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Androiden 9: Der Wert eines Lebens (eBook)

Miniserie
eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
64 Seiten
PERRY RHODAN digital (Verlag)
978-3-8453-5196-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Androiden 9: Der Wert eines Lebens -  Marie Erikson
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Wir schreiben das Jahr 2084 der Neuen Galaktischen Zeitrechnung, mehr als dreitausendsechshundert Jahre in der Zukunft. Fast ein Jahr lang herrschte in der Milchstraße Krieg gegen Roboter, die aus unbekannten Gründen Welten der Galaxis überfallen hatten, die dortigen Einwohner vertrieben oder töteten. Perry Rhodan gelang es, im Lauf einer langen Odyssee Wissen über die Hintergründe der Invasion zu erfahren und ein Mittel zu erlangen, die Roboter zu befrieden. Der Frieden war jedoch nicht von langer Dauer. Ausgerechnet der normonische Admiralregent Nagmum Kane, der sich als Held im Kampf gegen die Roboter hervorgetan hat, ist gegen einen Waffenstillstand. Weil er den Kampf fortführen will, greift eine weitere unbekannte Macht ein - in Gestalt gewaltiger schwarzer Raumschiffe, die Auslieferung Kanes fordern. Dabei handelt es sich um die Molochiden. Aber wer sind sie, und warum greifen sie so unvermittelt ein? Die Chance, mehr darüber zu erfahren, ergibt sich, als ein Molochide den Planeten Kaimaer in Geiselhaft nimmt. Der Mausbiber Gucky beschließt, den Planeten zu retten - und muss eine Abwägung treffen zwischen der Planetenbevölkerung und dem WERT EINES LEBENS ...

2.

Es wird dunkel

Sonaj, 13. August 2084 NGZ

 

Keine Nachricht von Matthal. Sonaj Kevro hielt die Funkstille kaum aus. Der Sechzehnjährige kauerte in der Sitzschale und wippte unablässig mit den Beinen.

»Ich habe keinen Platz mehr für Bäume!« Tascha kratzte sich am Kopf.

Die Vierjährige wohnte mit ihrer Familie gegenüber von Sonaj, und er passte manchmal auf sie auf. Sie beide hatten als Einzelkinder das Privileg, das in den Wohnungen vorgesehene Kinderzimmer nicht mit anderen teilen zu müssen. Er musste nur an seine Schulfreundin Karsin mit ihren vier Geschwistern denken.

Seine Mutter hätte gern mehr Kinder gehabt, das wusste Sonaj. Aber nach dem Tod seines Vaters hatte sie sich nicht mehr neu gebunden und keine anderen Wege gewählt, schwanger zu werden.

Er überlegte, ob er rüber zu sich gehen sollte. Nur hätte er dann gar keine Ablenkung mehr von dem Gedankenwirbel gehabt, der immer nur um Matthal kreiste.

Langsam lehnte er sich nach vorne. »Was hast du denn gebaut?«

Tascha zeigte auf die Platte, auf der sie Bausteine verteilt hatte. Daneben standen die dazugehörigen Figuren, zu Familien gruppiert. »Das da sind Häuser. Aber jetzt passen gar keine Bäume und Pflanzen mehr dazwischen.«

»Richtig, weil du für jede Familie ein einzelnes Haus gebaut hast. Das ist Platzverschwendung.« Er zupfte die Blöcke von der Platte und stapelte sie übereinander. »Du musst es so machen. Wie bei uns. Wenn viele Menschen in einem hohen Haus leben, ist rundherum viel Platz für die Natur.«

Sonaj sah aus den bodentiefen Glassitfenstern. Ihr Wohnturm war umgeben von dichtem Mischwald. Nur schemenhaft konnte er das Gebirge im Hintergrund ausmachen, das die Oberfläche Kaimaers wie eine wulstige Narbe durchzog. Rechts wurde der Wald von einem See unterbrochen, bei dem man bis auf den Boden sehen konnte.

Sonaj kannte Kaimaer nur so: halb blau vom Ozean und halb grün vom Wald. Aber aus dem Schulunterricht wusste er, dass der Planet früher ausgesehen hatte, wie Tascha es auf ihrer Platte gebaut hatte. Unzählige Straßen und Häuser, manches nur für eine einzige Familie. Es hatte eine Hauptstadt gegeben und viele weitere Städte. Und die waren untereinander verbunden gewesen. Alles Eingriffe in die Umwelt.

