Das letzte Schiff der Föderation (eBook)
598 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7583-3356-9 (ISBN)
Karl Layton ist das Pseudonym von R. T., der im Jahre 1966 in Hannover geboren wurde und heute mit Frau und Sohn (12) in Asien/Taiwan lebt. Er ist Diplom-Informatiker und hat lange Berufserfahrung in der Softwareentwicklung. Auch wenn ihn die Fantasie immer wieder weit hinaus in den Weltraum trägt...
DIE BOX
Etwa 14000 Jahre später
29.04.2235, 18:07 Greenwich-Erdzeit
Planet New Age II, Futura City, ca. 700 Lichtjahre von der Erde entfernt
Captain James Thorau
„Okay“, sagt der kräftig gebaute Terraner in unauffälligen, dunkelblauen Klamotten, als er durch die Bartür kommt. „Wo ist Doktor H?“
Der Barkeeper in dem dunklen Loch verzieht schmerzhaft das Gesicht. Er ist ein Mensch, wie alle anderen in der Bar auch. „Keine Namen!“, murmelt er eindringlich und fügt dann leise „im Hinterzimmer“ hinzu und deutet auf die entsprechende Tür. „Wie im schlechten Film“, murmelt der Hereingekommene und sieht sich um. In der düsteren Bar mit dem hübschen Namen „Xiaojie Light“, was etwa so viel wie „leichtes Mädchen“ bedeutet in einem wüsten Mandarin-Englisch, sitzen zwei verkommene Gestalten und trinken desinteressiert aus schmutzigen Gläsern.
„Die hören eh nix“, erklärt der Mann, bevor der Hereingekommene auf die Hintertür zugeht. Die verhärmten Gestalten in der Bar, zu denen auch perfekt der Barkeeper gehören könnte, bringen das Kunststück fertig, wie Ende Fünfzig auszusehen. Und das in einer Zeit, in der Dank die Körper erhaltener Behandlungen sonst alle wie Ende Zwanzig oder Dreißig wirken. Sofern sie nicht tatsächlich noch jünger sind.
Im Hinterzimmer sitzt er, der mysteriöse Doktor H, wie er sich in der vorhergehenden Kommunikation genannt hat.
„Ah Mister.... gut dass sie da sind.“ Doktor H., ein kleiner, unscheinbarer, dunkelhaariger Mann, der wie ein Anfang-Dreißiger mit Glatze aussieht, geht gebückt. „Sie können ruhig geradestehen, uns sieht hier keiner“, erklärt der Hereingekommene grinsend, sich in dem mit allerlei Krimskrams vollgestopften, kleinen Zimmer umsehend.
„Und meinen Namen können Sie auch ruhig sagen, wir müssen hier keinen drittklassigen Agentenfilm nachspielen. Außerdem war der Treffpunkt draußen im Park und Sie sind nicht aufgekreuzt.“
Der „Doktor“ stutzt. „Und wie haben Sie mich dann gefunden? Und wenn Sie wollen, kann ich Sie gerne Captain Thorau nennen. Von der Raumflotte, ich weiß, ich weiß.“ Er kichert dazu, als habe er ein Geheimnis entlarvt.
„Zeigen Sie sie mir, dann bekommen Sie Ihre Bezahlung. Echte Föderations-Credits, nicht diese verdammten Kolonie-Credits, die ihr hier habt.“
„Okay, okay“, leiert der Doktor und ruft etwas in Richtung eines Vorhanges. Was immer sich da verbirgt, Kapitän Thorau weiß es schon längst. Denn trotz seines unscheinbaren Äußeren hat er reichlich Zugang zu Militärtechnologie, mit der er den Treffpunkt längst in jeder Hinsicht durchleuchtet hat. Der Vorhang teilt sich und eine schlanke Leonin betritt das Zimmer. Thorau zieht beim Anblick der eleganten Erscheinung eine Augenbraue hoch. Leonen sind grob katzenartig wirkende Humanoide, neben den reptiloid wirkenden Tarts und den Greys eine der drei Rassen, die man hier auf diesem von insgesamt vier Spezies besiedelten Planeten antrifft. Ein Versuch, ein neues Kapitel in der Gesichte der sich in der Vergangenheit oft feindselig gegenüberstehenden Rassen aufzuschlagen. Insgesamt kennt die Menschheit neben Leonen, Tarts und Greys noch die völlig feindseligen Luminos, wie sie wegen ihrer durchsichtigen Haut und teils leuchtender Organe genannt werden. Außerdem die zurückgezogenen Nova-Gloaks. Von den beiden letztgenannten Spezies sind freilich keine Mitglieder auf der Welt New Age II - kurz nur New Age genannt - zu finden, wie sich diese Kolonialwelt nur halbwegs fantasievoll nennt.
„Schön oder?“, grinst der Doktor anzüglich. „Wenn Sie mögen...“, sagt er vielsagend und deutet auf die sehr stolz wirkende und ruhige dastehende Frau, deren schlanker und muskulöser Körper bis auf das Gesicht von einem kurzen, fast goldenen Fell bedeckt ist. „Es gibt viele Menschen, die das mögen und Laris ist da nicht abgeneigt. Wenn die Credits stimmen...“
Der Captain verneigt sich vor der elegant mit einem vorgereckten Bein dastehenden Leonin und kann nicht umhin, mit hochgezogener Augenbraue die goldenen Brustwarzenabdeckungen an ihren freiliegenden, nackten acht Brüsten zu bewundern.
„Ich muss leider passen, mein schwacher Körper könnte den Liebkosungen nicht standhalten.“ Die Leonin nickt und das Verziehen von dem, was man als Lefzen bezeichnen könnte, lässt spitze Zähne erkennen.
„Laris ist zart wie ein...“, beginnt der Doktor, der sich etwas gerader aufrichtet.
