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Feeling Safe (eBook)

Wie sicher bist du wirklich? Thriller | »Jeneva Rose ist die Königin unvorhersehbarer Wendungen.« Colleen Hoover

(Autor)

eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
384 Seiten
Verlagsgruppe Droemer Knaur
978-3-426-44800-7 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Feeling Safe -  Jeneva Rose
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Ein hochspannender Psychothriller rund um eine abgelegene Ranch, eine junge New Yorkerin auf der Suche nach Ruhe - und das mysteriöse Verschwinden einer jungen Frau. Wem kann sie trauen? Und wie sicher ist sie wirklich? Auf der Suche nach Ruhe und Entspannung reist die junge New Yorkerin Grace nach Wyoming, wo sie sich auf einer abgelegenen Ranch über Airbnb ein Zimmer gebucht hat. Hier gibt es weder Handynetz noch WLAN oder andere Ablenkungen. Nur ihren Gastgeber Calvin, mit dem sich Grace für die nächsten Tage das Haus teilen wird. Eine Affäre hatte Grace eigentlich nicht im Sinn, doch die beiden fühlen sich sofort zueinander hingezogen. Allerdings beschleicht Grace seit ihrer Ankunft ein unangenehmes Gefühl. Und das bessert sich keineswegs, als plötzlich der Sheriff vor der Tür steht, auf der Suche nach einer vermissten Frau - die zuletzt das Zimmer auf der Farm gebucht hatte ... Der geniale Thriller der New-York-Times-Bestsellerautorin Jeneva Rose - voller Twists und unvorhergesehener Wendungen, in dem nichts ist, wie es scheint.  »Dieses Buch hat alles, was ich mir von einem Thriller wünsche. Es ist sexy, schockierend und spannend mit einem Ende, das ich nie im Leben erwartet hätte.« Colleen Hoover, Nr.-1-New-York-Times-Bestsellerautorin

Tag eins


1


Grace

Eigentlich wollte ich nicht haltmachen, aber als die Tankwarnleuchte auf dem Armaturenbrett anging, war mir klar, dass ich gar keine andere Wahl hatte. Gunslinger 66 war die einzige Tankstelle, die ich die letzten vierzig Meilen gesehen hatte, und sie lag direkt am Highway 26. Man hätte meinen können, sie sei für immer geschlossen, wäre da nicht das Neonschild mit dem Wort »OPEN« gewesen – also eigentlich OPE, denn das N ging alle paar Sekunden aus. Das Gebäude war heruntergekommen und hatte trübe Fenster und Balken, die das Ganze kaum noch trugen. Ich seufzte erleichtert auf, als mein alter Mazda 2 Kombi stotternd neben einer Zapfsäule zum Stehen kam, und schüttelte die Hände aus, die schmerzten, weil ich das Steuerrad so fest umklammert hatte. Mit Müh und Not hatte ich es bis hierher geschafft, die letzte Meile nur noch mit einer Mischung aus Stoßgebeten und dem letzten Tropfen Benzin.

Ich schlug die Tür hinter mir zu, hängte mir meine Tasche über die Schulter und hielt sie gut fest. In beiden Richtungen war nichts zu sehen als der sich hinschlängelnde schwarze Highway, offene Felder und die Sonne, die schon langsam unterzugehen begann. In der Ferne machte ich die Berge aus. Von hier wirkten sie wie Ameisenhügel, aber ich wusste, dass sie aus der Nähe höher waren als die Wolkenkratzer, an die ich gewöhnt war. Ein Steppenläufer wehte über die Straße. Ehrlich gesagt, hätte ich so etwas nicht schon so oft in Filmen gesehen, ich hätte keinen Schimmer gehabt, wie diese vertrocknete Wüstenpflanze heißt.

Auf einem kleinen, abgeschabten Aufkleber an der Zapfsäule stand: »Nur Barzahlung. Wenden Sie sich bitte an das Personal.« Das war ja klar, stöhnte ich, band mir die Haare zu einem Pferdeschwanz und ging über den geschotterten Platz. High Heels waren hier vollkommen unbrauchbar, auf dem tückischen Untergrund knickten meine Knöchel ständig zur Seite weg. Die Tür quietschte, als ich sie aufzog. In der Ecke surrte ein Ventilator und verteilte den Geruch von Beef-Jerky und Benzin gleichmäßig im Raum. Die meisten Regale waren nur halb gefüllt. Ich vermutete, dass sie hier draußen nicht regelmäßig beliefert wurden. Hinter der Ladentheke stand ein Riese von einem Mann in einem schmutzigen Overall. Die Haut in seinem Gesicht bestand aus tiefen Falten, kraterförmigen Poren und breiten Narben, sie sah aus wie eine topografische Karte. Er drehte zwar den Kopf in meine Richtung, aber eines seiner Augen ging bei der Bewegung nicht mit. Dann stieß er einen leisen Pfiff aus.