Sonaj fand es gut, dass die Stadt den Wohntürmen gewichen war. Seine Mutter hatte ihm erklärt, dass die Standorte so gewählt waren, weil jeder Turm einen ehemaligen Stadtteil von Outset City repräsentierte, genau gesagt einen der früheren Vororte.

Sonajs Blick wanderte weiter. Etwa zwei Kilometer weiter links stand der nächste Wohnturm. Ein Grund, weshalb er so gern Zeit bei Tascha verbrachte. Weil in dem Turm Matthal wohnte und man ihn nur von ihrer Seite sehen konnte, aber nicht von der, auf der sich sein Zimmer befand.

Sonaj schüttelte den Kopf, um die Gedanken an Matthal zu vertreiben. »Siehst du? Wenn du es so baust, passen alle deine Figuren in diesen einen Turm. Und du hast genug Platz, um Bäume zu pflanzen.«

Tascha klatschte begeistert in die Hände. »Wohnen bei uns auch so viele?« Sie zeigte auf die 15 Figuren neben ihrer Spielplatte.

»Nein.« Sonaj schmunzelte. »Bei uns wohnen fünfundzwanzigtausend. Und alle Wohntürme von Kaimaer zusammengenommen, sind es vierhundertneunzig Millionen.«

Tascha runzelte die Stirn. Sie sah so ernst drein, wie es nur strenge Erwachsene oder sehr kleine Kinder können. »Gut, dass die nicht alle bei uns im Zimmer schlafen.«

»Da hast du recht.« Das erste Mal seit dem Gespräch vor drei Tagen verzog Sonaj seinen Mund zu so etwas wie einem Lachen.

Erneut wanderte sein Blick aus dem Fenster. Wieder sah er dort nichts anderes als den weiten, blauen Himmel, den grünen Wald und den silbernen Wohnturm von Matthal.

 

*

 

Drei Tage zuvor

 

Sonaj und Matthal hatten sich in ihrem Baumhaus getroffen. Das war ihr geheimer Ort. Sie hatten es selbst zusammengebaut, nachdem sie den perfekten Standort dafür gefunden hatten.

Das Gebirge endete an dem See, der ziemlich genau ein gleichschenkliges Dreieck mit ihren beiden Wohntürmen bildete. Unter dem letzten Berggipfel hatten sie eine Felsspalte entdeckt, die vom See aus gesehen von Bäumen mit ganzjährig dichten Kronen verborgen wurde. Aus dem Baumhaus heraus hatten sie aber eine atemberaubende Aussicht auf das Wasser und den Wald. Als hätte die Natur sie eingeladen, war das Gestein so beschaffen, dass die Vorsprünge wie Treppenstufen wirkten. Nur das letzte Stück mussten sie ein wenig klettern.

Vor dem Aufstieg legten sie jedes Mal ihre Komarmbänder ab und banden sie an einen Baum in der Nähe des Sees. Sonajs Mutter und Matthals Eltern stellten keine Fragen, weil sie dachten, die beiden seien schwimmen. Das Baumhaus blieb unentdeckt, ihr Zufluchtsort.

Als Kinder hatten sie im selben Wohnturm gewohnt. Die beste Zeit in Sonajs Leben. Als seine Mutter jedoch Präsidentin geworden war, mussten sie umziehen. Bisher konnten sie einen Antigravschacht benutzen, um sich zu sehen, doch nun mussten sich die beiden Jungen aufwendig verabreden.

Ihre Eltern duldeten es, ermutigten aber beide immer wieder dazu, sich Freunde im eigenen Block zu suchen.

»Warum musst du immer raus? Es ist doch alles vor Ort! Supermärkte, Sportfelder, Holokinos. Wie wäre es denn, wenn du Franci mal einlädst? Die sitzt in der Schule doch neben dir.«

Zwei Probleme zum Preis von einem.

Die meisten Bewohner verließen ihren eigenen Wohnturm tatsächlich nie. Die frische Luft wurde über das Filtersystem in alle Bereiche des Turms gepumpt. Den Wald sah man deshalb lieber nur von oben aus dem Fenster, und das kalte Seewasser war wenig verlockend, weil jeweils im 27. Stock ein wohltemperiertes Becken zur Verfügung stand. Sonaj gab dennoch vor, dass ihm das Schwimmen draußen mehr Spaß bereite. Dadurch verschleierte er, wie oft er und Matthal sich trafen.

