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Tara - Vampire's Plight (eBook)

Dank massivem Einfluss der Kirche, gelten in Taras Welt Vampire als grausame Monster. Die Wahrheit sieht jedoch anders aus...
eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
404 Seiten
tredition (Verlag)
978-3-384-31576-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Tara - Vampire's Plight -  Svenia Griebel
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Dank massivem Einfluss der Kirche, gelten in Taras Welt Vampire als grausame Monster. Die Wahrheit sieht jedoch anders aus, denn Vampire werden massiv von den Kirchenkriegern, den sogenannten Templern, bedroht und sind dem schutzlos ausgeliefert. Sie können nicht auf Hilfe hoffen, da die Menschen außerhalb der Kirche eher auf ihr eigenes Fortkommen bedacht sind. Als Tara jedoch auf die eigenwillige Templerrekrutin Lucy und den verwundeten Vampir Sol trifft, den Lucy vor ihrer fanatischen Schwester Buffy schützen will, ändert sich nicht nur ihr Schicksal schlagartig...

Kapitel 1
Die Hebamme


Ich schlurfe meiner Mutter ein wenig müde hinterher, während wir gemeinsam den Hügel zu einem alten Haus hinauflaufen. Meine Mutter ist enthusiastischer als ich, denn sie ist die Hebamme unserer kleinen Stadt und wir sind in diesem Moment zu einer Geburt unterwegs. Ich versuche mich, nicht allzu sehr zurückfallen zu lassen, denn es ist ja klar, dass wir zügig da sein müssen. Trotzdem habe ich eigentlich überhaupt keine Lust meiner Mutter dabei zu helfen und ich komme auch nicht auf den Gedanken, selber den Eid der Hebammen abzulegen. Es gibt wohl kaum einen Beruf, für den ich weniger geeignet wäre, als für den der Hebamme. Meine dünnen Lederstiefel machen ein schlurfendes, lautes Geräusch auf dem nassen Kopfsteinpflaster. „Tara, jetzt beeile dich doch!“, ruft meine Mutter aus einigen Metern Entfernung nach mir. Ich lege einen Schritt zu und reibe mir beim Laufen über die Augen. Es ist wohl klar, dass ich gestern nicht so lange hätte wach bleiben dürfen, doch gestern war Vollmond und eine Chance den Mondgeist, um seinen Segen zu bitten, kommt wirklich nicht oft. Ich interessiere mich nicht im Geringsten für das Hebammenhandwerk, doch ich weiß genau, dass es neben der Welt der Lebenden noch anderes gibt.

Während meine Mutter alles für den nächsten Tag vorbereitet hat, habe ich ein altes Buch gewälzt, das ich im Alter von zwölf Jahren von einer Frau in unserer Stadt bekommen habe. Ein Buch über die Geisterwelt und Magie. Zutaten für Rituale, Informationen über Geister und natürlich auch Zaubersprüche. Erst war mir das Ganze nicht so geheuer, also habe ich es versteckt und versucht es zu vergessen. Ich war zwölf, ein Mutterkind, ziemlich schüchtern und wollte nicht unbedingt etwas Neues ausprobieren. Besonders nicht etwas, das so allumfassend schien. Das ist doch irgendwie nachvollziehbar, oder? Im Alter von 16 Jahren habe ich es dann wieder ausgegraben und entwickelte mehr Interesse an diesen Dingen und die Geister waren gar nicht so furchteinflößend, wie sie zuerst für mich aussahen. Sie sind sogar eher zurückhaltend, damit sie die Menschen, die Magie lernen, nicht gleich erschrecken. Und nun? Nun bin ich 18 Jahre alt und tue mein Bestes, um alles an Magie zu lernen, was ich kann. Es macht sogar Spaß und Magie kann vielen Leuten helfen, wenn sie gut eingesetzt wird. Anders als in vielen Geschichten existiert keine Spaltung zwischen dunkler Magie und heller Magie. Es kommt immer darauf an, wie sie eingesetzt wird. Außerdem ist da auch die Tatsache, dass das Wohlwollen der Geister durch gewisse Rituale wirklich gewonnen werden kann. Ich weiß nicht, ob jedes Ritual von den Geistern bemerkt wird, aber es ist doch ein guter Versuch und Gedanke und das zählt doch auch schon etwas. Ich habe noch nicht so weit gelesen, als dass ich schon Informationen über Rituale zur Fruchtbarkeit und der Geburt von neuen Leben hätte finden können. Wie gesagt, das Buch ist ziemlich dick, aber bestimmt könnten solche Rituale auch Hebammen helfen. Zumindest teilweise, denn einige Kräutermischungen in diesem Buch werden auch von meiner Mutter genutzt, die wirklich nicht viel über Magie weiß und sicher auch nicht die Absicht hat es zu lernen. Ich kann ja damit leben, dass sie das nicht will, aber kann sie dann nicht auch damit aufhören, mich zu einer Geburt nach der anderen schleifen zu wollen? Von manchen Geburten habe ich nämlich immer noch Albträume! Mich nimmt es an sich schon mit, zu sehen, wenn die Gebärenden Schmerzen haben, oder wenn irgendjemand Schmerzen hat, aber wenn dann irgendetwas schiefgeht, dann schiebe ich erst recht Panik. Ich bin ja längst kein Kind mehr, das in solchen Situationen rausgeschickt wird. Jedoch wäre vielleicht genau das besser, denn in einer solch kritischen Situation richte ich dann doch eigentlich mehr Schaden als Nutzen an.