„Das Paket bitte!“, unterbricht ihn der Kapitän scharf.“ Der Doktor murmelt etwas und sagt der Leonin ein paar Worte in einem Kauderwelsch aus Englisch, Chinesisch und Leonisch, das einen Linguisten zur Verzweiflung getrieben hätte. Laris wendet sich zum Gehen und kommt kurz darauf mit einem altmodischen Handwagen herein, den sie hinter sich herzieht. Darauf liegt eine große weiße Kunststoffkiste mit blinkenden Lichtern.
„Alles drin, alles dran. Was noch dran sein soll“, feixt der Doktor. Er wedelt Laris mit der Hand fort und die elegante Leonin entfernt sich auch prompt.
„Sie sollten ihre zarte...“, beginnt der gebeugte Doktor wieder, doch ein scharfer Blick von Thorau bringt ihn zum Verstummen.
„Also, alles drin, alles dran?“, fragt der Kapitän mit Blick auf die große Kiste in unernstem Tonfall.
„Sie nehmen diese Transaktion merkwürdig leicht!“, unterstellt der Doktor dem Kapitän. Doch dieser grinst nur schief. „Sagt einer, der von vielen Körperteilen befreite junge Damen in einer Bar namens Leichtes Fräulein verkauft“, kontert Thorau.
„Nicht so laut!“, fordert der sogenannte Doktor und sieht sich nervös im leeren, vollgestellten Zimmer um. Doch Thorau macht schon eine knappe Handbewegung und der Doktor sieht mit praktisch herunterklappendem Unterkiefer, wie die Schlösser der Kiste mit einem deutlichen Klack aufspringen und der Deckel wie von Geisterhand in die Luft schwebt.
„Wie...?“, fragt der Doktor entgeistert, doch Thorau grinst nur und tritt an die Kiste heran. Natürlich wäre es mit dem aktuellen Stand der Technologie machbar, eine auf Handzeichen reagierende Aufbewahrungsbox zu bauen und auch die Antigravtechnologie für einen schwebenden Deckel ist längst Standard. Jedoch ist diese Kiste eine ganz und gar einfache ohne derartige Technologie. Umso verblüffender muss es für den eigenartigen Verkäufer sein, der in einschlägigen Kreisen den Ruf hat, Körperteile intelligenter Rassen für jeden Zweck und in jedem Zustande zu verkaufen. Oder eben auch ganze und ggf. physisch angepasste Wesen. Auch für die schlimmsten PsiSim-Junkies verkauft er lebendig gehaltene Torsen oder gar nur Köpfe, die von manchen kranken Mitmenschen als zusätzlicher mentaler Reaktionsraum für ihre direkt ans Hirn angebundenen Simulationen verwendet werden.
In der Kiste liegt eine junge Frau. Oder das, was von ihr übrig ist. Nicht nur hat die Frau mit einem länglichen, durchaus hübschen Gesicht mit vollen Wangenknochen eine komplette Glatze und auch keine Augenbrauen mehr, sie hat auch ihre Arme und Beine komplett eingebüßt. Thorau erkennt, dass die Frau dort, wo der Hals eigentlich jeweils in eine Schulterpartie übergeht, eine etwas grau gefärbte Kunsthaut hat, die das unebene Gebiet, wo die Oberarme fehlen, einigermaßen sanft abrundet. Die schlanke junge Frau trägt nur ein Höschen aus silbernem Stoff. Aus dem Höschen treten aus biologischen Gründen zwei Schläuche aus und verschwinden in der Oberfläche, auf der die Torsofrau liegt. Thorau lässt sich kurz von dem immer noch graziösen Körperbau der jungen Frau ablenken. Trotz ihres arm- und beinlosen Zustands ist sie ein hübscher Anblick, stellt er fest. Verblüfft sieht er, dass die Frau viel Makeup trägt, das ihre Wangenknochen noch mehr hervorhebt. Auch reichlich Liedschatten und falsche Wimpern sind vorhanden.
„Hübsch“, bemerkt Thorau grinsend. „Dachten Sie, ich wolle sie heiraten, oder weswegen die Kriegsbemalung?“
Der verkrüppelt wirkende Doktor, der sich immer noch nicht gerade aufgerichtet hat, kichert heiser. „Ich frage nie, was die Kunden mit ihren ... kompletteren ... Werkstücken anfangen wollen. Aber ein bisschen hübsche Präsentation schadet nie. Neulich hatte ich einen PsiSim-Junkie, der hat seinen Reaktionsraum als seine Verlobte bezeichnet. Kann man sich das vorstellen?“ Er feixt. „Manche legen halt Wert auf gutes Aussehen.“
„Ja, ja“, erklärt Thorau in leicht genervtem Tonfall. „Das Auge isst mit.“ Er sieht den Doktor an, der ihn verblüfft anschaut und glaubt, etwas verstanden zu haben.
„Nein“, grinst Thorau schief. „Ich will sie nicht wirklich essen. Das war nur eine Redewendung.“
Der kleine, flache Bauch der schlafenden Torsofrau hebt und senkt sich und sie scheint friedlich zu schlafen. Der Kapitän weiß, dass der Doktor meist...
Erscheint lt. Verlag | 30.1.2024 |
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Reihe/Serie | Föderation der Erde - Saga | Föderation der Erde - Saga |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Fantasy / Science Fiction ► Science Fiction |
Schlagworte | alien kontakte raumflotte space navy space fleet • military science fiction schlachtschiff • science fiction deutsch • scifi raumflotten raumkrieg mit commander captain • spannende space opera erstkontakt |
ISBN-10 | 3-7583-3356-3 / 3758333563 |
ISBN-13 | 978-3-7583-3356-9 / 9783758333569 |
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