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Böse Mädchen sterben nicht (eBook)

Roman
eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
432 Seiten
Penhaligon (Verlag)
978-3-641-31600-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Böse Mädchen sterben nicht -  Christina Henry
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Wer sich in dieser Geschichte verliert, stirbt! Der brandneue Horrorthriller von SPIEGEL-Bestsellerautorin Christina Henry!
Drei Frauen, drei Storys und ein albtraumhafter Plan: Celia wacht in einem Haus auf, das nicht ihr eigenes ist. Dennoch behauptet ein ihr unbekanntes kleines Mädchen, ihre Tochter zu sein. Und dann ist da noch der unheimliche Kerl, der so tut, als wäre er Celias Ehemann ... Allie wollte eigentlich einen Wochenendausflug mit Freunden machen - doch landet sie in einer abgelegenen Hütte im Wald, wo ein Szenario aus einem Horrorschocker sie erwartet ... Um zu ihrer Tochter zurückzukehren, muss Maggie in einem tödlichen Spiel um ihr Leben kämpfen. Was ist stärker? Ihr Gewissen oder ihr Überlebensinstinkt?
Düster, gruselig, einfach phantastisch - verpass nicht die anderen Bücher von Christina Henry wie »Die Dunklen Chroniken« oder »Der Knochenwald«.

Die Amerikanerin Christina Henry ist als Fantasy-Autorin bekannt für ihre finsteren Neuerzählungen von literarischen Klassikern wie »Alice im Wunderland«, »Peter Pan« oder »Die kleine Meerjungfrau«. Im deutschsprachigen Raum wurden diese unter dem Titel »Die Dunklen Chroniken« bekannt und gehören zu den erfolgreichsten Fantasy-Büchern der letzten Jahre. Die SPIEGEL-Bestsellerautorin liebt Langstreckenläufe, Bücher sowie Samurai- und Zombiefilme. Sie lebt mit ihrem Mann und ihrem Sohn in Chicago.

Kapitel zwei


poirotsgirl: Ist dir schon mal aufgefallen, dass in Cozy-Krimis das Mordopfer immer ein Idiot ist, den niemand leiden kann?

mysterybkluv: Ja, als würde die Stadt einen nach dem anderen ausrotten, bis alles wieder perfekt heiter und gelassen ist.

poirotsgirl: *lol* Ich wünschte, das wäre meine Stadt.

Die Entdeckung des Smartphones war eine Offenbarung. In den Kontakten hatte sie ein Bild des fremden Mannes mit dem Namen »Pete« daneben gefunden, und ein weiteres von dem kleinen Mädchen mit dem Namen »Stephanie«. Nun kannte sie zumindest die Namen ihres Mannes und ihres Kindes.

In der Fotogalerie fand sie Bilder von sich selbst bei der Arbeit im Restaurant – manchmal in weißer Bluse und schwarzer Hose am Empfang, manchmal in T-Shirt und Jeans mit Schürze in der Küche. Es gab auch Fotos von ihr mit anderen Personen – eindeutig männliche und weibliche Mitarbeiter, die praktischerweise mit Namensschildern ausgestattet waren. Celia verbrachte einige Minuten damit, sich die Namen und Gesichter sorgfältig einzuprägen.

Der Anruf war von einer Person namens »Jennifer« eingegangen, in Celias Kontaktliste lächelte ihr auf dem Foto neben diesem Namen eine Blondine entgegen. Celia hörte die Sprachnachricht ab.

»Hey, Ceil, ich wollte nur wissen, ob du heute Morgen Zeit zum Joggen hattest, bevor du ins Restaurant gegangen bist. Da du nicht rangegangen bist, nehme ich an, du bist entweder schon unterwegs oder auf dem Weg zur Arbeit. Für den Fall, dass du zu Hause bist und noch mitkommen möchtest: ich laufe die Cedar-Creek-Runde. Vielleicht sehen wir uns ja dort.«

Celia beendete die Verbindung zur Mailbox und starrte auf das Telefon. Joggen? Sie joggte überhaupt nicht gern. Zumindest glaubte sie das. Andererseits schien alles, woran sie sich erinnerte, irgendwie falsch zu sein. Und alles, woran sie sich nicht erinnerte, schien sie von allen Seiten zu umgeben. Vielleicht war sie ja doch eine Läuferin. Vielleicht war sie der Typ Mensch, der gern in seiner Freizeit für Marathons trainierte.