»Na, du kommst aber nich von hier, Kleine?« Der Ton des Mannes war zuckersüß, doch der Blick, mit dem er mich fixierte, wirkte alles andere als harmlos.

Ich hob das Kinn und ging zwei große Schritte auf ihn zu. Meine Absätze knallten auf den Holzboden.

»Woran merkt man das denn?«, fragte ich und legte den Kopf schief.

Sein eines Auge musterte mich von Kopf bis Fuß, während das andere auf die Eingangstür gerichtet blieb. Er griff sich ans Kinn, fuhr sich kurz über die Wangen und dann durch den struppigen Bart, der in Zotteln bis über den Adamsapfel herunterhing.

»Na, daran, wie du zurechtgemacht bist, daran sieht man’s.« Er zwirbelte seinen Bart.

»Gut. Also, ich will für sechzig Dollar tanken«, sagte ich, zog drei Zwanzigdollarscheine aus meinem Geldbeutel und schob sie über die Theke.

Einen Moment stand er nur da und glotzte mich an, als versuchte er zu bestimmen, woher eine Frau wie ich kommen könnte.

»Chicago?« Er schnappte sich das Geld und tippte auf ein paar Tasten einer alten eisernen Registrierkasse herum.

»New York.«

Mit einem Klingeln sprang die Lade auf.

»Da bist du aber weit weg von zu Hause, Miss.«

»Das ist mir klar«, antwortete ich und verfolgte jede seiner Bewegungen.

Er legte das Geld hinein und schob die Lade zu. »Du kannst jetzt tanken.«

Ich nickte ihm kurz zu und verließ den Tankshop, behielt ihn aber im Auge, bis ich draußen war. Auf dem geschotterten Parkplatz beschleunigte ich meine Schritte. Ich spürte seinen Blick auf mir, als ich die Zapfpistole in die Tanköffnung steckte. Mit einem Klicken liefen die Zahlen auf der Anzeige weiter, langsam, viel zu langsam. Ich fischte die Sonnenbrille aus meiner Tasche, setzte sie auf und schaute noch einmal zum Tankshop rüber. Es dauerte keine Sekunde, bis ich ihn entdeckt hatte, denn der Mann klebte förmlich mit dem Gesicht an der Scheibe. Jetzt erinnerte seine verlebte Haut an rohes Hackfleisch. Als ich mein Smartphone herausholte, stellte ich fest, dass ich keinen Empfang hatte. Nutzlos.

Die Anzeige der Zapfmenge sprang auf sechs Gallonen. Es war, als verginge die Zeit langsamer. Ich trommelte mit meinen langen roten Fingernägeln an den Wagen, um mich irgendwie zu beschäftigen. Klick. Klick. Klick. Quietsch. Die Tür des Tankshops ging auf. Der Mann stand leicht schief, als wäre eines seiner Beine länger als das andere. Mit kurzen, unsicheren Schritten kam er auf mich zu. Für sechzig Dollar hätte ich volltanken können, aber einen vollen Tank brauchte ich nicht unbedingt. Ich hatte noch etwa hundertfünfzig Meilen vor mir, würde also mit einer halben Füllung auskommen. Der Mann sagte kein Wort, als er über den Platz auf mich zukam. Auch ich schwieg. Auf seiner Stirn bildeten sich Schweißtropfen, die an der tiefsten Falte entlang herunterrannen. Seine dicke Zunge glitt über die Oberlippe und leckte den Schweiß weg. Mein Blick wechselte hektisch zwischen ihm und der Zapfsäule hin und her. Mach schon. Mach schon.

Klick, klick, klick machte die Zapfsäule.

Bum, bum, bum kam es aus meiner Brust.

Und plötzlich war da noch ein zusätzliches Geräusch. Ein Klirren. In seiner Tasche. Münzen klimperten, schlugen gegeneinander. Die Muskeln in meinen Beinen und Armen begannen zu zittern, machten sich instinktiv zur Flucht bereit.