Einmal hatte sich Sonaj sogar in den See gewagt, war aber nur bis zu den Oberschenkeln gekommen, bevor er schlotternd zurück ans Ufer gelaufen war. Lachend hatte ihn Matthal an sich gezogen, warm und trocken gerubbelt. »Ich hab's dir doch gesagt!«

Sonaj war in das Lachen mit eingefallen. Das tat er immer. Matthals Lachen war zu ansteckend. »Ich wusste ja nicht, dass es so kalt ist!«

Ihre Gesichter waren sich ganz nah gewesen. Und ganz Kaimaer hatte für einen Moment stillgestanden.

»Ich denke ... ich sollte mich mal wieder anziehen.«

»Ja, ist wohl besser.« Matthal hatte sich verlegen durch das Haar gestrichen. »Sonst musst du noch in Stock Drei und erklären, wie du dich erkälten konntest.«

»Warst du wieder draußen im Dreck?«, hatte Sonaj die Krankenschwester nachgeäfft. »Das passiert nur draußen im Dreck. Drinnen erkältet man sich nicht ...«

Im Laufe der Jahre hatte es von solchen Beinahemomenten unzählige gegeben. Und das war Problem zwei: Franci war nett, aber sie war nicht Matthal. Sie hatte nicht seine hellblauen Augen wie das Wasser des Sees, sein schwarzes Haar wie der Himmel in einer Neumondnacht, seine Grübchen, sein ausgeprägtes Kinn, seine breiten Schultern, starken Arme, sein Lächeln, seinen Geruch – nichts. Niemand hatte das.

An dem Tag des Gesprächs saßen sie aneinander gelehnt im Baumhaus und beobachteten das Glitzern der Sonnenstrahlen auf dem See. Der Wind rauschte durch die Blätter, als Matthal sagte: »Meine Eltern wollen, dass ich mich mit Janice verabrede.«

»Das ist ja witzig. Meine Mama liegt mir immer in den Ohren, dass ich mich mit Franci verabreden soll. Aber da habe ich gar keinen Bock drauf. Warum sollte ich auch ...?«

»Ich mach's.«

»Wie bitte?« Sonaj fühlte sich, als hätte Matthal ihm in den Magen geboxt. »Was meinst du damit?«

Matthal wich seinem Blick aus. »Ich meine, dass ich mich mit ihr treffe. Sie wohnt bei uns im Turm. Es ist einfacher.«

»Wie, einfacher?«

Matthal schwieg.

Schwankte der Baum? Sonaj wurde übel vor Schwindel. »Sie mag die einfachere Wahl sein, aber doch nicht die richtige!«

»Ich wollte das nicht zur Diskussion stellen. Ich wollte nur, dass du es weißt.« Matthals Worte waren hart, aber seine Stimme so brüchig, als müsste er Tränen unterdrücken.

»Aber wir lieben uns doch!« Sonaj war von der Situation dermaßen überrumpelt, dass er es das erste Mal ausgesprochen hatte.

Es musste wahr sein. Warum sonst hatten sie so einen Aufwand betrieben, um sich zu sehen? Warum sonst hatte es so viele Beinahemomente gegeben? Warum sonst berührten sie sich immer irgendwie, wenn sie zusammen waren?

»Bitte sprich nur für dich.« Matthals Blick war kälter als das Seewasser.

Sonaj fühlte sich wie betäubt und konnte nur regungslos zuschauen, wie Matthal das Baumhaus verließ, über den Gebirgsvorsprung hinabstieg und ging. Anschließend saß er da und sah auf den See. Nicht fähig zu weinen, nicht fähig zu schreien. Am liebsten wäre er tot gewesen.

 

*

 

13. August 2084 NGZ

 

In Gedanken war Sonaj die Situation Hunderte Male durchgegangen. Wie hätte er sich besser verhalten können? Hätte er einfach nicken sollen? Abwarten, wie sich das Treffen zwischen Matthal und Janice entwickelte? Hätte er kontern sollen, dass er sich dann auch mit Franci verabredete?

Aber so war ihre Beziehung nicht. Sie hatten sich nie verstellen müssen, sondern immer geradeheraus gesagt, was sie dachten und wie sie fühlten – na ja, bis auf die Tatsache, dass sie ineinander verliebt waren. Aber das war für Sonaj so offensichtlich gewesen, dass es darüber...

Erscheint lt. Verlag 4.7.2024
Reihe/Serie PERRY RHODAN-Androiden
PERRY RHODAN-Androiden
PERRY RHODAN-Droiden
Verlagsort Rastatt
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
Schlagworte Neo • Perry Rhodan • Perryversum • Science Fiction
ISBN-10 3-8453-5196-9 / 3845351969
ISBN-13 978-3-8453-5196-4 / 9783845351964
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