Sie sah an ihrem Körper hinunter. Schlank, aber war das die drahtige Figur einer Läuferin? Vor ihrem geistigen Auge sah sie sich selbst in einem Studiospiegel, in einer engen Yogahose und einem lockeren Oberteil, den Körper seitlich zur Dreieck-Asana gestreckt. Das schien mehr ihr Stil zu sein, aber möglicherweise waren all diese Erinnerungen nur Teil eines Traums, den sie gehabt hatte, ein Traum, der diese vorübergehende Amnesie verursacht hatte. Oder was auch immer es sein mochte, das da gerade mit ihr passierte.

Celia ließ sich auf den Küchenboden sinken, schlang die Arme um die Knie und starrte auf das Telefon. Was auch immer sie über ihr Leben zu wissen glaubte, war offensichtlich nicht wahr. Die Wahrheit fand sich überall um sie herum. Sie musste nur tief durchatmen und mitspielen, bis ihre Erinnerungen zurückkamen.

Tu einfach so als ob, dachte sie und bemerkte, dass ihre Hände zitterten. Sie atmete tief durch, bis das Zittern aufhörte. Ich bin stark. Ich bin fähig. Ich stehe das durch.

Dann ging sie nach oben, duschte, zog sich an, räumte alle lose verstreuten Gegenstände auf dem Bett zurück in ihre Handtasche und begab sich im Erdgeschoss auf die Suche nach Schlüsseln, Schuhen und Auto.

Die Schlüssel hingen an einem Haken in der Küche; die Nike-Turnschuhe mit dem hellblauen Swoosh an der Seite passten ihr am besten. Celia schloss die Tür sorgfältig ab und fand draußen vor dem Haus einen kleinen Toyota Camry. Sie stieg in den Wagen, ließ den Motor an und tippte in der Navigations-App auf dem Smartphone die Adresse des Restaurants ein.

Dann rollte sie aus der Einfahrt, bog von dort nach rechts ab und fuhr langsam in Richtung Stadt, wobei sie ihre Umgebung genau beobachtete. Zu ihrer Linken erstreckte sich ein Waldgebiet, so weit das Auge reichte. Die Bäume standen dicht zusammen, und sie konnte nicht erkennen, ob es überhaupt Wege darin gab. Auf der rechten Seite stand alle paar Hundert Meter eine kleine Ansammlung von Wohnhäusern. Die meisten sahen aus wie zweistöckige Mittelstandshäuser, weiß, blau oder grau, mit preiswerten Mittelstandswagen in den Einfahrten.

Nach ein paar Kilometern rückten die Häuser näher zusammen, bis sich schließlich die Straße von den Bäumen abwandte und sie an einem Schild mit der Aufschrift »Willkommen in Jacksville« vorbeifuhr.

Ihre Lippen kräuselten sich angesichts des Ortsnamens. Jacksville? Warum nennen sie es nicht einfach Smalltown, USA?

Dann schüttelte sie den Kopf. Sie musste damit aufhören. Dies war ihr Zuhause, ob sie sich nun daran erinnerte oder nicht. Dies war der Ort, den sie gewählt hatte, um mit dem fremden Mann zu leben

(mein Mann ist kein Fremder und sein Name ist Pete)

und das kleine Mädchen großzuziehen

(meine Tochter, die wir Stephanie genannt haben. Stell dir nur vor, wie es sie verletzen würde, wenn ihre eigene Mutter sich nicht mehr an ihren Namen erinnert).

Sie fuhr auf die Main Street, die auf beiden Seiten von einer Reihe kleiner Geschäfte gesäumt war. Alle hatten sie ein wenig zu niedliche, zu provinziell klingende Namen wie Sweet Tooth Candy Shop und Melissa’s Marvelous Books und Best Bread.

So ähnlich wie der Name meines Restaurants, dachte sie.

Es fuhren nur wenige Autos auf der Straße. Etwa ein Dutzend Fußgänger gingen in den Geschäften ein und aus. Einige von ihnen winkten ihr zu, als sie vorbeifuhr, und sie winkte zurück und hoffte, dass ihr Gesicht dabei nicht so starr vor Angst aussah, wie es sich anfühlte. Nichts von alledem kam ihr bekannt vor. Es wirkte wie eine Filmkulisse, die Vorstellung eines Bühnenbildners von einer freundlichen Kleinstadt, in der jeder jeden kannte.

Die Zielführung auf dem Smartphone dirigierte Celia zu einem einstöckigen Backsteingebäude an der Ecke Main Street und Cherry Lane. Ihr Restaurant hatte eine grün-weiß gestreifte Markise, die sich über ein großes Panoramafenster an der Vorderseite erstreckte. Die Jalousien des Fensters waren zugezogen. Über der Markise stand in schwungvoller Schreibschrift »Zinone’s Italian Family Restaurant«.