Wir kommen bei einem Haus mit rotem Ziegeldach und vollgemooster Fassade an. In der Vergangenheit war sie sicherlich mal weiß. Die Tür quietscht unüberhörbar, als meine Mutter sie öffnet. Ob man wirklich versuchen sollte, ein Kind großzuziehen, wenn man nicht mal genug Geld zu haben scheint, um sein eigenes Haus in Stand zu halten? Naja, das geht mich ja eigentlich nichts an. Im Esszimmer, mit angebauter Küche, finden Mama und ich schließlich die Schwangere. Sie ist älter als ich, aber scheint noch keine 30 zu sein. Wimmernd kniet sie auf dem Fliesenboden und umklammert ängstlich ihren Bauch. Ich erkenne einige rote Tropfen auf den Fliesen. „Ist das Blut?“, frage ich leise, aber die arme Frau wimmert so laut, dass mich Mama nicht hört. Stattdessen trägt sie mir auf, ein Bad für die arme Frau vorzubereiten, während sie sie untersucht. Das ist mir nur recht, denn der Anblick der Frau und wie sie sich am liebsten wieder zusammenkrümmen will, entstammt wirklich aus meinen Albträumen. Bevor ich allerdings im Badezimmer verschwinden kann, um den Auftrag zu erfüllen, sehe ich etwas, dass bei normalen Babys nicht möglich ist. Im gewölbten Bauch der Frau ist ein kleiner Mund mit zwei spitzen Zähnen zu erkennen. Ob das Mama aufgefallen ist? Ich bezweifle es ehrlich gesagt, denn sie ist viel zu beschäftigt und viel zu konzentriert, damit das Baby auch gesund auf die Welt kommt, als dass sie überhaupt detailgenauer auf den Bauch der Gebärenden starren würde. Ich werfe die Tür zum Badezimmer hinter mir ins Schloss und bin froh, dass die Wände wenigstens zum größten Teil die Schmerzenslaute der Gebärenden ausblenden. Aber als ich auf die Knie sacke, um den Wasserhahn der Badewanne aufzudrehen, läuft es mir eisig den Rücken runter, denn mir wird plötzlich bewusst, was dieser Anblick von gerade eben bedeutet. Dieses Kind, was bald auf die Welt kommen soll, ist zur Hälfte ein Vampir. Da das so ist, kann ich auch verstehen, warum wir die Frau hier alleine gefunden haben und das liegt nicht nur an der Tatsache, dass es gerade noch früh nachmittags ist und sich der Vater wohl in der Dunkelheit verstecken muss. Wenn dieses Kind ein halber Vampir ist, dann ist der Vater ein vollständiger Vampir und Vampire sind laut der Kirche die Geißel unseres Lebens. Untiere, die es nicht verdient haben, auch nur an der primitivsten Art von Leben, teilhaben zu dürfen. Eine Spezies, die unbedingt ausgerottet werden muss und da die Kirche, eine der alles bestimmenden Größen in diesem Land, diesen Entschluss gefasst hat, wird er auch konsequent durchgesetzt! So muss es auch gestoppt werden, dass sich Vampire bei mutigen Nicht-Vampiren Hilfe suchen, damit niemand wissen kann, wer diese geheimnisvollen Leute wirklich sind und man sie in aller Ruhe weiter als Untiere darstellen kann. Wer Vampiren hilft und dabei erwischt wird, riskiert Ärger. Wer trotzdem damit weitermacht, riskiert noch größeren Ärger. Es kommt mir aber doch sehr seltsam vor, dass ich noch keine richtigen Vampirangriffe erlebt habe. Laut den Beschützern der Kirche leben wir hier auch ein priviligiertes Leben, was das angeht. Angriffe dieser Art gibt es zum größten Teil nur in größeren Städten und die sind weit weg, irgendwo hinter den sieben Bergen. Aber die sogenannten Beschützer der Kirche, oder einfach ausgedrückt die Templer, reden viel, wenn der Tag lang ist. Das Meiste davon ist eh eine einzige große Schwindelei! Angriffe von Vampiren, die aus purer Blutlust geschehen. Pah! Wenn man ein Tier in die Enge treibt, dann beißt es früher oder später! Das ist ein Naturgesetz! Allerdings sind es die Templer, die die Vampire in die Enge treiben. Ich musste das bedauerlicherweise schon mehr als einmal miterleben. Das ist noch albtraumhafter als jeder Besuch bei einer gebärenden Frau, zu dem mich Mama geschleift hat, aber trotzdem verfolgt mich das niemals in meinen Albträumen, wenn ich schlafe, obwohl es sich doch ebenso in mein Gedächtnis einbrennen konnte.

