Kontrolle der Mächtigen.
Kapitel 1
Schmerzhaftes Erwachen
Ein luzides Grün – das ist das erste, was ich zu sehen glaube. Transparent wie das Türkis des Meeres an Stellen, wo das Wasser in seichten Buchten zwischen Felsen hin und her treibt. Ich öffne meine halbgeschlossenen Augen etwas mehr. Der Blaucharakter der Farbe nimmt zu und zugleich der Druck im Schädel. Aber trotz dieses Drucks steigt Freude in mir hoch, denn dieses Blau ist mir vertraut. Nun kommt es auf mich zu, ich spüre feuchte Lippen auf meiner linken Wange. Instinktiv hebe ich den linken Arm, um dieser Zuneigung zu begegnen. Aber ich komme nicht weit. Der Arm steckt in einer Hülle und ist mit einer Schlinge an den Körper fixiert, was den Bewegungsradius erheblich einschränkt. Wo bin ich nur? Habe offenbar geschlafen. Das Erwachen ist wie aus einem Nichts. Denn ich habe weder gut noch schlecht geträumt, rein gar nichts. Jetzt liege ich in einem Bett, die Gedanken suchen noch einander, hüpfen isoliert für sich umher, finden einfach nicht zusammen. Alles ist verworren, ich bin gefangen in einem mosaikartigen Labyrinth, in dem die Steine nicht zusammenwollen. In diesem Chaos geben mir Noras wasserblaue Augen Halt, ja sind geradezu eine Wohltat. Und ihre Lippen zu spüren ist schön. Sie fragt mich irgendetwas, ich höre sie, verstehe aber nichts. Nora gibt auf, quält mich nicht länger, drückt mir einen weiteren Kuss auf die Wange und streicht mit einer Hand zärtlich über mein Gesicht. Ein Gefühl der Wärme steigt in mir auf. Nora erfasst die Hand meines rechten und frei beweglichen Arms. Ich spüre meinen Puls schlagen, geborgen in ihren Händen, das ist so schön. Alle anderen Gedanken werden unwichtig. Ich weiß ohnehin nicht, warum ich hier liege, was passiert ist. Mein Körper entspannt sich, Müdigkeit überkommt mich. Die eben noch scharfen Konturen verwischen, ich gleite in ein flirrendes Nichts.
Als ich eine gefühlte Minute später wach werde, ist Nora weg. Durchs Fenster sehe ich, es ist bereits dunkel geworden. Dabei bin ich doch am Morgen losgegangen. Wo sind die Stunden dazwischen?
„Sie haben Glück gehabt“, sagt die Krankenschwester am nächsten Morgen und blickt mich mitfühlend an. „Wie ist es mit dem Schmerz?“, fragt sie.
„Ich gebe Ihnen gerne noch etwas mehr vom Mittel.“
Ich nicke und sie drückt eine Spritze in den Infusionsbeutel.
„Ihr linker Unterarm ist gebrochen und Sie haben eine Kopfverletzung. Die Polizei möchte Sie möglichst bald befragen. Sind sie dazu schon in der Lage, denn melde ich das in der Ettstraße?“
Wieder nicke ich, weil mich Sprechen einfach anstrengt. Ein zweifelnder Blick streift über mich hinweg.
„Ich denke, morgen reicht auch noch“ höre ich sie sagen.
Nach und nach nehme ich mein Umfeld wahr. Ich bin der einzige im Raum, den Luxus eines Einzelzimmers hatte ich noch nie. Erste Erinnerungen tauchen aus der Versenkung. Ich war doch eben noch im Staatsarchiv an der Ludwigstraße, um mehr über diesen Michael Bräu zu erfahren. Ach nein, das war ja schon gestern. Ein ganzer Tag ist seither vergangen. Viel habe ich nicht herausbekommen über den Pfarrer aus Regensburg. Aber ein paar Aufzeichnungen konnte ich machen und durfte zudem ein Schriftstück kopieren, aus dem hervorging, dass Michael Bräu nicht nur Seelsorger in der alten bayerischen Hauptstadt an der Donau war, sondern auch in Kontakt zu den Zisterziensern stand, die in Raitenhaslach an der Salzach ein majestätisches Kloster betrieben. Ich muss wissen, was ihn mit den Kuttenträgern von der Salzach verband und mehr über seinen Tod herausfinden. Es ist noch nichts Konkretes, das mir durch den Kopf gehen würde. Dazu ist mein ramponiertes Gehirn noch nicht in der Lage. Aber eine Ahnung steigt in mir hoch. Die Welt beginnt sich leicht zu drehen, Farbbänder geraten ineinander, das Bett scheint mit mir hin- und herzuschwingen. Ein dunkler Schatten nähert sich mit hoher Geschwindigkeit. Ich kann nicht ausweichen. Ein Windstoß wirft mich um. Aus dem Schatten treten zwei dunkle Augen. Hände grapschen an mir herum. Dann sehe ich weitere Gesichter über mir. Ein rot gekleideter Mann spricht mit einem anderen in Weiß und schon schwingt das Bett wieder mit mir. Ja es scheint sogar zu fahren, biegt um Kurven, wird langsamer und wieder schneller. Dann sehe ich erneut Noras blaue Augen, aber jetzt weniger mitfühlend als bohrend. Endlich entspannt sich die Lage. Das Blau ihrer Augen wird zum weiten Meer, über dem ich auf einem Felsen sitze und der Brandung zuschaue. Sirenen stimmen verführerische Gesänge an, ein Tümmler bäumt sich im Wasser auf und taucht dann mit einer eleganten Drehung in die Tiefe.