Sie konnte sich gerade noch ein Augenrollen angesichts des Namens der Querstraße verkneifen (Cherry Lane? Ernsthaft?), als sie um die Ecke und auf den kleinen Parkplatz an der Rückseite des Restaurants fuhr. In der Nähe der Hintertür gab es drei Parkbuchten, die als Angestelltenparkplätze gekennzeichnet waren, und sie stellte den Camry auf den Platz, der der Tür am nächsten lag.

Der Schlüsselbund, den sie gefunden hatte, bestand aus zwei Teilen, die sich voneinander lösen ließen: einem Ring, an dem Auto- und Hausschlüssel hingen, und einem weiteren Schlüsselbund, von dem sie annahm, dass er zu dem Restaurant gehörte.

Ein paar Minuten später (nachdem sie mehrere Schlüssel ausprobiert hatte) gelangte sie endlich durch die Tür. Unter ihren Armen hatten sich Schweißflecken gebildet, und sie war sehr dankbar dafür, dass niemand Zeuge ihrer verzweifelten Bemühungen geworden war, den richtigen Schlüssel zu finden. Sie musste unbedingt so tun, als sei alles wie immer, zumindest bis sie herausgefunden hatte, was eigentlich mit ihr los war.

Warum sagst du nicht einfach jemandem – zum Beispiel deinem Ehemann –, dass du vielleicht eine Amnesie hast?, dachte sie, als sie den Lichtschalter betätigte.

Sie schüttelte den Kopf über ihren eigenen Gedanken. In Filmen wurde Frauen nie geglaubt, wenn sie ihr Gedächtnis verloren oder seltsame Dinge sahen oder unpassende Erinnerungen hatten, und dann wurden sie auf unbestimmte Zeit in einer psychiatrischen Klinik eingesperrt.

Solange Celia denken konnte, war das ihre größte Angst gewesen – dass sie irgendwo hinter Schloss und Riegel verschwinden würde, weil sie Dinge sagte, die ihr niemand glaubte, und sie die Kontrolle über das Leben verlor, das sie sich selbst geschaffen hatte.

Das ist eine Erinnerung. Das ist noch etwas, das du über dich selbst weißt. All diese kostbaren Erinnerungsfetzen bewahrte sie sorgsam auf in der Hoffnung, dass sie irgendwann etwas Größeres auslösten.

Nein, sie würde niemandem sagen, was in ihrem Kopf vor sich ging. Sie würde so tun, als sei alles in bester Ordnung, und wenn ihr ein Fehler unterlief, konnte sie einfach behaupten, dass sie schlecht geschlafen habe.

Sie konnte so tun als ob, bis all ihre Erinnerungen zurückkehrten. Sicherlich würde niemand bemerken, dass sie nicht wusste, wer sie war, was sie tat oder warum sie überhaupt hier war.

Sie stand in einem Lagerraum voller Metallregale, die mit San-Marzano-Tomaten in Dosen, Flaschen mit Olivenöl extra vergine und Plastikeimern mit der Aufschrift »Mehl« und »Zucker« gefüllt waren. Es gab auch Knoblauch- und Zwiebelpulver in Eimern.

An der gegenüberliegenden Wand befand sich eine weitere Tür, und als Celia hindurchging und auch hier das Licht einschaltete, erhellte es eine blitzsaubere Küche. Bei diesem Anblick nickte sie beifällig. Es fiel ihr immer schwer, in Restaurants zu essen, weil sie wusste, dass niemand in der Küche so hohe Ansprüche an Sauberkeit und Hygiene haben konnte wie sie selbst. Die Küche war der einzige Ort, den Celia regelmäßig gründlich putzte.

Das ist noch eine Erinnerung. Siehst du? Nicht mehr lange, und du weißt wieder, wer du bist.

Eine Schwingtür führte von...

Erscheint lt. Verlag 13.3.2024
Übersetzer Sigrun Zühlke
Sprache deutsch
Original-Titel Good Girls Don't Die (Böse Mädchen. Roman)
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Schlagworte 2024 • der geisterbaum • der knochenwald • Die Chroniken der Meerjungfrau • Die Chroniken von Alice • Die Chroniken von Peter Pan • Die Chroniken von Rotkäppchen • Die Dunklen Chroniken • Die Legende Von Sleepy Hollow • eBooks • Fantasy Bestseller • good girls don't die • Horror • horror bestseller • horrortok • Neuerscheinung • Psychothriller • slashersummer • spiegel bestseller • summerhorror • Thriller • Truman Show
ISBN-10 3-641-31600-6 / 3641316006
ISBN-13 978-3-641-31600-6 / 9783641316006
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