Während ich dem Wasser beim Einlaufen in die Badewanne zusehe, muss ich an eine verregnete Nacht denken. Ich war damals ungefähr 13 Jahre alt. Ich erinnere mich noch ganz genau. Ich lag schon im Bett, als plötzlich die Alarmglocke in unserer Straße ziemlich laut bimmelte. Jedes Viertel hat seine eigene Alarmglocke und je lauter diese losbimmelt, oder besser gesagt scheppert, desto näher ist der Notfall an deinem Wohnviertel dran. Ich bin aufgesprungen und im Nachthemd nach draußen gerannt, obwohl Mama noch versucht hatte mich zurückzuhalten. In einem Haus, etwas weiter abwärts in unserer Straße, brannte es urplötzlich. Ich weiß noch ganz genau, dass es an diesem Tag sehr stark geregnet hatte. Sowas ist eigentlich eine gute Hilfe, wenn ein Feuer ausbricht, aber in dieser Nacht, komischerweise, nicht. Dazu kam noch etwas viel Grausameres: Je mehr ich mich dem brennenden Haus näherte, desto lauter wurden die ohrenbetäubenden Qualschreie. Mein jüngeres Ich bekam damals einen immensen Schreck. Waren da etwa noch Leute in dem Haus? Die Flammen loderten so golden in den Himmel, dass es schon fast unwirklich aussah, und das ganze Haus war von Templern umstellt. Sie hielten die Löschkräfte mit ihren Waffen zurück und gingen dabei nicht gerade zimperlich mit den Feuerwehrmännern um. Im Gegenteil: Einem Feuerwehrmann entrissen sie sogar die Feuerwehraxt und bedrohten seine jungen Kameraden damit, wenn sie nicht auf der Stelle abzogen. Währenddessen geriet ein Mann, offenbar der Besitzer des Hauses, in Streit mit dem Anführer der Templer. „Woher nehmen Sie sich das Recht, meinen Besitz niederzubrennen! Meine Großeltern haben dieses Haus aufgebaut und jetzt ist es für immer fort!“, schrie er und hatte dicke Tränen in den Augen. „Dann hätten Sie eben besser aufpassen müssen - Ihr Recht auf ein so schönes Haus nicht verspielen müssen“, gab der Kommandant der Templer salopp zurück. „Recht? Sie sprechen mir von Recht?!“, schrie der Mann und wurde immer erzürnter....

Erscheint lt. Verlag 6.8.2024
Mitarbeit Sonstige Mitarbeit: Petra Griebel
Cover Design: Quillitzsch
Verlagsort Ahrensburg
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction
Schlagworte Familie • Flucht • Frau • Gewalt • Glaube • Kirche • Templer • Vampire • warlocks
ISBN-10 3-384-31576-6 / 3384315766
ISBN-13 978-3-384-31576-2 / 9783384315762
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