Als die Gallonenanzeige auf die Sieben sprang, riss ich die Zapfpistole aus der Tanköffnung und schleuderte sie zur Seite. Benzin tränkte meine High Heels und den Boden unter mir. Ich rannte um das Auto herum, warf mich auf den Fahrersitz und schlug die Tür zu.

Der Mazda schleuderte Schotter hoch, als ich das Gaspedal durchtrat und in Richtung Berge davonraste. Im Rückspiegel sah ich ihn im aufgewirbelten Staub husten. Er schlug sich mit der flachen Hand gegen das Bein und stampfte auf, dabei brüllte er irgendetwas, das ich nicht verstand und auch gar nicht hören wollte. Ein paar Meilen weiter auf dem Highway kurbelte ich das Fenster herunter und sog die frische Luft ein. Durch die Nase einatmen und dabei bis vier zählen, bis sieben den Atem anhalten und auf acht durch den Mund wieder ausatmen. Die Luft roch jetzt anders, schmeckte anders. Wahrscheinlich, weil sie tatsächlich anders war. Nach drei Runden Atmen hatte ich mich beruhigt. Mein Herzschlag wurde wieder normal, und die Muskeln in Armen und Beinen entspannten sich – waren nicht mehr in Alarmbereitschaft, nicht mehr auf eine Kampf-oder-Flucht-Reaktion eingestellt.

Die Straße vor mir wand sich, so weit das Auge reichte, wie eine schwarze Schlange durch flache Felder. Ich streifte den benzingetränkten Schuh von einem Fuß und warf ihn in den Beifahrerfußraum. Während mein nackter Fuß das Gaspedal durchtrat, zog ich schnell auch den anderen Schuh aus und warf ihn ebenfalls zur Seite. Dann machte ich das Radio an in der Hoffnung auf einen Popsong, irgendetwas, das meine Laune heben würde, aber es war nur Rauschen zu hören. Auf jedem Sender statisches Rauschen wie das Zischen der schwarzen Schlange, auf deren Rücken ich ritt und die mir damit sagte, sie wisse, dass es mich gibt. Das hatte etwas seltsam Tröstliches. Bis zur Tankstelle Gunslinger 66 war die Fahrt ereignislos gewesen. Zeitweise war es mir vorgekommen, als sei ich allein auf der Welt, so selten kreuzten andere Fahrzeuge meinen Weg. Die Einsamkeit war sowohl schön als auch beängstigend. Sie gab einem das Gefühl, einmalig und zugleich vollkommen unbedeutend zu sein.

Wyoming war ein Bundesstaat, an den ich bisher keinen Gedanken verschwendet hatte, was ich jetzt, da ich ihn in all seiner Schönheit erlebte, fast bedauerte. Als ich mich meinem Ziel näherte, begann sich die Landschaft zu verändern. Und je weiter ich nach Westen kam, desto dramatischer wirkte sie. Bald wurden aus den flachen, eintönigen Feldern sanft geschwungene Hügel mit hohen Kiefern, Moosen und Gräsern in wechselnden Schattierungen, und mitten hindurch bahnten sich reißende Wasserläufe ihren Weg; ein Mosaik der Farben auf einem noch feuchten, im Entstehen begriffenen Gemälde. Die majestätischen Rocky Mountains wachten über das Land und boten allen, die sich näherten, Schutz. Auf den Ebenen streiften Büffel und Elche umher, es war eine Landschaft, die ihnen immer gehört hatte und weiterhin gehören würde, einer der wenigen Orte, wo das noch galt. Alles war in einem so grandiosen Maßstab gehalten, dass es einem schwerfiel, die wirkliche Größe zu begreifen. Etwas Vergleichbares hatte ich nie zuvor gesehen, es war wie ein fremder Planet in meinem eigenen Land – eine Art Mikrokosmos –, und ich war froh, dass ich ihn ausgewählt hatte.

Es war nach sieben, und die Sonne schickte die letzten Strahlen, bevor die Nacht anbrach.

»Sie erreichen Ihr Ziel nach dreihundert Metern«, verkündete das Navi, und ich schaltete es aus, denn die Ranch tauchte schon hinter dem nächsten Hügel auf. Umgeben von Wald, direkt am Wind River gelegen,...

Erscheint lt. Verlag 4.11.2024
Übersetzer Danielle Styron
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
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ISBN-10 3-426-44800-9 / 3426448009
ISBN-13 978-3-426-44800-7 / 9783426448007
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