„Haben Sie gut geschlafen?“ reißt mich eine wenig nach einer Frage klingende durchdringende Frauenstimme aus meinen Träumen. Die Krankenschwester hat keinen Sinn für mein Schlafbedürfnis. Mit einem feuchtkalten Lappen tupft sie in meinem Gesicht herum, reicht mir wortlos eine Flasche zum Pinkeln. Ich werde geblutdruckt und thermometerisiert.
„Vielleicht dürfen Sie heute schon aufstehen, das entscheidet dann der Arzt“, ruft mir die Schwester noch zu, und schon bin ich wieder allein, und der Brummschädel von gestern meldet sich zurück. Aber wenn ich ruhig liege, sind die Schmerzen erträglich. Weniger erträglich ist die allmähliche Rückkehr der Erinnerung. Dieser Typ mit der auffälligen Sonnenbrille hat mich niedergeschlagen. Es ging alles so schnell. Er hatte etwas in der Hand und holte damit aus. Den Schlag konnte ich halbwegs abwehren, dabei ist wohl der Arm zu Bruch gegangen. Danach machte es Bumm und meine Erinnerung reißt ab. Sie setzt erst wieder ein, als ich umringt bin von Leuten, die auf mich blicken. Ich lag also am Boden. Dann kamen Sanitäter und packten mich ein. Jetzt bin ich in einer Klinik, weiß noch nicht mal wo.
Das ändert sich, als der Klinikbetrieb anläuft und der Pfleger kommt. Ich liege im Klinikum München-Großhadern, erfahre ich. Zudem kündigt mir der Pfleger für heute Nachmittag den Besuch von Polizeibeamten an.
Davor sucht mich noch der Oberarzt auf oder eher heim.
„Was machen sie nur für Sachen“, fährt er mich an und lässt seinen Kopf vom Boden zur Decke und wieder zurück kreisen.
„Ich habe doch gar nichts gemacht, vielmehr war ich der Leidtragende, mit dem etwas gemacht wurde“, antworte ich ihm und versuche dem Kreisverkehr seines Kopfes zu folgen.
Meine Antwort scheint er überhört zu haben, beginnt zu dozieren: „Der Radius ist gebrochen, aber der ist nicht so wichtig.“ Er grinst: „Da hängt ja nur die Hand dran. Die Elle ist heil geblieben, die Bänder sind es wohl auch. Die Bruchkanten haben sich allerdings etwas verschoben, das ist nicht schön.“
Dann klärt er mich mit der Miene des versierten Kenners auf: „Wir machen uns Sorgen um Ihren Kopf. Denn bei Nerven und noch dazu empfindsamen Menschen weiß man nie.“
Woher will der Weißkittel wissen, ob ich empfindsam bin. Hat er das aus meinen Blutwerten gelesen?
„Ich bin ein harter Brocken“, antworte ich ihm trocken auf die Frage, wie es mir gehe. Ärzte fragen das immer gern und überhören ebenso gern die Antworten.
Dann das wirklich Wichtige: „Der Arm muss noch operiert werden, die Bruchkanten werden mit einem Draht gesichert, damit der Knochen richtig zusammenwächst. Wenn der Kopf mitspielt, können Sie voraussichtlich ein oder zwei Tage danach die Klinik wieder verlassen. Sie haben eine Gehirnerschütterung, sollten noch zwei Wochen liegen bleiben und nicht arbeiten.“
Das wird den Schuster freuen. Er ist mein Chef und wird wenig erbaut sein, zwei Wochen auf mich verzichten zu müssen. Weil er nicht gern selbst mit dem Fußvolk spricht, kann ich mir sein Gelaber ersparen und rufe die Fuchs an. Die Sekretärin der Chefredaktion hat ein großes Herz.
„O je, Sie haben eine Gehirnerschütterung. Hängen Sie lieber noch eine Woche dran und kurieren sich richtig aus“, rät sie mir. „Herr Schuster wird schon einen Ersatz finden, ich sondiere gleich, wer für Sie einspringen könnte“.
Das wäre geschafft. Ich muss unbedingt auch Frank und Eva Bescheid geben. Frank ist ein alter Freund aus Jugendzeiten, der mir bei unserer Schatzsuche hilft. Ihm kann ich voll vertrauen, bei Eva dagegen bin ich mir nicht ganz sicher.
„Sie sind Herr Raumoser?“, fragt mich ein etwa 40-jähriger Mann. Er sieht gar nicht aus wie ein typischer Polizeibeamter. Aber seine Dienstmarke weist ihn als solchen aus. Er ist lässig gekleidet, mit Cord-Jeans und Fleece-Pulli und setzt sich auf einen Stuhl, den er an mein Bett schiebt. Auffällig an ihm ist eine riesige mit einem veritablen Höcker gesegnete Nase. Ein guter Riecher kann ihm vielleicht bei der Arbeit helfen, denke ich, als der Mann schon seine erste Frage stellt.
„Haben Sie den Täter gesehen?“ will er zunächst wissen.
„Gesehen...
Erscheint lt. Verlag | 14.10.2024 |
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Verlagsort | Ahrensburg |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Romane / Erzählungen |
Schlagworte | Bildersprache • GeldGier • Gold und Juwelen • Hitlers Benz • Mönchsorden • Puzzleteile • Raubkunst • Wahrheitssuche |
ISBN-10 | 3-384-34515-0 / 3384345150 |
ISBN-13 | 978-3-384-34515-8 / 9783384345158 |
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